Flugrevue - Februar 2017

(avery) #1
Fraport-Chef Schulte
beim strategischen
Handschlag.

Der Premierenflug
rollt hier vor das neue
Zuhause im Terminal 2.

Bisher setzte Ryanair
vorwiegend auf
Sekundärflughäfen.

sich bereits das Einzugsgebiet des Dreh-
kreuzflughafens. So wanderten Kunden
ab Limburg und nördlich davon nach
Köln ab, und Fluggäste aus Karlsruhe
und südlich davon zu süddeutschen Al-
ternativen mit günstigen Angeboten.
Ein Drehkreuz wie Frankfurt lebe
außerdem von möglichst vielen Verbin-
dungen. Für mehr und neue Ziele sei
Ryanair ein sehr starker Partner. Die
Airline fliege 200 Flughäfen in Europa
an, nur 80 davon könne man bisher ab
Frankfurt direkt erreichen. „Wir rücken
damit aber nicht vom Hub-Produkt ab“,
stellte Schulte klar. Vielmehr wolle er
die Drehkreuzrolle Frankfurts weiterent-
wickeln und künftig ein sehr viel breite-
res Spektrum anbieten: von der schnör-
kellosen Niedrigpreis-Airline bis hin zu
neuen Komplettpaketen im absoluten
Luxusbereich.
Ryanair nimmt ihre Frankfurter
Dienste mit dem Sommerflugplan im
März 2017 auf mit den Ferienzielen Pal-
ma de Mallorca, Alicante, Malaga und
Faro. Dafür werden schon zum Start
zwei Flugzeuge fest in Hessen statio-
niert, was Frankfurt nach Ryanair-Les-
art in den Rang einer Basis erhebt und
längerfristige Wachstumspläne verrät.
„Wir sind da und gehen nicht mehr
weg“, kündigte Ryanair-Geschäftsführer
O‘Brien an. „Das ist nur der Prolog von
dem, was wir hier vorhaben, noch nicht
mal das erste Kapitel.“ 400 000 Passa-
giere erwarten die Iren in ihrem ersten
Frankfurter Betriebsjahr. Im Gegenzug
helfe Fraport bei der Neuansiedlung mit
„Anreizen“, räumte Stefan Schulte ein.
Diese gewähre Fraport aber in der An-
laufphase jeweils allen Neukunden und
den Bestandskunden auf zusätzlichen
Routen. Typisch seien Nachlässe auf die
Flughafenentgelte von etwa 40 bis 50
Prozent im ersten Jahr. In den beiden
Folgejahren gehe dieser Rabatt dann
stark sinkend bis auf Null zurück.
Auf die Gebührenermäßigungen für
den Branchenriesen Ryanair reagierten
vor allem die anderen Airlines in Frank-
furt gereizt. Condor-Chef Ralf Tecken-
trup sprach auf einem Branchenabend
wörtlich von einer „richtig großen Saue-
rei“. Frankfurts Homecarrier Condor
müsse von einem Mallorca-Ticket für 90
Euro Entgelte in Höhe von 30 Euro an
Fraport abführen, während man Ryanair
hierfür nur 15 Euro berechne. Fraport-

http://www.flugrevue.de FLUG REVUE März 2017^37

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