- Juli 2019 DIE ZEIT No 31 10
W
er die Fahndungs-
gruppe Staatsschutz
des landes Nord-
rhein-Westfalen be-
suchen will, der wird
sehr lange nach ihr
suchen müssen, sie
aber nicht finden.
Die Polizisten gehören zum landeskriminalamt
(lKA) in Düsseldorf, doch in dem wuchtigen Ge-
bäude der Behörde tauchen diese Spezialkräfte nur
selten auf. Sie arbeiten verdeckt. Sie treffen sich
morgens in einem entlegenen Büro, so unschein-
bar, dass man es für eine Anwaltskanzlei halten
könnte – mit dem unterschied, dass an der Tür
kein Hinweisschild hängt. Die Fahnder tragen
keine uniformen, und auch sonst deutet nichts
darauf hin, dass sie sogenannte Gefährder obser-
vieren: vor allem islamisten, die unter umständen
Anschläge planen, aber auch Rechts- und links-
extremisten. Nordrhein-Westfalen baut derzeit
eine Anti-Terrorismus-Abteilung im lKA auf und
investiert viel Energie in diese Ermittlungen. Was
daran liegt, dass der CDu-innenminister Herbert
Reul auf den unterschiedlichsten Feldern der Poli-
tik zeigen will, dass der Staat nicht schwach ist,
sondern stark. Es liegt aber auch daran, dass in
NRW besonders viele Gefährder registriert sind:
laut lKA etwa 240, unter ihnen Rückkehrer des iS
aus Syrien. Allein der harte Kern, der bereit ist,
Anschläge zu verüben, besteht aus etwa hundert
Gefährdern. Bei Razzien im Rheinland in der ver-
gangenen Woche wurden vier Verdächtige fest-
genommen. Weitere Gefährder dieser Gruppe
werden weiterhin verdeckt observiert. Den Polizis-
ten, die für die Überwachung solcher leute zu-
ständig sind, wurde schon frühzeitig eingeschärft,
dass sie mit Außenstehenden nicht über ihre Arbeit
sprechen dürfen. Auch ihre Familien erfahren nur
das Nötigste über diese Jobs. So dauert es Monate,
bis der leiter der Fahndungsgruppe Staatsschutz
nach vielen Diskussionen mit Kollegen und Vor-
gesetzten bereit ist, sich dazu zu äußern.
DIE ZEIT: Herr Müller, Sie heißen in diesem
interview Klaus Müller, weil Sie ihren wahren
Namen nicht öffentlich nennen wollen. Warum
nicht?
Klaus Müller: ich arbeite beim Staatsschutz. Das
ist ein Bereich, in dem großer Wert auf Geheim-
haltung gelegt wird. Wir sind eine teilkonspirative
Einheit. Meine Dienststelle ist an einem Ort un-
tergebracht, der für die Öffentlichkeit nicht als
Polizeidienststelle zu erkennen ist. Es wäre daher
kontraproduktiv, wenn ich das interesse auf mich
ziehen würde. ich könnte dadurch in letzter Kon-
sequenz sogar jemanden unabsichtlich zu meiner
Dienststelle führen. Das möchte ich unbedingt
vermeiden. Denn wir haben es auch mit Menschen
zu tun, die vor Gewalt nicht zurückschrecken.
ZEIT: Was antworten Sie, wenn Sie auf einer Party
gefragt werden, was Sie beruflich machen?
Müller: ich sage, dass ich Polizeibeamter bin. Meis-
tens bekomme ich dann etwas über irgendwelche
Verkehrsverstöße zu hören. Ganz selten werde ich
gefragt, was ich bei der Polizei genau tue. Wenn
doch mal einer nachfragt, sage ich immer, dass ich
ein Dezernat beim lKA leite. Das klingt nach
einem Verwaltungsbeamten. Da kommen dann
keine Nachfragen mehr.
ZEIT: Sie leiten die Fahndungsgruppe Staats-
schutz. Was ist ihre Aufgabe?
Müller: Wir sind das Auge für die Ermittler. Das
heißt, ein Ermittler hat eine Person unter Verdacht
und sagt zu uns: »Guckt euch mal an, was der so
alles macht.« Wir sind diejenigen, die rausgeschickt
werden, um einen potenziellen Gefährder zu ob-
servieren.
ZEIT: Sie beobachten alle möglichen Gefährder.
Gibt es bei der Observation unterschiede zwischen
islamisten und Rechtsextremen?
Müller: Die Observation ist oft eine andere. Wenn
Sie sich die typische Wohnsituation vieler Migran-
ten anschauen, dann sieht die anders aus als bei
Rechten. Während potenzielle islamistische Ge-
fährder oft in Städten wohnen, leben zum Beispiel
»Reichsbürger« häufiger in einem eher ländlich
geprägten Raum. und auf einem Dorf muss ich
eine Person anders observieren als in der Stadt.
Wir können dort nicht zu zweit im Auto auftau-
chen und uns unbemerkt vor eine Haustür stellen.
Da fallen wir sofort auf. Also muss ich mir über-
legen, wie ich die zu observierende Person statt-
dessen beobachten kann.
ZEIT: Wie denn?
Müller: indem ich die Observation nicht an der
Haustür beginne, sondern vielmehr an bekannten
Anlaufstellen wie zum Beispiel seinem Arbeits-
platz. Oder indem ich technische lösungen nutze,
um beispielsweise das Wohnhaus unbemerkt zu
beobachten. Notfalls muss ich sagen: Dort können
wir nicht arbeiten, weil wir zu sehr auffallen wür-
den. und bevor wir auffallen, lassen wir es.
ZEIT: ihr Geschäft ist also die unauffälligkeit?
Müller: Genau. Erfolg ist für uns, wenn wir nicht
auffallen. Wir wollen die Personen ja über einen
möglichst langen Zeitraum beobachten. Über Wo-
chen und Monate, in Einzelfällen auch länger.
Wenn man jemanden über längere Zeit immer mal
wieder observieren will, dann ist das oberste Ziel,
so unauffällig wie möglich zu bleiben. Denn wenn
die Person ahnt, dass sie unter Observation steht,
wird sie sich anders verhalten.
ZEIT: Was macht dieser Mensch dann anders?
Müller: Er wird sich mit bestimmten Personen
nicht treffen, und er wird versuchen, uns ab-
zuhängen.
ZEIT: Auf welche Weise hängt man ihre leute ab?
Müller: Das kann ich ihnen nicht sagen. Dann
würde ich ja eine Anleitung geben, wie man uns
am besten loswird.
Oft sind die Fahnder abgehängt worden, und
sie haben dabei die unterschiedlichsten Metho-
den erlebt. Einer der Observierten lief Rolltrep-
pen immer entgegen der Fahrtrichtung, hinauf
und hinunter, sodass die Verfolger nicht mehr hin-
terherkamen. Andere Gefährder, die mit dem Auto
unterwegs sind, fahren gern in einen Kreisverkehr,
drehen dort mehrere Runden und versuchen he-
rauszufinden, ob ihnen ein Wagen folgt. »Sie
schütteln«, heißt das bei den Fahndern. Die
Beamten haben viele Ausdrücke, die man nur in
ihren Kreisen benutzt. »unter Wind nehmen«,
zum Beispiel bedeutet: einem Verdächtigen auf
den Fersen sein.
ZEIT: Wie muss man sich eine Observation
vorstellen?
Müller: Wenn wir den Auftrag bekommen, eine
Person zu observieren, werden wir zunächst ver-
suchen, den Menschen, den wir zu beobachten
haben, an einer uns bekannten Anlaufstelle auf-
zunehmen. Dann schauen wir, wie sein Tages-
ablauf aussieht. Wo hält er sich wann auf? Mit
wem trifft er sich? Das ist nicht immer spektakulär.
Es kann auch sein, dass man jemanden dabei be-
obachtet, wie er im Supermarkt einkaufen geht
oder seine Kinder zur Schule bringt.
ZEIT: Wie entscheiden Sie, wie lange Sie einen po-
tenziellen Gefährder beobachten?
Müller: Wir entscheiden das gar nicht. Wir liefern
nur die informationen an den Ermittler. Wir sind
nur das Auge. Das Auge sieht viel, das Auge ist
auch sehr wichtig, aber die Bewertung des Falles
übernehmen die Kollegen von der Fachdienststel-
le. ich entscheide nur, wenn wir mehrere Aufträge
gleichzeitig bekommen, welche Observation wir
zuerst durchführen und wie intensiv wir das tun.
ZEIT: Das heißt, Sie nehmen den potenziellen
Gefährder am Ende gar nicht selbst fest?
Müller: Nein, das macht dann oft ein Spezial-
einsatzkommando, ein SEK. und meist kriegen
wir auch gar nicht mit, ob die Person, die wir be-
obachtet haben, festgenommen, vor Gericht ge-
stellt und verurteilt wird. Wir wissen häufig nicht,
was aus unseren Fällen wird.
ZEIT: ist es nicht frustrierend, die Festnahme an-
deren zu überlassen?
Müller: Natürlich dient es der Motivation, wenn
man die Person am Ende auch festnehmen kann,
aber spätestens dann würden wir uns ja ohne Not
zu erkennen geben. Genau das wollen wir nicht.
Während sich andere ins Rampenlicht stellen, be-
steht unser größter Erfolg darin, jemanden mög-
licher wei se über Monate hinweg zu beobachten,
ohne dass derjenige auch nur etwas von uns ahnt.
Wir angeln, ohne Fische aus dem Wasser zu holen.
Das muss jeder von uns aushalten, und darauf
werden die Kollegen in der Ausbildung vorbereitet.
Die Düsseldorfer Fahndungsgruppe braucht 30
Polizisten, um einen einzigen Gefährder rund
um die Uhr zu überwachen. Warum so viele?
Man ahnt den Grund, wenn man die Polizisten bei
einer Übung begleitet, bei der verschiedene Ereig-
nisse, die tatsächlich stattfanden, nachgestellt und
neu miteinander kombiniert werden.
An einem Freitagmorgen im Juni dieses Jahres
sitzt ein freundlicher Mann in einem Café in Düs-
seldorf und rührt in seiner Tasse. Er ist Polizist,
spielt an diesem Tag aber einen Gefährder. laut
Drehbuch ist dieser Mann Mitglied der Terror-
einheit »Brigade 21«, die angeblich zur islamischen
Bewegung usbekistans gehört, aktiv im Bereich
Kundus, Afghanistan. Der Observierte – so sagt es
das Drehbuch – spricht Arabisch und hat mit
einem Waffenexperten telefoniert. Nicht ganz ein-
fach, sich das vorzustellen. Denn dieser hellhäutige
Herr in dem blauen Poloshirt sieht eher so aus, als
sei er lateinlehrer und habe Klassenarbeiten in
seinem Rucksack verstaut.
Gleich wird er versuchen, den Fahndern zu ent-
kommen. Die Polizisten, die ihn observieren, kennen
zwar das Drehbuch nicht, wissen aber, dass es eine
Übung ist. Als die sogenannte Zielperson das Café
verlässt, in ein Auto steigt und davonfährt, folgen ihr
mehrere Wagen der Polizei. Die Wagen sind zivil, ge-
nau wie die Polizisten. Sie fahren PS-starke Škoda-und
Volkswagen-Modelle, nichts Auffälliges. Die Polizisten
haben Sonderrechte, fahren regelmäßig bei Rot über
die Ampel und ignorieren Tempolimits. Wer nicht
weiß, dass hier Polizisten im Einsatz sind, könnte
denken, ein paar Verkehrsrowdies seien durchgedreht.
im laufe des Tages wird der sogenannte Ge-
fährder in einem Wald verschwinden, eine Schreck-
schusspistole aus einem Depot holen, sie in eine
Plastiktüte stecken und bei einem Waffenhändler
auftauchen, der die Pistole scharf machen soll. Po-
lizisten werden sich bei der Verfolgung immer
wieder abwechseln, im unterholz kauern, sich als
getarnte Gäste in ein Restaurant setzen. in der
Realität teilen sich zehn Fahnder diese Aufgabe,
acht Stunden lang. Dann werden sie von Kollegen
abgelöst. Drei Schichten pro Tag, das macht 30
Beamte – bei einem Gefährder, der vielleicht gar
kein Gefährder ist, sondern ein harmloser Student.
Die Sisyphusfrage stellt sich den Fahndern oft.
Manchmal haben sie stundenlang einen Haus-
eingang zu bewachen, in dem ein Gefährder ver-
schwunden ist. und nichts regt sich mehr. »Es gibt
Tage, die sind furchtbar. Da sitzen wir acht Stun-
den im Auto rum. Am Ende des Tages denkt man:
und dafür bist du zur Schule gegangen«, sagt einer
der Polizisten.
ZEIT: Wie bringt man Polizisten bei, nicht auf-
zufallen?
Müller: um unauffälligkeit zu lernen, muss man
verstehen, wie menschliche Wahrnehmung funk-
tioniert. Man muss sich die Frage stellen: Wann
fällt mir jemand auf und warum?
ZEIT: Wann fällt denn jemand auf?
Müller: Wenn Sie zum Beispiel jemanden in der
Stadt mit einem roten Strohhut sehen, fällt er
ihnen zunächst nicht auf. Wenn Sie denselben
Mann ein paar Straßen weiter wiedersehen, neh-
men Sie ihn zwar wahr, vielleicht wissen Sie auch,
dass Sie ihn schon einmal gesehen haben, aber Sie
glauben noch an einen Zufall. Beim dritten Mal
eher nicht.
ZEIT: Die Menschen, die von ihnen observiert
werden, sind also besonders aufmerksam.
Müller: Diese Personen haben ohnehin Angst, dass
sie observiert werden. Sie leben mit dem Gefühl,
Polizisten könnten in der Nähe sein. Diese leute
bemerken den Mann mit dem roten Strohhut
schon beim ersten Mal. Für uns geht es also da-
rum, ins Bild zu passen. Nicht nur durch den Klei-
dungsstil, sondern auch durch das Verhalten. Das
sind manchmal sehr offensichtliche Sachen. Je-
mand, der hinter einer Hecke hervorlugt, ist auf-
fälliger als einer, der mit dem Handy am Ohr die
Straße entlangläuft. Manchmal sind es nur Klei-
nigkeiten, die den unterschied ausmachen: Mit
einem Koffer in der Hand falle ich am Bahnhof
weniger auf als ohne Koffer.
ZEIT: Bedienen Sie sich aus einer Art Requisiten-
kammer?
Müller: Nein, aber der eine oder andere Beamte
hat eine Tasche mit Wechselkleidung im Koffer-
raum. Man weiß ja nie, ob man abends zu Hause
übernachtet.
Während der Übung fährt der Beamte, der den
islamistischen Gefährder spielt, zum Flughafen
Köln/Bonn. Die anderen Polizisten folgen ihm.
Sie haben vor, ihm einen GPS-Sender ans Auto zu
heften, sobald er den Wagen abgestellt hat und im
Terminal verschwunden ist. Aber da gibt es etwas,
womit niemand gerechnet hat: eine eigenwillige
Schranke. Die Fahnder sind mit hochauflösenden
Kameras ausgestattet, sie verfügen über Com-
puterspezialisten, sie bilden sich auf ihre Expertise
etwas ein. Aber jetzt steht das Auto der voran-
gefahrenen Polizisten vor einer Schranke, der Fah-
rer im Polizeiwagen schiebt seine Dauerparkkarte
ein, doch die Schranke öffnet sich nicht. Zwei
Minuten vergehen, drei Minuten, und hinter den
Autos der Polizisten bildet sich eine kleine Schlan-
ge. Hupen. Ein Autofahrer steigt aus und ruft:
»Was machen Sie denn da?«
Der Fahrer schiebt immer wieder die Parkkarte
in das Gerät neben der Schranke und sagt: »Hier
steht, dass die Karte bis 2025 gültig ist.« Vier Mi-
nuten sind vergangen, dann fünf.
Der Polizist drückt an der Sprechanlage neben der
Schranke den Notruf-Knopf, eine Stimme meldet
sich, und der Beamte auf dem Beifahrersitz schreit:
»Wir sind im Einsatz, Mann!« Die Flughafenstimme
verstummt, und der aufgebrachte Polizist brüllt:
»Können Sie die Schranke öffnen? Ja oder nein?«
Die Ampel schaltet auf Grün, aber nichts be-
wegt sich. Sechs Minuten lang.
Der Fahrer im Polizeiwagen sagt: »Das ganze
Schrankensystem ist abgestürzt.«
Als endlich ein Angestellter des Flughafens das
Problem mit der Schranke löst, fahren die Polizis-
ten auf den Parkplatz, und der Polizist auf dem
Beifahrersitz befiehlt: »Stell die Kiste irgendwo ab,
scheißegal jetzt.« Mit einem Mal ist auch noch der
Polizeifunk tot. »Kann sein, dass wir rausgeflogen
sind«, sagt der Fahrer. Später werden beide Polizis-
ten erklären, dass es sinnvoll sein kann, wenn bei
einem Training nicht alles reibungslos läuft.
ZEIT: Sie observieren, wie Sie erklärt haben, nicht
lückenlos. Wie stellen Sie sicher, dass Sie eine ent-
scheidende Phase nicht verpassen?
Müller: Das kann ich nicht sicherstellen. Ob es
eine entscheidende Phase war, die wir beobachtet
haben, wissen wir immer erst hinterher. Wenn
meine Zielperson jemanden trifft, weiß ich nicht,
ob dieser Kontakt wichtig ist. Wir können nur sa-
gen, wen wir sehen. Zu überprüfen, wer das ist
und was die beiden besprechen, das machen die
leitenden Ermittler im Hintergrund, durch Tele-
fonüberwachung zum Beispiel.
ZEIT: ist die Überwachung sinnlos geworden,
wenn ihre Zielperson merkt, dass sie überwacht
wird?
Müller: Jein. Einerseits macht es uns die weitere
Observation nicht gerade einfacher. Andererseits
glauben viele Gefährder, dass sie observiert wer-
den, obwohl wir gar nicht an ihnen dran sind. Die
erkennen auf einmal in jedem Menschen, der sie
etwas intensiver anguckt, einen Polizeibeamten.
Sie entwickeln eine Art Verfolgungswahn und
sehen Fahnder, wo gar keine sind. Wenn wir aber
glauben, die Zielperson könnte uns tatsächlich
bemerkt haben, geben wir mehr leine. Wir bre-
chen die Sache an dem Tag ab. Aber das kommt
selten vor. Meistens begleiten wir diese leute über
Monate, in Einzelfällen auch länger, ohne dass sie
uns bemerken. ich will nicht behaupten, dass wir
mit den Personen, die wir beobachten, alt werden,
aber wir bekommen schon sehr viel von ihnen mit.
ZEIT: Gibt es auch kuriose Momente, die Sie mit-
bekommen?
Müller: Sicher. Wenn man Menschen observiert,
begleitet man sie in allen Bereichen ihres lebens.
Auch in Momenten, in denen man nicht von der
Polizei beobachtet werden möchte.
ZEIT: Zum Beispiel?
Müller: Beim Betrug der Ehefrau, beim Besuch
eines Bordells.
ZEIT: Sie sprechen bei einem Menschen, den Sie
überwachen, immer von ihm, einem Mann. Gibt
es auch Frauen, die von ihnen observiert werden?
Müller: Ja, die gibt es. Aber es ist vermutlich wie in
den Vorständen der Dax-unternehmen. Frauen
stehen bei uns ebenfalls im Fokus, sind aber deut-
lich unterrepräsentiert.
Warum braucht man 30 Polizisten, um einen einzigen Gefährder
zu überwachen? Wie bleibt man dabei unsichtbar?
Verdeckte Ermittler geben Auskunft VON NADINE AHR UND STEFAN WILLEKE
»Wi r s i nd
das Auge«
Übung für den Ernstfall: Ein LKA-Fahnder spielt einen Islamisten
Foto: Mario Wezel für DIE ZEIT
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RECHT & UNRECHT 10
Illustration: Lea Dohle
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DER KRIMINALPODCAST
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UND WAS SIE ÜBER DIE
MENSCHHEIT ERZÄHLEN
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