etwa durch das Galgentor im We sten,
vor dem eine Hinrichtungsstätte liegt.
Oder durch das südliche Fahrtor am
Fluss, wo eine steinerne Brücke Frank
furt mit dem Stadtteil Sachsenhausen
am anderen Mainufer verbindet.
Oder durch das Neue Friedberger
To r, wo die Via Regia die Stadt streift,
die alte Handelsstraße, die von Frank
furt über Leipzig bis nach Breslau und
Krakau führt, Teil eines Netzes von
Kaufmannswegen, das von Spanien und
Frankreich bis nach Russland reicht.
Hinter den Stadttoren stehen dicht
an dicht die Häuser, hoch und schmal
die meisten, gebaut aus Holz oder rotem
Stein, die Dächer schiefergedeckt. In den
Gassen der Gestank von Schmutzwasser,
Fäkalien und Abfällen, die über Rinnen
und Gräben zum Fluss gespült werden.
Zäher Morast klebt an Pflastersteinen,
obwohl alle Hausbewohner einmal pro
Wo che die Straßen säubern müssen, die
Christen am Samstag, die Juden freitags.
Aber jetzt, zur Messezeit, herrscht
ohnehin Ausnahmezustand. Zu den
kaum 30 000 Einwohnern gesellen sich
mindestens 20 000 Besucher, und die
Stadt birst vor Menschen und Waren.
Sie liegt wie im Fieber, getrieben von
großen Erwartungen auf gute Geschäfte,
vom Glanz und Spektakel des Neuen,
Fremden, Außergewöhnlichen, das die