Frankfurter Allgemeine Zeitung - 24.02.2020

(Wang) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport MONTAG, 24.FEBRUAR2020·NR.46·SEITE 23


D


ie Abläufeähneln sichseit Mona-
tenverblüffend. Erst erzählt Ge-
schäftsführer Frank Baumann,
wie Werder Bremen den Klassenverbleib
mit demTrainer FlorianKohfeldt schaf-
fenwill. Meistkriegen dann die Spieler
ihr Fett weg. Dann, nachder Pressekonfe-
renz, legtKohfeldtruhig, sachlichund
nachvollziehbar dar,warum erweiterhin
an seine Mannschaftglaube. In leichten
Schattierungenwardas so nachdem 0:1
gegenPaderbornEnde 2019 zu erleben,
später auchnachden Niederlagengegen
Mainz odervorzweiWochengegenUni-
on Berlin–und nun auchnachdem 0:2ge-
genBorussia Dortmund.
Werder hat in dieserverflixten Saison
erst einmal zu Hausegewonnen;Koh-
feldts Team hat nur zwei Siegeaus den
vergangenen 14Partien errungen. Heim-
stärke kann nicht derStrohhalm sein, an
den sichder SV Werder klammert,Torge-
fahr auchnicht undAbwehrstärke erst
recht nicht –die Bremer haben die meis-
tenGegentore.Nein, es istweiterhin der
Glaube anKohfeldts Qualitäten, der bei
den Bremer Verantwortlichen vor-

herrscht. Den Trainer nachdieser schwar-
zen Serieweiterarbeiten zu lassen istauf
Basis der Gesetzmäßigkeiten der Bundes-
ligaein mittelschweresWunder,und es
gibt wohl keinen Fander Grünweißen,
der sichinerhitzten Diskussionen mit
Gleichgesinnten nicht schon einmal mit
dem Namen Bruno Labbadia beschäftigt
hätte.Aber Werder willkeinen Retter von
außen;Werder,zumindestBaumann und
Chefkontrolleur Marco Bode,wollen Koh-
feldt.Zur Notauchinder zweiten Liga.
FlorianKohfeldt saß auchnachdem
0:2 gegenDortmund am Samstagabend
ruhig da und sezierte das Spiel–ein
Spiel, indem i hm die Defensivleistung 50
Minutenlang gutgefallen hatte. Ja, es
warmutig, mit einer aus Leo Bittencourt
und Davy Klaassen bestehenden Doppel-
sechs aufzulaufen. Sperrenund Verletzun-
genermöglichten nichts anderes.Undja,
Werder hattedas Dortmunder Spiel eine
knappeStunde lang erstickt .Allerdings
zu Lastender eigenen Offensive: Dakam
garnichts.Stürmer Davie Selkesagte:
„Wir hatten einen defensiven Plan.Wir
wollten offensiveNadelstiche setzen,

aber das hat nicht sogeklappt. Das Positi-
ve ist, wie wir viele unangenehmedefensi-
ve Metergemacht haben.“
Werder Bremen spielt inPartien gegen
überlegeneTeamsinderGrundordnung
und Ausrichtungeinesniederklassigen Po-

kalteams; auchdie Wortwahl zeigt, dass
man sichmit Leipzigoder Dortmund
nicht mehr aufgleicher Höhewähnt, son-
dernauf „Nadelstiche“ setzt.Inder Rüc k-
runde der Serie 2018/19 hatteWerder un-
terKohfeldt nochaufgetrumpft,wenn es
gegendie nominell Großen ging. Davon
istein Jahr später nichtsgeblieben, und

auchdie Wechselwirkung mit denFans
fehlt.Sowurde es wieder ein Heimspiel,
das wie zuvorgegenMainz undUnion
nicht mit einem begeisternden Schluss-
spurtendete,sondernstumpf auslief.Wo
istdie Stimmung imWeserstadiongeblie-
ben? DasTeam selbsthat sie nachschwa-
chen bis desolatenAuftritten zu Hause
vernicht et.Immerhin buht das Publikum
die Mannschaftnicht in dieKabine. Alles
wirkt wie ein leiserAbschiedWerdersaus
der Bundesliga.
50 guteMinuten gegenDortmund,
aber chancenlos, nachdem das 0:1 durch
Zagadou in der 52. Minutegefallenwar,
demHaalan ddas 0: 2inder 66 .Minute fol-
genließ. So blieb FlorianKohfeldt wieder
nichts anderes übrig, als auf diewenigen
Hoffnungen in dieser Spielzeit hinzuwei-
sen. „GegenFrankfurtund Hertha müs-
sen wir punkten, um Chancen zubehal-
ten“, sagteer. Es wirdeine langeWoche
für Werder,diese nächste:amSonntag
die Eintracht, dann wiederFrankfurtam
Mittwoch im DFB-Pokal-Viertelfinale,
drei Tage später diePartie bei Hertha
BSC Berlin.Kohfeldt willweiter positiv

denken: „Es istnicht vorbei. Es istdefini-
tiv nichtvorbei. Aber es istdramatisch.
Wirdürfendabei nichtverkrampfen. Ich
selbstbin voller Energie, diese Situation
zu be wältigen, dasstrahle ic haus. Unser
ersterSchritt mussjetzt sein, das inRatio-
nalität umzusetzen.“Rational betrachtet
will Kohfeldt in der langenTrainingswo-
chebis zum Eintracht-Spiel am offensi-
venPlan seinerMannschaftarbeiten.
Seit dreiWochen hat Kohfeldt eine
„bessereQualität“ imTraining bemerkt.
Verletztesind zurück, andereVerletzte
kommen inForm.Auf der Bank sitzen
wieder Spieler, die tatsächlicheine Alter-
nativesein können,keine Notlösungen.
Maximilian Eggesteins Sperre läuftgegen
Frankfurtab. Es hatteGründe,warum
Kohfeldt all das aufzählte. Er nannteso-
garNamen,ungewöhnli ch genug, die er
für stressresistent genug hält, um den nun
endgültig zur Nervenprobe werdenden
Abstiegskampf zu bewältigen: Eggestein,
Klaassen,Kevin Vogt.Esist schonkurios,
aber in 20 Minuten schafft es Kohfeldt,
seinen Zuhörer nzusuggerieren: Die
schaf fendas. Mit diesemTrainer.

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Ein geschmackloses Plakatkurz


nachder Schweigeminute –


Entsetzen in Mönchengladbach


Trostnachdem 0:5 aus der


Nord kurve: Die SchalkerFans


werden konstruktiver.


Bei der Biathlon-WM


in Antholz sind die deutschen


Frauen dasstarke Geschlecht.


Reaktivierte Rössli: Der kleinste


Kanton feiertdreiTagelang


Fasnacht.


Geht nochwas?
Die Bremer
Verantwortlichen
glaubenweiter an
die Qualitätenvon
FlorianKohfeldt.

Foto dpa

„ULTRAS RAUS“ JEDEMENGEFUSSBALL-LIEBE JUGEND SCHREIBT VERKEHRTEWELT

B


ei Traditionalisten, die nicht
zum Anhang des FC Bayern
gehören, droht der Blickauf
die aktuelleTabelle derzeit ein säuerli-
ches Bauchgrimmen auszulösen. Die
Aussicht, dassmal ein anderer Klub
deutscher Meisterwerden könnteals
die Münchner,wirkt verlockend. Dass
aber RB Leipzig dieser neue Titelträ-
gerwerdenkönnte, istfür manchen
Fundamentalisten ein Grauen. Der
voneinem Getränkekonzernerfunde-
ne Klub istfür viele immer nochein
gewöhnungsbedürftiges Konstrukt.
Das Stadion istzwarmeistvoll, das
Team spielt hervorragend Fußball,
aber das,wasinden sogenanntenTra-
ditionsvereinen als „Fankultur“gefei-
ertwird, hat nicht diegleicheWucht
wie inKöln, Frankfurt, Hamburgoder
Dortmund.NachdiesemWochenen-
de können sichRB-kritischeTraditio-
nalisten nun auchnochdarüber är-
gern,dassaus demFehlen einiger der
historischgewachsenenKurvenritua-
le einVorteil geworden ist.
Während der FC Schalkesich mühe-
voll gegendie Selbstzerstörungsme-
chanismenwehren muss, die der be-
vorstehendeWechsel vonTorhüter
Alexander Nübel nachMünchen aus-
löst, wirdTimo WernersFlirtmit dem
FC Liverpool in Leipzig bemerkens-
wert gelassen betrachtet. DerNatio-
nalspieler deutetenachdem meister-
haften5:0 beim FC Schalkeunmiss-
verständlichan, dassergerne nach
Liverpoolwechseln würde. „Es spre-
chen viele Sachen dafür,dassich mit
meiner Spielweise da vielleicht gut
hinpassen würde“, sagteer. „Sie ha-
ben dortmit den bestenTrainer der
Welt mit JürgenKlopp, der deutsch
ist.“ Anderswowürden solcheAussa-
genEmotionen zumKochen bringen,
Kontroversen überTreue undVerrä-
tertum auslösen. DochRBist nicht so
starkbetroffen vonIrrationalitäten
und Gefühlsduseleien dieser Art. Die
Werner-Aussagenwarennur ein The-
ma unter vielen.
Jenseits derWechselüberlegungen
des Stürmerswurde überdas Schlafse-
minar sinniert, das derKader voreini-
genTagen absolvieren musste. Trotz
einer widrigen Rückreisenacht von
der Champions-League-Partie in Lon-
don warendie Spieler nuntopfit .Und
die Tatsache, dassRBanscheinend
den klassischen Schlüssel zumganz
großen Erfolg gefunden hat, stieß
ebenfalls auf mehrResonanz als der
Werner-Vorstoß: RBverteidigt nun
wie eine große Mannschaft. Auch
Dortmund macht sichneue Hoffnun-
gen, mit einerkontrollierteren Spiel-
weise nochMeisterwerden zukön-
nen, die Defensivedes FC Bayern
wirkt hingegen aus derPerspektiveal-
ler,die auf einen neuen Titelträger
hoffen, immer nocherfreulichfehler-
haft.
RB is tdagegen nun schon seit vier
Partien ohne Gegentreffer, darunter
die schweren Auswärtsduellebeim
FC Bayern,bei Tottenham Hotspur
und auf Schalke. Als hätten sie sich
die ewigeWeisheitvonder Defensive,
die Titelgewinne,explizit zu Herzen
genommenvorden entscheidenden
Wochen. Wassichhier zeigt, istnicht
nur einReifeprozessder Mannschaft,
sondernauchdas Werk des Trainers,
der für diese Phase der Saison eine
Dreierabwehrkette zum System sei-
ner Wahl erklärthat.
RB is tnicht anfälligfür aufgeblähte
Debatten, diegrößereAufmerksam-
keitskapazitätenvonder Facharbeit
abziehen. Das istein entscheidender
Vorteil gegenüber der Konkurrenz
aus München, Dortmund oder Mön-
chengladbach,wo an diesemWochen-
endeähnlichviel überTransparenteir-
gendwelcher Fans diskutiertwurde
wie über das Spiel. Bei RB würden sie
vermutlicheinfac hweitermachen,
wenn Timo Werner ganz of fiziell sei-
nen Wechsel nachEngland bekannt-
gäbe. Undeinen neuen talentierten
Stürmerverpflichten–Pragmatismus
ist eben auchein Er folgsfaktor.

Vorteil


Leipzig


VonDanielTheweleit

A


ls die Schlussminuteim
Olympiastadion anbrach,
warHertha BSC am Tief-
punktangekommen. Die An-
hänger wussten sic hinihrer
Verzweiflung nicht mehr anderszuhel-
fen, als ironischund hämischden großen
Fußball-Gassenhauervongester nanzu-
stimmen. Zum BerlinerAbsturzsangen
sie: „Oh, wie istdas schön.“ Auf ihren
Klub zu pfeifen, dasreichte nicht mehr.
Vorden Hertha-Fans hattesichauf dem
Platz gerade dasgesamtesportliche Elend
einer Saison ausgebreitet.Zubesichtigen
wardas (vorläufige) Ergebnis einer Sai-
son, dieinWahrheit schonvorher in Trüm-
merngelegenhatte. Das wussten die An-
hänger natürlichauch. Aber nicht, dasses
so schlimmwar: 0:5 gegenden 1. FCKöln
–und damitwardie desolateHertha sogar
nochgut bedient.Die Niederlagegegen
die bis dahin zweitschlechtesteAuswärts-
mannschaftder Ligahättesogar leicht
nochhöher ausfallenkönnen.Aber auch
so warder sportliche Schockschon groß
genug. Auch dieSpielerwankten wie be-
täubt aus demStadion. Zu ihrenFans in
die Kurvewollten sie auchnicht mehr,we-
gendes Spotts, dervondortgekommen
war. „Wenn man teilweiseverarschtwird,
hat man als Spieler auchkeinen Bock, da
reinzugehen“, sagteKapitän NiklasStark.
In Berlin herrschtUnter gangsstimmung.
Aber schlimmerwarandiesemTagetwas
anderes: In Berlingabesnicht einmal
mehr Trost.
Die Fakten sind ernüchternd. In mehr
als einem halben Jahrhunderthat die Her-
tha in der Bundesliganur zweimal zu Hau-
se höherverloren, jeweils 0:6. Dochdas
warenNiederlagen gegenüberragende
Mannschaften ihrerZeit, 1980gegenden
HSV, 2012gegenden FC Bayern –und
kein Debakelgegeneine bisvorkurzem
starkabstiegsbedrohteMannschaft. Da-
mals schossen auchnochgroßartigeSpie-
lerwieKevin Keegan, Dietmar Jakobs, Ar-
jen Robben,Toni Kroos und Thomas Mül-
lerdieTore für den GegnerimOlympiasta-

dion. Undnicht, wie jetzt, eher mittelmä-
ßigeProfiswie Córdoba,Kainz und Uth.
Aber im Jahr 2020warMittelmaß für eine
zerfallende Hertha schon zu viel.
Am Spielfeldrand wussteTraine rAlex-
anderNouribei seinemHeimdebütvon
der ersten bis zur letzten Minutenicht,
wie ihmgeschah. DerNachfolger vonJür-
genKlinsmann, dervorknapp zweiWo-
chen mit einem letzten Ego-Trip die
Flucht ergriffenhatte, wirkte scho nbei sei-
nem zweiten Spiel wie der nächsteTrai-
ner,der bei der Herthakeine Zukunft
mehr hat.Vor Nouriund Klinsmannwar
auchschon AnteCovic in dieser Saison an
Grenzengestoßen.Nurdie kostümierten
Kölner Jecken-Fans konnten in ihrem
Blocküber dietollen Trainertage in Berlin
lachen. Siefeierteninder zweiten Halb-
zeit instakkatohaften Jubel-Sprechchören
„JürgenKlinsmann“, und daswar, vonau-
ßen betrachtet,schon ziemlichlustig.
Buchstäblichmachten sie damit den Big-
City-Club, der Hertha BSC eigentlichwer-
den will, zu einer Lachnummer.Und ganz
nebenbei: Ernstgemeinte Jubelrufehatte
der frühereBundestrainer in seiner Berli-
ner Zeit vonden eigenenFans nie zu hö-

renbekommen. In den neunzig Minuten
spiegelte undverdichtete sichdamit eine
BerlinerBankrotterklärung in einer er-
schütternden Saison, die aber nochlange
nicht an ihr Endegekommen sein muss.
Denn derschlimmste und tiefsteFall könn-
te der Hertha erst nochbevorstehen. Als
Tabellenvierzehnter zehren die Berliner
zwar immer nochvon einem Sechs-Punk-
te-Vorsprung aufFortuna Düsseldorfund
dem Relegationsplatz, dochamFreitag
müssen die Berliner in Düsseldorfran.
Undeine Wochespäterkommt mitWer-
der Bremen derVorletzteins Olympiasta-
dion –willkommen in den BerlinerAb-
stiegskampfwochen.
Nicht nur auf demFußballplatzwirkt
die Hertha derzeit verloren. Alexander
Nourisaß eine knappeStunde nach dem
Schlusspfifftapfer bei der Pressekonfe-
renz auf seinemStuhl und sagte,wasTrai-
nersosagen,wenn sie nicht wissen,was
sie nacheinem Debakel sagen sollen: ana-
lysieren, abhaken,weitermachen–solche
Sachen.Nourisuchtewährend der Presse-
konferenz immer wiederBlickkontakt mit
Sport-GeschäftsführerMichael Preetz, so,
als benötigeoder wünsche erUnterstüt-

zung .Dochschon in denKatakombenhat-
te sichPreetzzuvor verdrückt und jeden
Kontakt mitKameras und Mikrofonen ver-
mieden. Auchnachder Pressekonferenz
huschte er eilig durchdie Türund machte
sichfür die Medien unsichtbar.Erließ
Nouriallein mit der Schmach.
Immerhin in dieserÜbung, imrichtigen
Moment auf Distanz zu gehen, hat es
Preetz in Berlin zu einergewissen Meister-
schaf tgebracht. Seine Bilanz istzumin-
destindieser Hinsicht atemraubend. Man
sollte mitBlick auf diese Spielzeit einsvor-
ausschicken: Preetz hatteals Sport-Ge-
schäftsführer in dervergangenen Saison
die TrennungvomlangjährigenTrainer
PalDardai organisiertund zuverantwor-
ten. Dochfür dieNachfolgeund sein da-
mitverbundenes Ziel, offensiveren und er-
folgreicherenFußball in der Hauptstadt
spielen zu lassen,fiel ihmkeine gestande-
ne odergarheißbegehrteTrainer-Toplö-
sung ein. Preetz gingstattdessen auf einen
Hertha-Nebenplatz und holte den netten
NachwuchstrainerCovic zu den Profis.
Ein Harakiri-Wechsel, bei dem der Ge-
schäftsführer imNovember dieNotbrem-
se zog.

Die BerlinerFans haben die Bilanz des
ehemaligenTorjäger s–der imvergange-
nen Jahrzehnt als Geschäftsführer zwei
Abstiegezuverantwortenhat, aber es bei
nur zwei einstelligen Bundesliga-Plazie-
rungen bloß einmal in die Europa League
schaf fte–nichtvergessen. Bei Klins-
manns Einstieg im Olympiastadion stand
auf einem Banner:„10 Jahre, 12Trainer –
ein Verantwortlicher.“ Mittlerweile hat
sichdie Preetz-Bilanz auf 13Trainer erwei-
tert,aber auchdas mussindieser Saison
nochnicht das Ende sein.
Das Desaster um Klinsmann hat Preetz,
der nacheigenen Angaben diesePersona-
lie in dieWege geleitethatte, weitgehend
unbeschadetüberstanden. Der unwürdige
Abschied des ehemaligen Bundestrainers
durch die Hintertür hatteauchden Aspekt
dersportlichenVerantwortunginden Hin-
tergrund tr eten lassen. Dochdie dür ftean-
gesichts des Berliner Dauerdesastersnach
dem 0:5 wiederstärkerinden Blickrü-
cken. Auchder Geschäftsführer und Präsi-
dent Werner Gegenbauerstehen in diesen
Tagenvor Trümmernihrer Arbeit.
Preetz hattenachder Flucht Klins-
manns, der offenbar vergeblichdie sportli-
cheRichtlinienkompetenzvonder kom-
menden Saison an beanspruchte, seine
Rolle und sein Selbstverständnis noch-
mals klargemacht: Er habe bei der Hertha
sportlichdas letzteWort–und daswerde
auchsobleiben. AmTagnachder schwe-
renNiederlage, bei der der Mann, der das
letzt eWortbeansprucht, wortlos abge-
tauchtwar, tauchten er und Präsident Ge-
genbauer beimTraining in der Hertha-Ka-
bine auf.Auch der bald 70 JahrealteGe-
genbauer hattetrotz der PleiteumKlins-
mann bekräftigt, sichbei der Mitglieder-
versammlung im Mai nochmal für eine
vierjährigeAmtszeit zu bewerben. Vorder
ÖffentlichkeitsprachaberauchamTag
nachdem 0:5 der Hertha wieder nurNou-
ri.„Fürmichist es jetzt wichtig, dasswir
alle an einemStrang ziehen“,sagte der
Trainer.Und um seinen Job, soversicher-
te der vormaligeKlinsmann-Assistent, ma-
cheersichüberhauptkeine Sorgen.

Berliner

Lachnummer

Zeichen eines leisen Abschieds


Werder Bremen setztweiter auf die Erklärungsmustervon Trainer FlorianKohfeldt / VonFrank Heike, Bremen


ÄtzendeFanges änge, ze rtrümmerte Saison –und derwahre


Verantwortlichefür das Debakel derHertha flücht et sichindie


Katakomben./ VonMichael Horeni,Berlin


Oh, wie istdas schön!
Die Herthasteht nachdem
0:5 gegenKöln vorden Trüm-
mernihrer Saison, dem Publi-
kumimOlympiastadion bleibt
beim Blickauf die Anzeigetafel nur
nochIronie. Foto Imago
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