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Menschen
Steiermark Magazin 5 • 2017
Die Seer
FOTOS: JOHANNES EHN, BEIGESTELLT
Wussten Sie, dass ...
... die Seer bei einem der allerersten
Promotionauftritte in Innsbruck die
Mikrofone vergessen hatten. Also
musste man auf Vollplayback mit
Rasierapparat und Rundbürste als
Mikrofonersatz umsteigen.
... Gitarrist Thomas verschlafen
hatte und in seiner Panik auf die
Bühne stürmte, obwohl erst die
Intro-Musik lief.
... der einzige Interessierte beim
Promotionauftritt in Amstetten 1996
ein Rechtsanwalt war, der vorhatte,
Die Seer wegen Lärmbelästigung zu
verklagen.
... der Auftritt beim Praterfest 2001
fast ins Wasser gefallen wäre, weil
Sabine Holzinger so hochschwanger
war, dass die Sanitäter unmittelbar
neben der Bühne warteten.
... Fred einen der ersten Auftritte
am Linzer Stadtfest von der Straße
aus mitmachte, weil die Bühne in
Form eines Lkw-Anhängers für
seine 1,95 m einfach zu niedrig war.
... bei einer Hauptabendsendung
Astrid Wirtenbergers Bühnendirndl
großen Anklang fand, auch wenn
die Schneiderin der Meinung war,
Astrid hätte das Oberteil verkehrt-
rum angezogen.
... die erste Choreografieprobe
für den ersten TV-Auftritt auf dem
Parkplatz einer Autobahnraststätte
stattfand, für den Sound wurden
einfach die Autotüren geöffnet.
VIEL GEFÜHL und eine Menge Temperament: Jürgen Leitner mit steirischer Harmonika.
DIE AKTUELLE CD „Duette“,
am 26.10. kommt die neue CD.
Viele Austropopper sind privat gescheitert.
Bei euch lief es glatt...
Sabine Holzinger: Wir sind eine lus-
tige Partie, Exzesse gab es aber nicht.
In den ersten Jahren dachten wir aller-
dings, dass wir Extrempromotion be-
treiben müssen. Nach den Konzerten
habe ich mit meiner Sängerkollegin
Astrid Wirtenberger und den Fans wei-
tergefeiert. Fred hat gemeint, es wäre
nicht nötig gewesen, dass wir auf dem
Tisch tanzen. Aber so hat man unsere
coolen Plateauschuhe gesehen.
Wolltet Ihr immer schon diese Art von
Musik machen?
Jürgen Leitner: In meiner Schulzeit
war die Harmonika extrem angestaubt.
Ich war mit meinem Instrument der
Uncoolste von allen. Ich habe mir aber
gewünscht, einmal auf einer großen
Bühne zu stehen und einmal in einem
Magazin zu sein.
Alfred Jaklitsch: Mit Pop und Schul-
englisch wäre ich nie so an die Leute
herangekommen. Naheliegend, dass
man in der Mundart singt. Ich habe
lange gebraucht, bis ich auf diesen Weg
kam, aber es ist der einzig richtige, in
diesem Land Musik zu machen.
Sabine Holzinger: Am Anfang war ich
dagegen, ich kam ja aus der Coun-
try-Szene. Der Fred ist deshalb extra
zu mir gekommen mit einer Musikkas-
sette und hat sie mir vorgespielt. Ich
brauche nur zwei Lieder können,
meinte er. Als wir im Auto zum Kon-
zert saßen, hat er dann auf einmal ge-
sagt, dass ich doch alle elf Lieder sin-
gen müsste. Ich habe echt die Krise be-
kommen. Der Gitarrist hat mich dann
gefragt, ob ich die Lieder schon kann.
Ich darauf: „Nicht wirklich.“ Und er:
„Das ist aber schlecht, wir können sie
auch nicht.“
Wie ist es weitergangen?
Sabine Holzinger: Fred hat selbst das
Bühnenlicht bedient und als Publikum
hatten wir 50 Japaner. Das Erstaunli-
che war: Sie haben sogar mitgesungen.
Alfred Jaklitsch: Für einen Kultur-
schock waren wir immer gut.
Was kommt noch?
Alfred Jaklitsch: Wir haben letztes
Jahr 20 Jahre Seer gefeiert. Sollte es
auch noch ein 25-jähriges Jubiläum ge-
ben, gehe ich vor lauter Dankbarkeit
in die Knie. Am 26. Oktober erscheint
jetzt einmal unsere neue CD.
Jürgen Leitner: Ich weiß, dass noch
etwas Großes kommt, was noch keiner
auf der Uhr hat. Ich habe ein gutes Ge-
fühl für die nächsten fünf Jahre. Seid
gespannt!
Schwerpunkt
Ausseerland-
Salzkammergut
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