Die Welt am Sonntag - 04.08.2019

(Sean Pound) #1
Mit dem Samsung Galaxy Tab S6bekom-
men Apples iPads eine echte Konkurrenz.
Der Fingerabdruck-Scanner des Tab S6 ist
im 10,5 Zoll großen Amoled-Display unter-
gebracht. Ein Stift mit der Bezeichnung
SPen wird mitgeliefert und lässt sich mag-
netisch in einer Mulde auf der Rückseite
befestigen. Dort wird er auch induktiv ge-
laden. Mit 5,7 Millimetern ist das Tablet
extrem dünn, auf der Rückseite gibt es erst-
mals bei einem Samsung-Tablet zwei Kame-
ras. Das Tab S6 kostet 749 Euro. HEU

SPIELZEUG

Samsung
Galaxy Tab
S 6

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04.08.1904.08.1904.08.19/1/1/1/1/Wir2/Wir2 MAGERKOP 5% 25% 50% 75% 95%

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30


04.08.194. AUGUST 2019WSBE-VP1


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30 WIRTSCHAFT WELT AM SONNTAG NR.31 4.AUGUST2019


GEMISCHTWAREN


Rupert Stadlerwird sich
voraussichtlich vor Gericht
verantworten müssen. Die
Staatsanwaltschaft Mün-
chen II hat Anklage gegen
den ehemaligen Audi-Chef
und drei weitere ehemalige
Kollegen vom Ingolstädter
Autobauer erhoben. Im
Gegensatz zum früheren
VW-Chef Martin Winter-
korngehen die Ermittler bei Stadler
jedoch nicht davon aus, dass er schon
von den Manipulationen Hunderttausen-
der Dieselfahrzeuge gewusst hat, bevor
die US-Umweltbehörden den Skandal im
September 2015 öffentlich machten.
Stadler soll sich erst im Nachhinein
strafbar gemacht haben, weil er offenbar
jahrelang nicht an der Aufklärung und
Aufarbeitung mitarbeitete. Er soll auch
nicht verhindert haben, dass Audi weiter
Autos verkaufte, bei denen die Abgas-
reinigung so manipuliert war, dass sie
zwar auf dem Prüfstand funktionierte,
nicht aber auf der Straße. Die Staats-
anwaltschaft wirft Stadler deshalb Be-
trug, mittelbare Falschbeurkundung und

strafbare Werbung vor. Sein
Verhalten nach Bekanntwer-
den der Abgasaffäre hatte den
Ex-Audi-Chef zwischenzeitlich
sogar ins Gefängnis gebracht.
Weil er am Telefon darüber
gesprochen haben soll, dass
man einen Mitarbeiter, der mit
den Ermittlern kooperierte,
beurlauben könnte, musste
Stadler wegen Verdunkelungs-
gefahr in Untersuchungshaft.
Erst diese Inhaftierung sorgte dafür,
dass sich die Eigentümerfamilien Por-
sche und Piëch doch noch von ihm
trennten und ihn als Audi-Chef absetz-
ten. Stadler, der vor seiner Zeit bei Audi
das Büro des Ex-Patriarchen Ferdinand
Piëchgeleitet hatte, soll exzellente Be-
ziehungen zum Eigentümerclan unter-
halten. Das Unternehmen betont wei-
terhin die Unschuldsvermutung für
Stadler und will vor einem Urteil auch
keinen Schadenersatz von ihm fordern.
Das Landgericht München II muss nun
entscheiden, ob es die Anklage zur Ver-
handlung zulässt. Der Prozess wird wohl
frühestens 2020 beginnen. PHILIPP VETTER

KOPF DER WOCHE

DPA

/SEBASTIAN GOLLNOW

Montag: Die Londoner Börse will für 27
Milliarden Dollar den Finanzdatenanbie-
ter Refinitiv übernehmen und damit
unabhängiger vom schwankungsanfäl-
ligen Handelsgeschäft werden.

Dienstag: Die Deutsche Post DHL er-
höht ab September die Paketpreise für
Geschäftskunden. DHL Paket investiere
„laufend“ in die Modernisierung.

Mittwoch: Uber streicht rund 400 Jobs
im Marketing. Das ist etwa jede dritte
Stelle in dem Bereich. Begründet wurde
der Schritt mit einer Neuordnung des
Marketingteams.

Donnerstag: Beim Billigflieger Ryanair
stehen wegen der Krise um die Boeing
737 Max Hunderte Stellen auf der Kippe.
Das Unternehmen benötige dadurch
1500 Piloten und Flugbegleiter weniger.

Freitag: Hunderte Beschäftigte der Fi-
nanzbranche in Hongkong haben sich
mit den Massenprotesten gegen die
wachsenden chinesischen Eingriffe in
derSonderverwaltungszone solidarisiert.

WOCHENBILANZ

Der „Spiegel“ hat sich in der aktuel-
len Ausgabe seines Geschichtsmaga-
zins des Themas „Jüdisches Leben in
Deutschland“ angenommen. Als Ti-
telbild hat die Redaktion zwei Juden
mit Schläfenlocken abgebildet. Im
Heft selbst findet sich eine Geschich-
te mit der Titelzeile „Jud, bittersüß“,
offenbar eine Anlehnung an den na-
tionalsozialistischen Propagandafilm
„Jud Süß“. Dementsprechend gibt es
an dem Heft deutliche Kritik. Auf An-
fffrage teilt der Präsident des Zentral-rage teilt der Präsident des Zentral-
rats der Juden Josef Schuster mit:
„Mit dem Titelbild bedient der ,Spie-
gel‘ leider Klischeevorstellungen von
Juden. Gerade in Deutschland trifft
man kaum Juden an, die aussehen wie
die beiden Männer auf dem Foto.“
Der ehemalige Bürochef der ARD in
Israel Richard C. Schneider schreibt
aaauf Twitter: Selbst „historisch“ seiuf Twitter: Selbst „historisch“ sei
das Titelbild „nicht repräsentativ“, es
handele sich um das „klassische ,Gen-
refoto‘“. Der „Spiegel“ habe Juden
nicht als Teil der Mehrheitsgesell-
schaft zeigen wollen. Dem stimmt
Schuster zu. Er sagt: „Juden als etwas
Fremdes oder Exotisches darzustel-
len befördert antisemitische Vorur-
teile.“ Die Unterzeile des Magazins
aaauf dem Titel lautet: „Die unbekannteuf dem Titel lautet: „Die unbekannte
WWWelt nebenan“. Beim „Spiegel“ inelt nebenan“. Beim „Spiegel“ in
Hamburg gibt man sich zerknirscht –
zumindest in Bezug auf das Titelbild:
„„„Wir wollten damit kein antisemiti-Wir wollten damit kein antisemiti-
sches Klischee bedienen, sollte der
Eindruck entstanden sein, tut uns das
leid.“ Im Vorwort der Ausgabe heißt
es: Antisemitismus trete heute wie-
der „schamlos zutage“. In der Tat
fffällt die Veröffentlichung in eine Zeit,ällt die Veröffentlichung in eine Zeit,
in der Antisemitismus in Deutsch-
land stark ansteigt. Am vergangenen
WWWochenende wurde der Rabbiner Ye-ochenende wurde der Rabbiner Ye-
huda Teichtal in Berlin beschimpft
und angespuckt. WAMS

Kritik an


„Spiegel“-Cover


Zentralrat: Darstellung


befördert Vorurteile


„Unbekannte Welt nebenan“: Wie sich
der „Spiegel“ jüdisches Leben in
Deutschland vorstellt

SPIEGEL

D


er deutsche Konjunkturmotor
stottert. Zuerst waren es Früh-
indikatoren wie der Ifo-Ge-
schäftsklimaindex, die Auftragseingän-
ge oder die Exporterwartungen der Un-
ternehmen, die stetig absackten. Nun
sind die Bremsspuren auch am Arbeits-
markt zu sehen. In der Industrie treibt
die Beschäftigten plötzlich die Angst
um den Job um – was wiederum Kon-
sumlust und damit Wachstum dämpft.
Zwar rechnen die meisten Experten
nicht damit, dass Deutschland in eine
veritable Wirtschaftskrise driftet. „Wir
sehen eine konjunkturelle Delle, aber
erwarten keine Rezession“, sagt der
Präsident des Ifo-Instituts, Clemens
Fuest. Doch beruhe diese Prognose auf
optimistischen Annahmen, betont der
Topökonom. „Wenn es keinen harten
Brexit gibt, wenn es nicht zu einem in-
ternationalen Handelskrieg kommt,
wenn sich der Iran-Konflikt nicht dra-
matisch zuspitzt und wenn die chinesi-
sche Wirtschaft nicht einbricht, dann
wird sich die hiesige Wirtschaft im
kommenden Jahr wieder erholen“, sagt
Fuest: „Es gibt also viele Wenns.“

In diesen Tagen wachsen die Zweifel,
dass sich das optimistische Szenario
realisiert. So verschreckte US-Präsident
Donald Trump mal wieder die Märkte,
als er per Twitter den Chinesen weitere
drastische Strafzölle androhte. Groß-
britanniens neuer Premierminister Bo-
ris Johnson fährt derweil einen Kurs
maximaler Konfrontation mit der EU.
Und auch die Iran-Krise sorgt für wach-
sende Nervosität.
Bislang gültige Regeln werden über
Bord geworfen, und aus bisherigen Part-
nern werden Kontrahenten. „In der
Weltwirtschaft verändert sich gerade
etwas fundamental, und für die deut-
schen Unternehmen wird der interna-
tionale Handel fundamental unkalku-
lierbar“, sagt der Ifo-Chef. Deshalb wer-
de die Unsicherheit in der Wirtschaft
noch weiter zunehmen.
Für die Bundesregierung ist es be-
quem, dass mit Trump und Johnson die
Schuldigen schon feststehen, sollte es
doch zur schweren Wirtschaftskrise
kommen. Die Einschläge von außen sei-
en für die Konjunkturschwäche verant-
wortlich, heißt es allenthalben. Dabei

könnte Berlin durchaus etwas tun, um
die Wirtschaft zu stabilisieren. Schließ-
lich hat die Koalition selbst in den ver-
gangenen Jahren nicht gerade unter-
nehmensfreundliche Politik betrieben.
„Es gibt kaum ein Land, das seine Leis-
tungsträger so schlecht behandelt wie
Deutschland“, sagt der Generalsekretär
des CDU-Wirtschaftsrats Wolfgang
Steiger und verweist auf die hohe Steu-
erbelastung gerade auch für Fachkräfte
und Mittelständler. Es fehle das Be-
wusstsein, dass man seinen Wohlstand
vor allem der breit gefächerten, starken
Industrie verdanke. „Nach Energiewirt-
schaft und energieintensiven Branchen
wird gerade die Automobilindustrie mit
politisch gesetzten Zeitlimits und frag-
würdigen Grenzwerten einem Dauer-
stress unterzogen“, rügt der Chef des
parteinahen Unternehmerverbandes.
Eine der wichtigsten Säulen der Wirt-
schaft werde so gefährdet.
Wenn die alteingesessenen Unter-
nehmen nun verstärkt unter Druck ge-
raten, wäre es umso wichtiger, auf Zu-
kunftsfeldern dynamisch unterwegs zu
sein. Doch Deutschlands Start-up-Kul-

tur ist unterentwickelt, bei der Digitali-
sierung hinkt man hinterher. Und das
liegt, da ist sich die Bundesvorsitzende
der Jungen Unternehmer, Sarna Röser,
sicher, auch an der falschen Prioritäten-
setzung der Bundesregierung. „Die Fi-
xierung der großen Koalition auf soziale
Wohltaten kommt nur etablierten Ar-
beitnehmern und Rentnern zugute.
Gleichzeitig drangsalieren immer neue
bürokratische Verpflichtungen und ho-
he Steuern junge Selbstständige.“
Ifo-Chef Fuest rät der Bundesregie-
rung angesichts der eingetrübten
Wachstumsaussichten dringend, die
Rahmenbedingungen in Deutschland zu
verbessern. So sollten die Unterneh-
menssteuersätze auf ein international
wettbewerbsfähiges Niveau abgesenkt
werden. Außerdem fordert der Ökonom
von der großen Koalition in Berlin eine
konsistente Energiepolitik, die für Ver-
sorgungssicherheit und mehr Kostenef-
fizienz sorgt. „Solche Schritte würden
in der Wirtschaft Vertrauen schaffen.
Und das ist letztlich das Einzige, was
die Koalition in diesen Zeiten tun
kann.“ DOROTHEA SIEMS

Deutschlands


Konjunktur geht auf


Talfahrt. Ökonomen


sehen jede Menge


Risiken für deutsche


Unternehmen. Doch


die Bundesregierung


könnte mit


vertrauensbildenden


Maßnahmen helfen


„In der Weltwirtschaft verändert sich gerade etwas fundamental“


...und Wandel ist es, den ich nun in mei-
nem eigenen Leben erreichen will“, sagte
Siemens-Personalvorstand Janina Kugel
am Mittwoch, nachdem bekannt wurde,
dass der Aufsichtsrat ihren Vertrag in
beiderseitigem Einvernehmen nicht ver-
längert hat. Siemens muss nun die Nach-
folge für die 49-Jährige regeln, die das
Unternehmen Ende Januar 2020 verlässt.
Dem Vernehmen nach galt das Verhältnis
zu CEO Kaeser schon länger als schwierig.

CHEF-DEUTSCH

„ICH HABE„ICH HABE„ICH HABE
IMMER DIEIMMER DIEIMMER DIE
BEDEUTUNGBEDEUTUNGBEDEUTUNG
DES WANDELSDES WANDELSDES WANDELS
GEPREDIGT...“GEPREDIGT...“

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igitale Sprachassistenten
wie Siri oder Alexa mit al-
lerlei Fragen zu löchern
ist bei Nutzern ein be-
liebter Zeitvertreib. Da
wird dann auch schon mal die eine oder
andere Grenze überschritten. „Kann ich
dich vögeln“, fragte etwa vor einigen
Wochen ein deutscher Nutzer seinen
Amazon-Echolautsprecher – und Ama-
zons digitale Assistentin Alexa antwor-
tet gelassen: „Dafür wurde ich nicht
entwickelt.“ Wer meint, solch obszöne
„Dialoge“ blieben ja in den eigenen vier
Wänden, der täuscht sich. In diesem
Fall hörte kurz darauf irgendwo in Po-
len Jurek Zewczyk (Name der Redakti-
on bekannt und geändert) die intime
Frage in seinem Kopfhörer und tippte
sie getreulich ab. „Ich höre öfter solche
Fragen oder Beleidigungen – aber auch
Vornamen und Nachnamen, kombiniert
mit Details wie ,Wie ist das Wetter in
Schönhausen‘. Aus diesen Angaben wer-
den Nutzer identifizierbar.“

VON BENEDIKT FUEST

Zewczyk arbeitet als Zeitarbeiter be-
fristet für zwölf Monate für den polni-
schen Ableger der Zeitarbeitsfirma
Randstad. 40 Stellen mit vergleichba-
rem Profil schreibt die Firma aktuell
online für „Datenspezialisten mit
Deutschkenntnissen“ aus, Standort
Danzig. Genau dort betreibt Amazon
ein Entwicklungszentrum zur Erfor-
schung künstlicher Intelligenz. Beson-
ders die Weiterentwicklung von Alexa
steht laut Amazons eigener Standort-
Homepageauf dem Plan. Zewczyk mel-
dete sich bei WELT AM SONNTAG
anonym per Mail, da er die Diskrepanz
zwischen Amazons Darstellung zum
Ablauf der Transkriptionen und seinem
Arbeitsalltag als frappierend empfand.
Nachdem Berichte über den Einsatz
von Amazon-Angestellten zum Abtip-
pen von Alexa-Audioaufzeichnungen im
April von der Agentur Bloomberg veröf-
fentlicht worden waren, beeilte sich der

Konzern zu betonen, dass die Mitarbei-
ter mit Zugangseinschränkungen und
Verschlüsselung arbeiteten und keines-
falls Zugriff auf Nutzerdaten hätten.
Zewczyk sitzt zum Arbeiten mit sei-
nem Laptop gerne zu Hause am Kü-
chentisch, erzählt er am Telefon. „Ich
kenne auch Kollegen, die setzen sich in

das nächste McDonald’s oder bei schö-
nem Wetter ins Café. Die Arbeit kann
man von überall aus erledigen. Deswe-
gen machen das polnische Hausfrauen
von zu Hause aus, so können sie neben-
her auf die Kinder aufpassen.“ Genau
das steht auch im Jobprofil. „Wir bieten
Ihnen eine faszinierende Möglichkeit,

Mitglied des sehr erfolgreichen Teams
bei Alexa Data Services als Datenspezia-
list zu werden“, heißt es. „Möchten Sie
in einem echt globalen Unternehmen
arbeiten, sich mit der Transkription von
Audiodateien für die automatische
Spracherkennung beschäftigen?“ Zu-
dem wirbt Randstad mit „Telearbeit im
ganzen Land“. „Wenn ich sage, es ist ein
Hausfrauenjob, dann heißt das im Klar-
text, dass da natürlich auch Nachbarn
und Kinder mithören und sehen, was
auf dem Laptop läuft“, sagt Zewczyk.
Inzwischen mussten auch Google
und Apple zugeben, dass menschliche
Mitarbeiter Audioaufzeichnungen der
Assistenten „Assistant“ und „Siri“ ab-
tippen. Zuletzt meldeten beide Ama-
zon-Konkurrenten, sie würden ihre Ab-
tipp-Programme einstellen. Amazon da-
gegen stellt gerade Muttersprachler neu
ein, die zitierte Randstad-Anzeige da-
tiert vom 2. August.
Zewczyk empfand Amazons Darstel-
lung von der Tätigkeit als irreführend
und schickte Fotos seines Laptops auf
dem Küchentisch, am Rand des Fotos ist
noch eine Brotdose zu erkennen. Auf
dem Bildschirm klar zu sehen ist Ama-
zons internes „ADS-Central“-Pro-
gramm, auf dessen Webinterface
Zewcyk einfach mit einem gewöhnli-
chen Firefox-Webbrowser zugreift.
Doch dass der Webbrowser wirklich
sicher und aktuell ist, dass der Win-
dows-Laptop nicht gehackt wurde oder
dass ein Onlineklickarbeiter nicht ne-
benher Audiokopien per Smartphone
aufnimmt, kann Amazon kaum sicher-
stellen. Die Software „ADS Central“
wurde laut dem auf der Karriereplatt-
form LinkedIn veröffentlichten Lebens-
lauf des Amazon-Softwareingenieurs
Chetan Pachange explizit dafür entwi-
ckelt, Aufgaben rund um Datenbe-
schreibung und Audiotranskription prä-
zise an „Geschäftspartner“ außerhalb
von Amazon zu verteilen, entsprechend
deren Qualifikationen.
„Die Software gibt mir genau vor, wie
viele Aufzeichnungen ich pro Stunde

schaffen soll – 100 pro Stunde sind gut,
doch wichtiger als Menge ist die Quali-
tät“, erklärt Zewczyk. „Dabei muss ich
ganz genauen Regeln folgen. Ich muss
etwa aufschreiben, um welchen Dialekt
es sich handelt, ob die Person männlich
oder weiblich ist oder wie die Qualität
der Aufzeichnung war.“
Neben persönlichen Details bekom-
me er auch häusliche Auseinanderset-
zungen oder weinende Kinder im Hin-
tergrund mit: „Da ist alles mit dabei.“
Zwar habe Amazon seit der ersten Me-
dienveröffentlichung im April die Re-
geln geändert, seitdem sähen die Zeitar-
beiter weniger Details zum Nutzer.
„Aber was wir hören, reicht manchmal
schon aus.“
Nicht nur die Aufzeichnungen deut-
scher Alexa-Nutzer landen bei den pol-
nischen Zeitarbeitern. Randstad Polen
schaltet auch Stellenanzeigen für 40
„Datenspezialisten mit Französisch-
kenntnissen“ auf Muttersprachniveau,
die Jobbeschreibung gleicht der für die
deutschsprachigen Mitarbeiter.
Zewczyk weiß: „In Polen gibt es viele
Menschen mit guten Fremdsprach-
kenntnissen – von Italienisch über
Französisch bis Deutsch ist bei den
Schulungen in Danzig alles mit dabei.“
Amazon bestätigt auf Nachfrage, dass
es einigen Mitarbeitern gestattet sei,
„von anderen Orten aus zu arbeiten“ als
von speziellen Büros. Dabei gälten aller-
dings strenge Sicherheitsmaßnahmen
und Richtlinien. Allerdings sei in den
Richtlinien auch festgelegt, „dass die
Mitarbeiter niemals an öffentlichen
oder nicht-autorisierten Orten arbeiten
dürfen“. Man verfolge eine „Null-Tole-
ranz-Politik, wenn unsere Prozesse
nicht befolgt werden.“
Interessant ist in diesem Zusammen-
hang allerdings auch, dass Randstad Po-
len die Stellenanzeige nach der Anfrage
von WELT AM SONNTAG bei Amazon
abgeschaltet hat. Vielleicht könnte
Amazons Alexa – die scheinbar allwis-
sende Suchmaschine des Konzerns – er-
klären, warum das so ist.

Um Amazons Sprachassistent Alexa zu


optimieren, hören Beschäftigte in Polen die


Gespräche ab – unter dubiosen Bedingungen


Das Leben der


anderen 2.0


Amazons Sprachassistentin Alexa hört alles mit

DPA

BRITTA PEDERSEN

Im Streit um eine stärkere Besteue-
rung des Luftverkehrs meldet sich
jetzt auch Branchenführer Lufthansa
zu Wort. Die Abgabenlast sei bereits
jetzt hoch, da der Luftverkehr als ein-
ziger Verkehrsträger die Kosten für In-
fffrastruktur und Sicherheit selbst tra-rastruktur und Sicherheit selbst tra-
ge, erklärte das Unternehmen. Eine
Sprecherin bezifferte die Kosten der
Infrastrukturnutzung einschließlich
Flughafengebühren, Flugsicherung
und Flugsicherheit für die deutschen
Airlines auf sechs Milliarden Euro pro
Jahr. Das sei mehr, als der Bund in die-
sem Jahr für das Schienennetz ausge-
be. Daneben existiere mit der Luftver-
kehrssteuer „eine Sonderabgabe pro
Passagier“ mit einem Jahresaufkom-
men von 1,2 Milliarden Euro pro Jahr,
heißt es in dem Konzern weiter: „Kein
anderer Verkehrsträger zahlt fixe
Steuersätze pro beförderten Kunden.“
Als einziger Verkehrsträger sei die
Luftverkehrswirtschaft zudem seit
2012 Teil des EU-Emissionshandels,
sagte die Sprecherin: „Durch den
Zertifikatehandel wachsen wir auf
Flügen in Europa CO 2 -neutral.“ An-
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    standort Deutschland und helfen
    dem Klima nicht.“ DANIEL WETZEL


Lufthansa wehrt


sich gegen neue


Steuerpläne


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