Neue Zürcher Zeitung - 22.02.2020

(Frankie) #1

24 WIRTSCHAFT Samstag, 22. Februar 2020


Die Holzfällerequipen sind imWald beiBerlin erneutan der Arbeit.BERND SETTNIK/ KEYSTONE

Tesla rodetwieder in Grünheide


Ht. Berlin· Der amerikanische Elek-
trofahrzeughersteller Tesla hat die
Rodungsarbeiten auf dem Geländesei-
ner geplanten «Gigafabrik» in Grün-
heide bei Berlin wieder aufgenommen,
wie eineFirmensprecherin amFreitag
bestätigte. Möglich wurde dies, weil das
Oberverwaltungsgericht Berlin-Bran-
denburg amVorabend die Eilanträge
zweier Umweltorganisationen abgelehnt
und einen zuvor verhängten vorläufigen
Rodungsstopp wieder aufgehoben hat.
Die gesetzlichenVoraussetzungen
für eine Zulassung der Arbeiten schon
vor der Erteilung der immissionsschutz-
rechtlichen Genehmigung des Projekts
seien erfüllt, hielt das Gericht fest. Der
deutscheWirtschaftsministerPeter Alt-

maier undPolitiker aus dem Bundes-
land Brandenburg,auf dessen Gebiet
dasBaugeländeliegt,begrüssten am
Freitag den Gerichtsentscheid. Altmaier
sprach von einem «guten Signal für Um-
weltschutz, Arbeitsplätze und Zukunfts-
technologien». Er erhoffe sich auch
eine Intensivierung der Diskussion zum
Thema Planungbeschleunigung. Diesen
Punkt hob auch der Bundesverband der
Deutschen Industrie (BDI) hervor. Die
Planungs- und Genehmigungsverfahren
in Deutschland hätten sich seitJahren zu
einem gravierenden Investitionshemm-
nis entwickelt, erklärte der BDI-Ver-
treter Holger Lösch.Er forderte unter
anderem eine Überprüfung der Klage-
befugnisse von Umweltverbänden.

Sika mit weiterem


Rekordjahr


(awp)· DerBauchemiekonzern Sika
hat seineRekordjagd bei Gewinn und
Umsatz 20 19 fortgesetzt.Nicht zuletzt
dank der grössten Übernahme in der
Firmengeschichte machten die Inner-
schweizer einen grossen Sprung. Für
2,5 Mrd.Fr. schnappte sich Sika letztes
Jahr den französischen Mörtelproduzen-
tenParex.Damit wuchs das sehr profi-
table Mörtelgeschäft bei Sika um mehr
als das Doppelte und liefert nun rund
jeden vierten Umsatzfranken. Der im
Mai abgeschlossene Kauf vonParex ist
gemäss demKonzernchefPaul Schuler
eine Erfolgsgeschichte, wie er amFrei-
tag vor den Medien erklärte.Die Inte-
gration werde zwar weitere sechs bis
zwölf Monate in Anspruch nehmen, am
Ende würden aberSynergien von min-
destens 100 Mio. Fr. winken.
Sikasteigerte denUmsatz 20 19 um
14,4% auf 8,11 Mrd.Fr. «Und das in
einem herausfordernden Marktumfeld»,
betonte der Sika-Chef. Aus eigener Kraft
wäre Sika lediglich um 3,3% gewachsen.
Die Gewinnzahlen hielten nicht ganz mit
dem Umsatz Schritt. Grund dafür waren
laut demFinanzchefAdrianWidmer
Einmalkosten, die durch die Akquisition
vonParex entstanden sind. Und zuge-
kaufteFirmen sind in einer ersten Phase
üblicherweise weniger profitabel als der
Sika-Konzern, der im Berichtsjahr insge-
samt fünf Unternehmen erworben hat.
In Zahlen ausgedrückt stieg das
operative Betriebsergebnis (Ebit) mit
11,5% auf 1,06 Mrd.Fr. weniger schnell
als der Umsatz. Die Marge ging entspre-
chend um 0,4 Prozentpunkte auf 13%
zurück. Unter dem Strich stand ein um
10,4% höhererReingewinn von 758,5
Mio. Fr. Davon sollen die Aktionäre in
Form einer umFr. 0.25 aufFr. 2.30 er-
höhten Dividende je Aktie profitieren.
DerKonzernchef Schuler sieht sein
Unternehmen «sehr gut für weiteres
nachhaltiges und profitablesWachstum
aufgestellt». Erst im Herbst hatte Schu-
ler anhand seiner «Strategie 2023»skiz-
ziert, wie er mit Sika weiter wachsen will.
Die Zukunft wirdlaut Sika von Mega-
trends wie Urbanisierung, einer altern-
den Bevölkerung und technologischen
Fortschritten wie der Digitalisierung ge-
prägt. «In vielenLändern muss daher ge-
baut werden.»Auch der Klimawandel ist
bei Sika ein grossesThema, weshalb die
von Schuler und seinem Management-
team entworfene Wachstumsstrategie
auch grossenWert auf umweltfreund-
liche Produkte und Nachhaltigkeit legt.
«Reflexe», Seite 34

Allianz er zielt überraschend
hoh en Gewinn
(awp/Reuters)· Die Allianz hat den ope-
rativen Gewinn im vergangenenJahr auf
fast 12 Mrd. € gesteigert und ist damit
am oberen Ende der eigenen Erwartun-
gen gelandet.Das Ergebnis verbesserte
sich um 3% auf denRekordwert von
11,9 Mrd. €. Dies teilte Europas grösster
Versicherer amFreitaginMünchenmit.
Erwartet hatte die Allianz jüngst 11,5 bis
12,0 Mrd. €,Analytiker hatten im Schnitt
auf 11,7Mrd. € getippt. Unter dem Strich
blieben mit7, 9 Mrd. € 6% mehr übrig als
einJahr zuvor. Die Dividende soll auf
€ 9.60 (2018: € 9. 00 ) erhöht werden, was
etwas mehr ist als von Experten erwartet.
Bereits am Donnerstag hatte die Allianz
ein weiteres Aktienrückkaufprogramm

IN KÜRZE


Ex-UBS-Manager wechselt


in Danske-Bank-Aufsicht


(awp)· Der ehemalige UBS-Manager
und frühere Commerzbank-Chef Mar-
tin Blessing soll in denVerwaltungsrat
derDanskeBank einziehen. Die in einen
Geldwäscheskandal verwickelte grösste
dänischeBank nominierte Blessing als
Kandidat für einenPosten imKontroll-
gremium.Das geht aus der amFreitag
veröffentlichten Einladung zur General-
versammlung am17. März hervor. Falls
Blessing gewählt wird, trifft er bei der
DanskeBank auf einen alten Bekann-
ten: Der langjährige Commerzbank-
Finanzchef Stephan Engels wechselt im
April in gleicherFunktion zum däni-
schen Geldhaus. Der 56-jährige Blessing
war von 2008 bis 20 16 Chef der Com-
merzbank. Er ging dann zur Schweizer
Grossbank UBS, wo er zunächst für das
Schweiz-Geschäft zuständig war. 20 18
wurde Blessing Co-Chef für dieKern-


Huawei akqu iriert
viele 5G-Verträge in Europa
(dpa)· Der chinesischeTelekomriese
Huawei hat weltweit 91Verträge mit
Mobilfunkprovidern zumAufbau von
Mobilfunknetzen der fünften Gene-
ration (5G) gewonnen.Das teilte der
Huawei-ManagerRyan Ding auf einer
Hausmesse desKonzerns in London mit.
Über die Hälfte derVerträge – nämlich
47 – stammen von europäischen Mobil-
funkanbietern. 27Verträge seien mit
Providern in Asien unterzeichnet wor-
den. DieRegierung von US-Präsident
DonaldTr ump versucht seit Monaten,
eine Beteiligung von Huawei amAuf-
bau von 5G-Netzwerken ausserhalb
Chinas zu blockieren, weil Huawei eng
mit der chinesischenRegierung und der
KommunistischenPartei verbandelt sei.

sparte Vermögensverwaltung. Nach
einer eher schwachen Entwicklung der
Sparte musste er im vergangenenJahr
nach nur dreiJahren bei der UBS seinen
Hut nehmen, sein Nachfolger wurde der
frühere CS-Manager Iqbal Khan.

HERAUSGEGRIFFEN


Ski fahren auf Geheiss


der Behörden –nein danke


DominikFeldges· Die Skinationen Schweiz und Österreich
sind besorgt. Sie befürchten, dass ihnen der Nachwuchs aus-
geht – nicht bei den Leistungssportlern,sondern bei den Ski-
fahrern, die dies aus puremVergnügen tun und mitihrenAus-
gaben dieWirtschaft in vielen Gebirgsregionen in Schwung
halten.Weil der Anteil der aktiven Skifahrer an der Gesamt-
bevölkerung sinkt, versuchen Behörden, Gegensteuer zu ge-
ben, und investieren in die Nachwuchsförderung. Stark ver-
günstigteTagesbillette für Schüler oder staatlich geförderte
Winterlager sind Beispiele dafür.
Allerdings fragt sich, ob solche Ankurbelungsmassnahmen
rühriger Bürokraten ausreichen, um eine neue Generation
skibegeisterter Schweizer und Österreicher heranzuzüchten.
Wenn sonst niemand mehr in derFamilie Ski fährt, dürfte sich
der Effekt in Grenzen halten. Zwei-, dreimal mit der Klasse ins
Winterlager zu verreisen oder mit dem Sportlehrer ein paar-
mal auf die Piste statt in dieTurnhalle zu gehen,reicht kaum
aus, um das Interesse am Skifahren aufDauer zu wecken.Da-
für braucht es wohl dasVorbild der Eltern von früh an.Auch
beim Skifahren gilt schliesslich:Was Hänschen nicht lernt,
lernt Hans nimmermehr – oder nur noch mit grosser Mühe.
Schade, doch kaum etwas strapaziert das Budget einer
Durchschnittsfamilie so stark wie eineWoche Skiferien. Zwar
lässt sich dieAusrüstung vielerorts mieten, was oft günstiger
kommt,als sie selbst zu erwerben. Doch dieAufwendungen
für die Anreise, die Skipässe, Übernachtungen und dieVer-
pflegung sind selbst in den einstkostengünstigeren Skigebie-
ten der Nachbarländer der Schweiz während der vergangenen
Jahre laufend gestiegen. Hinzukommt der Nervenstress, dem
sich viele Eltern mit ihrem Nachwuchs auf und neben den Pis-
ten aussetzen. Bis morgens erst alle nur fertig angezogen sind;
und dann dieFrage: Hält der Kleine in der – ebenfalls teu-
ren – Skischule durch, oder hat man umsonst dafür bezahlt?
«Nächstes Mal leisten wir uns lieber längereBadeferien am
Meer oder gönnen uns eine Städtereise», mag sich da manch
ein früher noch so begeisterter Skifahrer denken.

Sika in Zahlen
Geldwerte in Mio. Fr. (IFRS)
2018 2019 ±%
Geschäftsertrag 7085 8109 14
Betriebsgewinn (Ebit) 946 1055 12
Ebit-Marge (%) 13,4 13 –
Reingewinn 687 759 10
freier Cashflow 513 1026 100
Dividende (Fr.) 2.05 2.30 12

über 1,5 Mrd. € angekündigt. Die Ge-
winnerwartung für das laufendeJahr
schraubte derVersicherungsriese wei-
ter nach oben:11,5 bis 12,5 Mrd.€ sol-
len 2020 zu Buche stehen.

Roche-Tochter verliert
Leiterin nach zwei Monaten
df.· Erst vor achtWochen hat derBas-
ler PharmakonzernRoche die milliar-
denschwere Übernahme der US-Bio-
techfirma SparkTherapeutics abschlies-
senkönnen. Nun verlässt Kathy High, die
Forschungsleiterin seiner neuenTochter-
gesellschaft, das Unternehmen bereits.
IhrAustritt ist einRückschlag für den
Konzern, der dank Spark seineKompe-
tenz im Bereich von Gentherapien stär-
ken möchte. High gilt auf diesem Gebiet
als bedeutendeForscherin mit langjäh-
riger Erfahrung.Sie hatte 2013 zusam-
men mit zweiPartnern die in Philadel-
phia ansässigeFirma Spark gegründet.
LautRoche will sie nach einerAuszeit
in die universitäreForschung zurückkeh-

ren. DerKonzern bedauert ihrenWeg-
gang, macht zugleich aber geltend, dass
dasWissen bei Spark mittlerweile auf
viele Schultern verteilt sei. Im Zuge der
Übernahme von Spark sind insgesamt
450 Mitarbeiter zuRoche gestossen.

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