Giesing – Im Kampf gegen die Luftver-
schmutzung am Mittleren Ring hat die Poli-
tik bislang vor allem den Ausstoß an Schad-
stoffen im Blick. Ergänzend denkt man im
Bezirksausschuss Untergiesing-Harla-
ching (BA) darüber nach, wie sich vor allem
CO2 wieder aus der Luft herausfiltern lie-
ße. Der BA erneuert einen knapp ein Jahr al-
ten Grünen-Antrag zum Einsatz von Bio-
Algenreaktoren an öffentlichen Gebäu-
den. An der Tegernseer Landstraße und
am Candidplatz könnten demnach geeig-
nete Fassaden oder Dächer mit Modulen
ausgestattet werden, um Mikroalgen zu
züchten, die per Fotosynthese CO2 absor-
bieren. Die wassergefüllten Paneele sollen
Gebäude als „Biohülle“ umgeben und ne-
benbei als solarthermische Anlage nutzba-
re Energie abgeben. Entsprechende Lösun-
gen sind in Deutschland bereits patentiert.
Mehrheitlich skeptisch reagierte der BA
dagegen auf einen aktuellen Antrag der
neuen Fraktion „Bündnis fürs Viertel“, der
vorsieht, eine ähnliche Technologie in
Form von „Algenbäumen“ einzusetzen.
Ein Startup aus Mexiko will die extreme
Luftverschmutzung in südamerikani-
schen Metropolen durch Algenreaktoren
in frei stehenden Metallkonstruktionen lin-
dern und hat bisher drei Prototypen aufge-
stellt. Ein solcher „Baum“ kostet rund
50 000 Euro und filtert laut Hersteller so
viel CO2 wie 368 echte Gewächse, für die in
Städten meist der Platz fehlt. Der BA lehn-
te einen Prüfantrag mit acht zu sieben
Stimmen ab. Die Mehrheit zweifelt wegen
des Metallrahmens und der Transportwe-
ge an einer positiven CO2-Bilanz. raj
Perlach– Die städtische Schulartunab-
hängige Orientierungsstufe des Schul-
zentrums Perlach-Nord lädt an diesem
Dienstag, 3. März, um 19 Uhr zu einem
Informationsabend ein. Die Orientie-
rungsstufe umfasst die Klassen fünf
und sechs und bereitet auf die siebte
Klasse an einem Gymnasium, einer
Real-, Wirtschafts- oder Mittelschule
vor. Eltern und künftige Schülerinnen
und Schüler können sich über Aufnah-
mebedingungen, Einschreibemodalitä-
ten und das Angebot der Schule infor-
mieren. Schüler der umliegenden
Grundschulen werden gemäß der Schul-
satzung bevorzugt. Der Einschreibeter-
min für das kommende Schuljahr ist
am Mittwoch, 6. Mai, von 8 bis 12 Uhr
und von 15 bis 18 Uhr. Weitere Informa-
tionen unter http://www.muenchen.de/schul-
einschreibung. eleg
Haidhausen– Der 3. März ist Tag des Ar-
tenschutzes. Wie sich Fledermäusen, Vö-
geln, Igeln und andere Tieren helfen lässt,
mit den Folgen des Klimawandels und ver-
knappter Nahrung fertig zu werden, er-
klärt der Landesbund für Vogelschutz
(LBV) an diesem Dienstag von 14 bis 17 Uhr
in der Fußgängerzone Weißenburger Stra-
ße am Rosenheimer Platz. Auch die ÖDP
wird vertreten sein. In sechs Kurzvorträ-
gen alle halbe Stunde erfahren die Zuhö-
rer, wie sie ein Minibiotop schaffen kön-
nen oder wie Zugvögel auf die milden Win-
ter reagieren. soal
von ilona gerdom
Messestadt Riem–Die andauernden Dis-
kussionen um die Nutzung des Kopfbaus
der ehemaligen Besuchertribüne des Rie-
mer Flughafens finden vielleicht bald ein
Ende. Ein Sanierungskonzept des Kommu-
nalreferats weckt Hoffnung. Es enthält so-
wohl bauliche Maßnahmen als auch Vor-
schläge zur zukünftigen Nutzung des denk-
malgeschützten Gebäudes. Der Bezirks-
ausschuss (BA) Trudering-Riem hat den
Vorschlag wohlwollend zur Kenntnis ge-
nommen. Die Entscheidung, ob der Ent-
wurf umgesetzt wird, fällt am Donnerstag,
- März, im Kommunalausschuss. Für die
Sitzung hat der BA-Vorsitzende Otto Stein-
berger (CSU) Rederecht beantragt. Da das
Konzept aber die BA-Wünsche aufgreift,
sei er allerdings nicht sicher, ob er über-
haupt davon Gebrauch machen müsse.
Im Kern spiegelt der Entscheidungsvor-
schlag, der in Zusammenarbeit von Kom-
munalreferat, Münchner Raumentwick-
lungsgesellschaft, Kulturreferat und Sozi-
alreferat entstand, Forderungen der Lokal-
politiker wider. Damit der Kopfbau ge-
nutzt werden kann, sollen Fernwärme-
und Hausanschluss, sprich eine Heizung,
eingerichtet werden. Hinzu kommt eine
Lüftungsanlage. Daneben soll für Stromzu-
fuhr und WLAN-Anschluss gesorgt wer-
den. Auch Maßnahmen, die einen gastrono-
mischen Betrieb ermöglichen, finden sich
im Papier. Was die Tribüne angeht, so soll
der Teil, der an den Kopfbau anschließt, zu-
nächst außen vorgelassen werden. Das
Nordende dagegen soll abgestimmt auf die
Freiflächenplanung des geplanten Bil-
dungscampus und des Sportparks gestal-
tet werden. Insgesamt werden sich die Kos-
ten für die Mindestsanierung entspre-
chend dieses Entwurfs auf gut eine Millio-
nen Euro belaufen.
Für die Nutzung sieht der Vorschlag, der
aus einem Antrag der Stadtratsfraktion
der Grünen resultiert, eine „Experimen-
tier- und Entwicklungsphase“ vor. Von
2021 bis 2024 sollen „verschiedene Nutzun-
gen aus den Bereichen Soziales, Kultur
und Stadtteilinteressen erprobt werden“.
Das soll – so der Gedanke – „das Gebäude
bekannter machen und als Ort der Stadt-
teilkultur etablieren“.
Bereits seit der Bundesgartenschau
2005 gab es keinen dauerhaften Nutzer
des Kopfbaus mehr. Die Stadt hatte auf ei-
nen Investor gehofft, der sich des Gebäu-
des annimmt. Ein Punkt, der aber viele In-
teressenten abgeschreckt haben dürfte, ist
der bisher fehlende Anschluss ans Fern-
wärmenetz. Auch, dass das Gebäude leer
stand, hat nicht geholfen. Im Gegenteil:
Schimmel hat sich ausgebreitet.
Dennoch zeigte sich im Stadtbezirk im-
mer wieder der Wille, das Bauwerk zu nut-
zen. Beispielsweise setzte der Künstler Mi-
chael Lapper sich mit seiner Gruppe „Kopf-
baut“ dafür ein. Außerdem wollte die ge-
meinnützige GmbH „Starkstark“ den Kom-
plex auf eigene Kosten ausbauen und dort
soziale wie integrative Angebote umset-
zen. „Starkstark“ brach die Verhandlun-
gen ab. Mit einem Investor konnte somit
nicht mehr gerechnet werden. Stattdessen
könnte nun die Entscheidung des Kommu-
nalausschusses für das Konzept eine Lö-
sung für die Problemimmobilie sein.
Messestadt Riem–Darf man mit Licht
den Garten, egal ob den privaten oder
öffentliche, inszenieren? Mit der Frage,
wie viel Licht die Nacht, die Tiere, die
Nachbarschaft und die Notwendigkeit
des Energiesparens vertragen, setzt
sich ein Vortrag im Bauzentrum Mün-
chen, Konrad-Zuse-Platz 8, am Mitt-
woch, 4. März, auseinander. Er beginnt
um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. son
Berg am Laim– Woher kommt der
Strom aus meiner Steckdose? Diese
Frage beantworten Mitglieder der Grü-
nen am Mittwoch, 4. März, von 19 Uhr
an beim Informationsabend „Energie
für München – woher nehmen?“. Im
Schneider Bräuhaus an der Baumkirch-
ner Straße 5 geht es um Geothermie,
Wasser-, Atomkraft, Sonnenergie und
Energiefresser. soal
Infoabend im Schulzentrum
Vorträge
über Artenschutz
Diesmal mit Heizung
Der Kopfbau der ehemaligen Flughafen-Besuchertribüne ist eine denkmalgeschützte Problem-Immobilie.
Jetzt legt die Stadtverwaltung ein neues Sanierungskonzept vor und plant einen Fernwärmeanschluss ein
Licht und Schatten
Strom für die Stadt
Innen pfui: Im Kopfbau der Besuchertribüne hat sich Schimmel ausgebreitet. Investoren schreckte die fehlende Heizung ab. FOTO: MARKUS RUCH/OH
Fünf Jahre lang sollen
soziale und kulturelle Nutzungen
ausprobiert werden
Mit Algen zu
sauberer Luft
Lokalpolitiker denken über
Schadstoff-Filter nach
OSTEN
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