Modell Aviator — Oktober 2017

(Barré) #1
MODELLE | Lanxiang (www.trade4me.de)
A-10 mit Turbine

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nun auf der Unterseite längs aufgeschnitten, um
genügend Platz zu haben. Es standen einige Anpas-
sungen bevor. So musste zum einen das Heck stabi-
lisiert werden, da der aufgeschnittene Teil natürlich
nicht mehr so stabil ist wie im Original. Zum anderen
musste ich mir überlegen, wo die Turbine ihre Luft
her bekommen soll. Zu berücksichtigen war auch,
wie sich die Hitze unter Kontrolle bringen ließe.

Gut platziert
Bei meinem ersten ähnlichen Projekt, einer F-16
von Lanxiang – siehe Bericht in Modell AVIATOR
08/2015 – hatte ich die Turbine ganz hinten verbaut.
Da war die Temperatur nie das Problem. Also wurde
zunächst ein Schubrohr von Grumania Jets besorgt
und der richtige Platz für die Turbine gesucht. Der
fand sich im Rumpf direkt hinter der Flügelhinterkan-
te. Um dem Schubrohr nach hinten genug Platz zu
verschaffen, kürzte ich das Bürzel des Schweinchens
kurzerhand um 50 Millimeter (mm). Nun saß das
Ganze schon mal an seinem Platz. Ich hatte ein wenig
die Befürchtung, dass das fehlende Endstück des
Rumpfs zu auffällig wäre. Doch wer sich mit Jets nicht
so gut auskennt, der weiß nicht, dass es fehlt und
würde so schnell gar nicht darauf kommen.

Jetzt ging es weiter mit der Frage nach der Ansaug-
luft. Da im Original nie vorgesehen ist, in den Rumpf
Luft zu bekommen, war das in der Tat meine größte
Herausforderung. Ich hatte mir von Krick ein paar
Variationen von Kiemen-Öffnungen aus Alu besorgt
und schnell stand fest, was zu tun war. Es wurden
Ausschnitte in Größe der Bleche an den Seiten und
von unten gemacht. Da die Turbine ein Schutzsieb
hat, aber auch die Fahrwerke sehr weit außen stehen,
sollte es zu keinerlei Dreckproblemen kommen, die
der Turbine schaden könnten.

Alles Show
Nachdem also die Platzierungsfrage der Turbine
beantwortet war, galt es noch eine Idee für die Gon-
deln zu finden, die keinesfalls leer bleiben sollten.

32 10/2017


Im Idealfall sollten sich darin befindliche Turbinen-
räder drehen. Also wurden kurzerhand etwa 20 mm
dicke Rohre von den Gondeln in den Rumpf verlegt.
Über diese saugt die Turbine einen kleinen Teil
der Luft an. Im nächsten Schritt habe ich mit einem
CAD-Programm eine Turbinenschaufel samt Halter
gezeichnet. Das fertige Werk ist kugelgelagert und
sorgt nun bei laufender Turbine dafür, dass die Räder
sich drehen. Aerodynamisch wegen der Verwirbe-
lungen, sicherlich nicht perfekt, aber das lässt sich
der Optik wegen akzeptieren – dafür sieht es wirklich
klasse aus, wenn sich die Schaufeln bereits im Stand
drehen. Wenn sich schon vorne die Turbinenräder
bewegen, dann sollten auch am Ende der Gondeln
die Abgasrohre nicht fehlen. Also wurden diese
kurzerhand auch noch samt Halter gezeichnet und
mit einem 3D-Drucker gedruckt.

Hitzeschild
Das nächste zu lösende Problem war jetzt noch die
geforderte punktuelle Hitzeresistenz. Da sich auf-
grund der Dicke des Rumpfs nur ein einwandiges
Schubrohr unterbringen ließ, war zu überlegen, wie
man den Schaum vor entstehender Hitze schützen
konnte. Zum einen wurde der Schaum an erfor-
derlicher Stelle mit Parkettlack bestrichen, dann
kam eine Schicht Balsa samt einem 24-Gramm-
Glasgewebe und 24-Stunden-Harz darauf. Zum
Schluss wurde das Ganze mit selbstklebender
Alufolie beklebt. Die Servokabel für die Höhen- und
Seitenruder wurden natürlich auch vor zu heißen
Abgasstrahlen geschützt. Ich habe nun mittlerweile
bestimmt 20 Flüge mit der A-10 hinter mir und es
gab keinerlei thermische Probleme. Die Maßnahmen
haben also funktioniert.

Abschließend galt es noch den Platpyrustank von
Richter Tanksysteme einzubauen und es konnte an
die Verkabelung sowie Verschlauchung gehen. Als
alles drin war, musste ich aber feststellen, dass sich
nicht mehr erkennen ließ, wie voll der Tank war.
Jetzt jedes Mal die Fläche abzubauen, um zu tanken,

Für beide Triebwerks-
gondeln wurden
Turbinen schaufeln als
Attrappe gedruckt.
Kugelgelagert drehen
sie sich im Betrieb
vorbildgetreu mit

Platz ist im gut 1.400
Millimeter langen
und relativ breiten
Hartschaum-Rumpf
reichlich vorhanden

Nachträglich in den Rumpf eingebaute
Einlässe versorgen die Kolibri-Turbine
mit der erforderlichen Menge Luft

Den Wunsch, mit der
A-10 einen Hauch von
Kersoin in der Nase zu
haben, erfüllt der Jet
nach dem Umbau

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