TECHNIK Aero C-3/C-103
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Die eigentliche Produktion fand jedoch im
Stadtteil Vysocany statt. Nachdem die Deut-
schen das Land besetzt hatten, liefen dort zu-
nächst Bücker-Jungmann-Trainer vom Band,
dann, ab 1941, Fw-189-Aufklärer und ab 1942
schließlich die Siebel Si 204 D. Final montiert
und eingeflogen eutfr sie am Flugplatz Letna-
ny, wo zu diesem Zweck extra neue Hangars
errichtet worden waren.
Die Flugzeugbauabteilung von Praga hatte
seit ihrer Gründung im Jahr 1930 überwie-
gend mit Sport- und Schulmustern Erfolg. So
hat das Modell E 114 »Air Baby« die Luft-
fahrtsparte im Jahr 1934 nicht nur bewahrt,
sondern zugleich erstmals auch noch die
typischen Konstruktionsmerkmale amerika-
nischer Leichtflugzeuge wie Cessna und Pi-
per in Mitteleuropa eingeführt.
Bomben auf Prag
Nach 1940 begann der im Prager Stadtteil
Karlín beheimatete Betrieb, Trainer vom Typ
Fw 44 J »Stieglitz« zu reparieren und in Li-
zenz zu fertigen. Später rollten hier auch DFS-
230-Lastensegler aus den Werkhallen.
Zeitgleich mit der Produktion der Siebel
Si 204 D richtete der Unternehmenszweig,
der für den Bau der Flugmotoren zuständig
war, eine Abteilung ein, welche die Argus-
As-411-Triebwerke reparieren und überholen
sollte. Beliefert wurde diese Abteilung in ers-
ter Linie von der Firma Walter, die während
der Besatzungszeit unter den Argus-Moto-
renwerken arbeitete.
Mit der Aero C-103 wurde in der Tschechoslowakei ab 1946 der Luftverkehr im Inland wieder
aufgebaut. »Ceskoslovenske Aerolinie« heißt es auf der Maschine TNMC
»Síbl« C-103.224, OK-ADR, im Fallschirmspringer-Einsatz. 1946 gebaut, flog die Maschine bis
- Über 40 Jahre später fand man den Rumpf in einem Garten TNMC
Von der Fertigungshalle zum Liegeplatz war es damals nicht weit. Eine
Si 204 D der Flugzeugführerschule FFS (C) 14 in Prag Ruzyne. Das
Abzeichen zeigt den Unglücksraben »Hans Huckebein« von Wilhelm Busch
mit einem C in den Fängen Sammlung Peter W. Cohausz