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07.03.20 Samstag,7.März2020DWBE-HP
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07.03.2007.03.2007.03.20/1/1/1/1/Pol4/Pol4 AMARKWOR 5% 25% 50% 75% 95%
DIE WELT SAMSTAG,7.MÄRZ2020* POLITIK 9
K
napp eine Woche nach der
Öffnung der Grenzen durch
Ankara in Richtung Grie-
chenland sucht die Europäi-
sche Union verzweifelt ei-
nen Ausweg aus der Lage. Ziel ist, Stabi-
lität in Syrien zu erreichen und eine
neue Migrationswelle in Richtung EU
zu verhindern. Über die Frage nach dem
richtigen Weg wird innerhalb der EU
heftig debattiert.
VON CHRISTOPH B. SCHILTZ
UND TOBIAS KAISER
AUS BRÜSSEL
Zwei Streitfragen stehen dabei im
Vordergrund: In welcher Höhe soll die
Union der Türkei mit weiteren Finanz-
hilfen zur Unterstützung der etwa vier
Millionen Migranten im Land entgegen-
kommen? Und: Soll sich die EU mit Si-
cherheitskräften im Norden Syriens en-
gagieren und dort im Ernstfall sogar eu-
ropäische Soldaten hinschicken, um ei-
ne mögliche Sicherheits- oder Flugver-
botszone zu überwachen und durchzu-
setzen? Von der Nato wäre dabei keine
Unterstützung zu erwarten, die Europä-
er – und dabei auch maßgeblich
Deutschland – müssten das alleine
schaffen. Aber soweit ist es noch nicht.
Die EU-Länder sind tief gespalten in
der Frage, wie hoch neue Finanzhilfen
für die Türkei – trotz des anhaltenden
Erpressungsversuchs von Präsident Re-
cep Tayyip Erdogan durch Öffnung der
Grenzen nach Griechenland – sein sol-
len. EU-Ratspräsident Charles Michel
und Bulgariens Ministerpräsident Boiko
Borrissow hatten Erdogan in dieser Wo-
che in vertraulichen Gesprächen offen-
bar zwischen 500 Millionen und knapp
einer Milliarde Euro neue Flüchtlings-
hilfen angeboten.
Kanzlerin Angela Merkel und Un-
garns Ministerpräsident Viktor Orban
machen hinter den Kulissen massiv
Druck, der Türkei möglichst großzügig
zu helfen und dem Land bei jeder Gele-
genheit die Solidarität der Europäer zu
signalisieren. Dagegen gibt es aber maß-
gebliche Widerstände, beispielsweise
aus Frankreich, den Niederlanden und
Österreich. Auch die EU-Kommission
scheint in dieser Frage gespalten zu
sein. Österreichs konservativer Außen-
minister Alexander Schallenberg (ÖVP)
bezeichnete das Verhalten der Türkei als
„zynisch“ und „absolut inakzeptabel“.
Auch EU-Haushaltskommissar Jo-
hannes Hahn sagte WELT: „Wir erwar-
ten, dass die erpresserische Politik An-
karas durch die Entsendung von Flücht-
lingen in Richtung EU eingestellt wird.“
Dann wäre die EU auch bereit, weitere
Finanzhilfe zur Unterstützung von
Flüchtlingen bereitzustellen. Allerdings
müsse das Geld weiterhin „ausschließ-
lich zweckgebunden und größtenteils
via Hilfsorganisationen“ ausgezahlt
werden. Hahn weiter: „Und die Sum-
men für die künftigen Flüchtlingshilfen
in der Türkei werden deutlich geringer
sein als in den vergangenen vier Jahren
- viele Schulen, Kindergärten und Kran-
kenhäuser für Flüchtlinge wurden ja be-
reits gebaut und müssen nicht noch ein-
mal finanziert werden.“
Im Rahmen des EU-Türkei-Abkom-
mens waren Ankara im März 2016 für
vier Jahre sechs Milliarden Euro zur
Flüchtlingshilfe zugesagt – die Gelder
sind mittlerweile ausgegeben bezie-
hungsweise fest verplant. Erdogan for-
dert nun eine Anschlussfinanzierung,
die deutlich höher sein soll als bisher.
EU-Kommissar Hahn lehnt das aber
auch noch aus einem zweiten Grund ab:
„Die EU ist verpflichtet zu einer balan-
cierten Finanzierung, die auch so wich-
tige Länder wie den Libanon und Jorda-
nien ausreichend berücksichtigt – beide
Länder nehmen im Vergleich zur Bevöl-
kerungszahl deutlich mehr Flüchtlinge
auf als die Türkei.“
Viel wichtiger als Finanzhilfen aus
der EU für die Türkei sei ohnehin eine
stabile Wirtschaft, „etwa durch eine
modernisierte Zollunion, um die ich
mich immer bemüht habe, und sichere
Investitionsbedingungen oder durch ei-
nen blühenden Tourismus“. Die Euro-
päer, so Hahn weiter, seien bereit, den
Wiederaufbau in Syrien finanziell zu
unterstützen, sofern es eine politische
Lösung gebe. „Voraussetzung dafür ist
aber, dass die Menschen sich dort frei-
willig ansiedeln und dass ausreichend
Garantien für eine Stabilität in diesen
Gebieten existieren“. Die zwischen
Russland und der Türkei ausgehandelte
Waffenruhe für das heftig umkämpfte
Rebellengebiet Idlib im Nordwesten
Syriens ist dabei eine wichtige Voraus-
setzung – wenn sie eingehalten wird.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Bor-
rell sagte dazu: „Natürlich bin ich froh
über die Waffenruhe“. Borrell kündigte
beim Treffen der EU-Außenminister in
Zagreb eine Geberkonferenz für Juni
an. „Es sind dringende Maßnahmen er-
forderlich, um diese Krise anzugehen“,
sagte Spaniens früherer Außenminister.
Die EU will nicht nur aus humanitären
Gründen helfen. Sie fürchtet durch die
Gewalt in der letzten verbliebenen Re-
bellenhochburg Idlib – wo bisher Russ-
land und Syriens Diktator Assad gegen
eine Allianz aus Türkei, Islamisten und
syrischen Oppositionellen kämpften –
auch einen vermehrten Flüchtlingsan-
drang.
EU-Kommissar Hahn lobte auch den
konsequenten Schutz der EU-Außen-
grenzen durch Griechenland und die
EU-Grenzschutzbehörde Frontex:
„Dies könnte auch der Grundstein für
ein Umdenken sein“. Wenn es der EU
gelinge, das Vertrauen der Bürger in ei-
nen effizienten Außengrenzschutz zu-
rückzugewinnen, dann könnten sie
auch wieder zu mehr Solidarität bei der
Verteilung von Schutzbedürftigen be-
reit sein. „Es geht um die Überwindung
der traumatischen Bilder von 2015“, sag-
te der Österreicher. Erdogan kündigte
unterdessen an, dass er trotz der ver-
einbarten Waffenruhe mit Russland sei-
ne Politik der offenen Grenzen für Mig-
ranten nicht ändern werde. „Unsere To-
re sind offen. Die Flüchtlinge werden so
weit gehen, wie sie können“, sagte er.
In den kommenden Wochen dürfte es
eine Debatte über Schutzzonen und
Flugverbotszonen in der Region Idlib
geben. EU-Chefdiplomat Borrell setzte
sich bereits für eine Flugverbotszone
ein. Es gebe dazu aber keine gemeinsa-
me Position der EU-Außenminister,
sagte Borrell. Offenbar gab es in den
vergangenen Wochen nach WELT-In-
formationen aber ein Treffen zwischen
hohen EU-Diplomaten und Nato-Ver-
tretern. Dabei holte sich die EU eine Ab-
sage: Weder Frankreich noch die USA
wollen, dass sich die Nato in den Syrien-
Konflikt einmischt. Klar ist jedenfalls,
dass für eine Schutzzone oder eine
Flugverbotszone ein UN-Mandat not-
wendig wäre. Dass Russland dafür grü-
nes Licht geben könnte, halten Brüsse-
ler Diplomatenkreise mittlerweile nicht
mehr für ausgeschlossen.
KKKroatiens Premierminister Andrej Plenkovic spricht während des Treffens der EU-Außenminister in Zagreb am 6. Märzroatiens Premierminister Andrej Plenkovic spricht während des Treffens der EU-Außenminister in Zagreb am 6. März
AP
/DARKO VOJINOVIC
Die EU ringt um eine Antwort
aaauf die Flüchtlingskriseuf die Flüchtlingskrise
Frankreich und
Österreich wollen
der Türkei weniger
Geld geben.
Die Bundeskanzlerin
drängt, Erdogans
Forderungen
zu erfüllen
B
ei einem Angriff auf eine Ver-
sammlung von Oppositionspoli-
tikern in Kabul sind am Freitag
mindestens 29 Menschen getötet wor-
den. Wie der afghanische Sender „Tolo
News“ unter Berufung auf Oppositions-
ffführer Abdullah Abdullah berichtete,ührer Abdullah Abdullah berichtete,
wwwurden zudem mehr als 50 Menschenurden zudem mehr als 50 Menschen
verletzt. Auch zwei Angreifer wurden
den Angaben zufolge getötet. Der Angriff
erfolgte wenige Tage nach dem histori-
schen Friedensschluss zwischen den
USA und den radikal-islamischen Tali-
ban. Zudem steht die Vereidigung von
Präsident Aschraf Ghani für eine zweite
Amtszeit am Montag bevor.
Unter den Gästen der Feier in Kabul
waren neben Abdullah Abdullah auch der
fffrühere Präsident Hamid Karsai und derrühere Präsident Hamid Karsai und der
Chef der Friedensrates, Mohammed Ka-
rim Khalili. Sie blieben laut „Tolo News“
unverletzt. Die Taliban erklärten, nicht
fffür die Tat im Westen von Kabul verant-ür die Tat im Westen von Kabul verant-
wortlich zu sein. „Tolo News“ veröffent-
lichte Videos von Menschen, die in Panik
Schutz vor einem Kugelhagel suchten.
Kämpfer schossen von einem im Bau be-
fffindlichen Nachbargebäude in die Men-indlichen Nachbargebäude in die Men-
ge. Auch eine Rakete schlug in der Nähe
des Versammlungsortes ein. Ein Spre-
cher von Präsident Ghani erklärte, die
Regierung verurteile den Anschlag als
VVVerbrechen gegen die Menschlichkeit.erbrechen gegen die Menschlichkeit.
In der Gegend, in der der Anschlag
verübt wurde, wohnen mehrheitlich An-
gehörige der schiitischen Minderheit.
Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS),
die sich in Afghanistan „Daesh“ nennt,
hat schon mehrfach schiitische Mo-
scheen, Feste und Versammlungen ange-
griffen. Am Samstag hatten die USA und
die Taliban ein Friedensabkommen ge-
schlossen. Doch kurz danach verübten
die Taliban wieder Anschläge, und die
US-Truppen bombardierten Stellungen
der radikal-islamischen Rebellen. Die af-
ggghanische Regierung war nicht an denhanische Regierung war nicht an den
VVVerhandlungen beteiligt. Die geplanteerhandlungen beteiligt. Die geplante
AAAufnahme von Gesprächen zwischen denufnahme von Gesprächen zwischen den
Taliban und der Regierung scheiterte bis-
lang. Denn Präsident Ghani verweigert
die geforderte Freilassung von 5.000 in-
haftierten Taliban. Unterdessen tobt in
AAAfghanistan ein Machtkampf. Abdullahfghanistan ein Machtkampf. Abdullah
erkennt seine Niederlage bei der Präsi-
dentenwahl im September nicht an und
plant die Bildung einer Parallelregierung.
2 9 Tote bei
TTTerrorangriff errorangriff
in Kabul
Zwei Männer schießen in
politische Versammlung
schaften und Allianzen schaffen, wie die
mit Afrika, die wir in Kürze besiegeln
werden. Und wir müssen unsere fester
etablierten Partnerschaften stärken,
wie wir es im Falle des Westbalkans tun.
Das Bestreben, eine Führungsrollein
dieser sich verändernden Welt zu über-
nehmen, ist die treibende Kraft dieser
Kommission. Dies ist die Aufgabe und
Chance für unsere neue Generation.
Und aus diesem Grund sind wir fest
entschlossen, schnell zu handeln, um
ein faires und wohlhabendes, grünes
und digitales Europa zu schaffen, das
wir unseren Kindern als dauerhaftes Er-
be hinterlassen können.
Wenn es um die Zukunft unseres Pla-
neten geht, ist Zögern die riskanteste al-
ler Möglichkeiten. Deshalb haben wir
den europäischen Grünen Deal auf den
Weg gebracht. Im Mittelpunkt steht das
Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klima-
neutralen Kontinent zu machen. Erst
diese Woche haben wir vorgeschlagen,
dieses Ziel in verbindliches Recht um-
zusetzen. Dabei geht es darum, die Na-
tur wieder zu einem Teil unseres Le-
bens zu machen und die Emissionen zu
verringern. Aber der europäische Grüne
Dealist mehr als das – er ist unsere
neue Wachstumsstrategie. Er wird In-
vestoren Sicherheit geben und dazu bei-
tragen, dass unsere Volkswirtschaften
in einer Weise wachsen, dass den Men-
schen, dem Planeten und der Gesell-
schaft mehr zurückgegeben als genom-
men wird. Bei unserem schnellen Han-
deln müssen wir jedoch dafür sorgen,
dass niemand abgehängt wird. Wir wis-
sen, dass die Veränderungen für einige
schwieriger sein werden als für andere.
Deshalb haben wir vorgeschlagen, 100
Milliarden Euro zur Verfügung zu stel-
len, um einen gerechten Übergang für
alle zu gewährleisten, insbesondere für
diejenigen, für die der Wandel beson-
ders schwierig ist. Nur wenn die Men-
schen und die Fairness an erster Stelle
stehen, kann sich der europäische Grü-
ne Deal langfristig bewähren.
Letztlich ist es eine Frage des Ver-
trauens, und das ist auch das Schlüssel-
wort für unseren Ansatz in Bezug auf
den digitalen Wandel. Ich glaube an die
Technologie und daran, was sie dafür
tun kann, unser Leben zu erleichtern –
vom Familienleben bis hin zur Kommu-
nikation mit Freunden. Und ich weiß,
wie sie dazu beitragen kann, neue Ar-
beitsplätze und Kompetenzen zu schaf-
fen und das Wachstum europäischer
Unternehmen – vom kleinsten Start-up
bis hin zum Großkonzern – zu fördern.
Aber wenn Europa im digitalen Be-
reich führend sein soll, müssen wir
nicht nur unsere eigenen Fertigkeiten,
sondern auch unsere eigenen Gesetze
weiterentwickeln. Europäische Innova-
tionen und Technologien müssen welt-
weit wettbewerbsfähig sein. Dies steht
im Mittelpunkt der neuen Datenstrate-
gie, die uns dabei helfen wird, unsere
Stärken auszuspielen, und die Unter-
nehmen und Regierungen ermutigen
soll, ihre wertvollen, unzulänglich ge-
nutzten Datenbestände verfügbar zu
machen, damit die Daten gemeinsam
genutzt werden können. Und sie wird
uns dabei helfen, die künstliche Intelli-
genz optimal und auf vertrauenswürdi-
ge Weise zu nutzen.
Wir können die Chancen dieses dop-
pelten Wandels nur dann voll ausschöp-
fen, wenn wir all unsere Stärken und
unsere Vielfalt nutzen. Wir werden uns
stets um Fairness bemühen, unsere
Werte verteidigen und uns für die Dinge
einsetzen, die den Menschen wirklich
am Herzen liegen. Aus diesem Grund
haben wir bereits eine neue Gleichstel-
lungsstrategie vorgelegt und den ersten
Schritt in Richtung des europäischen
Plans im Kampf gegen den Krebs einge-
leitet. Ja, in der Politik ist eine Woche
tatsächlich eine lange Zeit. Aber 100 Ta-
ge sind gerade mal genug, um eine Rich-
tung vorzugeben und die ersten großen
Schritte auf unserem Weg zu beschrei-
ten. Der Weg wird steinig sein, und wir
werden – wie derzeit – auf die Probe ge-
stellt werden, aber wir müssen auf un-
serem Weg stets den Geist der neuen
Generation Europas lebendig halten.
Das ist die Zeit der neuen Generation,
und die Reise beginnt jetzt.
TDie Autorin ist Präsidentin
der Europäischen Kommission.
Einen Tag zuvor war ich in unserem Kri-
senmanagementzentrum, wo wir über
die verschiedenen Möglichkeiten ge-
sprochen haben, wie Europa dazu bei-
tragen kann, die Auswirkungen des Co-
ronavirus zu mindern. Diese Woche hat
uns gezeigt, dass Europa in seinem Den-
ken, in seinem Handeln und in seiner
Kommunikation nach außen stärker, ge-
einter und strategischer auftreten
muss. Wir müssen auch neue Partner-
A
ls ich vor 100 Tagen mein Amt
antrat, war ich erstaunt, wie mu-
tig die nächste Generation Euro-
pas denkt und handelt. Dies habe ich
auch am Freitag wieder gesehen – und
laut und deutlich gehört –, als Tausende
von jungen Menschenin Brüssel auf die
Straße gingen, um dringende Maßnah-
men für unseren Planeten zu fordern.
Diese Generation möchte schnell an-
packen – und sie hat recht, denn wir ste-
hen vor einer doppelten Herausforde-
rung: dem ökologischen und dem digita-
len Wandel. Dieser Wandel wird uns alle
betreffen, ganz gleich, wo wir leben und
was wir tun. Er wird die Art und Weise,
wie wir reisen, kreieren, herstellen und
konsumieren, verändern. Er wird neue
Chancen für die Innovatoren, Unter-
nehmer und die Industrie in Europa
schaffen. Allerdings findet dieser Wan-
del in einer immer unruhigeren und im-
mer komplizierteren Welt statt. Die
jüngsten Erfahrungen zeigen wieder,
warum man sagt, in der Politik sei eine
Woche eine lange Zeit. In den letzten
Tagen war ich in Griechenlandund Bul-
garien, um mir direkt vor Ort ein Bild
davon zu machen, unter welchem Druck
unsere Grenzen stehen, und um die So-
lidarität Europas zu bekunden – sowohl
im Geiste als auch in Form finanzieller
und technischer Unterstützung.
Mir ist bewusst, dass wir einen huma-
nen, wirksamen und umfassenden An-
satz für die Migrationfinden müssen.
GASTBEITRAG
Europa
sollte eine
FFFührungsrolleührungsrolle
in der Welt
übernehmen
URSULA VON DER LEYEN
B
ei einem Selbstmordanschlag na-
he der US-Botschaft in Tunis sind
mindestens zwei Menschen getö-
tet worden. Das tunesische Staatsfernse-
hen berichtete mit Verweis auf Sicher-
heitskreise von zwei Attentätern, die bei
dem Anschlag getötet worden seien. Laut
tunesischem Innenministerium sind fünf
Polizisten zum Teil schwer verletzt. Sie
hatten sich an einem Wachposten nahe
des Eingangs zur Botschaft aufgehalten.
AAAugenzeugen berichteten in lokalenugenzeugen berichteten in lokalen
Medien davon, dass sich ein Mann auf
einem Motorroller an einer Polizeiwache
des Botschaftsgeländes in die Luft ge-
sprengt habe. Fotos zeigten einen be-
schädigten Wachposten und einen stark
beschädigten weißen Kleinwagen. Dane-
ben lagen Leichenteile.
Wie ein Polizeisprecher der Nachrich-
tenagentur AFP sagte, wurden bei der
Explosion mehrere Polizisten verletzt.
„Es war ein zum Scheitern verurteiltes
VVVorhaben“, sagte der Polizeisprecher. Dieorhaben“, sagte der Polizeisprecher. Die
Beamten hätten den Angreifer am Ein-
dringen in die Botschaft gehindert. Das
tunesische Innenministerium hatte die
Explosion zuvor bestätigt, aber zunächst
keine Angaben zur Ursache gemacht. Auf
im Internet veröffentlichten Bildern wa-
ren Passanten zu sehen, die in Panik weg-
rannten. Die US-Botschaft rief per Twit-
terdazu auf, die Gegend rund um das
Botschaftsgelände zu meiden. Teils ge-
panzerte Sicherheitskräfte riegelten die
Gegend ab. Ein Hubschrauber kreiste
üüüber der Botschaft. Die US-Botschaft inber der Botschaft. Die US-Botschaft in
Tunis ist schwer gesichert und liegt in
einem belebten Büroviertel in Tunis.
In Tunesien kommt es immer wieder
zu Attentaten auf Sicherheitskräfte. Isla-
mische Extremisten töteten dabei in den
vergangenen Jahren Dutzende Menschen.
AAAnschlag aufnschlag auf
US-Botschaft
in Tunis
Zwei Attentäter sprengen
sich in Büroviertel in die Luft
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