Süddeutsche Zeitung - 02.09.2019

(John Hannent) #1
Dachau– Manchmalreicht ein kleines
Wörtchen, um eine Frage zu beantworten.
Ja, entgegnete Fabian Lamotte auf die Fra-
ge, ob seine Mannschaft und er einen Nach-
mittag zum Vergessen erlebt hätten. Die
Zahlen gaben dem Spielertrainer des
TSV 1865 Dachau recht: 0:5 (0:2) verlor
sein Team am Samstagnachmittag beim
TSV Kottern, die drei Spiele andauernde
Siegesserie endete auf abrupte Art.
„Wir waren körperlich und geistig nicht
frisch“, erklärte Lamotte, einzig vor dem
zweiten Gegentreffer habe seine Mann-
schaft eine „relativ gute Phase“ gehabt.
Die reichte im Allgäu aber keinesfalls. Ro-
land Fichtl brachte die Kemptener in Halb-
zeit eins mit seinem Doppelpack auf Kurs
(8., 44.) und bestätigte einmal mehr, dass
er gerne gegen 1865 spielt: Es waren be-
reits seine Treffer Nummer vier und fünf
gegen die Dachauer.
Kurz nach der Pause machte Kottern
den Dachauern endgültig den Garaus,
Achim Speiser erhöhte mit zwei Treffern
binnen acht Minuten auf 4:0 (49., 56.). Da-
vid Mihajlovics 5:0 (89.) rundete den Kot-
terner Freuden- und Dachauer Schreckens-
tag ab. Vom vielen Selbstvertrauen, das
sich 1865 mit einigen Siegen am Stück in
den vergangenen Wochen erspielt hatte,
war nichts zu sehen.

Der einzige Lichtblick war das Come-
back von Nickoy Ricter, der in der 75. Minu-
te für Ryosuke Kikuchi ins Spiel kam. Der
Offensivspieler war in dieser Saison noch
nicht zum Zug gekommen, weil er sich
kurz vor dem ersten Spieltag im Training
eine Bänderverletzung zugezogen hatte.
Lamottes Verteidigungskollege Franz
Hübl bekam in Kempten einiges zu sehen,
was auch Daniel Bierofka interessieren
wird. Am Dienstag steht der 31-Jährige in
der dritten Runde des bayerischen Ver-
bandpokals nämlich nicht für Dachau auf
dem Platz, sondern hockt als Co-Trainer
auf der Bank des TSV 1860 München, der
dann in Dachau zu Gast ist. Eine ungewöhn-
liche und äußerst seltene Konstellation.
Lamotte hatte nach dem Auswärtsdeba-
kel keine Erklärung für die schlechte Vor-
stellung seiner Mannschaft. Dass die Aus-
sicht auf das Löwen-Spiel eine Rolle ge-
spielt haben könnte, schloss er aus. Dach-
aus Fußball-Abteilungsleiter Ugur Alkan
hatte noch vor der Partie gewarnt, dass be-
reits ein Leistungsverlust von einem Pro-
zent dazu führen werde, dass in Kottern
nichts zu holen sei. Am Ende waren es
dann deutlich mehr Prozent, die fehlten.
Hoffnung macht Lamotte nun, dass sich
alle im Verein auf den Knaller gegen die
Münchner freuen. „Wir alle sind bereit, al-
les rauszuhauen.“ Und dann ist da ja noch
diese Floskel, auf die wohl schon so gut wie
jeder Trainer einmal zurückgegriffen hat.
Ex-Profi Lamotte kennt sie natürlich auch


  • und gab sie zum Besten: Im Pokal, führte
    er aus, sei schließlich alles möglich. cbe


Deisenhofen –„Ich glaube, das wird ein
kleines Fußball-Fest“, hatte Deisenhofens
Cheftrainer Hannes Sigurdsson vor der
Partie gegen den TSV Schwabmünchen ge-
sagt. Wenn das, was die Deisenhofener am
Samstagmittag auf den Platz zauberten,
wirklich ein „kleines Fußball-Fest“ sein
sollte, dann muss den Gegnern künftig
Angst und Bange werden, falls Sigurdsson
mal eine rauschende Fußball-Party ankün-
digt: Sieben Tore erzielte der Aufsteiger ge-
gen den Tabellendritten der Bayernliga,
schon zur Pause war die Partie entschie-
den. „Was wir taktisch vor allem in der ers-
ten Halbzeit gezeigt haben, war top“, beur-
teilte Cheftrainer Sigurdsson den Auftritt
seiner Mannschaft danach. „Wir standen
defensiv sicher und haben in der Offensive
sehr viele Chancen kreiert.“
Dabei waren die Vorzeichen ganz ande-
re: Der FCD stand vor Samstag gerade ein-
mal auf Tabellenplatz neun, konnte aus
den jüngsten drei Spielen nur einen Punkt
holen. Der TSV Schwabmünchen stellte da-
gegen die zweitstärkste Offensive der Liga,
auf Tabellenplatz drei ging der Blick eher
nach oben als nach unten. „Sie besitzen un-
glaublich viel individuelle Qualität, aber
nachdem ich sie beobachtet hatte, wurde
mir klar, dass sich viele Chancen ergeben
werden“, sagte Sigurdsson.


Der isländische Coach der Deisenhofe-
ner musste dann auch nicht lange warten,
bis seine Mannschaft und die gut 200 Zu-
schauer in Deisenhofen das erste Mal ju-
beln durften: Marco Finster traf mit einem
Distanzschuss aus rund 20 Metern bereits
in der 19. Minute und erhöhte sieben Minu-
ten später per Strafstoß. „Wir haben die
Partie über 90 Minuten dominiert und uns
viel mehr Chancen erarbeitet als nur diese
sieben Tore“, sagte Sigurdsson. Michael
Bachhuber legte per Doppelpack inner-
halb von drei Minuten nach – 4:0 stand es
zur Pause.
Allerdings hat so eine deutliche Halbzeit-
führung nicht nur Vorteile, das weiß auch
der ehemalige Regensburg-Profi Sigurds-
son: „Es ist enorm schwierig, über 90 Minu-
ten die Konzentration hochzuhalten“, sag-


te er. „Das Spiel ist nicht vorbei, egal wie es
zur Pause steht.“ Seine Taktik bestand dar-
in, gemeinsam mit den Spielern in der Pau-
se neue Ziele zu erarbeiten: „Wir wollten zu
null spielen oder uns spielerisch noch ver-
bessern.“ Dass die Konzentration auch
nach der Pause noch hoch war, bewies Mar-
co Finster, der in der 54. Minute erneut traf
und dadurch seinen Hattrick schnürte. Da-
nach zeigte Schwabmünchen dann erst-
mals die „individuelle Klasse“, von der Si-
gurdsson vor Anpfiff noch sprach: Inner-
halb von 120 Sekunden erzielte Thomas Ru-
dolph zwei Treffer für den TSV – allerdings
fiel einer davon per Elfmeter. „Ich hatte nie
Sorge, dass wir das Spiel noch aus der
Hand geben“, erzählte der Heimtrainer
nach der Partie. „Wir haben für fünf Minu-
ten die Kontrolle verloren, dann war die
Konzentration wieder zurück und wir ha-
ben unser Spiel durchgezogen.“ Michael
Bachhuber und Florian Schmid stellten
dann in der Schlussphase den alten Fünf-
Tore-Abstand wieder her.
Marco Finster und Michael Bachhuber
stehen inzwischen bei sieben beziehungs-
weise neun Saisontreffern – für beide ist es
die erste Saison in der Bayernliga. „Marco
und Michael haben auch am Samstag wie-
der überragend gespielt“, attestierte Trai-

ner Sigurdsson. „Das freut mich sehr, weil
beide sehr hart arbeiten. Und dann kom-
men die Ergebnisse von ganz allein.“
Durch den deutlichen 7:2-Erfolg schiebt
sich der Aufsteiger, der erstmals in der Ver-
einsgeschichte in der Bayernliga spielt, auf
Tabellenrang vier – Regionen, die den Trai-
ner nicht unbedingt überraschen: „Ich hat-
te von Beginn an viel Vertrauen in die
Mannschaft“, sagt Sigurdsson. „Die Stim-
mung in der Kabine ist super. Diese Menta-
lität hat sich über Jahre entwickelt, wir ha-
ben fast den gleichen Kader wie in der Vor-
saison. Und diese Eingespieltheit musst du
als Aufsteiger nutzen.“
Trotzdem will er die Tabelle jetzt noch
nicht als Maßstab nehmen, schließlich
sind noch 25 Spiele in dieser Saison zu ab-
solvieren. Die nächste schwere Partie steht
bereits am Freitag an, dann geht es gegen
Regionalliga-Absteiger FC Ingolstadt II.
„Die Spieler merken schon, dass in der Bay-
ernliga jedes Spiel viel Energie kostet“,
sagt Hannes Sigurdsson. „Deshalb wird es
unter der Woche nur einige leichte Trai-
ningseinheiten geben.“ Ingolstadt steht
nach einem 2:0-Erfolg gegen Schwaben
Augsburg punktgleich mit dem FCD auf
Platz fünf – das nächste Fußball-Fest kann
also kommen. raphael späth

von fabian dilger

Pullach– Ein Wiedersehen mit alten Be-
kanntenkann schön oder auch mal uner-
freulich enden – oder wie bei einem Fuß-
ballspiel auf beide Arten zugleich. Beim
Bayernliga-Derby zwischen dem SV Pul-
lach und dem FC Pipinsried gab es solch
ein Wiedersehen, der zu Pipinsried abge-
wanderte Daniel Leugner und Pullachs
Spielertrainer Alexander Benede begrüß-
ten sich nach dem Spiel herzlich. „Ich hab
mich tierisch gefreut, ihn wieder auf dem
Fußballplatz zu sehen“, sagte Benede, der
mit Leugner eine besondere Beziehung
hat. Der Pullacher Coach hat es mal als
„fast wie Vater und Sohn“ charakterisiert.
Für Benede blieb die Begegnung mit Leug-
ner allerdings einer der wenigen Gründe,
um sich an diesem heißen Samstagnach-
mittag zu freuen. Denn Pipinsried ließ Pul-
lach keine Chance, gewann 5:0 und über-
nahm damit die Tabellenführung.
„Die spielen schon gut“, war etwa Mitte
der ersten Hälfte als unumwunden geäu-
ßertes Kompliment aus einer Pullacher
Fanecke zu hören – über den Gegner. Und
Favorit Pipinsried machte es beeindru-
ckend gut und souverän. Das erste Tor
schon nach sechs Minuten begann zwar als
Pullacher Fehler, wurde dann aber elegant
ausgenutzt: Torwart Marijan Krasnic hatte
einen Pipinsrieder beim Befreiungsschlag
angeschossen, Spielertrainer Muriz Sale-
movic nahm den freien Ball dann fließend
aus der Luft, überlupfte noch den Pulla-
cher Innenverteidiger Alexander Jobst
und schoss aus zehn Metern ein (6.).

Die frühe Führung ließ den Gästen die
Gelegenheit, erst mal abwartend zu spie-
len. Gegen eine Pullacher Mannschaft, die
offensiv schon mal ins Rollen kommen
kann, verteidigte Pipinsried nahezu fehler-
los. Kompakt, immer orientiert und mit ag-
gressiv-bissiger Zweikampfführung. „Spe-
ziell in der ersten Halbzeit war das defen-
siv schon sehr, sehr ordentlich und auch
konzentriert“, sagte auch Pipinsrieds zwei-
ter Spielertrainer, Fabian Hürzeler.
Aus dieser Position heraus konnte Pi-
pinsried immer wieder den Ball schnell
nach vorne tragen. Wenn die erste Reihe
der Pullacher überspielt war, beschleunig-
te der FC. Im letzten Drittel lief der Ball
dann oft schnell und präzise. „Unsere Ab-
läufe passen gerade überhaupt nicht, auch
die Abstände zwischen Defensive und Of-
fensive“, analysierte Alexander Benede das
Spiel der Gastgeber. Speziell im Zentrum
war Pipinsried mit dem zurückgekehrten
Kapitän Stephan Thee dem jungen Pulla-
cher Mittelfeld oft einen Schritt voraus.
Die Pullacher präsentierten sich aber im
Vergleich zum gruseligen vorherigen Aus-
wärtsspiel bei Türkspor Augsburg deutlich
verbessert. Gegen das starke Pipinsried re-

sultierten die Tore nicht aus krassen indivi-
duellen Fehlern, die Gäste spielten ihre
Qualität vielmehr konsequent aus. Beim
zweiten Tor köpfelte Maximilian Zischler
am kurzen Pfosten unter die Latte ein (38.)


  • obwohl der Ball noch einmal ins Feld
    sprang, war er zuvor schon hinter der Linie
    gewesen, entschied Schiedsrichter Fabian
    Kilger. Beim 0:3 nutzte Pipinsried den
    Raum, den Pullach gewährte, wieder form-
    vollendet aus: Ball aus der Innenverteidi-
    gung auf Salemovic, der verlagerte mit ei-
    nem langen Diagonalball in den Straf-
    raum, Pablo Pigl gab an den entfernten
    Pfosten zurück und dort konnte Steffen


Krautschneider frei einschieben. In der
zweiten Halbzeit fiel das Spiel dann öfter
in träge Phasen, da spätestens nach dem
4:0 für Pipinsried alles klar war. Dem Kon-
tertor von Marvin Jike war allerdings eine
klare Abseitsstellung vorangegangen. Und
auch Daniel Leugner, der das erste Mal seit
seinem Kreuzbandriss im Frühjahr wieder
auf den Platz durfte, konnte sich beteili-
gen: Nach einem weiten Ball startete er in
den Strafraum und musste für Kenan Mus-
limovic zum fünften Treffer nur noch quer-
legen (81.).
Pipinsried schickte mit dieser Form ei-
ne deutliche Ansage an den Verfolger Was-

serburg. Passenderweise geht es am über-
nächsten Spieltag gegen die Serienaufstei-
ger vom Inn. „Wichtig ist, dass wir unsere
Leistung auf den Platz kriegen. Dann ist es,
glaube ich, auch für jeden Gegner schwer,
gegen uns zu gewinnen“, sagte Hürzeler.
Mit einem fitten Leugner gibt es noch
mehr Optionen für das Trainerteam. „Wir
haben jetzt schon Härtefälle“, sagte Hürze-
ler, der ebenfalls demnächst wieder ins
Training einsteigen will und möglicherwei-
se stinkige Spieler aber gleich mal vorwarn-
te. „Da gilt es, als Team aufzutreten. Wenn
jeder sein Ego hintanstellt, dann werden
wir auch erfolgreich sein.“

München– Einegute Stunde nach Abpfiff
war Frank Schmöller noch immer angefres-
sen. Zuvor hatte er schon eine Aluminium-
kiste in der Kabine herumgeworfen und
sich ein paar nicht ganz druckreife Gedan-
ken gemacht über das, was da in den 90 Mi-
nuten bei der SpVgg Hankofen-Hailing pas-
siert war. Oder besser: in den 95 Minuten.
„Irgendwie muss ich den Druck ja raus-
lassen, sonst kriege ich noch ein Magenge-
schwür“, sagte der Trainer des TSV 1860
München II. Dabei wäre die Alukiste ihrem
Schicksal beinahe entgangen, denn bis zur
fünften Minute der Nachspielzeit hatte
Schmöllers Team beim Tabellenletzten 1:0
geführt. Dann flog der Ball ein letztes Mal
in den Strafraum, Brian Wagner legte mit
dem Kopf ab, Mateusz Krawiec köpfelte
zum 1:1 (1:0)-Endstand. „Wenn das zwei-
mal nacheinander passiert, ist es einfach
kein Pech mehr“, sagte Schmöller genervt.
Schon beim 4:4 gegen den FC Deisenhofen
zuletzt hatte sein Team den Ausgleich in
der Nachspielzeit kassiert. „Erklären kann
man im Fußball alles, aber das bringt ja
nichts, wenn es dann wieder passiert.“


Es ist nicht diese letzte Szene des Spiels,
die Schmöller so sehr ärgert. Viel mehr
sind es die vielen Kontergelegenheiten, die
seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit
nicht nutzte. „Wir hatten sogar Überzahlsi-
tuationen, bei denen wir den Ball dann im
Dribbling verlieren. Das war das Schlimms-
te.“ So kam es, dass die Münchner es ver-
passten, ein Spiel zu entscheiden, das sie
vor allem in der ersten Halbzeit komplett
im Griff hatten. Sie kombinierten gut und
gingen nach einer Viertelstunde in Füh-
rung. Nach einer Ecke von Dominik Schön
landete der Ball vor den Füßen von Len-
nert Siebdrat, der mit der Innenseite ins
Eck einschob. Fast wäre Schmöllers Team
noch vor der Pause das 2:0 gelungen, aber
ein Kopfball von Erkut Satilmis konnte der
Hankofener Wagner auf der Linie klären.
„Wir haben richtig gut gespielt, haben das
Spiel komplett bestimmt. Nur 45 Minuten
reichen halt nicht“, sagte Schmöller. Nach
der Pause verlor sein Team die Kontrolle
und ließ sich in die eigene Hälfte drängen.
Hankofen witterte seine Chance, das Spiel
wurde hitziger. In der Nachspielzeit sahen
erst Timo Sokol von den Gastgebern und
dann der Münchner Kevin Nsimba die gelb-
rote Karte. Schmöller kritisierte die fehlen-
de Cleverness seiner Spieler in dieser Pha-
se. „Da muss ich halt den Ball mal halten
oder zur Eckfahne dribbeln, aber wir ha-
ben ihn immer wieder schnell verloren.“ So
fiel mit der letzten Aktion des Spiels doch
noch der Ausgleich.
Die Münchner sind seit fünf Spielen oh-
ne Sieg. Dennoch fand der Trainer auch lo-
bende Worte. „Wir sind schon ein Stück
weitergekommen, seit ich hier übernom-
men habe.“ Jetzt gehe es darum, nicht nur
45 Minuten zu überzeugen, sondern 90.
Oder eben auch 95. johannes holbein


Ismaning– Ismanings Trainer Mijo Stije-
pic gibt sich erstaunlich gelassen. „Ruhig,
wir haben noch viel Zeit“, ruft er seinen
Spielern zu. Viel Zeit? Es ist bereits die


  1. Minute angebrochen, und es steht 1:2
    im Bayernligaduell gegen den TSV Lands-
    berg. Zudem hat der Aufsteiger die vergan-
    gene Viertelstunde eindeutig dominiert,
    den Führungstreffer erzielt und gerade so-
    gar das sichere 3:1 verpasst. Doch die un-
    aufgeregte Art von Stijepic zahlt sich dann



  • unverhofft und glücklich – in der Nach-
    spielzeit tatsächlich aus. In der 94. Minute
    gibt es einen Eckball, den Tobias Killer
    vors Landsberger Tor bringt, Daniel Weber
    per Kopf verlängert und Andreas Brand-
    stetter aus kurzer Entfernung zum
    2:2-Endstand abstaubt. Die Landsberger
    Delegation, die die drei Punkte schon fest
    verbucht hat, kann es nicht fassen, und die
    Ismaninger jubeln über den Punktgewinn,
    der sie im oberen Tabellenmittelfeld hält.


„Männer – das ist ein wichtiges Ding“,
empfängt der ausgewechselte Kapitän Ma-
ximilian Siebald seine Mitspieler nach
dem Schlusspfiff. Natürlich haben alle
mehr gewollt. Schließlich hat der FC Isma-
ning am Spieltag zuvor in Regensburg ein
0:2 in einen 3:2-Sieg gedreht. Das Selbstbe-
wusstsein der Mannschaft hat dieser Er-
folg mächtig beflügelt. Doch dann gelingt
auf heimischem Geläuf in der ersten Halb-
zeit gegen den Aufsteiger aus Landsberg
so gut wie gar nichts. „Unterirdisch“, kom-
mentiert ein Stammzuschauer im Profes-
sor-Erich-Greipl-Stadion kopfschüttelnd
den Auftritt der Heimelf. Unmittelbar nach
dem Seitenwechsel gelingt Clemens Kubi-
na dann das 1:0, doch das 1:1 folgt prompt.
Landsberg hätte dann in Führung gehen
können, ein Angreifer zielt über das Tor
von Ismanings Keeper Sebastian Fritz.
Auch Kubina verpasst das 2:1, als er von
Bastian Fischer gekonnt freigespielt wird
und, statt den Torwart zu umspielen, aus
zehn Metern über das Tor schießt.
Die Trinkpause 20 Minuten vor dem En-
de muss der Ismaninger Formation gar
nicht gut getan haben. Denn fortan be-
stimmt der Gegner das Spiel. Das mündet

in einen spritzigen Flankenlauf von Phil-
ipp Siegwart, den die Ismaninger Abwehr
nicht aufhalten kann. Den Pass Siegwarts
in die Mitte verwertet Andreas Fülla sechs
Minuten vor Schluss zum 2:1 für Lands-
berg. Das 2:2 stellt die Schlussphase des
Spiels dann ziemlich auf den Kopf. Dieses
mangelnde Defensivverhalten seiner Ak-
teure bringt auch den sonst eher leisen FC-
Coach Stijepic hinterher ziemlich in Rage.
„Bei beiden Gegentoren haben wir viel zu
körperlos agiert“, schimpft der Trainer.
„Den Flankenlauf Siegwarts vor dem 1:2 ha-
ben vier Spieler nicht aufhalten können.
Das geht so nicht.“ Selbstkritisch stellt Sti-
jepic aber auch fest, dass er in der Trai-
ningswoche zuvor vielleicht „zu viel Gas ge-
geben hat“ und deshalb in den letzten
20 Minuten die Kraft und Energie bei sei-
nen Spielern gefehlt hat.
Die Zwischenbilanz nach neun Spielta-
gen stellt den Trainer jedoch zufrieden.
Platz sieben und 13 Punkte sind akzepta-
bel. Kapitän Siebald, 26, will jedoch weiter
nach oben. „Das ist die beste Mannschaft,

die wir je hatten“, behauptet er, und der
26-jährige Mittelfeldmann muss es eigent-
lich wissen: Er ist schon sechs Jahre dabei.
Schließlich fehlen seit zwei Wochen die
Stürmer Angelo Hauk und Orhan Akkurt,
der Torjäger schlechthin in den vergange-
nen Jahren in der Region München.
Akkurt, 34, hat schon viele Vereine mit
seinen Toren beglückt, jetzt ist er in Isma-
ning angekommen. Beste Mannschaft?
Trainer Stijepic, 40, der seit vielen Jahren
mit dem FCI verbunden ist und seit einem
Jahr Cheftrainer ist, gibt sich vorsichtiger
mit einer Prognose, zu sehr liegt ihm noch
die gerade gesehene Defensivschwäche sei-
ner Mannschaft im Magen. Auf der ande-
ren Seite hat sich Sven Kresin, Landsbergs
Trainer, von dem gerade erlebten Tief-
schlag äußerlich wieder erholt. Kresin hat
vor einem Jahr noch den SC Oberweikerts-
hofen in der Landesliga betreut und jetzt
vier Tage zuvor den TSV Landsberg über-
nommen. „Drei Punkte zum Einstand wä-
ren schön gewesen“, trauert Kresin noch
ein wenig. karl-wilhelm götte

Ein Festchen


Der FC Deisenhofen setzt sich überraschend deutlich gegen Schwabmünchen durch


Papa muss einstecken


Pullachs Trainer Alexander Benede freut sich über das Wiedersehen mit Daniel Leugner. Der spielt inzwischen
allerdings für den FC Pipinsried – und war am 5:0-Auswärtssieg der Gäste beteiligt

„Diese Mentalität hat sich


über Jahre entwickelt“, sagt


Trainer Hannes Sigurdsson


Das wichtige Ding


Ismaning rettet ein schmeichelhaftes Remis gegen Landsberg in der Nachspielzeit


„Unsere Abläufe passen gerade
überhaupt nicht“, klagt Pullachs
Spielertrainer nach der Niederlage

Lamotte sagt trotzdem: „Wir alle
sind bereit, alles rauszuhauen.“

„Das ist die beste Mannschaft, die
wir je hatten“, sagt der Kapitän.
Der Trainer ist zurückhaltender

„Da muss ich den Ball mal halten


oder zur Eckfahne dribbeln.“


Hinten stabil, vorne treffsicher: Pipinsrieds Steffen Krautschneider (li.), hier gegen Gilbert Diep. FOTO: CLAUS SCHUNK

Freude eines Liganeulings: Deisenhofens Michael Bachhuber hat nun schon neun
Tore in neun Bayernliga-Spielen erzielt. FOTO: CLAUS SCHUNK

Ismanings Kapitän Maximilian Siebald (links) ist äußerst zuversichtlich für diese
Saison. Am Samstag gab es wenigstens einen Punkt. FOTO: CLAUS SCHUNK

Schreckenstag vor


dem Pokal-Knaller


Mit einem 0:5 in Kottern startet
Dachau 65 ins Duell mit den Löwen

Wider das


Magengeschwür


1860-Trainer Frank Schmöller
ärgert sich über späten Ausgleich

R12 (^) SPORT LOKAL Montag, 2. September 2019, Nr. 202 DEFGH

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