Süddeutsche Zeitung - 31.08.2019

(Tuis.) #1
von jürgen schmieder

New York –Es gibtnun auf der Tennisan-
lage in Flushing Meadows eine Statue von
Althea Gibson. Wer am Donnerstag zu den
beiden großen Arenen spazierte, um sich
zum Beispiel die Partien von Taylor
Townsend und Cori Gauff anzusehen, der
kam daran vorbei und dürfte beim An-
blick dieser dunklen Büste vor der weißen
Wand der Cocktail-Bar an den Essay
„How It Feels to be Colored Me“ der
Schriftstellerin Zora Neale Hurston aus
dem Jahr 1928 gedacht haben. „I feel most
colored when I am thrown against a sharp
white background“, heißt es darin – „ich
fühle mich dann am meisten schwarz,
wenn ich gegen einen krassen weißen Hin-
tergrund geworfen werde“.
Althea Gibson war schwarz, und sie
wurde gegen einen krassen weißen Hinter-
grund geworfen. Sie war die erste afroame-
rikanische Nummer eins der Weltranglis-
te, die erste afroamerikanische Siegerin
in Wimbledon und New York, die erste
afroamerikanische Frau auf den Titelsei-
ten der ZeitschriftenTimeundSports Illus-
trated. Während des US-Open-Endspiels
im Jahr 1950 – Gibson war damals auch
die erste afroamerikanische Teilnehme-
rin in der Geschichte dieses Turniers – ge-
gen die blonde Kalifornierin Louise
Brough brüllten die Zuschauer: „Beat that
nigger! Beat that nigger!“ Sie verlor.


Die Autobiografie Gibsons trägt den Ti-
tel: I Always Wanted To Be Somebody. Ich
wollte immer jemand sein. Sie schreibt
darin: „Der Königin von England die Hand
zu schütteln war ziemlich weit entfernt da-
von, im Bus nach Downtown Wilming-
ton/North Carolina gezwungen zu sein, in
den mit dem Begriffcoloredgekennzeich-
neten Reihen zu sitzen.“ Jemand sein, et-
was zu erreichen, sich selbst zu akzeptie-
ren: Das sind die Ziele vieler Menschen,
und es kann kein Zufall sein, dass nun drei
schwarze Amerikanerinnen bei den
USOpen versuchen, genau das zu tun in ei-
nem Sport, der nicht nur wegen der übli-
chen Kleidung noch immer sehr weiß ist.
Die Bekannteste ist Serena Williams.
Sie hat das Narrativ ihrer Karriere geän-
dert von „kleines Mädchen aus Compton
mit einem Schläger und einem Traum“ in
„tennisspielende Mutter, die auch außer-
halb des Platzes eine Inspiration sein will,
so wie es Muhammad Ali gewesen ist“. Sie
will bei den US Open ihren 24. Grand-
Slam-Titel gewinnen, so viele wie bislang
nur die Australierin Margaret Court, 77, er-
rang. Serena Williams präsentiert sich als
Kämpferin gegen Rassismus und Sexis-
mus, wer sie beobachtet, bemerkt: Primär
ist sie eine Kämpferin für sich selbst, dar-
an ist nichts auszusetzen – Tennisspieler
sind nun mal reisende Ich-AGs.
Williams, 37, hat sich noch immer nicht
für ihr Verhalten im vergangenen Jahr ent-
schuldigt, sie hat die Deutung des verlore-
nen Endspiels gegen die Japanerin Naomi
Osaka geändert. Von unerlaubtem Coa-
ching durch ihren Trainer Patrick Moura-
toglou, Zertrümmern des Schlägers und


Beleidigen von Schiedsrichter Carlos Ra-
mos soll nicht mehr die Rede sein. Statt-
dessen wird die Perspektive gedreht: Op-
fer von Rassismus und Sexismus. Ihre Re-
aktion darauf, dass Ramos nun keines ih-
rer Spiele leiten wird lautete: „Ich weiß
noch nicht mal, wer das ist.“
Von diesem Makel abgesehen, ist Wil-
liams wirklich ein Vorbild. Sie nutzt ihre
Erfolge, um den gesellschaftlichen Wan-
del zu beschleunigen und andere Frauen
zu ermutigen, auch erst einmal an sich
selbst zu denken: „Meine Botschaft an alle
Frauen: Wir werden mit Hindernissen
konfrontiert. Wir müssen an uns glauben,
auch wenn die Dinge nicht immer so lau-
fen, wie wir das wollen. Wir müssen kämp-
fen.“ Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie
nach einem Sieg in New York ihre Karriere
beendet, es wäre ein Ende wie der Titel ih-
rer Autobiografie: Queen of the Court.
„Im Tennis die Königin zu sein ist
schön und gut“, sagte Althea Gibson ein-
mal: „Du kannst eine Krone jedoch nicht
essen.“ Das ist heutzutage freilich anders,
Tennisspielerinnen können, wenn sie so
erfolgreich sind wie Serena Williams, zu
Multimillionärinnen werden. Die 15 Jahre
alte Cori Gauff hat die Leute schon in Wim-
bledon mit dem Einzug ins Achtelfinale
verzückt. Der amerikanische Fernsehsen-
der ESPN meldete, dass die vier Partien
von Gauff jene mit den höchsten Ein-
schaltquoten in den USA gewesen seien,
es hätten demnach jeweils mehr Men-
schen zugesehen als bei den Endspielen
mit Roger Federer und Serena Williams.
Sie wird noch geschützt und darf nicht zu
viele Erwachsenenturniere spielen, für
die US Open erhielt sie eine Wildcard.
Durch das 6:2, 4:6, 6:4 gegen Timea Ba-
bos aus Ungarn hat Gauff die dritte Runde
erreicht, sie wird am Samstag gegen Titel-
verteidigerin Naomi Osaka antreten.
„Wimbledon war toll, aber es ist zehn Mal
besser, als Amerikanerin hier in New York
anzutreten. Die Leute haben einen eige-
nen Schlachtruf nur für mich“, sagte
Gauff über die Stimmung im Louis Arm-
strong Stadium. Sie würde gern im Arthur
Ashe Stadium antreten dürfen, in der
größten Tennisarena der Welt: „Ich hoffe,
dass ich viele Leute inspiriere.“
Und dann gibt es noch die Qualifikan-
tin Taylor Townsend, die am Donnerstag
überraschend die Favoritin, Wimbledon-
siegerin Simona Halep aus Rumänien,
2:6, 6:3, 7:6 besiegte und die Zuschauer
mit einer Strategie begeisterte, die seit
Martina Navratilova niemand derart kon-
sequent verwendet hat: Sie stürmte insge-
samt 106 Mal ans Netz, es war spannend,
spektakulär, inspirierend. „Ich wusste,
dass ich von der Grundlinie aus keine
Chance haben würde“, sagte sie noch auf
dem Platz. Dann begann sie zu weinen:
„Ich habe eine lange Reise hinter mir.“
Im Jahr 2012, als Townsend, damals
15 Jahre, das Juniorinnenturnier der Aus-
tralian Open gewann, weigerte sich der
amerikanische Verband, ihre Reisekosten
für die US Open zu übernehmen. Die Be-
gründung: Sie sei zu dick. Der Verband
lehnte es sogar ab, ihr eine Wildcard für
die Qualifikation zu geben, mit der selben
Begründung. Es gab heftige Debatten, es
wurde danach jedoch auch bei jeder Nie-
derlage über Fitness und Körperbau dis-
kutiert – bei einer jungen Frau, die dieses

ungeheuerliche „Body Shaming“ nervlich
enorm belastete. Sie erreichte 2014 bei
den French Open die dritte Runde, danach
kam sie bei keinem Grand-Slam-Turnier
mehr so weit. Bis zu diesem Donnerstag.
„Es hat einen Haufen hasserfüllter Kri-
tiker gegeben, von denen ich lange gehört
habe, dass ich es niemals schaffen würde“,
sagte sie nun: „Ich habe vor allem in den
letzten zwölf Monaten gelernt, mich zu ak-

zeptieren und aufzublühen. Ich mag mich
so, wie ich bin.“ Townsend, inzwischen
23Jahre alt, geht nun jeden Tag in Flush-
ing Meadows an dieser Statue von Althea
Gibson vorbei: „Ich halte kurz an und be-
wundere ihre Schönheit. Ich nehme mir ei-
ne Minute Zeit und denke darüber nach,
was diese Statue wirklich bedeutet.“
Jemand sein, etwas zu erreichen, sich
selbst zu akzeptieren. Das sind die Ziele

vieler Menschen. Wer jemand ist, der kann
andere dazu inspirieren, auch jemand sein
zu wollen. Serena Williams, Cori Gauff und
Taylor Townsend tun das bei den US Open.
Vielleicht werden sie irgendwann Statuen
dieses Trios in New York aufstellen. Und viel-
leicht wird es dann so sein, wie es Zora Neale
Hurston in ihrem Essay beschreibt: „Es gibt
Zeiten, da fühle ich mich nicht mehr einer
Rasse zugehörig. Ich bin einfach nur ich.“

Fußball


  1. Bundesliga, 5. Spieltag

  2. FCNürnberg – Heidenheim 2:2 (1:0)
    SV Sandhausen – Darmstadt 98 1:0 (0:0)
    Arm. Bielefeld – Greuther Fürth Sa. 13.00
    Dyn. Dresden – FC St. Pauli Sa. 13.00
    SV Wehen – Regensburg Sa. 13.00
    Hamburger SV – Hannover 96 So. 13.30
    Holstein Kiel – Erzgebirge Aue So. 13.30
    VfL Osnabrück – Karlsruher SC So. 13.30
    VfB Stuttgart – VfL Bochum Mo. 20.30


1 Hamburger SV 4 3 1 0 10:3 10
2 SV Sandhausen 5 3 1 1 7:4 10
3 Arm. Bielefeld 4 2 2 0 10:6 8
4 VfB Stuttgart 4 2 2 0 6:4 8
5 Erzgebirge Aue 4 2 1 1 6:5 7
6 Greuther Fürth 4 2 1 1 5:4 7
7 1. FC Nürnberg 5 2 1 2 6:9 7
8 VfL Osnabrück 4 2 0 2 6:4 6
9 Karlsruher SC 4 2 0 2 9:9 6
10 Hannover 96 4 1 2 1 6:4 5


11 1.FC Heidenheim 5 1 2 2 8:9 5
12 Darmstadt 98 5 1 2 2 3:6 5
13 Regensburg 4 1 1 2 5:6 4
14 FC St. Pauli 4 1 1 2 5:7 4
15 Dyn. Dresden 4 1 1 2 4:6 4
15 Holstein Kiel 4 1 1 2 4:6 4
17 VfL Bochum 4 0 2 2 7:10 2
18 SV Wehen 4 0 1 3 6:11 1


  1. Spieltag vom 13. bis 16. September.

  2. Liga, 7. Spieltag
    Chemnitzer FC – 1860 München 0:1 (0:0)
    0:1 Klassen(77.). – Zuschauer: 4566.
    MSV Duisburg – SV Meppen ausgef.
    Kick. Würzburg – FSV Zwickau Sa. 14.00
    B. München II – Unterhaching Sa. 14.00
    Hallescher FC – Großaspach Sa. 14.00
    Viktoria Köln – Ingolstadt 04 Sa. 14.00
    Hansa Rostock – Preußen Münster Sa. 14.00
    Kaiserslautern – SVW Mannheim So. 13.00
    KFC Uerdingen – Braunschweig So. 14.00
    Carl Zeiss Jena – FC Magdeburg Mo. 19.00


1 Braunschweig 6 5 0 1 16:8 15
2 Ingolstadt 04 6 4 2 0 13:5 14
3 MSV Duisburg 6 4 0 2 17:9 12
4 SVW Mannheim 6 3 3 0 12:6 12
5 Hallescher FC 6 4 0 2 10:4 12
6 Unterhaching 6 3 2 1 11:10 11
7 Viktoria Köln 6 3 1 2 14:11 10
12 1860 München 7 2 2 3 7:12 8
13 FSV Zwickau 6 2 1 3 8:11 7
14 B. München II 6 2 1 3 10:14 7
15 Großaspach 6 2 1 3 8:12 7
16 KFC Uerdingen 6 1 3 2 7:10 6
17 Kick. Würzburg 6 2 0 4 12:19 6
18 Hansa Rostock 6 1 2 3 7:9 5
19 Chemnitzer FC 7 0 3 4 8:14 3
20 Carl Zeiss Jena 6 0 0 6 2:13 0

Radsport

Spanien-Rundfahrt, 7. Etappe
Onda–Mas de la Costa (182,4 km): 1. Valver-
de (Spanien/Movistar) 4:34:11 Std., 2. Roglic
(Slowenien/Jumbo-Visma) gleiche Zeit, 3. Lo-

pez (Kolumbien/Astana), 4. Quintana (Kolum-
bien/Movistar) beide + 0:06 Sek., 5. Majka (Po-
len/Bora-hansgrohe) 0:42, 6. Izagirre (Spani-
en/Astana) 0:48, 7. Pogacar (Slowenien/UAE
Team Emirates), 8. Aru (Italien/UAE Team
Emirates) beide 0:51, 9. Bennett (Großbritan-
nien/Jumbo-Visma) 1:07Min., 74. Koch
(Schwäbisch Hall/CCC Team) 16:19, 96. Arndt
(Buchholz/Sunweb) 21:59, 150. Degenkolb
(Gera/Trek Segafredo), 152. Walscheid (Neu-
wied/Sunweb) beide 28:42 zurück, 165. Bau-
haus (Bocholt/Bahrain-Merida), 166. Martin
(Cottbus/Jumbo-Visma) beide 28:54.
Stand(nach 7 von 21 Etappen)


  1. Lopez 28:19:13 Stunden, 2. Roglic 0:06 Se-
    kunden zurück, 3. Valverde 0:16, 4. Quintana
    0:27, 5. Majka 1:58 Minuten zurück, 6. Poga-
    car 2:36, 7. Chaves (Kolumbien/Mitchelton-
    Scott) 2:52, 8. Bennett 3:34, 9. Keldermann
    (Niederlande/Sunweb), 10. Aru beide 3:36,

  2. Koch 45:18, 95. Arndt 49:14, 141. Degen-
    kolb 1:12:19, 154. Martin 1:21:19, 155. Wal-
    scheid 1:21:21, 159. Bauhaus 1:22:58.
    34. Deutschland-Tour, 2. Etappe
    Marburg – Göttingen (202 km): 1. Kristoff
    (Norwegen/UAE Emirates) 4:21:04 Std., 2. Col-
    brelli (Italien/Bahrain-Merida), 3. Lampaert
    (Belgien/Deceuninck-Quick Step), 4. Swift
    (GB/Ineos), 5. Stuyven (Belgien/Trek-Segafre-
    do), 6. Janse van Rensburg (Südafrika/Dimen-
    sion Data), 7. Hirschi (Schweiz/Sunweb), 8.
    Roosen (NL/Jumbo-Visma); 11. Politt (Köln/
    Katusha-Alpecin), 13. Buchmann (Ravens-
    burg/bora-hansgrohe), 15. Geschke (Berlin/
    CCC) alle gleiche Zeit, 32. Denz (Waldshut-
    Tiengen/ AG2R) + 1:22 Min., 40. Kluge (Eisen-
    hüttenstadt/Lotto-Soudal) 2:14, 44. Martens
    (Rostock/Jumbo-Visma) 3:31, 49. Kämna (We-
    del/ Sunweb), 50. Schwarzmann (Kemp-
    ten/Bora-hansgrohe), 60. Greipel (Rost-
    ock/Arkea-Samsic) alle 6:00 Min., 81. Sieberg
    (Castrop-Rauxel/Bahrain-Merida), 82. Burg-
    hardt (Zschopau), 91. Schillinger (Kümmers-
    bruck), 92. Selig (Zwenkau), 94. Ackermann
    (Kandel/alle Bora-hansgrohe) alle 16:13, 108.
    Kanter (Cottbus/Sunweb) 25:54.


Gesamt(nach 2 von 4 Etappen)


  1. Kristoff 8:10:18 Std., 2. Colbrelli + 0:10 Sek.,

  2. Lampaert 0:12, 4. Hirschi 0:13, 5. Luzenko
    (Kasachstan/Astana); 11. Politt, 21. Geschke,

  3. Buchmann alle 0:16, 28. Denz 1:38, 34.
    Kluge 2:30, 43. Martens 4:17, 46. Greipel, 52.
    Kämna beide 6:16, 59. Schwarzmann 6:58,

  4. Ackermann 16:19, 81. Selig 16:29, 93.
    Schillinger 17:18, 95. Sieberg 19:22, 102.
    Burghardt 24:56, 108. Kanter 26:55.


Tennis

US Open in New York, 2. Runde, Männer
A. Zverev(Hamburg/6) – Tiafoe (USA) 6:3,
3:6, 6:2, 2:6, 6:3, Isner (USA/14) – Struff (War-
stein) 6:3, 7:6 (4), 7:6 (5), Cilic (Kroatien/22) –
Stebe (Mühlacker) 4:6, 6:3, 7:5, 6:3.
Nadal (Spanien/2) – Kokkinakis (Australien)
kampflos, Medwedew (Russland/5) – Dellien
(Bolivien) 6:3, 7:5, 5:7, 6:3, Monfils (Frank-
reich/13) – Copil (Rumänien) 6:3, 6:2, 6:2, Basi-

laschwili (Georgien/17) – Brooksby (USA) 3:6,
7:6 (3), 7:5, 6:2, Wawrinka (Schweiz/23) –
Chardy (Frankreich) 6:4, 6:3, 6:7 (3), 6:3, Ber-
rettini (Italien/25) – Thompson (USA) 7:5, 7:6
(5), 4:6, 6:1, Kyrgios (Australien/28) – Hoang
(Frankreich) 6:4, 6:2, 6:4, Bedene (Slowenien)


  • Paire (Frankreich/29) 4:6, 6:7 (3), 6:2, 7:5,
    7:6 (4), Hyeon Chung (Südkorea) – Verdasco
    (Spanien/32) 1:6, 2:6, 7:5, 6:3, 7:6 (3).



  1. Runde
    Federer (Schweiz/3) – Evans (GB) 6:2, 6:2, 6:1,
    de Minaur (Australien) – Nishikori (Japan/7)
    6:2, 6:4, 2:6, 6:3.
    Frauen, 2. Runde
    Görges (Bad Oldesloe/26) – di Lorenzo (USA)
    7:5, 6:0.
    Townsend (USA) – Halep (Rumänien/4) 2:6,
    6:3, 7:6 (4), Bertens (Niederlande/7) – Pawljut-
    schenkowa (Russland) 7:5, 6:4, Putinzewa (Ka-
    sachstan) – Sabalenka (Weißrussland/9) 6:3,
    7:6 (3), Bencic (Schweiz/13) – Cornet (Frank-
    reich) 6:4, 1:6, 6:2, Andreescu (Kanada/15) –


Flipkens (Belgien) 6:3, 7:5, Wozniacki (Däne-
mark/19) – Collins (USA) 4:6, 6:3, 6:4, Konta-
veit (Estland/21) – Tomljanovic (Australien)
4:6, 7:5, 6:2, Vekic (Kroatien/23) – Kanepi (Est-
land) 7:5, 6:3, Mertens (Belgien/25) – Kr. Plis-
kova (Tschechien) 6:2, 6:2, Jastremska (Ukrai-
ne/32) – Peterson (Schweden) 6:4, 6:1.
Ferro – Mladenovic (bd. Frk) 6:4, 6:7 (3), 6:3,
Ostapenko (Lettland) – Riske (USA) 6:4, 6:3.


  1. Runde
    Barty (Australien/2) – Sakkari (Griechenland/



  1. 7:5, 6:3, Ka. Pliskova (Tschechien/3) – Ja-
    beur (Tunesien) 6:1, 4:6, 6:4, S. Williams (USA
    /8) – Muchova (Tschechien) 6:3, 6:2, Konta
    (Großbritannien/16) – Zhang Shuai (China/

  2. 6:2, 6:3, Martic (Kroatien/22) – Sevastova
    (Lettland/12) 6:4, 6:3.


Volleyball

Frauen, EM, im Achtelfinale, u.a. in Lodz
Deutschland–Slowenien So. 18 Uhr

Der frühere Handball-Nationaltorhüter
Stefan Hecker ist tot. Der langjährige
Spieler und Manager des Traditions-
vereins TuSEM Essen starb im Alter von
60 Jahren. Hecker, der insgesamt
159Länderspiele bestritt und 1989 und
1990 zum „Handballer des Jahres“ ge-
wählt wurde, starb bereits am 19. Au-
gust. Er wurde im engsten Familienkreis
beigesetzt. „Er hat sich in den letzten
Jahren der Krankheit gestellt und ge-
kämpft, bis vor wenigen Wochen ging es
ihm damit auch ziemlich gut. Doch letzt-
endlich hatte er keine Chance“, sagte
seine Ehefrau Claudia Hecker derWAZ.

Mit dem TuSEM, für den er zwischen
1979 und 2000 aktiv war, wurde Hecker
je dreimal deutscher Meister (1986, 1987,
1989) und DHB-Pokalsieger (1988, 1991,
1992). 1989 gewann er mit dem Klub den
Europapokal der Pokalsieger. Insgesamt
bestritt er 561 Bundesligaspiele, ehe er
2003 seine aktive Karriere beendete.
Anschließend arbeitete Stefan Hecker
(FOTO: CLAUS BERGMANN / IMAGO)unter anderem
als Manager für seinen Stammverein
Essen und als Geschäftsführer für den
VfL Gummersbach. dpa

Das Erbe


der Königin


Die US Open ehren Althea Gibson, die als schwarze
Tennisspielerin die Barrieren ihres Sports durchbrach

New York –Aus aktuellem Anlass ein paar
Dinge, die Nick Kyrgios in den vergange-
nen Wochen so erlebt hat: Turniersieg in
Washington. Erstrunden-Niederlage in
Montreal. Frühes Aus in Cincinnati, bei
dem er während einer Toilettenpause zwei
Schläger zertrümmert, den Schiedsrichter
beschimpft und offenbar auch in dessen
Richtung spuckt. Reaktion auf die Strafe
in Höhe von 113 000 Dollar nach dem ers-
ten Sieg in New York: „Die ATP ist sowieso
korrupt.“ Entschuldigung auf sozialen
Netzwerken, nachdem der Männerver-
band und die Spielergewerkschaft jeweils
Ermittlungen eingeleitet hatten. Es droht
eine lange Sperre, die vermutlich erst nach
den US Open verkündet wird.
Vor der Zweitrundenpartie gegen Antoi-
ne Hoang (Frankreich) am Donnerstag, die


Kyrgios 6:4, 6:2, 6:4 gewann, debattierte
er mit dem Schiedsrichter, ob er mit aufge-
stelltem Hemdkragen inklusive Werbebot-
schaft („Just Do You“) spielen darf, er lässt
deshalb sogar den Oberschiedsrichter
kommen. Dessen Urteil: Kragen runter. Ge-
gen Ende der Partie muss der Supervisor
erneut kommen, Kyrgios echauffiert sich
heftig über eine späte Entscheidung sei-
nes Gegners, den Videobeweis anzufor-
dern. Urteil: Hoang und Schiedsrichter ha-
ben regelkonform gehandelt.
Es passiert bei Kyrgios derart viel in nur
einem Monat, dass es für acht Tennisleben
reichen würde – wie bei einem Teenager,
der innerhalb einer Woche auch so viel er-
lebt (Stress in der Schule, Stress mit der
Freundin, Stress mit den Eltern), dass es
für acht Leben reicht. Es gibt aber auch

den freundlichen Kyrgios, der Zuschauer
um Tipps bittet und der Balljungen fragt:
„Muss ich was ändern?“ Der, und das ist
wahrlich nicht von vielen Tennisprofis zu
hören, stets „Bitte“ und „Danke“ sagt,
wenn ihm ein Handtuch gereicht wird. Der
seinen Gegnern zu schönen Schlägen gra-
tuliert und Kollegen auf Twitter feiert. Der
nicht nur Autogramme schreibt, sondern
auf der Anlage mit Kindern spielt.
Nick Kyrgios, 24, ist ein unfassbar be-
gabter Tennisspieler, der jedoch zugibt,
dass er sich nicht so anstrengt wie andere
Spieler – aus Angst zu erfahren, dass er
vielleicht doch nicht so begabt ist, wie er
und viele andere glauben. Er ist unterhalt-
sam, keine Frage, aber er kann sich und
diesem Sport auch schaden. Rafael Nadal
schimpfte den Australier „respektlos“,

sein Erstrundengegner Steve Johnson aus
den USA fragte ihn während der Partie:
„Spielen wir verdammt noch mal Tennis,
oder ziehst du hier nur eine verdammte
Show ab?“ Wie soll man umgehen mit die-
sem Nick Kyrgios, der sich immer wieder
zur Zirkusnummer macht?
Boris Becker, vertraut mit Emotionen
auf dem Platz, sagt: „Es wird bei ihm zu
viel über Dinge geredet, die nichts mit Ge-
winnen oder Verlieren zu tun haben. Es
gab zu meiner Zeit auch wilde Typen, die
sich noch viel schlimmer benommen ha-
ben als Nick – die haben aber auch Wimble-
don oder die US Open gewonnen. Ich kann
ihn erst dann ernst nehmen, wenn er bei
großen Turnieren das Halbfinale erreicht.“
Na, dann: Bis nächsten Freitag, Nick. Oder
auch nicht. jürgen schmieder

44 SPORT HMG Samstag/Sonntag, 31.August/1. September 2019, Nr. 201 DEFGH


Nick Kyrgios, 24,
aus Canberra ist die Num-
mer 30 der Weltrangliste.
Er hat in seiner Karriere
sechs Turniere gewonnen,
zuletzt in Washington.
FOTO: ELSA/GETTY/AFP

Die deutschen Judoka haben bei den
Weltmeisterschaften in Tokio am sechs-
ten Wettkampftag eine weitere Medaille
klar verpasst. Der frühere WM-Zweite
Karl-Richard Frey aus Leverkusen verlor
in der Klasse bis 100 Kilogramm in Run-
de zwei, Anna-Maria Wagner aus Ravens-
burg und Luise Malzahn aus Halle (beide
78 Kilo) unterlagen bereits ihren Auftakt-
gegnern. Dem deutsche Judo-Bund hat
bislang nur Martyna Trajdos aus Zwei-
brücken eine Bronzemedaille beschert.
Zwei Medaillen hatte der Verband vor
den Titelkämpfen als Ziel ausgegeben.
Am diesem Samstag stehen die letzten
Einzelwettkämpfe mit Jasmin Külbs
(Zweibrücken/über 78 Kilo) und Johan-
nes Frey (Düsseldorf/über 100 Kilo) an.
Neben Medaillen geht es in Japan für die
Athleten auch um wichtige Ranglisten-
punkte in der Olympiaqualifikation. sid

Einer-Ruderer Oliver Zeidler ist bei der
Weltmeisterschaft in den Kreis der Favo-
riten aufgestiegen. Mit einem Sieg im
Halbfinale der Ruder-WM auf einem
Nebenarm der Donau bei Linz qualifizier-
te sich der 23 Jahre alte deutsche Meis-
ter nicht nur für die Olympischen Spiele
2020 in Tokio, er kämpft am Sonntag im
Endlauf auch um Gold. Zeidler war bis
vor drei Jahren noch als Schwimmer
aktiv, wechselte danach aber ins Boot.
Seitdem hat der Enkel von Ruder-Olym-
piasieger Hans-Johann Färber viele
Erwartungen übertroffen: Im Juni sicher-
te er sich den EM-Titel im Einer. „Ich bin
nicht hier, um Sechster zu werden“, sag-
te er bei der WM: „Wenn ich ohne Medail-
le nach Hause fahre, wäre ich schon
enttäuscht.“ Seine Kollegin Marie-Loui-
se Dräger aus Rostock sicherte sich in
Linz den WM-Titel im nicht olympi-
schen Leichtgewichts-Einer.sid

Die deutschen Volleyballerinnen müs-
sen trotzihres Gruppensieges bei der
EM die Koffer packen. Weil sich die bei-
den Gastgeber Polen und Slowakei in
ihren Gruppen für das Achtelfinale quali-
fizierten, wird das DVV-Team sein erstes
K.o.-Spiel statt in Bratislava im knapp
500 Kilometer entfernten Lodz absolvie-
ren. Die fünf Gruppenspiele hatte das
Team von Trainer Felix Koslowski in
Bratislava bestritten und allesamt ge-
wonnen. Gegner im Achtelfinale ist am
Sonntag Sloweniens Team, das erst zum
zweiten Mal bei einer EM spielt. Die EM
findet erstmals in vier Nationen statt.
Neben Polen und der Slowakei treten
auch Ungarn und die Türkei als Gastge-
ber auf. Die Viertelfinals (4. September)
werden in Lodz und Ankara, die Halbfi-
nals und das Finale in der türkischen
Hauptstadt ausgetragen. sid

AKTUELLES IN ZAHLEN


Bis 1950 durfte Althea Gibson


nicht gegen Weiße spielen.


Dann gewann sie Wimbledon


Abschied von Stefan Hecker


ZeidlersAmbitionen


Freys frühe Niederlage


KURZ GEMELDET


Im Zirkus des begabten Nick


In New York hat sich der australische Tennisprofi Kyrgios eine Eskapade zu viel geleistet – nun droht ihm eine lange Sperre


Athletin, Pionierin, Inspiration: Althea Gibson (1927 – 2003), in Harlem aufgewachsen,
vom Tennis-Establishment lange rassistisch diskriminiert, gewann elf Grand-Slam-Titel,
fünf im Einzel, sechs im Doppel. Für junge Spielerinnen wie Taylor Townsend (unten li.)
und Cori Gauff ist sie bis heute ein Vorbild.FOTOS: IMAGO, ELSA/ GETTY/AFP, EMILEE CHINN / AFP

Umzug des Volleyballteams

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