Frankfurter Allgemeine Zeitung - 18.02.2020

(Jacob Rumans) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen DIENSTAG, 18.FEBRUAR2020·NR.41·SEITE 19


che. SINGAPUR.Auf denerstenBlick
geht es um 600Stellen,die gestrichen
werden.Auf den zweiten Blickaber
geht es um das Ende einesTraums –des
Traumsvon Freiheitund Eigenständig-
keit, verkörper tdurch eine eigene aus-
tralischeAutomobilmarke. Der amerika-
nischeKonzernGeneral Motors erklär-
te am Montag, die Marke Holden inAus-
tralien zu beerdigen. Mitte2020 werde
das Bürofür das lokale Design und die
Entwicklung in Melbournegeschlossen,
neueHoldens würden dannnicht mehr
angebote nund 185 Händler müssten
schließen.Unddas, obwohl imriesigen
Australienimmer nochgut 1, 6Millio-
nen Wage nder Traditionsmarke kreu-
zen.
72 Jahre istesh er,dass dererste Hol-
denals FXvomBand lief, das erstein
Australienentwic kelteAutomobil.An
der Fertigungsstraße in Melbournege-
riet Ben Chifley, derdamaligeMinister-
präsident, ins Schwärmen: „Der isteine
echt eSchönheit“, sagteerü ber denWa-
genmit seinen sechsZylinder nund
ebenso vielen Sitzplätzen, auf dessenge-
krümmter Kühlerhaube dersilberne
Schriftzug „Holden“ prangte.Um den
Namendes australischen Automobils
hatte es einenWettbewerb gegeben:
„Holden“ setzte sichunter anderemge-
gen„Emu“, „Melba“und „Anzac“
durch.Mit 733 Pfundkosteteder FX
rund zwei Jahresgehälter einesArbei-
ters.
Am Montagwaresander austra-
lischenIndustrieministerinKaren An-
drews,inErinnerungen zu schwelgen:
„Mein erstes Auto warein HoldenTora-
na, denich vonmeinem Opagekauft
hatte.Wie bei so vielenAustralier nhat
Holden einenPlatz in meiner Geschich-
te.Das is teine Marke, ein Auto, das vie-
len Australiern am Herzen liegt.“ Ein
Wunderist dasnicht :JamesA.Holden
hatte 1856eine Sattlereiinder jungen
Koloniegegründe tund bautevon 1917
an Karossen.1931 wurdedieFirma von
General Motors übernommen. Der EH
Holdenavancierte zumPublikumslieb-
ling „Down under“:Um1963 wurden in

nur 18 Monateneine Viertelmillion un-
ters Volk gebracht.Noch1970 beschäf-
tigteHolden mehr als 26 000Arbeiter.
Kein Wunder ,dassjetzt dieWunden
klaffen. Der Cheffür da sinternationale
Geschäftbei GM, Julian Blissett,str eute
am Montag nochSalz in sie:Das Mutter-
haus könneesschlicht nicht mehrrecht-
fertigen ,Mini-MärkteinAustralienund
Neuseeland fürRechtslenker zustützen.
„Das Geschä ft erreicht eunsereRen-
ditee rwartun gennicht mehr.Mit ande-
renWorten: Es isteine Fragedes Volu-
mens.“ Immeraber,wennAustralier
spüren,wegender Entfernungoder dün-
nen Besiedlung ihres Kontinents be-

nachteiligtzuwerden, sehen sierot. So
auchdiesmal:MinisterpräsidentScott
Morrison zeigtesichobder Entschei-
dunginDetroit „verärgert“: „Austra-
lische Steuerzahler haben Milliarden in
das multinationale Unternehmen ge-
pumpt“, erklärteer. „Jetzt lassen sie die
Marke einfachunter gehen. Eingroße
Enttäuschung istdas.“ So unbeteiligt,
wie sichdie Politiker heutegeben, sind
si eindes nicht.MorrisonsVorgänger im
Amt,Parteifreund Tony Abbott, hatte
schon 2013die Geduld mitden stän-
digen Subventionsforderungen aus Ame-
rika verloren. Diekündig tendaraufhin
den Abzugder lokalenFertigungim

südaustralischenAdelaide für Oktober
2017an–ein Grund,warumSüdaustra-
lien inzwischen diegroßenRüstungs-
projekteder Marinezuges chanztwur-
den. Damals aberverkündetendie Ame-
rikaner,Design und Entwicklung für
Holden in Melbourne halten zuwollen
–sosolltedie Ma rkekünstlichbeatmet
werden.
Abgesehen vonder Bundespolizei,
die mit ihren knalliggespritztenHol-
dens auf Autobahnenund in der Haupt-
stadt patrouilliert,konnten sichaber im-
mer wenigerAustraliermit ihrer Auto-
Ikone anfreunden. EroberteMarktfüh-
rerToyotamit seinen Geländewagen
ein gutes Fünfteldes Marktes,stand Hol-
den nurnochfür 3,7 Prozent–1958 hat-
te Holden43Prozent gehalten. Im Janu-
ar dieses Jahresverteiltendie Amerika-
ner ihreWagen dannnur noch in ho-
möopathischen Dosen; 2671verkaufte
Holdensließen denTraditionswagen
auf Rang zehn dermeistverkaufte nAu-
tomobile absacken. SetzteGeneralMo-
tors in den siebzigerJahren noch mehr
als 200 000 Einheiten ab,ware nesim
vergangenen Jahr nur noch gut 43 000
Holdens. DerCommodore,einstdas
meistverkaufte ModellinAustralien,
warnach42Jahrenschon im Dezember
vergangenen Jahres zumSterbenverur-
teilt worden;erset zt wurde er durch ein
deutsches Opel-Modell, dem einCom-
modore-Logoaufgesetztwurde–was
kaum einenAustralier überzeugte; nur
6000Einheitenfanden Käufer.
Fürdie Australier istesnur eine klei-
ne Genugtuung,dassselbstder Ausstieg
GM teuer zustehenkommt: Neben Hol-
den stre iche ndie Amerikaner auchdie
Marke „Chevrolet“inThailand. Blissett
gaban, derAbschiedwerdesie mit
mehrals einerMilliardeDollar belas-
ten: „Billigist das nicht.“ Zumal die
Amerikanernun versprechen, Holden-
Halternochüber zehn Jahremit Ersatz-
teilenund Reparaturenversorgenzu
wollen. Dann abergehen endgültig die
Lichter aus.

N


achdem der deutsch-französi-
sche Versuchzum Bau eines
europäischen Bahnkonzerns
2019 gescheitertwar,kommt
es nun zu einem transatlantischen An-
lauf: Der fr anzösischeBahnherstellerAls-
tomwill denkanadischenKonkur renten
Bombardier Transportation für einen
Preis zwischen 5,8 und 6,2 Milliarden
Euroübernehmen. DasgabAlstomam
Montagabend bekannt.Eshandele sich
um eine „einmaligeGelegenheit, um un-
sereglobalePosition auf demwachsen-
den Mobilitätsmarkt zu stärken“, teilte
der Alstom-Vorstandsvorsitzende Henri
Poupart-Lafarge mit.
Im vergangenen Jahr hattedie EU-
KommissionSiemensund Alstomden
Zusammenschlussuntersagt, weil sie
eine marktbeherrschende Stell ung be-
fürchtete.ImLager der deutschen Ge-
werkschaften löste die geplant Übernah-
me große Befürchtungen aus:„Wir haben
ein schlechtes Bauchgefühl“, sagteBe-
triebsratschef Thomas Ueckert im Als-
tom-Werk vonSalzgitter derF.A.Z. Im
globalenVergleichsind dieUnte rneh-
men mitrund 35 000 Mitarbeiternetwa
gleichgroß, doch in Deutschland müss-
tendie 2600 Alstom-Beschäftigten mit
den 6500 Mitarbeiternvon Bombardier
integ riertwerden.
Es gäbe erheblicheÜberschneidungen
bei Regionalzügen, U- undStraßenbah-
nen. „Und Bombardier hat mehrKapazi-
täten in Ostdeutschland,wo die Löhne
weiter niedriger sind“, sagt Ueckert.Er
könntenicht ausschließen, dassAlstom
verschiedene Arbeiten wie den Bauvon
Drehgestellen an einzelnenStandorten
konzentriere. DaskönntezuLastendes
Werkes in Salzgittergehen, das heutewe-
niger spezialisiertsei.
Darüberhinaus befinde sichBombar-
dier alsUnte rnehmen in einem schlech-
tenZustand. Dassdie Deutsche Bahn
kürzlichdie Abnahmevon25doppelstö-
ckigen Intercity-ZügenvonBombardier
vomTyp IC2verweiger that, of fenbare
die Miserebei denKanadiern. Software-
probleme wurden für die Mängelverant-
wortlichgemacht.„Alstomkauftein an-
geschlagenes Unternehmen“, fasst
Ueckert zusammen. Die Übernahme
könntezuweiterenVerlagerungenanBil-
ligstandorte führen. Ohnehinwerde Salz-

gitter in absehbarerZeit seinenStatus als
konzerngrößtes Werk vonAlstomzu-
gunstenvonKatowice inPolen verlieren.
„So kann derKunde sagen: ‚Ichkaufe
erstmal billigein. Dasserwegen Quali-
tätsproblemen danachvielleicht zwei
oder dreimal nachkaufen muss–darüber
redetkeiner mehr“, klagt Ueckert.
Nach der geplantenÜbereinkunftüber-
nimmt der französischeHersteller denka-
nadischenKonkurrenten für einen Be-
trag zwischen 5,8 und 6,2 Milliarden
Euro. Die Summe sollweitgehend in bar
gezahlt werden unddemkanadischenUn-
ternehmen aus der Schuldenfalle helfen,
in der es seit längeremsteckt.
Im Zugeder Übernahme soll diestaat-
liche Beteiligungsgesellschaftvon Que-
bec als Bombardier-Aktionärgrößter Als-
tom-An teilseigner mit18Prozent des Als-
tom-Kapitalsvordem französischen Bau-
konzernBouygues werden. Als Vor-
standsvorsitzender istder französische

Alstom-Chef HenriPoupart-Lafarge vor-
gesehen, der auchdas GespannvonSie-
mens und Alstomführen sollte. DieBetei-
ligten erwarten wie imvergangenen Jahr
eine gründlicheKartellprüfung durch die
EU-Wettbewerbskommissarin Margret-
he Vestager ,doch diesmal halten sie die
Chancen einer Genehmigung für höher,
weil es sichumeine Übernahme und
nicht eineFusion unter Gleichberechtig-
tenhandele.
Daher habe Alstomals Käufer mehr
Freiheiten, denVerkauf einzelner Spar-
tenanzubieten, um dieWettbewerbsbe-
denken auszuräumen, hieß es inParis.
Zudem gebe es zwischen beidenUnter-
nehmen keine Überschneidungen bei
Hochgeschwindigkeitszügen, die Bom-
bardier nicht baut.Auchinder Signal-
tech nik habe Bombardierwenig zu bie-
ten. Geographischseien die Kanadier
stärkerauf Nordamerikaund Asien aus-
gerichtetund Alstom auf Europa. Aller-

dings liegen die Marktanteile der beiden
Unternehmen imgemeinsamen Bahnge-
schäf tkaum unter den AnteilenvonAls-
tomund Siemens.
Bombardier hattewenig andereOptio-
nen als den Verkauf desTransportge-
schäfts. Das mitrund 10 Milliarden Dol-
lar verschuldeteUnternehmen ausKana-
da hat sichmit der EntwicklungvonPas-
sagiermaschinen, der C-Serie,verhoben.
Sie sind inzwischen anAirbus abgetreten
worden, wo sie A-220 heißen.
Nach demVerkauf des Bahngeschäfts
wirdsichBombardier imWesentlichen
nur nochauf den BauvonGeschäftsflug-
zeugen der MarkenLearjet, Challenger
und Global Aircraftkonzentrieren. Die
Alstom-Aktiegewann am Montag zeit-
weise rund 4Prozent;sie steigt seit einer
knappenWoche, derTitel vonBombar-
dier befindetsichauchineinem Auf-
wärtstrend. Am Montag gaberjedoch
1,2 Prozent ab.

Jägermeisterweiter mit Kreuz
Der Kräuterlikör-Hersteller Jägermeister
darfinder Schweiz einem Gerichtsurteil
zufolgesein traditionelles Hirschlogo mit
dem Kreuz zwischen dem Geweih auch
für andereProdukteverwenden. „Die reli-
giösen Gefühle durchschnittlicher Chris-
ten“ würden durch die Bildmarke nicht
verletzt, urteiltedas SchweizerBundesver-
waltungsgericht am Montag. Durch die
Kombination des Kreuzes mit dem Hirsch
und dem Strahlenkranzwerdedas christli-
cheSymbol „inkeiner verletzenden oder
respektlosenWeise dargestellt“. Im Sep-
tember 2017 hattedas Eidgenössische In-
stitut für Geistiges Eigentum dem Jäger-
meister-Logoauf Produkten wie Sportarti-
keln, Handy-Hüllen undKosmetikaden
Schutzverweigert,weil die Darstellung
mit dem Kreuz das EmpfindenvonChris-
tenverletzenkönnte. Jägermeisterhatte
dagegen Beschwerde eingelegt.Das Logo
existier t–wie die Likör-Rezeptur–seit
dem Jahr 1934. Es sei eine Anlehnung an
die Sagevom heiligen Hubertus, dem

Schutzpatron der Jäger,erklärtdas Unter-
nehmen auf seiner Internetseite. Reuters

Airbus baut Produktion aus
Der europäischeFlugzeughersteller Air-
bus weitet in Hamburgseine Pro-
duktionskapazität fürdas Flottenmit-
glied A321XLR derA320-Familie aus.
Mit einer neuen Strukturmontageinder
Hansestadt bereitesichdas Unternehmen
auf die Auslieferung der ersten A321XLR
im Jahr 2023vor, teiltedas Unternehmen
am Montag mit. Begründetwurde derAus-
bau mit dem „weltweiten Markterfolg“.
Schon ein halbes Jahr nachseiner Einfüh-
rung lägen für das Flugzeug mehr als 450
Bestellungen von23Kunden vor. Das
neue Flottenmodellmit einem Mittelgang
wirdlaut Airbus mit einem in dieRumpf-
struktur integriertenZusatztankgefertigt.
Er tragedazu bei, dasssichdie Reichweite
des Flugzeuges auf bis zu 8700 Kilometer
erhöhe,wodurch auchLangstreckenflüge
beispielsweise aus Europa nachAmerika
oder Asien möglichwerden sollen. dpa

Autovongestern:Holdenstellt die Produktionein. FotoMauritius

Mit Bombardier aufKurs:Hochgeschwindigkeits-Zügevon Alstominder französischenFabrikBelfort Foto Reuters

KurzeMeldungen


dpa-AFX.WIEN.Österreichs Verteidi-
gungsministerin KlaudiaTanner lässt
nachden neuen Entwicklungenrund um
den Eurofighter-Kauf der Alpenrepublik
eine zivilrechtliche KlagegegenAirbus
prüfen.Wiedas ös terreichischeVerteidi-
gungsministerium am Montag mitteilte,
habe der Flugzeughersteller ein Angebot
zum Gesprächmit der Ministerinausge-
schlagen. „Meine Geduld istjetzt nicht
nur am Ende, sondernder Faden istnun
gerissen. Wersichdem Gesprächverwei-
gert,der darfsichnicht wundern, dass
man sichvor Gericht wiedersieht“, sagte
Tanner laut der Mitteilung. Zudem habe
sie den Generalstabdes Bundesheeres be-
auftragt,„alle Varianten einer zukünfti-
genLuftraumüberwachung ohne Euro-
fighter zu prüfen“.
Ein Airbus-Sprecher betontedagegen:
„Wir sindgrundsätzlichauchweiter zu Ge-
sprächen bereit“, man habe nur dasvon
Tanner „vorgeschlagene Format abge-
lehnt“. Zu aktuellen Forderungen aus

Öster reichsagteerlediglich:„Aus unserer
Sicht hat sichdie rechtliche Grundlage
nicht verändert.“ Österreichhattesich
2003 für denKauf von18Eurofightern
entschieden,später wurde auf 15 Jets abge-
speckt.Die Alpenrepublik beklagtespä-
ter, dasssie überAuss tattung und Lieferfä-
higkeit derAbfangjägergetäuschtworden
sei. Zudem kamen baldKorruptionsvor-
würfe auf.
Anfang des Monats hattedas österrei-
chischeNachrichtenmagazin „Profil“ be-
richtet, das sAirbus in Gerichtsunterlagen
aus Amerika„politische Zuwendungen“
in Höhevon55Millionen Eurobei diesem
Deal zugegeben habe. Airbuswies dieVor-
würfe zurück. Das Unternehmen habe
zwar verabsäumt, dieseZahlungen offen-
zulegen, es handele sichaber nicht um Be-
stechungszahlungen im Sinne des ameri-
kanischen Antikorruptionsgesetzes.Tan-
ner hattevergangeneWocheauchmit ei-
ner Rückabwicklung desKaufvertragsge-
droht.

Amerikaner fahren Holden vordie Wand


Die australischeTraditionsmarke wirdvon General Motors nach160 Jahren beerdigt


Neuer Bahnkonzernentsteht


kann. FRANKFURT. Die Volks- und
Raiffeisenbanken müssen sichimmer
mehr einfallen lassen, um ihreFilialen
mit Leben zu füllen. ErsteInstitute hätten
inzwischen Co-Working-Spaces in ihren
Zweigstellen eingerichtet,indenen zum
BeispielFreiberufler zeitweise ihre Büros
aufschlagenkönnen. Anderswohabe sich
das Konzept, dieFiliale auch als Café
oder Bar zu nutzen,bewährt, berichtete
IngmarRega am Montag, der seit Anfang
des Jahres den Genossenschaftsverband
der Regionen führt, der die 360Volks-
und Raiffeisenbankeninallen Bundeslän-
dernaußer Bayern und Baden-Württem-
bergvertritt.Nur nochein Viertelder
Kunden dieser Institutenutze dieFilia-
len, wie eine Analysedes Verbands erge-
ben habe–Tendenzseit Jahren sinkend.
Knapp 60 Prozent seien für das Online-
banking freigeschaltet.
ImRhein-Main-Gebietteilensichin-
zwischen dieFrankfurterVolksbank und
dieTaunus-Sparkasseine inigen OrtenFi-
lialen. In Südhessengebe es ähnliche
Überlegungen, sagteRega, ohne Details
zu nennen. Flächendeckend erwarteer
aber keine solchengenKooperationen
vonGenossenschaftsbanken und Sparkas-
sen. Insgesamtkönne sichaber laut einer
Umfrag edie Hälfte der Mitgliedsinstitute
eine Kooperation mit anderen Banken
vorstellen, etwa durch gemeinsame Call-
Center oder Marketingmaßnahmen.
„Gerade die kleineren Ortsbankenge-
rate nzunehmend unter wirtschaftlichen
Druck“, sagte Rega.Ererwarte weiter eFi-
lialschließungen undFusionen. Allein im
vergangenen Jahr sank die Zahl der
Volks- undRaiffeisenbanken in den 14
Bundesländerndurch Zusammenschlüsse
um 21.Für dieses Jahr seien schon jetzt
zwölf Fusio nen angemeldet, sagteder
stellvertretende Vorstandschef Siegfried
Mehring.
Obwohl siekaum nochZinsen abwer-
fenund bei einigen Instituten schon mit
Negativzinsen belegtwerden, setzen die
Kunden derVolksbanken nachwie vor

auf tägl ichfälligeSichteinlagen–legen
ihr Geld also zum Beispiel aufTagesgeld-
konten an. Die Summe dieser Einlagen
stieg imvergangenen Jahr um 8,7 Pro-
zent, sie machen nun knapp 70 Prozent
der gesamten Einlagen bei den Banken
aus. Rega bezeichnete es als besorgnis-
erregend, dassdie Kunden offenbar für
die Sicherheit und dietägl iche Verfügbar-
keit reale Wertverluste in Kauf nähmen.
DerVerbandsvorsitzende sprachvon ei-
ner „Schieflageinder öf fentlichenWahr-
nehmung: Es wirdviel mehr überdie Wei-
tergabe vonNegativzinsen diskutiertals
über den ausbleibendenVermögensauf-
bau für die Altersvorsorge“. Nach Ansicht
vonMehringwerden dieNegativzinsen
der EuropäischenZentralbank bishernur
an relativ wenigeKundenweiter gegeben,
die Einnahmen daraus seien für dieVolks-
bankenvernachlässigbar.
Viel wichtiger sei es, dassdurch ent-
sprechende Ankündigungen ein Anreiz
geschaf fenwerde, Einlagen in andereIn-
vestments wieWertpapiereumzuschich-
ten. Imvergangenen Jahr wurden in den
Wertpapierdepots der Mitgliedsbanken
55,3 Milliarden Euroverwahrt, 7Milliar-
den Euromehr als imVorjahr.Das Volu-
mender in Fondsder zumgenossenschaft-
lichenFinanzverbundgehörendenUnion
Investment angelegten Mittel wuchsvon
61,9 auf 73,4 Milliarden Euro.Wieviel
dieses Zuwachsesallerdingstatsächlichei-
ner neuen Aktienfreude derKundschaft
zuzuschreibenwarund wie viel schlicht
der guten Entwicklung der Börsenkurse,
konnte Rega nicht beziffern.
Der Plan der Banken, durch die Bera-
tungzuWertpapiergeschäften mehrProvi-
sionen einzunehmen und sichunabhängi-
gervom Zinsgeschäftzumachen,geht je-
denfalls nochnicht auf: Mit dem Provisi-
onsgeschäftverdienten die Banken zu-
sammen imvergangenen Jahr mit 3,4 Mil-
liarden Euronur 130 Millionen Euro
mehr als imVorjahr.Das Zinsergebnis
blieb bei 8,8 Milliarden Eurovor allem
durch eine starke Ausweitung der Kredit-
vergabe weitgehendkonstant.

ÖsterreichprüftKlage


Verteidigungsministerin: Airbusverweiger eGespräche


Bombardier muss


wegenhoher Schulden


an den RivalenAlstom


verkaufen .Deuts che


Gewerkschaf tensind


alarmiert.


VonChristian Schubert,


Paris





 



    

 
 
  
 
  
 
 



Geschäftsverbindungen

GestaltenundschaltenSieIhreAnzeige
ganz einfach online:faz.net/Internetfavoriten

Internetfavoriten


Verschiedenes

http://www.faz.media

Die Bankfiliale als


Co-Working-Space


KleinereVolksbankengeratenzunehmend unter Druck

Free download pdf