Der Tagesspiegel - 18.08.2019

(Axel Boer) #1
Anna Mehlin, geboren 1994 in Düsseldorf,
kam 2015 als Stipendiatin zur Kara-
jan-Akademie der Berliner Philharmoni-
ker. Seit Januar 2017 spielt sie in der
Gruppe der 2. Violinen.
Wir freuen uns riesig, wieder einen
künstlerischen Leiter zu haben. Vor al-
lem so einen wie ihn. Darum können wir
es kaum abwarten, uns endlich mit Kirill
Petrenko in der Öffentlichkeit zu präsen-
tieren. Seit seiner Wahl im Juni 2015 ist
ja wirklich viel Zeit vergangen. Jetzt aber
gehört er endlich wirklich zu uns!
Es gibt ja Dirigenten, die proben und
proben, aber es kommt letztlich doch
nicht an, was sie wollen. Bei Petrenko hat
allesHand und Fuß. Erkann guterklären,
aber er kann vor allem auch gut zeigen.
Seine Proben sind definitiv sehr intensiv,
ich bin danach wirklich geschafft, weil er
bis zur letzten Sekunde dranbleibt, allen
Beteiligten absolute Genauigkeit abver-
langt. Er arbeitet so an den Details, dass
alles aufeinander aufbaut. Wenn er dann
imKonzertloslässt, entsteht diegroßeLi-
nie. Deswegen sind die Konzerte auch so
toll. Dann passieren Sachen, bei denen
man in den Proben vielleicht mal gedacht
hat: Jetzt lass uns doch mal spielen! Aber
bei ihm hat alles ein Konzept. Hinterher
erklärt es sich, warum er in den Proben
so hart gearbeitet hat.
Im Spätsommer 2018 haben wir ja be-
reits die alljährliche Tournee zu den gro-
ßen Festivals mit ihm machen können.
Schon da war eine große Vorfreude zu
spüren auf die Saison 2019/20. Das hat
uns auch gut über das Jahr ohne Chefdiri-
gent gebracht.
Kirill Petrenko hat uns gegenüber im-
mer betont, dass er im Bereich des Sinfo-
nischen nicht das größte Repertoire hat,
weil er sich bislang vor allem auf die
Oper konzentriert hat. Darum habe er
Respekt vor der neuen Aufgabe. Wir hof-
fenaber, dassersich irgendwann sowohl-
fühlt, dass es für ihn nicht mit großer An-
spannung verbunden ist, Werke erstmals
mit uns auszuprobieren. Wenn jemand
nichtschon20Mal eine Beethoven-Sinfo-
nie gemacht hat, bringt das eine Frische
mit sich, etwas Aufregendes. Da liegt ein
Zauber drin. Das ist für uns spannend,
für ihn und auch fürs Publikum.
Sicher muss Petrenkos Vertrauen ins
Orchester noch wachsen. Das ist eine
Frage des Kennenlernens.Aber beide Sei-
ten geben sich die größte Mühe. Das ist
der Geist,den ichspüre.
Wir wollen zusammen
vorankommen, wir sind
offen wie eine Black-
box, er gibt Input rein –
und dann wissen wir ir-
gendwann, wie er das
Orchester geprägt hat.
Das Bild, dass man
Hand in Hand ein mög-
lichst langes Wegstück
zusammen geht, gefällt mir gut für die
Ära Petrenko, wie ich sie mir erhoffe. Ein
ganzes Berufsleben mit demselben Chef-
dirigenten kann ich mir persönlich aber
nicht vorstellen. Ich glaube, Veränderun-
gen bringen immer etwas Positives mit
sich. In den meisten Ehen kommt ja ir-
gendwann der Punkt, wo die schwierigen
Seiten mehr thematisiert werden als am
Anfang. Wennwir15 Jahre zusammen er-
leben, können wir sehr zufrieden sein.

***
Raphael Haeger, geboren 1971 in Spaichin-
gen, wurde schon während seines Studi-
ums vom Nationaltheater Mannheim enga-
giert, wo er elf Jahre arbeitete. 2004 kam er
zur Schlagzeug-Gruppe der Berliner Phil-
harmoniker.
Ich bin ja selber auch als freischaffen-
der Dirigent tätig, aber ich bin bisher
nicht dahintergekommen, wie Kirill Pe-
trenko sein Klangergebnis erreicht. Ich
könnte nicht aufschreiben, was er besser
macht als andere. Aber man hört es! Egal
ob ich im Orchester spiele oder als Zuhö-
rer im Saal sitze, immer erlebe ich dieses
sehr transparente Klangbild. Ich höre ge-
nau, was im Detail stattfindet, gleichzei-
tig aber ist dieser Klang auch energe-
tisch, eruptiv oder auch explosiv, wenn
es sein muss. Bei anderen Dirigenten
schließt sich das oft gegenseitig aus. Nor-
malerweise muss man dieKlangwellenre-
duzieren, damit wir präziser spielen,
weil wir uns dann gegenseitig besser hö-
ren können. Aber dass Petrenko beides
hinbekommt, das ist fantastisch. Denn er
hat ja keine einzige Probe mehr als an-
dere Dirigenten.
Der Schlüssel liegt, glaube ich, in dem,
was er hören will. Dass er dieses transpa-
rente Klangbild hören will,überträgt sich
auf seine Bewegungen. Und die sind äu-
ßerst präzise. Wir fangen mit ihm in der
erstenProbebereitsaufeinemNiveauan,
wowirmitmanchanderengutenDirigen-
ten erstbeider Generalprobelanden.
Bei ihm sind die Unterschiede zwi-
schen den drei Abenden, an denen wir
ein Programm spielen, ganz stark. Ich
habe ihn noch nicht gefragt, aber ich
wette, dass er sich nach jedem Konzert

die Aufnahme des Abends anhört. Und
sich dabei Notizen macht, was er – darauf
aufbauend – beim nächsten Konzert an-
ders machen will. Ganz besonders war
das auf unserer Tournee im vergangenen
Spätsommer zu spüren: Spätestens da hat
sich das Orchester in ihn verliebt.
Viele Dirigenten heben bei Korrektur-
proben auf die Dinge ab, die zuvor schief-
gegangen sind. Das wissen die Musiker

aberohnehin.Petrenkogehtnichtaufsol-
che rein technischen Fragen ein, sondern
er beleuchtet Dinge, für die vorher noch
keine Zeit war. Dass er nicht lockerlässt,
nötigtdem Orchester Respekt ab.
Die Zeit vor seiner Wahl war nicht an-
genehm.Weildas Thema Chefdirigent al-
len so wichtig ist, sind die Überzeugun-
gen hart aufeinandergeprallt. Und so
mancher hat mit missionarischen Atta-

cken versucht, die Kollegen für seinen
Wunschkandidaten zu gewinnen. Des-
halb war es eine Erlösung, als die Würfel
endlich gefallen waren. Auchfür jene,die
nicht für Petrenko gestimmt hatten.
Diese schöne, harmonische, positive
Stimmung, die jetzt herrscht, wird nicht
für alle Zeit so bleiben, so blauäugig bin
ichnicht. DieAusgangslage aber ist ideal.
Es lässt sich nicht vermeiden in so einem
großen Orchester, dass es auch eine Op-
position gibt – und die Unzufriedenen
melden sich dann laut zu Wort, während
jene, für die alles okay
ist,keinePlakate aufhän-
gen, auf denen steht,
wie toll sie ihren Chef
finden.
Andererseits wird er
nicht so omnipräsent
sein wie Simon Rattle.
Er möchte sich wirklich
nuraufdie Musikfokus-
sieren, möglichst wenig
Verantwortung für an-
dere Bereiche übernehmen. Ich finde es
sehrgut,dassersichdavonfreimacht.Da-
durch hat er den Kopf frei. Zwischen den
Proben macht er gar nichts, da ist Rattle
immer von einer Sitzung zur anderen ge-
flitzt.Petrenkodagegenistdannvölligun-
greifbar. Es tut allen gut, wenn Kirill Pe-
trenko nur so viel mituns macht,dass wir
unsimmerwünschen,ermögenoch öfter
dasein.

***
Albrecht Mayer, geboren 1965 in Bamberg,
war Solo-Oboist der Bamberger Symphoni-
ker, bevor er 1992 dieselbe Position bei den
Berliner Philharmonikern übernahm. Er ist
auch als Solist weltweit gefragt.
Kirill Petrenko kenne ich schon ewig,
seit seiner ersten Chefposition am Thea-
ter Meiningen. Um die Jahrtausend-
wende habe ich dort als Solist zwei ver-
schiedene Programme mit ihm gemacht.
Und sofort gemerkt, was für ein akribi-
scher Arbeiter er ist. Mit was für einem
Enthusiasmus er dabei ist! Dieses Feuer
in den Augen! Gepaart mit einer extre-
men Bescheidenheit. Ich habe tatsäch-
lich noch keine einzige schlechte Kritik
über ihn gelesen. Wenn ich ihn nicht ken-
nen würde, müsste ich da stutzig werden.
Das kann doch gar nicht sein!
DassPetrenkoimmerbis zurletztenSe-
kunde in der Probenarbeit dranbleibt, ist
für mich etwas Wunderschönes. Was wir
mit ihm machen durften, war großartig.
Bei den Philharmonikern gibt es genü-
gend Kräfte, die geradezu danach
schreien, gefordert zu werden. Je besser
ein Ensemble ist, desto mehr muss es ge-
fordert werden.Das ist etwassehrGesun-
des. Für das Selbstverständnis des Or-
chesters ist es gut, wenn wir gemeinsam
intensiv arbeiten.
Besteht die Gefahr, dass er irgendwann
anfängt zu nerven durch seine spektaku-
läre Detailverliebtheit? Ja, natürlich. In
München hat er nicht umsonst den liebe-
voll gemeinten Spitznamen „Pentrenko“.
Aber es gibt Dirigenten,
dienerven ohneMotiva-
tion,ohneihren Enthusi-
asmus aufdas Ensemble
übertragen zu können.
Dann wird es bitter und
schwierig. Petrenko
aber glüht für die Sache
und hat eine sehr
freundliche,liebenswür-
dige Art. Ich kann mit
Fug und Recht sagen, dass ich keine kriti-
sche Stimme im Orchester kenne. Wir
freuen uns extrem auf die neue Zeit.
OfthatmanimKlassikbusiness dasGe-
fühl, dass derjenige, der am lautesten
schreit, am meisten belohnt wird. Pe-
trenkoistganzanders.DieErnsthaftigkeit
im Umgang mit der Musik bedeutet noch
etwasbeiihm.TwitternoderWhatsappen
ist ihm sicher nicht fremd, denn er ist ja
nochein relativjunger Mann– aberesbe-
deutet ihmnichtwirklich etwas.
Petrenko sagt ja von sich, dass er ein
Opernmensch sei, ebenso wie übrigens
sein Dirigentenkollege Christian Thiele-
mann. Er will mit seinem Charisma, sei-
ner Autorität und seinen dirigentischen
Mitteln verschiedene Stränge zusammen-
führen in der Musik. Auf seine Werk-De-
büts mit den Philharmonikern bin ich
sehr gespannt. Denn auch mit diesen
Werken wird er sich zuvor schon lange
beschäftigt haben. Und noch etwas teilt
er mit Thielemann: Beide gastieren nicht
viel. Weil sie es nicht brauchen. Toll,
wenn jemand nicht so getrieben ist, sich
ständig selber beweisen zu müssen, dass
er unverzichtbar ist.
Von Simon Rattle hatten wir uns bei
seinem Amtsantritt gewünscht, dass er
sehr präsent sein sollte. Letztlich war er
es dann zu sehr. Bei Petrenko wird es die-
ses Problem nicht geben. Vielleicht rei-
chen für einen Chefdirigenten ja zehn
oder 12 Programme pro Saison aus, es
müssen nicht zwingend 18 oder 20 sein.
Bei Karajan gab es Jahre, wo es nur sechs
Programme gab.

S


o viel Euphorie war selten. Mehr
noch als dasPublikum scheinen sich
die Berliner Philharmoniker auf ih-
ren neuen Chef Kirill Petrenko zu freuen,
der am 23. August seinen offiziellen Ein-
stand mit Beethovens „Neunter“ in der
Philharmoniegibtund tags darauf das Or-
chester vor dem Brandenburger Tor noch
einmaldurch dieSinfonie mit demGötter-
funken-Finale führt.
Bei der Pressekonferenz, auf der die
Pläne für die jetzt startende Saison prä-
sentiert wurden, wählten die Orchester-
vertreter nicht wie gewohnt wohl abge-
wogene Worte, ergingen sich nicht in den
üblichen,diplomatisch-freundlichen For-
mulierungen. Nein, sie gerieten hem-
mungslos ins Schwärmen. Vier Jahre
nach Petrenkos Wahl im Juni 2015, sagt
Orchestervorstand Alexander Bader mit
leuchtenden Augen, sei nun endlich der
Moment gekommen, „dass wir ihn über
die Schwelle ins Haus tragen können“.
Ganz ähnliche Töne erklangen auch
bei der ersten Pressekonferenz des Kon-
zerthausorchesters und seines neuen
Chefdirigenten Christoph Eschenbach,
dessen Amtszeit am 30. August beginnt.
Volle drei Jahre habe die Zeit des Wer-
bens um den Maestro gedauert, erzählt
Intendant Sebastian Nordmann, bis der
endlich „Ja“ sagte. Nachdem ihn das Kon-
zerthausorchester „mit Kniefall“ darum
gebeten hatte.
Die Hochzeitsmetaphorik der beglück-
ten Berliner Musikerüberrascht. Dennei-
gentlich sind Beziehungen von Dirigen-
ten und Orchestern lediglich Lebensab-
schnittspartnerschaften. Ein Bis-dass-
der-Tod-euch-scheidet-Pakt, wie ihn die
Berliner Philharmoniker einst mit Her-
bert von Karajan schlossen, erscheint
heute nicht mehr zeitgemäß – wobei die
Staatskapelle Berlin Selbiges mit Daniel
Barenboim trotzdem anzustreben
scheint.ModerneOrchesterdenkendaan-
ders,ehermittelfristig.WasderenMitglie-
dernatürlichnicht davon abhalten soll,in
die zeitlich limitierte Liaison wie frisch
Vermählte zu starten, die Flitterwochen,
-monate oder -jahre durchzuturteln. Da-
rum sei Kirill Petrenko und den Berliner
Philharmonikern wie auch Christoph
Eschenbach unddem Konzerthausorches-
ter ein künstlerisch stimulierender Start
ins Glück gewünscht. Und ein Bonmot
von Antoine de Saint-Exupéry mitgege-
ben: „Liebe besteht nicht darin, dass man
einander anschaut, sondern dass man ge-
meinsam in dieselbe Richtung blickt.“


Kirill Petrenkowurde
1972 im sibirischen
Omsk geboren. Als
18-Jähriger zog er mit
seiner Familie nach
Österreich. Einer
Dirigentenausbildung
an der Hochschule für
Musik inWienfolgte
ab 1997 ein erstes
Engagement an der
dortigen Volksoper.

Von 1999 bis 2002
war Kirill Petrenko Chef-
dirigent am Theater
Meiningen, von 2002
bis 2007 stand er
als Generalmusik-
direktor an der Spitze
derKomischen Oper
Berlin. Von 2013 bis
2015 leitete er eine
Neuproduktion von Wag-
ners „Ring des Nibelun-
gen“ in Bayreuth.

Im Herbst 2013 trat
Petrenko sein Amt als
Generalmusikdirektor
derBayerischen Staats-
operin München an,
das er bis Ende der
Spielzeit 2019/2020
innehaben wird. Bei
denBerliner Phil-
harmonikern, die ihn
im Juni 2015 zum Chef-
dirigenten wählten,
gab Kirill Petrenko sein
Debüt im Februar 2006.

Foto: Sebastian Hänel

28 DER TAGESSPIEGEL KULTUR NR. 23 918 / SONNTAG, 18. AUGUST 2019 29


Der RBB überträgt das ausverkaufte
Eröffnungskonzert am 23. August ab
19 Uhrlive im Kulturradio. Tags darauf
ist das kostenlose Konzert mit Beetho-
vens 9. Sinfonie vor dem Brandenbur-
ger Tor dann sowohl imRBB Fernsehen
als auch im Kulturradio ab 20 Uhr live
zu erleben.
Das nächste Programm unter Petrenkos
Leitung in der Philharmonie findet vom


  1. – 31. Dezemberstatt (mit Werken
    von Gershwin, Bernstein und anderen).
    Im Januar wird der Dirigent die Philhar-
    moniker an sechs Abenden leiten, drei-
    mal mit Werken von Josef Suk und Beet-
    hoven und drei Mal mit Gustav Mahlers

  2. Sinfonie.
    Im Februar folgt das Musiktheaterpro-
    jekt des Educationprogramms: In der
    ehemaligen Abfertigungshalle des Flug-
    hafen Tempelhof dirigiert PetrenkoPuc-
    cinis Oper „Suor Angelica“.EineKom-
    bination aus Werken von Rachmaninow,
    Strawinsky und Bernd Alois Zimmer-
    mann folgt vom 12.–15. Februar, am

  3. und 19. April schließlich präsentiert
    Petrenko seine Interpretation vonBeet-
    hovens „Fidelio“(weitere Infos unter
    http://www.berliner-philharmoniker.de)..)


Die Besten sind gerade gut genug für die
Berliner Philharmoniker. So viel steht
fest. Wie aberdefiniert sichSpitzenquali-
tät in der Klassik? Viele Orchester setzen
bei der Wahl ihrer Chefdirigenten auf Re-
nommee, auf den großen Namen, der lu-
krative Nebenjobs verspricht, regelmä-
ßige Tourneen und möglichst umfangrei-
che CD-Aufnahmen. Nicht so die Berli-
ner Philharmoniker. Berühmt und welt-
weit gefragt sind sie ja selber schon. Wer
diesem Orchester vorstehen will, der
muss die Musikerinnen und Musiker
durch seine Persönlichkeit inspirieren,
künstlerisch voranbringen können.
Besieht man sich die Chefdirigenten-
wahlen seit Herbert von Karajans Tod,
sieht man: Alle drei Male ist das Orches-
ter, das die Wahlen ja als basisdemokra-
tisch organisiertes Ensemble in Eigenre-
gie durchführen darf, voll auf Risiko ge-
gangen.Nichtdie Nummer-Sicher-Kandi-
daten haben sich durchgesetzt, Maestri,
die man schon lange kennt und schätzt.
SondernKünstler, vondenensichdie Mu-
sikerinnen und Musiker Zukunftsweisen-
des erhofften – und erhoffen.
Ein radikaler Bruch mit der Tradition
war 1989 die Entscheidung für Claudio
Abbado. Gerade den älteren Mitgliedern
der Philharmoniker fuhr gehörig der
Schreck in die Knochen, als der Italiener
erklärte: „Ich bin Claudio. Für alle. Keine
Titel.“ Der gottgleiche Karajan war ver-
ehrt oder gefürchtet worden – seinen
Nachfolger sollten sie jetzt plötzlich du-
zen?! Ganz so wörtlich war das von Abba-
dos Seite aber gar nicht gemeint. „Clau-
dio“ stand symbolisch dafür, dass sich in
der musikalischen Arbeit alle auf Augen-
höhe begegnen sollten. Bei Machtfragen
hinter den Kulissen konnte Abbado sehr
wohlauf seinerRichtlinienkompetenzbe-
stehen.
Die Kunst der Achtsamkeit hatte der
1933 geborene Abbado von klein auf ge-
lernt,dennindemMailänderIntellektuel-
lenhaushalt, in dem er aufwuchs, gehörte
das Kammermusikmachen zum Alltag.
Das genaue Hinhören, das Nachvollzie-
hen dessen, was die anderen spielen,
machteerzumCredoseinerInterpretatio-
nen.ImProbenprozesskonnteerdieBerli-
ner Philharmoniker damit zur Verzweif-
lung treiben. Weil er ganze Passagen im-
merwiederdurchspielenließ,ohnezube-
nennen,waserandershabenwollte.Viele
habenihmdasalsSchwächeausgelegt.Da-
bei war es nur seine Art, die Mitspieler
zumeigenen Denken zu zwingen.
Abbado strebte nach Verfeinerung des
Wahrnehmungsvermögens durch Verin-
nerlichung. Bei den Musikerinnen und
Musikern, denen er vorstand, ebenso wie
beim Publikum, das ihm zuhörte. Die
lange, konzentrierte, gemeinsame Stille
nach dem letzten Ton war ihm der kost-
barste Moment einer Aufführung. Viel
wichtigerals dertosendeApplaus, der da-
nach losbrach. In 688 Aufführungen hat
er die Berliner Philharmoniker geleitet,
denn auch, nachdem er im Sommer 2002
den Chefposten geräumt hatte, kam Ab-
bado bis kurz vor seinem Tod 2014 regel-
mäßig als Gast wieder.
Simon Rattle, sein Nachfolger, konnte
nicht nur ein Orchester übernehmen, das
sein Vorgänger ästhetisch sensibilisiert
hatte. Sondern er profitierte auch von
dem Verjüngungsprozess, der sich wäh-
rend der Ära Abbado vollzogen hatte.
Gleich dutzendweise gingen damals Mu-
siker in Rente und wurden durch junge,
erfahrungshungrige Kräfte ersetzt. Die
erhofften sich wiederum, mit dem Bri-
ten den Sprung ins 21. Jahrhundert zu
schaffen.
Und Sir Simon lieferte, führte die Phil-
harmoniker ins Offene, riss den stilisti-
schen Horizont radikal auf, mit viel zeit-
genössischer Musik, mit Mozartopern,
die das Orchester noch nie gespielt hatte,
mit seiner Liebe zu Haydn, Janacek und
Sibelius, zum französischen Impressio-
nismus und zu den rhythmischen Raffi-
nessen eines Igor Strawinsky.
Viele Glücksabende bleiben in Erinne-
rung: Bernsteins „Wonderful Town“,
Holsts„Planeten“, die„CarminaBurana“,
Werke von Robert Schumann, den Rattle
spät für sich entdeckte, Stockhausens
„Gruppen“ im Hangar des Flughafens
Tempelhof und nicht zuletzt Wagners
„Parsifal“beidenOsterfestspielenBaden-
Baden in Rattles letzterSaison 2017.
Zumsignature piecevon Rattles Amts-
zeit aber wurde Strawinskys „Sacre du
printemps“. 21Mal haben die Philharmo-
niker und ihr Chef sich in den Strudel der
archaischen Rhythmen und leuchtenden
Klangfarben dieses Schlüsselwerks des


  1. Jahrhunderts gestürzt. Eine dieser
    Aufführungen ist sogar in einem Kino-
    film festgehalten,„RhythmIs It!“, demKi-
    noerfolg von Thomas Grube und Enrique
    Sanchez Lansch über das Jugendtanzpro-
    jekt mit dem Choreografen Royston Mal-
    doom. Eine Million Menschen sahen den


Film, die Idee der „Education“, die Rattle
aus seiner Heimat mitgebracht hatte,
wurde zuerst zum Innovationsmotor für
die Jugendarbeit der Berliner und dann
auch für alle weiteren Orchester im
deutschsprachigen Raum.
In der Ära Rattle hat sich das Image der
Philharmoniker seit 2002 gründlich ge-
wandelt, vom Elitären zum Weltoffenen,
vom Musealenzum Diversen.Fürden Di-
rigenten waren die 16 Berliner Jahre aber
auch eine harte Schule. Denn bis zuletzt
konnteer nichtalle im Orchester überzeu-
gen. Im Philharmoniker-Magazin „128“
beschrieb er den Grundkonflikt mit briti-
scherDoppeldeutigkeit:Ja, dieses Orches-
ter brennt – doch genau darum dürfe man
ihm nicht zu nahe kommen. Lodernde
Leidenschaft für die Sache, flammendes
Engagement im Spiel – was Dirigenten
bei anderen Ensembles oft mühevoll ein-
fordern müssen, gehört hier zum Selbst-
verständnis. Aber diese Musikerinnen
undMusiker sindzu-
gleich auch Feuer-
quallen. Und der Di-
rigent ist nie der
Boss. Nicht einmal
ein primus inter pa-
res. „Sie sind wie die
Meistersinger: eine
Gilde“, weiß Rattle.
Und ermahnt sich
und seine Dirigen-
tenkollegen: „Wir
sollten niemals ver-
gessen, dass wir zu dieser Gilde nicht ge-
hören. Wir dürfen dabei sein, wir dürfen
teilhaben.“
Dass es 2015 zwei Wahlgänge
brauchte,bisklarwar,dassKirillPetrenko
der Nachfolger Rattles sein sollte, zeigt,
wieschweressichdiePhilharmonikerma-
chen, wenn es um ihre Zukunft geht. Äu-
ßerst intensiv waren im Vorfeld die inter-
nenDiskussionendarüber,wohinsichdas
Orchester langfristig entwickeln soll.
HartpralltendieMeinungenaufeinander,
sodass ein erster Wahltag zu keinem Er-
gebnis führte. Die Klassikwelt staunte
überdieBerlinerMusikerinnenundMusi-
ker – doch letztlich war dieses Scheitern
nötig, um den finalen Entscheidungspro-
zessin Gangsetzen zukönnen.
Drei Mal nur hatte der 1972 in Omsk
geborene und in Österreich ausgebil-
dete Dirigent mit den Philharmonikern
gearbeitet seit seinem dortigen Debüt


  1. Und doch war auch jenen aus
    den Reihen der Philharmoniker, die
    noch nie unter ihm gespielt hatten, aus
    Kollegenkreisen schon so viel Gutes
    über Petrenko zu Ohren gekommen,
    dass er sich am Ende gegen Konkurren-
    ten wie Christian Thielemann, Andris
    Nelsons oder Gustavo Dudamel durch-
    setzen konnte.
    Vom Wesen her ist Kirill Petrenko
    Claudio Abbado näher als Simon Rattle.
    Abbado redete ungerne in der Öffent-
    lichkeit, Petrenko gibt seit zehn Jahren
    überhaupt keine Interviews mehr.
    Umso lieber sitzen beide dafür im stil-
    len Kämmerlein beim Partiturstudium.
    Anders als Abbado allerdings ist Pe-
    trenko in den Proben kein Schweiger,
    sondern außergewöhnlich eloquent, mit
    Worten wie mit Gesten. Ob es ihm,
    dem Detailfanatiker, künftig gelingen
    wird, sein starkes Kontrollbedürfnis im
    Konzert teilweise abzulegen, den Musi-
    kern jenen Raum zur individuellen Ent-
    faltung zu geben, den sie so schätzen,
    wird die Zukunft zeigen. Wie man sich
    selber und dem Orchester das ideale
    Maß an inspirierenden Freiheiten ge-
    währen kann, haben sein Vorgänger wie
    auch sein Vorvorgänger ebenfalls erst
    im Laufe der Jahre herausgefunden.


Kirill Petrenko gibt seit Jahren keine Inter-
views mehr. Bei der Vertragsunterzeich-
nung im Oktober 2016 sprach er von einer
persönlichen Entscheidung. Er wolle nicht
allzu viel über seine musikalische Arbeit re-
den. Was aber nicht heißt, dass Petrenko
keine Fragen beantwortet, im Gegenteil. Bei
der Jahrespressekonferenz im April zeigte
er sich ebenso aufgeschlossen wie bei den In-
terviews, die einzelne Philharmoniker mit
ihm für die Digital Concert Hall geführt ha-
ben. Die Gesprächsreihe auf http://www.digital-
concerthall.com, der ein Großteil der folgen-
den Zitate entnommen ist, möchte Petrenko
auch in seiner Amtszeit fortsetzen.

START MIT BEETHOVENS NEUNTER
Noch bevor mir bewusst wurde, dass
2020 ein Beethoven-Jubiläum ansteht,
wusste ich, es gibt nur ein Werk, mit dem
ich meine Tätigkeit hier in Berlin begin-
nen kann, Beethovens Neunte. Wenn wir
eine Botschaft an einen fernen Planeten
schicken wollen, die unsere fantastische
Kultur ebenso zeigt wie all die schreckli-
chen Dinge, die Menschen getan haben,
kann das nur Beethovens Neunte sein.
Sieenthältall das,was unsMenschenaus-
zeichnet, im Positiven wie im Negativen.
(Jahrespressekonferenz im April 2019)

KINDHEIT IN RUSSLAND
Meine Eltern sind beide Musiker, und ich
genoss eine musikspartanische Erzie-
hung. So wie die Spartaner mit dem
Schwert zur Welt kamen, wurde ich
gleich ans Klavier gesetzt, ich war viel-
leicht zwei. Ich beklage mich nicht darü-
ber, ich hatte das Glück, dass meine El-
tern mir den Weg geebnet haben. Tschai-
kowsky, Brahms, Rachmaninow, das wa-
ren meine ersten Eindrücke.
(Gespräch mit dem Cellisten Knut Weber,
April 2018)

DAS UNBEKANNTE IM BEKANNTEN
Tschaikowskys 5. Sinfonie bekam ich in
meiner Kindheit schon auf dem Schul-

weg mit, in Russland wurde sie jedes Jahr
gespielt. Wenn ich mir heute die Partitur
vornehme, dann bin ich oft überrascht,
dass da etwas ganz anderes steht als das,
was ich längst zu kennen glaube. Ich
muss dann gegen meine Gewohnheit
dirigieren, damit nicht das Alte, Her-
kömmliche, Bekannte wieder greift. Wo-
bei die neue Lesart genauso organisch
klingen sollte wie die alte. Es soll nicht
gemacht und elaboriert klingen, sondern
empfunden.
(Gespräch mit dem Geiger Stanley Dodds,
März 2019)

DIE ZEIT IN WIEN
Ich kam mit 21 Jahren in die Stadt, um
nachmeinerKlavierausbildungin Vorarl-
berg Dirigieren zu studieren. Wir mach-
ten täglich tausend musikalische Erfah-
rungen, an der Hochschule, in der Biblio-
thek, wo wir die alten Partituren mit den
Eintragungen von Bruno Walter studier-
ten, und abends auf den Stehplätzen in
der Oper oder im Konzert. Die konnte
mansichauch als Studentleisten, wirgin-
gen jeden Abend hin. Leider habe ich Ka-
rajan nicht mehr live erlebt, auch Bern-
stein nicht. Aber Carlos Kleiber mit dem
„Rosenkavalier“, Horst Stein,HeinzWall-
berg, Heinrich Hollreiser, all diese Hand-
werker im besten Sinne des Wortes, wie
es sie heute vielleicht weniger gibt. Vier
Jahrelang haben wirvonfrüh bisspätMu-
sik aufgesaugt. Wir gingen dann auch in
die Proben von Nikolaus Harnoncourt
mit dem Concentus Musicus, auch bei
den Wiener Philharmonikern konnte
man die Proben besuchen, etwa mit Ab-
bado. In Wien habe ich unschätzbare Er-
fahrungen gesammelt.
(Gespräch mit Stanley Dodds, 2019)

MEININGEN
Nach der Akademie in Wien kam die Ein-
ladung,in Meiningenden„Ringdes Nibe-
lungen“ zu dirigieren. Die Regisseurin
ChristineMielitzhattedieverrückteIdee,

den „Ring“ an vier Tagen in Folge heraus-
zubringen. Daraus wurde meine erste
Stelle als Generalmusikdirektor. An der
MeiningerHofoperhatauchderjungeRi-
chard Strauss als Kapellmeister angefan-
gen,unterdenFittichenvonHansvonBü-
low. Obwohl Bülow mit dem Vater von
Strauss – er war Solo-Hornist an der
MünchnerOper–imClinchlag,haterden
Sohn unterstützt, wo er nur konnte. Bü-
low dirigierte in Meiningen dann auch
Beethovens Siebte. Strauss beobachtete
ihn dabei, hat es notiert und uns überlie-
fert. Wenn wir jetzt Werke von Strauss
und Beethovens Siebte spielen, gibt es
diese tiefen biografischen Verbindungen,
die mich als Dirigent ebenso stark betref-
fen wiedasOrchester.
(Gespräch mit dem Soloflötisten Emma-
nuel Pahud, August 2018)

TRADITION!
Ich würde nicht sagen, dass ich mich ge-
genüber einem früheren Chefdirigenten
der Philharmoniker besonders verpflich-
tet ... Ja doch, vielleicht Hans von Bülow.
Er war auch in Berlin, Meiningen und
München. Nur in anderer Reihenfolge.
(Pressekonferenz zur Vertragsunterzeich-
nung. Oktober 2016)

OPER ODER PHILHARMONIE?
In der Oper lernt man, gleichzeitig an
vieleDinge zudenken. MitdemChor pro-
ben,mitdem Orchester arbeiten, einVor-
singen machen, mit der Tonabteilung Mi-
krofoneausprobieren:So vieleDingepas-
sieren an einem einfachen Arbeitstag –
und abends geht man nach Hause und
lernt Partitur. Ich freue mich darauf, jetzt
mehr Symphonisches machen zu kön-
nen. Aber das bedeutet keine kleinere Di-
mension. Im Operngraben bist du nicht
der einzige Verantwortliche, da sind der
Regisseur, die Sänger, die Beleuchtung
und viele mehr. Das schmälert zwar nicht
die Arbeit des Dirigenten, aber es stellt
sie in eine Reihe. Wenn Sie aber in der

PhilharmonieeineBrahms-Symphonie di-
rigieren, hilft Ihnen niemand.
(Gespräch mit Knut Weber, 2018)

HEIMAT
Es klingt vielleicht etwas pathetisch, aber
ich fühle mich in der Musik zu Hause.
Eine geografische Heimat zu nennen, das
ist schwierig. Ich fühle mich in Öster-
reich wohl,wohinmeine Elternjagekom-
men sind. Ich fühle mich in Berlin wohl
(Petrenko lebte elf Jahre in Berlin, bis
2013), und auch in Süddeutschland. Und
in Israel, wo ein Großteil meiner Ver-
wandten lebt. Aber richtige Heimatge-
fühle habe ich leider nicht, auch kein
Heimweh nach Omsk.
(Gespräch mit dem Klarinettisten Alexan-
der Bader, Dezember 2012)

NEUE MUSIK
Je näher wir als Musiker einem Werk wie
Schönbergs Violinkonzert kommen,
destoeherwirddasPublikumesliebenler-
nen.SiebeschreibendieseMusikwunder-
bar mit dem Bild von vielen verschiede-
nen Sprachen, die man anfangs nicht ver-
steht. Zuerst geht es darum, wie diese
Sprachen klingen. Abstoßend? Oder
fremd, aber irgendwie anziehend? Dann
findet man zwei, drei Wörter, die einem
gefallen.Irgendwannfängtmanan,sichin
diesen Sprachen zwar nicht zu Hause,
aber wohlzufühlen, auch wenn man im-
mer noch nicht alles versteht. Genauso
ging es mir mit dem Deutschen: Am An-
fang klang es abstoßend, dann reizvoll,
dann verstand ich zwei, drei Wörter, und
jetztliebe ichdie Sprache.
(Gespräch mit Stanley Dodds, 2019)

KLANGVORSTELLUNG
Wenn ich zu Hause die Partitur studiere,
dannSeitefürSeite.IchsingemirdieMu-
sik in meinem Inneren vor und versuche,
inmirdrineineklareVorstellungzuentwi-
ckeln. Wenn du vor ein Orchester trittst,
kommt so viel auf dich zu, an Klangmög-

lichkeiten, unterschiedlichen Sichtwei-
sen.Wenndu da nicht deineeigeneSicht-
weise hast,gehst du unter.
(Gespräch mit Alexander Bader, 2012)

GESCHICHTENERZÄHLER
Als Musiker sind wir Geschichtenerzäh-
ler. Auch Gefühle sind entweder eine Ge-
schichte für sich oder mit einer Ge-
schichte verbunden. Wir können uns
nicht nur mit Klängen befassen, sondern
müssen das hervorholen, womit die Mu-
sik historisch und sozial verbunden ist.
(Gespräch mit dem Cellisten Olaf Manin-
ger, März 2017)

MITTE UND GLUT
Die Mitte ist die höchste Tugend, schrieb
Aristoteles in der „Nikomachischen
Ethik“. Ich versuche,diese Mitte auf allen
musikalischen Ebenen zu finden, nicht
nur zwischen laut und leise oder langsam
und schnell. Das heißt nicht, dass man
nicht auch extrem sein soll, aber der Weg
geht durch die Mitte. Bei den Proben
möchte ich einen emotionalenimpactge-
ben,abernur soviel,dass dieMusikerdie
Noten noch selber genau lesen, sie sollen
nicht blind werden. Die Philharmoniker
haben eine Glut in sich, die man manch-
mal zügeln muss, um sie am richtigen
Punkt zu entfachen. Deshalb der Mittel-
wegindenProben,umimKonzertdieletz-
ten Sicherungenzu lösen.Unddann kann
mannoch imExtremdie Mitte suchen.
(Gespräch mit Olaf Maninger, 2017)

MUSS DIE CHEMIE STIMMEN?
Professionalität ist Hingabe. An die Mu-
sik, an das Orchester, vielleicht auch um-
gekehrt an den Dirigenten. Für mich öff-
nen sich noch einmal Welten, wenn man
nicht nur gut füreinander spielt, sondern
auch gern. Ohne dieses „gern“ kann ich
als Dirigent nicht existieren.
(Gespräch mit Olaf Maninger, 2017)

— Zusammenstellung: Christiane Peitz

CD ZUR PERSON


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Albrecht Mayer

Frederik Hanssenfreut sich
über verliebte Orchester

„Professionalität ist Hingabe“


Kirill Petrenko über seine Lehrjahre, Unterschiede zwischen Oper und Konzert, Momente, in denen die Philharmoniker


gezügelt werden müssen, und eine Taktik, wie man sich die Musik der Moderne erschließen kann


Töne sichtbar gemacht.Die Idee stammt aus dem Jahr 1809: Eine mit feinem Sand be-
streute Platte wird mit einem Bogen angestrichen – dabei entstehen wie von Zauberhand
kunstvolle Muster. Für die Saisonbroschüre 2019/20 haben die Berliner Philharmoniker nun
Instrumentaltöne per Lautsprecher auf die Metallplatten übertragen. Fotos: Heribert Schindler

Foto: Sebastian Hänel

Foto: Sebastian Hänel

PETRENKOS PLÄNE D


Motivator.Simon Rattle Foto: Boomtown Media

Feingeist.Claudio Abbado Foto: dpa

Lodernde


Leidenschaft:
Die Musiker

schüren
gerne

das Feuer


Die Sehnsucht


nach Herausforderung


Sie könnten unterschiedlicher kaum sein:


Petrenko und seine Vorgänger Abbado und Rattle


Ja,


sie wollen


WILLKOMMEN, KIRILL PETRENKO! Am 23. August tritt der russische Maestro sein Amt als Chefdirigent


Deutsch-russische Freundschaft.Kirill Petrenko bedankt sich bei Konzertmeister Daishin Kashimoto, stellvertretend für das ganze Ensemble. Foto: Monika Rittershaus

der Berliner Philharmoniker an. Am 24. August gibt er ein Gratiskonzert am Brandenburger Tor


In Vorfreude vereint


Die Geigerin Anna Mehlin, der Schlagzeuger Raphael Haeger und der Solo-Oboist Albrecht Mayer


erzählen von ihren ersten Erlebnissen mit dem neuen Chef – und ihren Erwartungen an die Zukunft


Anna Mehlin

Raphael
Haeger

Von Frederik Hanssen

Weltstars in Berlin · Spielzeit 2019/20


Tickets0800-6336620Anruf kostenfrei
http://www.firstclassics-berlin.de | Alle Vorverkaufsstellen

Mo., 23.9.19, 20 Uhr, Philharmonie
Teodor Currentzis
SWR Symphonieorchester
Nicolas Altsteadt, Violoncello

Di., 29.10.19, 20 Uhr, Philharmonie*
Igor Levit
Pittsburgh Symphony Orchestra
Manfred Honeck, Leitung

Mo., 4.11.19, 20 Uhr, Philharmonie*
Jan Lisiecki
Orpheus Chamber Orchestra

Mi., 27.11.19, 20 Uhr, Philharmonie*
Rudolf Buchbinder
Sächsische Staatskapelle Dresden

Mo., 2.12.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*
London Brass
Blechbläser-Weihnacht

Do., 5.12.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*
Martin Stadtfeld
Klavierabend · „Hommage an Bach“

Do., 19.12.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal
Beethoven meets Cuba
Klazz Brothers & Cuba Percussion

Mi., 15.1.20, 20 Uhr, Philharmonie
Jonas Kaufmann
Prague Philharmonia
Jochen Rieder, Leitung

Do., 16.1.20, 20 Uhr, Kammermusiksaal*
Arcadi Volodos
Klavierabend · Werke von Liszt und Schumann

Mo., 27.1.20, 20 Uhr, Philharmonie*
George Li
Moskauer Philharmoniker
Yuri Simonov, Leitung

Mo., 27.1.20, 20 Uhr, Kammermusiksaal*
Xavier de Maistre &
Magali Mosnier
Kammerakademie Potsdam

Mo., 10.2.20, 20 Uhr, Kammermusiksaal*
Martin Grubinger & Friends
Werke von Ishii, Aho, Psathas & Grubinger sen.

Do., 20.2.20, 20 Uhr, Kammermusiksaal
Max Mutzke
& MIKIs Takeover! Ensemble

Mi., 26.2.20, 20 Uhr, Philharmonie
Miroslav Nemec &
Udo Wachtveitl
AHAB – Eine symphonische Parabel nach
„Moby Dick“ · Prague Royal Philharmonic

Di., 3.3.20, 20 Uhr, Kammermusiksaal
Quadro Nuevo
„Volkslied Reloaded“

Mo., 9.3.20, 20 Uhr, Philharmonie*
Grigory Sokolov
Klavierabend

Mi., 18.3.20, 20 Uhr, Philharmonie*
Baiba Skride
Orchestre National du Capitole de Toulouse
Tugan Sokhiev, Leitung

Do., 26.3.20, 20 Uhr, Philharmonie*
Michael Tilson Thomas
San Francisco Symphony
Daniil Trifonov, Klavier

Mi., 1.4.20, 20 Uhr, Philharmonie
Kodo
One Earth Tour 2020

Mi., 29.4.20, 20 Uhr, Philharmonie*
Cameron Carpenter
Mussorgsky: „Bilder einer Ausstellung“ u.a.

Mi., 6.5.20, 20 Uhr, Philharmonie*
Ivo Pogorelich
Klavierabend

Mo., 11.5.20, 20 Uhr, Philharmonie*
Daniil Trifonov
New York Philharmonic
Jaap van Zweden, Leitung

Mo., 25.5.20, 20 Uhr, Philharmonie
Ulrich Tukur
Mozarteumorchester Salzburg
Anna El-Khashem, Sopran
Ivor Bolton, Leitung

Ulrich Tukur

*in Zusammenarbeit mit

Teodor Currentzis Jan Lisiecki Martin Stadtfeld Jonas Kaufmann George Li Martin Grubinger Max Mutzke Wachtveitl/Nemec Grigory Sokolov Baiba Skride Michael Tilson Thomas Cameron Carpenter Ivo Pogorelich Daniil Trifonov
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