schafftnichtmehrAutonomie.Denndas
eigeneGewissenunddieAngst,fürdieKol-
legenunsichtbarzuwerden,bringteinige
Menschendazu,sichselbstmehrzudril-
n,alsderChefesimBürotäte.
„AmAnfangschienvielendasHome-
ficealsgroßeVerheißung:Arbeitund
ivatesparallel,hiereinpaarMeetings,da
urzaufdieKinderaufpassen,mitdem
artnergemütlichfrühstückenundzwi-
chendurchnochjoggenoderYoga“,sagt
ieDiplompsychologinBirgitLangebar-
els.AberdaskönneinderRealitätsonicht
unktionieren.
„DasArbeitenimHomeofficehatviele
o r te ile:flexiblereArbeitszeiten,mehr
eitfürKinder,mehr Autonomie.Doch
nsgesamt sind wir einerHomeoffice-
ügeaufgesessen“,sagtLangebartels.„Vie-
e LeutemachtzuHausearbeitenkrank.“
Dasist das Ergebnis einer Studie des
RheingoldInstitutsundderBSP Busi-
ness&LawSchoolinBerlin,dieLangebar-
tels geleitethat.FürdieStudiebefragtedas
Institut 54 FrauenundMännerimAlter
zwischen 21 und 55 Jahren.Zudemführte
RheingoldgemeinsammitderHaysPer-
sonalberatung eineUmfrageunter 770
FührungskräftenimAltervon 30 bis 65
Jahrendurch. Inzusätzlichen 94 qualita-
tivenTiefeninterviewsfanddasForscher-
teamheraus,wiebelastenddieHeimarbeit
wirklichseinkann.„Manchegeratenin
einekompletteÜberforderung“, s agt Lan-
gebartels. Siehabe schonMenschenerlebt,
die„regelrechtverwahrlostsind“.Auch
weil Arbeit und Privatesso sehr ver-
schwimmen,dassbeideBereichekaum
nochvoneinanderzutrennenseien.
R
onaldRösesneuerArbeitsplatzlag
ineinerEckedesSchlafzimmers,
zwischenBett,Kleiderschrankund
Schmutzwäsche.Er,Teamkoordinatorin
einemIndustriekonzern,saß imersten
LockdownamSchreibtischderTochter.
ZweiKinder,kleineWohnung,wenigPlatz.
EigentlichkamRöseundseinerFrauam
AnfangdasHomeofficenochgelegen.„Wir
hattenvielmehr Zeitfüreinander,haben
mehrgeredet“,sagt StefanieRöse,Spedi-
tionskauffrau.„DashattesoeinenWohl-
fühlfaktor“,sagtsie.„IchbinamAnfang
nurinJogginghoserumgelaufenundhabe
michnichtmehrgeschminkt.“
DochaucheinWohlfühlfaktorkannzur
Belastungwerden.StefanieRösekammor-
gens nur schwer aus dem Bett. Brauchte für
alleslänger,auchimJob.ImBürohattesie
HunderteRechnungenabgearbeitet,jeden
Tag.ZuHausefehlteihrdergroßeKopie-
rer.UnddieZeit.StändigUnterbrechun-
gen.Wäschewaschen,Essenkochen,Kin-
derversorgen.Wäsche indenTrockner.
Ihr Mannsaßoftnebenan,amKinder-
schreibtisch,bisspätindenAbend. Früher,
imBüro,machteermeistnachacht Stun-
denFeierabend, fuhr mitdemAutonach
Hause,verschobAufgabenauchmalauf
dennächstenTag.ImHomeofficeschalte-
te ermeisterstnachzwölf Stundenden
Computeraus.Aberwarum?„Irgendwas
fälltimmeran“,sagt RonaldRöse.
„VieleLeute sindineinHamsterrad
geraten,ausdemsienicht mehrhinaus-
finden“,sagt PsychologinLangebartels.
LarsWarnecke*bestiegseinHamsterrad
jedenMorgenum5.45Uhr. ImSchlafanzug.
Warnecke istjenerVersicherungsmitarbei-
ter,beidemdieHausärztinschließlich
einenBurn-outdiagnostizierte.Erselbst
willnicht überseineZeitimHomeoffice
sprechen,stattdessenerzählt seineFrau
MarieamTelefonvondenMonaten,in
denenihr Mannplötzlichanderswurde.
WarneckearbeitetimScha-
densbereich. ErnimmtMel-
dungenvonGeschäftskun-
denauf,wenneinFeuerin
derFirmaausbricht.Wenn
eingebrochen wird. Oder
wenneineFirmawegenCo-
ronadichtmachenmuss.
InderZeitvorderPande-
mie war Warnecke um 4
mitbekommenkönnte,wiedasHomeoffice
anihnenundihrerGesundheitgezehrthat.
Denneinsscheintklar:Istesaktuell
zwarnochdieOmikron-VariantedesCo-
ronavirus,dieMenschenwiederzwingt,
provisorische ArbeitsplätzeamKüchen-
tischeinzurichten,werdenauchnachder
PandemieetlicheMenschenvonzuHau-
se ausarbeiten.Vielleichtarbeitenmüs-
sen.LauteineraktuellenStudiedesWirt-
schaftsforschungsinstituts ZEWplanen
schonjetztvieleUnternehmenModelle
miteinbisdreiTagenHomeofficepro
Woche.Firmenbeginnen,beiderBüroflä-
chezusparen.SitztjaeheinTeilwoanders.
WasvorderPandemiewieeineIdeevon
hippenStart-up-Bossenklang,dieauch
BällebadundTischtennisplatteins„Co-
Working-Space“stellenwürden,wird nun
zumMassenkonzept.
AllerdingseinsmitRisiken.
ErsteUntersuchungenliefernErgebnis-
se,diesoganzandersklingenalsdiean-
fänglichenHoffnungenvielerArbeitneh-
mer:SozeigtetwaeineLangzeitstudieder
UniversitätKonstanz,dassdasHomeoffice
wohlkaummehrFreizeitbringt.Ange-
stellte arbeiten zu Hause schlichtweg
mehr. Und,daszeigenandereErhebungen,
machenwährenddessenauchnochselte-
nerPause.Auchdieausbleibende persön-
liche Kontrolle durch Vorgesetzte ver-
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17.2.2022 87
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