Flugzeug Classic April 2017

(Dana P.) #1

FLUGZEUG CLASSIC4/2017 49


Frankreich und 36 598 über England. Dabei
ging von den 50 in Dienst gestellten Heeres-
luftschiffen exakt die Hälfte verloren, 17
davon »durch feindliche Einwirkung«. 15 Of-
fiziere sowie 50 Ingenieure, Steuerleute,
Maschinisten und MG-Schützen waren gefal-
len. – Bei den anderen kriegführenden Luft-
schiffnationen sah es kaum anders aus.


Zigarrendämmerung
Zwar waren Luftschiffe immer noch für Re-
kordleistungen gut, so legte beispielsweise
ein deutsches Exemplar in Diensten der
Marine im Sommer 1917 »in ununterbroche-
ner Fahrt in 101 Stunden 6105 Kilometer zu-
rück«. Doch wozu? Die Flugdauer war der
letzte verbliebene Trumpf der »schwebenden
Zigarre«, ansonsten hatte das Flugzeug über-
all zunehmend die Nase vorn.
Stabilere und größere Konstruktionen,
bessere Materialien und Verarbeitung, zu-
nehmend leistungsfähigere Motoren – der
rasante technische Fortschritt machte Flug-
zeuge zunehmend schneller, ließ sie in grö-
ßere Höhen vordringen und immer mehr
Treibstoff und sonstige Nutzlast mit sich füh-
ren. Und das Wichtigste: Der Aufwand hielt
sich in Grenzen, zudem konnte man Flieger


viel flexibler einsetzen. Dabei entwickelten
sich sämtliche Bereiche gleichermaßen
schnell: Erste Bombenzielgeräte entstanden,
im Frühjahr 1917 konnten Funkgeräte sen-
den und empfangen. Später gab es auch Flie-

geranzüge mit Heizdrähten, deren Tempera-
tur der Pilot auch vom Cockpit aus regulie-
ren konnte; und der Atemnot in großer Höhe
begegneten Ingenieure mit den ersten Sauer-
stoffanlagen.

1917 1918 1919


Sprengbomben werden an den Rumpf eines Großflugzeugs vom Typ Friedrichshafen G.III
untergehängt. Die britischen Flieger bekamen die deutschen Bomber oft nicht mal zu Gesicht

Bereit für den Hinterhalt: Mannschaft mit MG im Anschlag im hinteren Rumpf des Zeppelin
Staaken R.IV. Das »fliegende Monstrum« hatte eine Spannweite von 40 Metern

Im Flug waren die Wege für Reparatur-, War-
tungsarbeiten und zu den Waffen gefährlich

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