Flugrevue - Februar 2017

(avery) #1
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wie im Zirkus: Einer schreit und alle
kommen angerannt“, beschreibt Bork-
heim die Zusammenarbeit.

ZUR MAINTENANCE GEHÖRT
AUCH BÜROARBEIT
Die großen Arbeitspakete sind abgehakt,
doch die Germanwings-A319 hat den
Check noch nicht ganz hinter sich. Ein
Mitarbeiter auf einer mobilen Hebebüh-
ne überprüft die Logo Lights auf dem
Höhenleitwerk. Ein anderer Mechaniker
in einem weißen Schutzanzug fettet die
Lager der Fahrwerke. In der Wartung
wird auf jedes Detail geachtet. Nicht im-
mer laufen die Arbeiten unter den kom-
fortablen Bedingungen der Halle ab.

Borkheim erinnert sich, wie er mit Kolle-
gen bei minus 18 Grad Celsius auf dem
Vorfeld eine Bremse an einer Boeing 737
gewechselt hat. So kalt ist es in dieser
Nacht zum Glück nicht. Trotzdem fährt
Borkheim mit dem Auto aufs Vorfeld,
um beim Rest seiner Mannschaft nach
dem Rechten zu sehen. Dort nehmen die
Mitarbeiter 18 Flugzeuge beim täglichen
Ramp Check unter die Lupe, kontrollie-
ren unter anderem Reifen und Bremsen,
füllen Öl und Hydraulikflüssigkeit nach.
Es ist eine ruhige Nachtschicht ohne
Zwischenfälle. Gegen vier Uhr sind an
den Flugzeugen alle Arbeiten abge-
schlossen. Feierabend bedeutet das für
Borkheims Team allerdings nicht. Die

Mitarbeiter verlegen ihren Arbeitsplatz
ins Büro, denn zur Wartung gehört jede
Menge Papierkram. „Wir produzieren
täglich rund 2500 Blatt Papier, denn die
Airlines müssen für jedes Flugzeug die
Dokumentation für die letzten zehn Jah-
re nachweisen“, erklärt Borkheim. Luft-
hansa Technik ist aber dabei, auf eine
papierlose Wartung umzustellen.
Als Borkheim gegen fünf Uhr vom
Vorfeld zur Halle zurückfährt, kommt
ihm das erste Flugzeug an einem Schlepp-
fahrzeug entgegen, die A319, D-AILF.
Der 20 Jahre alte Lufthansa-Airbus hebt
in etwa einer Stunde zum Liniendienst
ab. Für die Mitarbeiter der Nachtschicht
heißt das: Feierabend in Sicht.

Wartungsleiter Nils Borkheim (links) sitzt beim
„engine run-up“ selbst im Cockpit.

Jeder Arbeitsschritt wird dokumentiert und mit Siegel und
Unterschrift abgezeichnet.

Fotos: Lufthansa Technik/Jan Brandes

In der Lärmschutzhalle können auch nachts
Triebwerksstandläufe durchgeführt werden.

70 FLUG REVUE F E BRUA R 2017 http://www.flugrevue.de

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