Süddeutsche Zeitung - 08.11.2019

(lily) #1
von andreas jalsovec

Ü


ber mangelnden Zulauf kann sich
Benjamin Reichenbach derzeit nicht
beklagen. Sein Unternehmen wach-
se kräftig, sagt der Geschäftsführer der
Augsburger Firma Cheapenergy24. „Vor ei-
nem halben Jahr mussten wir in neue Räu-
me umziehen.“ Mehr als 10 000 Stromkun-
den hat der sogenannte Wechseldienstleis-
ter nach Angaben Reichenbachs derzeit.
Das Unternehmen ist eines von mittlerwei-
le rund einem Dutzend Anbietern bundes-
weit, die für Kunden, die beim Strompreis
etwas sparen wollen, den Übergang zu ei-
nem neuen Anbieter organisieren.
Dass sie alle im Moment eine Menge zu
tun haben, liegt am hohen Strompreis.
Mehr als 30 Cent zahlen deutsche Haus-
halte derzeit im Schnitt für eine Kilowatt-
stunde. Das ist mehr als je zuvor. Und 2020
dürfte es noch mehr werden: Dann erhöht
sich die EEG-Umlage zur Förderung der
neuen Energien. Und auch bei den Netzge-
bühren, einem weiteren großen Posten
beim Strompreis, rechnen Experten mit ei-
ner Erhöhung. Grund genug, über einen
Wechsel des Anbieters nachzudenken. Tat-
sächlich können Kunden damit zum Teil
mehrere Hundert Euro sparen. Viele aller-
dings scheuen die Mühe, in langen Tabel-
len im Internet nach einem günstigen Tarif
zu suchen. Ihnen versprechen die Wechsel-
dienstleister eine bequeme Lösung.


Die Idee


Die Dienstleister organisieren den kom-
pletten Wechsel zum neuen Anbieter. Der
Kunde meldet sich dafür in der Regel im In-
ternet an und gibt seinen Verbrauch und
den bisherigen Tarif ein. Der Wechsel-
dienstleister sucht ein günstiges Angebot
und macht einen Wechselvorschlag. „Wir
empfehlen den jeweils tagesaktuell besten
Anbieter“, sagt Benjamin Reichenbach.
Das müsse nicht unbedingt der billigste
sein. Die Wechseldienste nehmen für sich
in Anspruch, schwarze Schafe unter den
Stromanbietern auszusortieren – also et-
wa solche, bei denen es Probleme beim
Wechsel oder mit der Zufriedenheit der
Kunden gibt. Mit dem einmaligen Wechsel
ist es aber nicht getan. „Uns geht es um
langfristiges Tarifmanagement“, meint
Reichenbach. Das heißt: Läuft nach einem
Jahr die Preisgarantie eines Tarifs aus oder
gibt es bessere Angebote, kümmert sich
der Dienstleister um einen neuen, günsti-
geren Anbieter. Die Wechseldienste nen-
nen sich auch „Tarifaufpasser“.


Die Kosten


Für ihre Dienste verlangen die Aufpasser
in der Regel eine Provision. Sie liegt zwi-
schen 20 und 30 Prozent der Ersparnis, die
der Wechsel bringt (siehe Tabelle). Unterm
Strich bleibt dem Kunden daher oft noch
immer ein deutlicher Gewinn. Ein Grund
dafür sind die Boni, die die Stromanbieter
neuen Kunden beim Wechsel zugestehen.
Die Dienstleister suchen bewusst Tarife
mit solchen Rabatten aus. Das zeigt die Ta-
belle, für die die SZ fünf Wechseldienstleis-
ter um Angebote für zwei Musterhaushalte
gebeten hat. Eine dreiköpfige Familie etwa
kann demnach unterm Strich mehr als 200
Euro im Jahr sparen, beim Single sind es
gut 100 Euro. Die beiden Tarife mit der
höchsten Ersparnis sind dabei auch diejeni-
gen mit dem größten Bonus. Beide werden
von Stromanbietern über Discounter ver-
trieben. „Wir schauen uns bewusst auch
solche Tarife an“, sagt Martin Voß vom
Dienstleister Wechselstrom: „Sie sind oft
sehr günstig.“ Die Rabatte solcher Tarife
können allerdings stark schwanken.
Bei der Auswahl des Tarifs spielt neben
den Kosten aber auch die Preisgarantie ei-
ne Rolle. So wird etwa der Ökostrom des An-
bieters Eswe in der Tabelle auch deshalb
empfohlen, weil er den Preis für drei Jahre
festschreibt. In vielen Fällen schlagen die
Wechseldienstleister jedoch Tarife mit ei-
nem Jahr Garantiezeit vor. Diese werden
danach oft deutlich teurer. „Die Tarifauf-
passer erinnern die Kunden dann aber dar-
an, dass sie wieder wechseln müssen und
organisieren das auch gleich“, erläutert An-
negret Jende, Projektleiterin bei der Stif-
tung Warentest. Für den erneuten Wechsel


wird wieder eine Gebühr fällig. Bei man-
chen Anbietern ist der Umstieg kostenfrei.
Sie bekommen ihre Provision vom vermit-
telten Anbieter. Für die Qualität des ange-
botenen Wechsel-Tarifs sei das aber kein
Nachteil, meint Annegret Jende, die die
Wechseldienste für die Stiftung Warentest
geprüft hat: „Wir haben da keine Auffällig-
keiten festgestellt.“

Die Kunden


Wechseldienstleister sind vor allem für
Stromkunden interessant, die etwas spa-
ren, sich aber nicht ständig neu um einen
Wechsel kümmern wollen. „Auch bei ei-

nem kostenpflichtigen Wechseldienstleis-
ter kann unterm Strich eine Ersparnis üb-
rig bleiben“, meint Tiana Preuschoff, Refe-
rentin für Energierecht bei der Verbrau-
cherzentrale Niedersachsen. Arik Meyer,
Gründer des Wechseldienstes Switchup be-
richtet, häufigste Begründung für die
Wahl eines Tarifaufpassers sei, „dass die
Nutzer schlichtweg keine Lust haben, sich
regelmäßig selber um ihren Stromtarif zu
kümmern“. Wer allerdings einen Wechsel-
dienst in Anspruch nimmt, benötigt im Fol-
gejahr meist wieder einen neuen Tarif.
Denn ohne Bonus sind die empfohlenen
Angebote oft teuer. Kunden von Wechsel-
diensten werden so oftmals zu Dauer-

wechslern – auch wenn jemand anders für
sie den Wechsel organisiert.

Die Haken


Wechseldienstleister versprechen den
Kunden, dass sie sich um nichts mehr küm-
mern müssen. „Das ist aber nicht immer
der Fall“, sagt Matthias Bauer, Energieex-
perte bei der Verbraucherzentrale Baden-
Württemberg. Mitunter gebe es in den All-
gemeinen Geschäftsbedingungen Klau-
seln, die die Verbraucher in die Pflicht neh-
men. So schreiben einige Dienstleister ih-
ren Kunden vor, die Vertragsunterlagen
auf Korrektheit zu prüfen und Fehler so-

fort mitzuteilen. Verbraucherschützerin
Preuschoff rät dazu, sich mit dem Angebot
des Wechseldienstes auseinanderzuset-
zen: „Man muss sich genau anschauen:
Was erledigt er für mich und was muss ich
noch selbst tun?“ Matthias Bauer gibt zu
bedenken, dass die Wechseldienste eine
Menge Daten über ihre Kunden sammeln.
„Man geht als Kunde eine dauerhafte Be-
ziehung mit den Wechseldiensten ein“,
meint Bauer. Dabei gebe man unter ande-
rem preis, welche Anbieter man bevorzugt
oder wie das Verbrauchsverhalten des
Haushalts ist: „Verbrauchern sollte be-
wusst sein, dass sie den Wechseldienstleis-
tern dauerhaft persönliche Daten liefern.“

Wer seinen Stromanbieter wechseln will,
mussdafür nicht unbedingt einen Wechsel-
dienstleister engagieren. „Es ist nicht nötig,
dass Verbraucher dafür Geld ausgeben“,
meint Tiana Preuschoff von der Verbraucher-
zentrale Niedersachsen. So kann man sich
mit Vergleichsportalen im Internet selbst auf
die Suche nach einem günstigen Anbieter ma-
chen.
Dabei sollte man einige Dinge beachten.
So ist die letzte Jahresabrechnung des aktuel-
len Stromanbieters wichtig. Darin steht der ei-
gene Jahresverbrauch. Er ist die Grundlage
für den Vergleich. In der Rechnung aufge-
führt sind auch der Grundpreis und der Ver-
brauchspreis pro Kilowattstunde. Diese sollte
man überprüfen, denn sie können sich seit
der letzten Rechnung verändert haben.
Bei der Suche nach einem günstigeren Ta-
rif auf einem Vergleichsportal müssen Ver-
braucher dann vor allem auf die Voreinstellun-
gen achten. Bonuszahlungen etwa gelten
meist nur fürs erste Jahr. Wer solche Tarife
wählt, sollte sich daher auch die Gesamtkos-
ten ohne Bonus ansehen. Denn das ist der
Preis, der mindestens im zweiten Jahr gilt.
Meiden sollte man Tarife mit Vorauskasse.

Auch von Paket-Tarifen, bei denen es für eine
bestimmte Abnahmemenge einen Pauschal-
preis gibt, raten Verbraucherschützer ab.
In jedem Fall sollten die Tarife eine Preisga-
rantie haben, damit der Anbieter nicht schon
nach kurzer Zeit den Tarif anheben kann. Um
auf Preisänderungen reagieren zu können, ra-
ten Verbraucherschützer außerdem dazu, Ta-
rife zu wählen, die maximal ein Jahr laufen. So
lange sollte dann auch die Preisgarantie gel-
ten. Außerdem sollten Verbraucher auf die au-
tomatische Vertragsverlängerung achten.
Sie ist für Kunden der Wechseldienstleister
praktisch unerheblich, weil die Tarifaufpasser
sich schon deutlich vor Ablauf des Vertrages
um ein neues Angebot kümmern. Wer auf ei-
gene Faust wechselt, hat dafür jedoch nicht
immer Zeit und Muse. Man sollte daher Tarife
wählen, deren Laufzeit sich nach einem Jahr
immer nur um einen Monat verlängert.
Die Kündigungsfrist sollte ebenfalls bei ei-
nem Monat liegen. So ist im Zweifel ein
schneller Wechsel in einen neuen Tarif mög-
lich. Wechseln kann man über die Vergleichs-
portale oder die Internetseite des neuen An-
bieters. Dieser übernimmt in der Regel die
Wechselformalitäten. JAL

E


inst gab es in der DDR ein schönes
Lehrbuch mit dem Titel „Einfüh-
rung in den dialektischen und histo-
rischen Materialismus“. In ihm findet sich
dieser Satz: „Wir leben und wirken in der
stürmischen und erregenden Epoche des
Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialis-
mus.“ Aus der Perspektive des Jahres 2019
ist es leicht, sich über so etwas lustig zu ma-
chen (wahrscheinlich würde es heute nicht
einmal Kevin Kühnert so formulieren.)
Aber der Satz zeigt doch, wie wenig die mar-
xistisch Gebildeten in der DDR vor 30 Jah-
ren darauf vorbereitet waren, das Gegen-
teil zu organisieren, den Übergang vom So-
zialismus zum Kapitalismus.
Das ist wichtig, um zu verstehen, was
vor 30 Jahren mit der DDR-Wirtschaft ge-
schah. Nach der Revolution im Herbst 1989
und dem Fall der Berliner Mauer am 9. No-
vember erlebte Ostdeutschland so etwas
wie eine Stunde Null. Der Begriff ist eben-
so gebräuchlich wie umstritten, wenn es
um den 8. Mai 1945 geht, um das Ende des
Zweiten Weltkrieges und die Befreiung
vom Nationalsozialismus. Auf den 9. No-
vember 1989 trifft er jedoch ganz sicher zu:
Alle wussten, dass das alte System am En-
de war. Niemand hatte eine Ahnung, wie es
weitergehen würde.
Daran ist zu erinnern, wenn in diesen Ta-
gen so viel die Rede ist von den Fehlern, die
angeblich vor und nach der Wiedervereini-
gung begangen wurden. Oder wenn es gar
heißt, dass der Westen den Osten „über-
nommen“ habe. Es war in den Wochen
nach dem 9. November 1989, als die Wahr-
heit über den tatsächlichen Zustand der so-


zialistischen Wirtschaft nach und nach be-
kannt wurde. Die Experten in den
(West-)Ministerien für Wirtschaft und für
innerdeutsche Beziehungen erkannten,
dass sie die Leistungskraft des Sozialis-
mus hoffnungslos überschätzt hatten. Ge-
rade heute lohnt es sich, die Zahlen nachzu-
lesen, die damals nach und nach an die Öf-
fentlichkeit kamen.
Zum Beispiel die „Analyse der ökonomi-
schen Lage der DDR mit Schlussfolgerun-
gen“, die die staatliche Plankommission
am 27. Oktober 1989 an SED-Generalsekre-
tär Egon Krenz geschickt hatte. Darin
heißt es: „Die DDR hat, bezogen auf den
NSW-Export, 1989 eine Schuldendienstra-
te von 150%.“ Auf deutsch: Die DDR muss-
te für den Schuldendienst aus kapitalisti-
schen Ländern („NSW“ stand für „Nicht-
Sozialistisches Wirtschaftsgebiet“) 50 Pro-
zent mehr ausgeben, als sie aus Exporten
einnahm.
Wollte die DDR den Weg in den Staats-
bankrott stoppen, wäre eine „Reduzierung
der Konsumtion um 25 – 30 %“ nötig,
schrieben die Experten der Plankommissi-
on. Den DDR-Bürgern drohte also, selbst
nach Einschätzung der SED, ein radikales
Sparprogramm mit dramatischen Abstri-
chen von ihrem ohnehin geringeren Le-
bensstandard für den Fall, dass der Staat
weiter bestanden hätte.
Dass die DDR am Ende bankrott war, ge-
hört heute zum Allgemeinwissen, die Kon-
sequenz dieser Aussage weniger. Jeden-
falls sollte man diese Zahlen im Hinterkopf
behalten, wenn in diesen Tagen immer wie-
der Bilder von Schlangen vor Arbeitsäm-

tern in den letzten Monaten der DDR ge-
zeigt werden.
Noch aufschlussreicher und doch fast
vergessen ist eine amerikanische Studie,
die im März 1991 unter dem Titel „East Ger-
many in From the Cold“ (frei übersetzt:
„Ostdeutschland ist wieder zuhause“) er-
schien. Autoren sind fünf Ökonomen, dar-
unter zwei, die es später zu globalen Ruhm
bringen sollten: Janet Yellen, damals 44,
spätere Präsidentin der US-Notenbank Fe-
deral Reserve. Außerdem ihr Mann George
Akerlof, damals 50, der 2001 mit dem Wirt-
schaftsnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Yellen, Akerlof und ihre Kollegen rechne-
ten vor, was die Einführung der D-Mark
zum ökonomisch falschen, politisch aber

unvermeidbaren Kurs von einer Mark
West für eine Mark Ost (für laufende Ein-
kommen) bedeutete. Das Dresdner VEB
Pentacon brauchte vor der Wende sieben
Mark Ost, um eine Mark West zu verdie-
nen. Als aus den Ostmark sieben harte
Westmark Kosten wurden, war der Wert
des Unternehmens plötzlich negativ. Der
Treuhand blieb nichts anderes übrig, als
das Unternehmen abzuwickeln. Nur acht
Prozent der DDR-Arbeitnehmer arbeite-
ten bei der Wiedervereinigung in wettbe-
werbsfähigen Betrieben.
Die Akerlof-Yellen-Studie schlug da-
mals vor, dass die Bundesregierung in pri-

vatisierten Ost-Betrieben 75 Prozent der
Lohnkosten übernimmt. Zum Ausgleich
hätten die Gewerkschaften auf weitere
Lohnsteigerungen verzichten müssen.
Das Modell wurde nie erprobt, es war nicht
durchsetzbar. Stattdessen betrieb die IG
Metall die Angleichung der Ost- an die
Westlöhne binnen weniger Jahre, was die
Vernichtung der letzten Industriearbeits-
plätze noch beschleunigte.
Theoretisch hätte man einen Teil der Ar-
beitsplätze erhalten können, hätte man die
Ostlöhne in Westmark umgetauscht, sie
dann aber der niedrigen Produktivität an-
gepasst. Dabei wären aber Monatslöhne
von 3oo Mark oder weniger herausgekom-
men. Das verbot sich schon deshalb, weil
es in den Geschäften der DDR längst West-
produkte zu Westpreisen gab.
Das bedeutet nicht, dass bei der Wieder-
vereinigung alles richtig gemacht wurde.
Es bedeutet auch nicht, dass alle Wessis,
die nach der Wende im Osten Geschäfte
machten, gute Menschen waren. Aber es
bedeutet, dass es heute nicht vorrangiges
Ziel sein sollte, Löhne und Renten in Ost
und West vollends anzugleichen, sondern
mittels Investitionen die verbliebene Lü-
cke in der Produktivität zwischen West
und Ost zu schließen. Es bedeutet auch,
dass man aufhören sollte, Häme über Hel-
mut Kohls Wort von den „blühenden Land-
schaften“ zu verbreiten. Besonders, wenn
man bedenkt, wie es zur Stunde Null in der
DDR aussah. nikolaus piper

Knut Giesler, 55, Chef der IG Metall in
Nordrhein-Westfalen, sorgt sich um die
Aufzüge von Thyssenkrupp. „Wöchent-
lich neue Meldungen über die Zukunft
der Aufzugssparte verunsichern die
Beschäftigten massiv“, sagt der Gewerk-
schafter(FOTO: DPA). Thyssenkrupp will das
rentable Geschäft verkaufen oder an die
Börse bringen, weil der Ruhrkonzern
dringend Geld braucht. Umstritten ist,
ob und zu welchem Anteil Thyssenkrupp
an der Sparte beteiligt bleiben sollte.
Eine Entscheidung wird für Anfang
2020 erwartet. Es gebe 50 000 Gründe,
„nicht zu allem ja zu sagen“, mahnt Gies-
ler, „das sind die Beschäftigten von Thys-
senkrupp Elevator.“ Die IG Metall ver-
handelt mit dem Konzern derzeit über
einen Tarifvertrag für die Mitarbeiter im
Aufzugsgeschäft.
Darin fordere man
Sicherheiten und
verlässliche Perspek-
tiven „für jedes mög-
liche Szenario“, so
Giesler, der zugleich
Vizeaufsichtsrats-
chef der Aufzugs-
sparte ist. ikt

Diana Hu, die für Niantics AR-Plattform
zuständige Managerin, steht vor großen
Herausforderungen. Denn Niantic, die
Entwicklerfirma hinter Pokémon Go,
will ihre Plattform für mehr Apps öff-
nen. Künftig sollen sich virtuelle Inhalte
wie Spielfiguren perfekt in Umgebungen
einfügen. Die Macher des Smartphone-
Games Pokémon Go stellen sich auf eine
Zukunft ein, in der mit speziellen Brillen
zur Anzeige erweiterter Realität statt auf
dem Smartphone gespielt werden kann.
Niantics-Managerin Diana Hu(FOTO: DPA)
sagte, es werde noch einige Zeit dauern,
bis die Spezialbrillen reif für den Alltag
sind. „Was die Rechenleistung angeht,
kommen wir den Anforderungen näher,
aber die große Herausforderung ist die
Optik, bei der noch physikalische Durch-
brüche notwendig sind.“ Das Spiel „Poké-
mon Go“, bei dem
man in realer Umge-
bung auf die Jagd
nach virtuellen
Monstern gehen
kann, war bei sei-
nem Start im Som-
mer 2016 zu einem
Phänomen gewor-
den. sz

Dennis Muilenburg, 55, Boeing-Chef,
hat zwischenzeitlich erwogen, nicht
mehr Boeing-Chef zu sein. „Ich habe
darüber nachgedacht“, sagte der Mana-
ger(FOTO: REUTERS)bei einer Konferenz in
New York. Er habe sich jedoch gegen
einen Rücktritt entschieden, da es seine
Verantwortung sei, den Konzern durch
die Krise zu steuern. „Ich betrachte es
nicht als Lösung, vor einer Herausforde-
rung davonzulaufen.“ Muilenburg steht
nach den Unglücken zweier737 Max, bei
denen im Oktober und März insgesamt
346 Menschen starben, stark in der Kri-
tik. Den Vorsitz im Boeing-Verwaltungs-
rat, der dem Vorstand übergeordnet ist,
musste er bereits abgeben. Sein oberstes
Ziel ist es nun, die Sicherheitskultur und
interne Verfahren bei Boeing so zu verän-
dern, dass Desaster wie jene der737 Max
nie wieder passieren
können. Kritiker
bezweifeln jedoch,
dass der Manager,
der selbst noch nie
für ein anderes Un-
ternehmen gearbei-
tet hat, wirklich der
Richtige für die Auf-
gabe ist.vit

Bequem wechseln


Strom wird 2020 teurer. Wechseldienstleister helfen dabei, günstige Anbieter zu finden.
Sie haben aber auch Tücken. Worauf man achten sollte

Vorsicht, Voreinstellung


22 HF2 (^) WIRTSCHAFT Freitag, 8. November 2019, Nr. 258 DEFGH
Licht über München: Wer den Stromanbieter wechseln will, sollte sich genau erkundigen und beraten lassen. FOTO: MICHAEL MALORNY/IMAGO
An dieser Stelle schreiben Franziska Augstein und
Nikolaus Piper jeden Freitag im Wechsel.
Stunde Null
Viel ist in diesen Tagen von den Fehlern
die Rede, die nach der Wiedervereinigung im Osten
begangen wurden. Dabei vergessen
die meisten, in welch katastrophalem
Zustand die DDR 1989 war
PIPERS WELT
Nur acht Prozent der DDR-
Arbeitnehmerarbeiteten 1989 in
wettbewerbsfähigen Betrieben
Nicht zu allem Ja sagen
DieEntwicklerin
Bleiben statt weglaufen
PERSONALIEN
So viel kann man beim Wechsel des Stromanbieters sparen
Tarifvorschläge der Wechseldienstleister (Normal- oder Ökostrom-Tarif)
Wechsel-
dienstleister
Wechselstrom
Switchup
Wechselpilot
Cheapenergy24
Esave
Empfohlener Tarif
(mit Bonus)
Beispiel:Familie, 3 Personen, Wohnort München, Verbrauch 3500 kWH/Jahr
Bisheriger Tarif: Stadtwerke München Grundversorgung, Kosten pro Jahr 1091 Euro
SZ-Grafik: Mainka; Quellen: SZ-Recherche, Angaben der Anbieter
Werte gerundet, Tarifsuche einheitlich am 4.11.2019; *Anbieter erhält Provision vom vermittelten Stromanbieter; bis 100 Euro Einsparung wird keine Wechselgebühr fällig.
Kosten im
ersten Jahr
Ersparnis zum
bisherigen Tarif
Kosten für den
Wechseldienst
Ersparnis abzüglich
Wechselkosten
Eon Energie,
Lidl Strom Plus 24
ESWE
Natur Strom
801 € 290 € 86 € 204 €
906 € 185 € keine
37 €
55 €
55 €
185 €
148 €
130 €
130 €
Tarifvorschläge der Wechseldienstleister (Ökostrom-Tarif)
Wechsel-
dienstleister
Wechselstrom
Switchup
Cheapenergy24
Esave
Wechselpilot
Empfohlener Tarif
(mit Bonus)
Beispiel:Single, Wohnort Köln, Verbrauch 1500 kWH/Jahr
Bisheriger Tarif: Rheinenergie Fair Region Strom Basis, Kosten pro Jahr 583 Euro
Kosten im
ersten Jahr
Ersparnis zum
bisherigen Tarif
Kosten für den
Wechseldienst
Ersparnis abzüglich
Wechselkosten
Pfalzwerke, Aldi
Grünstrom Bonus
ESWE
Natur Strom
432 € 150 € 45 € 105 €
488 € 95 €
Innogy Direkt Strom 12 493 € 90 €
keine

keine

28 €
18 €
95 €
95 €
67 €
72 €

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