Frankfurter Allgemeine Zeitung - 24.02.2020

(Wang) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen MONTAG,24. FEBRUAR2020·NR.46·SEITE 19


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D


as Geschäftder Beteiligungsge-
sellschaftenläuftauf Hochtou-
ren. Imvergangenen Jahr er-
hielten Finanzinvestoren im
viertenJahr hintereinander mehr als eine
halbe Billion Dollar an neuen Geldern,
um Unternehmen oder Anteile an ihnen
zu er werben. Die Summe des nochnicht
investiertenKapitals erreicht ezuEnde
des Jahres 1,43 Billionen Dollar und da-
mit einenRekord,wie das Analysehaus
Preqinvorrechnet.
Der Anlagedruck, die Konkur renz um
Transaktionensteigt immerweiter ,und
das dürfteeines der Hauptthemen auf der
anstehenden „SuperReturn“ sein:Von
Dienstagankommtdie Private-Equity-
Branche in Berlin zu ihrem wichtigsten
Jahrestreffenzusammen. Mehr als 3000
Teilnehmerwerden dorterwartet, mehr
als ein Drittel davonaus dem Kreis der
Geldgeber: Pensions- und Staatsfonds
etwa ,Verwalter vonFamilienvermögen
sowie Banken oderStiftungen.
Finanzinvestorenkaufen Unterneh-
men oder Sparten, halten sie in derRegel
drei bis sieben Jahreund reichen sie dann
an den nächstenEigentümerweiter oder
bringen sie an die Börse. In der Zwischen-
zeit stellen sichdie Unternehmen neu
auf, internationalisierensichoder expan-
dieren durch Zukäufe–so dasssie im Ide-
alfall mit Gewinnveräußertwerden, viel-
leichtgarmit „Superrendite“, wie der
Name derKonferenz nahelegt.Ein Ge-
winn, so betont die Branche, sei das nicht
nur für den Investor,sondernauchfür die
Unternehmen, die am Ende besser am
Marktstünden,wasauchden Arbeitneh-
mernzugutekomme.Aufdem Wegdort-
hin fallen allerdings beträchtliche Ma-
nagementgebühren für Private-Equity-
Fachleute an sowieKosten für Berater,
die prinzipiell anVeränderungen inUn-
ternehmenverdienen.
Fürihr Geschäftlegen dieBeteiligungs-
häuser einzelne Geldtöpfean, die be-
stimmteArten vonTransaktionenfinan-
zieren, spezifiziertnachVolumen oder
Branchen–etwaFonds für mittelgroße
Transaktionen mit ein paar hundertMil-
lionenWert oder Fonds, die speziell für
Technologieanbietergedacht sind. Die
Private-Equity-Managergehen dazu auf
Werbetour zu den Geldgebern, um sich
Zusagen für die Mittel zu sichern. Diewer-
den dann jeTransaktion abgerufen.
Im vergangenen Jahr sammeltePrivate
Equity laut Preqin für alle Geldtöpfezu-
sammengenommen 595 Milliarden Dollar
ein. Das lag zwaretwasunter demRekord-
wert des Vorjahres (628 Milliarden Dol-
lar). Dafür brauchen die Manager immer

wenigerZeit, um diegewünschten Zusa-
geneinzuwerben: Das „Fundraising“ dau-
erte im Schnitt 13 Monate, sokurz wie
nochnie, seit es darüberAufzeichnungen
gibt.Der Wertaller vonPrivate Equityver-
walteten Vermögen übersteigt inzwischen
die Marke von4Billionen Dollar,bis zum
Jahr 2022 dürfteernachEinschätzung Pre-
qins die 5-Billionen-Grenze knacken.
Kein Wunder,dassdie Konkur renz un-
terden Private-Equity-Häusernwächs t.

Das sehen auchInvestorenso, wenn man
ihreAussagen in einerUmfrag eder Bera-
tungsgesellschaftPrice Waterhouse Coo-
pers(PWC) zugrundelegt, deren Ergebnis-
se derF.A.Z. vorliegen. Demnachsagten
zwei Drittel, dieKonkur renz untereinan-
der habe imvergangenen Jahr zugenom-
men. Ebenso viele prognostizieren, dass
das im laufenden Jahr sichsofortsetze.
Dies, obwohl siewenig Rück enwindvon
den globalen makroökonomischen Daten

erwarten. Die meistenrechnen mit niedri-
gemWeltwirtschaftswachstum. ImÜbri-
gensehen sie die Systemrisikengelassen:
Drei Viertelglaubten nicht, dasskurz-
oder mittelfristig die nächste Finanzkrise
ansteht.Dabei istdas seit Jahren eines
der Hauptthemen der SuperReturn: die
Sorge um eine neuerliche Krise wievor
gut zehn Jahren, auchvor dem Platzen ei-
nerPrivate-Equity-Blase,diesichunter
anderem dank Niedrigzinsen immerwei-
teraufgepumpt hat.
Die Fonds jedenfalls schwellen in der
Tendenz mit jeder Generation an: Istein
solcher Geldtopf komplett investiert,
wirdoftein Folgefonds angelegt–heutzu-
tage in derRegelmit höheremVolumen.
EtwadreiViertelaller Fonds in diesem
Jahr fielen voraussichtlichgrößer aus als
die vorherig eRunde, berichtet die Bank
UBS mitVerweis auf eine Analyseder Be-
ratungsgesellschaftEY. Dieser Anteil sei
der höchste seit dem Jahr 2013.
Investmentbanker sehen PrivateEqui-
ty als anhaltend wichtigenTreiber für das
Geschäftmit Fusionen undÜbernahmen.
So beurteile es etwa Rainer Langel, Euro-
pa-Chefder australischen Investment-
bank Macquarie,und Holger Knittel, Lei-
terder Fusionsberatung der Investment-
bank Citi im deutschsprachigenRaum. In
Deutschland trugenFinanzinvestoren in
den vergangenen zehn Jahren typischer-
weise 20 bis 30 Prozent zumgesamtenFu-
sions- undÜbernahmevolumen bei, wie
Zahlen desStatistikanbieters Dealogic zu
entnehmen ist. Gerade hat KKR angekün-
digt, die Deutsche Glasfaser an EQT und
einenKo-Investor zu verkaufen.Wert:
knapp3Milliarden Euro.
Das viele Geld treibt die Preise fürUn-
ternehmen seitJahren.Üblicher weisewer-
den sie inRelation zum operativen Ge-
winn berechnet, und derFaktor („Multi-
ple“) steigt mit denverfügbaren Mitteln –
wobei unklareAussichten für dieKonjunk-
tur esKäufer nund Verkäufer nerschwer-
ten, einen angemessenen Preis auszuhan-
deln, wie unlängstTibor Kossaund Chris-
topher Droegekonstatierten, Ko-Leiter
vonGoldman Sachsfür Fusionen und
Übernahmen in Deutschland.
Gerne nehmenFinanzinvestoren wie-
der börsennotierteUnternehmen insVi-
sier.Das dürftesoweitergehen, sagt Bert-
hold Fürst, der für dieDeutsche Bankdie
Kundenbetreuung im deutschsprachigen
Raum leitet.„Durch den Anlagedruck,
den Private-Equity-Häuser haben, erwar-
tenwir,dasssichder Trend aus dem letz-
tenJahr auchdieses Jahrfortsetzt :Geliste-
te Unternehmenwerden durchPrivate
Equityvonder Börsegenommen und un-
terprivater Führun gstrategisch weiterent-
wi ckelt.“

1,4 Billionen


für Firmenjäger


KKRverkauftDeutsche Glasfaser für3Milliarden Euro. Foto Deutsche Glasfaser

kön. MÜNCHEN. Der Autovermieter
Sixt SE istnachjahrelangerKäufersu-
cheendlichseinenAnteil von41,9 Pro-
zent an der börsennotiertenSixt Lea-
sing losgeworden. Am Freitagabend
nachBörsenschluss teiltedas Unterneh-
men mit, dassdas Paketfür 163,4 Millio-
nen Euroandie Hyundai Capital Bank
Europe, ein Gemeinschaftsunterneh-
men desFinanzarms des südkoreani-
schenAutoherstellersHyundai und der
spanischen Bank Santander,verkauft
wird. In einemweiteren Schritt soll den
anderen AktionärenvonSixt Leasing
ein freiwilliges Übernahmeangebot
über 18 EurojeAktie zuzüglichder er-
warteten Dividende für das Jahr 2019
von0,90Eurounterbreitet werden.Die-
se 18,90 Euroje Anteilschein entspre-
chen demKaufpreis, den Sixt für seine
Beteiligung erhält.
Die Übernahme kommt zustande,
wenn Hyundai mindestens über einen
Anteilvon55Prozent der Aktienver-
fügt.Also müssen nurrund 13 Prozent
aller Aktien aus demStreubesitzange-
dient werden. Damitkommt Bewegung
in ein trübes Börsendasein der Sixt Lea-
sing AG,die der MutterkonzernAnfang
Mai 2015 an die Börsegebracht und da-
malsdamit rund 135Millionen Euroein-
genommen hatte.Wahrscheinlichwird
der neue Eigentümerversuchen, zügig
einen Beherrschungsvertrag mit der
Leasinggesellschaftabzuschließen und
diese spätervonder Börse zu nehmen.
WenigeTagenachdem Börsenauf-
takt vorknapp fünf Jahren lag die Sixt-
Leasing-Aktie fürkur ze Zeit oberhalb
des Ausgabepreisesvon20Euro. An-
sonstennotierte dasPapier deutlichdar-
unter .Den Höchstkurserzieltedie Ak-
tie im Oktober 2017 mit 23,10 Euro, als
Übernahmegerüchtekursierten. Weni-
ge Monate zuvorwarder er steVerkaufs-
versuch vonSixt zu einem deutlichhö-
heren Preis als denvereinbarten18,
Eurogescheitert. Bald danachverfiel
der Aktienkursbis auf denTiefstpunkt
vonknapp 10 EuroimAugust2019.
So gesehen hat Sixt nun einenstol-
zen Aufschlag von41Prozent gegen-
über dem Durchschnittskursdervergan-
genen drei Monateherausgeschlagen,
vondem auchandereAktionäre profi-
tieren. DerVorstandschef hat sichzu-
nehmend in eine Sackgasse manö-

vrier t. Zu mschlechteren Aktienkurs
wäre das Paketnur mit empfindlichen
Verlustenzuverkaufen gewesen. Nicht
nur das Geschäftder Gesellschaftmit
Leasing, Flottenmanagementund ei-
nem der großen Internetportale für
Neuwagenverkäufefand wenig Zu-
spruch. Behindert wurde eine Kurs-
phantasie durch die engen Zügel, mit
denen der Börsenneulinggehalten wur-
de. TrotzMinderheitsanteil hattedie
Sixt SE diesenvoll konsolidiert.
Für Hyundai Capital eröffnetder Er-
werb desUnternehmens mit einemUm-
satz von806 Millionen Euround einem
Ergebnis vorZinsen,Steuernund Ab-
schreibungen (Ebitda)von241 Millio-
nen Euroden breiten Einstieg in einen
Markt, in dem mit einerFülle vonAn-
bietern großer Wettbewerb besteht, der
aber nachwie vorWachstumspotential
hat.Phantasie schaffen neue Mobilitäts-
konzepte,indenenKonsumentenAu-
tosweniger als Prestigeobjektebetrach-
ten, Markentreue abnimmtund so neue
Nutzerprofile entstehen. Esgeht nicht
nur um Leasing, sondernauchzum Bei-
spiel umAuto-Abonnements als neues-
tenTrend. Internet-Plattformen spie-
len eine immer größere Rolle. Sixt
trennt sichvon Aktivitäten, die nicht
zum Kern dem Unternehmens als
Dienstleisterrund um die Mobilität mit
Autovermietung, Fahr-und Mitfahr-
dienstensowie der Expansion in Euro-
pa undNordamerikapassten.
Seit Ende 2016 bietetHyundai Capi-
talAutokrediteund -leasingals Absatz-
instrument für die eigenen Marken
Hyundai und Kia in Deutschland. Den
großenAuftritt lassen sie sichetwas
kosten. Zumgebotenen Preis würde
eine Komplettübernahme mit 390 Mil-
lionen EurozuBuche schlagen. Seit
Mittwoch istdie Aktie auf das Niveau
vonrund 18 Eurogeklettert. Da hatte
Sixt erstmals Gespräche mit Hyundai
bestätigt und denÜbernahmepreisge-
nannt, nachdem zuvor Informationen
über Verhandlungen durchgesickertwa-
ren.
Zusammen mit den kartellrechtli-
chen Prüfungen wirdmit demVollzug
der Transaktion in der zweiten Jahres-
hälfte 2020 gerechnet. Dann hat Hyun-
dai Capital fünf JahreZeit, sichimLea-
singgeschäftzupositionieren. So lange
bleiben dieNamensrechteerhalten.

Sixt stößt Leasinggeschäft


an HyundaiBank ab


Autovermieternachjahrelanger Suche erfolgreich


PrivateEquityverfügt übersoviel Geld wie


nochnie. VonKlaus MaxSmolka,Frankfurt

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