von andrian kreye
A
ls es in der Enge des Pariser
Clubs „Le Duc des Lombards“
auf Mitternacht zugeht, sagt
der Trompeter Theo Croker
doch noch etwas. Er hat mit sei-
nem Quartett gerade die einzige Fremd-
komposition an diesem Abend gespielt,
„Cyclic Episode“ von Sam Rivers, dem
Avantgarde-Saxofonisten. Das Stück
schaffte es nicht auf Crokers neues Album
„Star People Nation“, weil es der Plattenfir-
ma zu konventionell war. Eine Einschät-
zung, die Rivers zu Lebzeiten wohl nie be-
gegnet wäre, aber es geht bei Theo Croker
nicht mehr um Grenzen, die auszureizen
sind. Wer immer ihm das Stück ausgeredet
hat, muss begriffen haben, dass nichts so
altmodisch ist wie die Avantgarde von ges-
tern. Und das mit der Höhe der Zeit haben
wenige so begriffen wie Croker.
Der verortet sich mit Hornbrille, Dread-
locks und knallbunten Nike Air Max 270
modisch im linksintellektuellen Spektrum
des Hip-Hop, auch wenn sich das an die-
sem Abend in der konventionellen Quar-
tettbesetzung vom Klangbild her erst mal
gar nicht so anhört. In den Rhythmus-
schichten des Drummers Michael Shek-
woaga Ode bricht das dann aber durch. Der
schafft es, gegen Michael Kings Blockak-
korde auf dem Flügel und Eric Wheelers
Walking Bass-Swing einen „Funky Drum-
mer“-Beat zu legen, der in den offenen Mi-
nimalismus sehr heutigen Hip-Hops
führt, was Theo Croker dann mit Motiven
der Trompete aufnimmt.
Auf der (durchaus gelungenen) Platte
hört man nicht so richtig, warum das so
wegweisend ist, weil Croker und seine
„Star People Nation“-Musiker mit einiger
Elektronik drumherum spielen und die
Spannungsbögen auf der Bühne sehr viel
steiler gehen. Live ist das atemberaubend,
weil man erleben kann, wie hier Neues ent-
steht. DieWashington Postschrieb neulich
„visionary stuff“. Visionäres Zeug.
Bevor man klärt, warum Theo Croker zu
Recht als Visionär jener Musik gefeiert
wird, die man pauschal als Post-Hip-Hop-
Jazz bezeichnen könnte, sollte man kurz
(und durchaus selbstkritisch) über die gras-
sierende Altersdiskriminierung nachden-
ken. Weil es natürlich verlockend ist, Figu-
ren wie Croker als Wiederkehr des Jazz in
der Jugend zu feiern. Und natürlich ist es
fein, dass es wieder ein junges Publikum
gibt. Und es schafft musikalisch auch furio-
se Spannungen, wenn Musiker Elemente
aus Jugendkulturen wie Hip-Hop und
Club-Genres nicht nur aufnehmen, son-
dern aus ihrer eigenen Biografie ganz
selbstverständlich im Vokabular haben. Es
führt nur in die Irre.
Die Verklärung der Jugend ist nicht viel
mehr als die Umkehrung der Romantisie-
rung der Greise, die im Jazz so grassierte,
weil es von den Siebzigern bis neulich ja
wirklich eine lange Zeit der Stagnation gab
und die großen Momente in der Vergangen-
heit lagen oder sich auf sie bezogen. Was
aber ein Problem ist, weil der weise Greis
bei der Betrachtung fremder Kulturen so
eine Rousseau-Figur aus dem Dschungel
ist, auch wenn der keine Bäume, sondern
Wolkenkratzer hat. Doch selbst wenn man
jetzt nicht zu detailliert in die Feinheiten so-
ziotopischer Befindlichkeiten und Korrekt-
heiten einsteigen will, hatten „junge Wil-
de“ in der Kultur immer schon eine ähnli-
che Funktion der Exotisierung. Was ihnen
ihre eigentliche Kraft nimmt, weil so ein
bisschen Sturm und Drang die Verhältnis-
se und den Lauf der Kulturgeschichte
nicht so erschüttert, wie richtige Bilder-
stürmer.
Im historischen Vergleich funktioniert
das sowieso nicht mehr. Miles Davis war
29 Jahre alt, als er den gleichaltrigen Saxo-
fonisten John Coltrane in sein Quintett hol-
te und den Jazz für immer veränderte.
Theo Croker ist 34 Jahre alt, hat vier Alben
veröffentlicht und wird unter eigenem Na-
men zwar in die namhaften Clubs, aber
noch nicht in Hallen gebracht. Mit 34 hatte
Davis gerade „Kind Of Blue“ veröffent-
licht, das bis heute meistverkaufte Jazz-Al-
bum aller Zeiten. Der Vergleich ist natür-
lich ungerecht, weil Modern Jazz Ende der
Fünfziger noch am Anfang und vor allem
von höchster Relevanz war und Miles Da-
vis ein Genie. Aber auch die anderen, die
derzeit als Jungstars gefeiert werden, sind
eher Spätzünder. Kamasi Washington ist
38, Shabaka Hutchings und Esperanza
Spalding beide 35, Robert Glasper 41.
Was sich da gerade vollzieht, ist weniger
die Verjüngung des Jazz als eine neue Öff-
nung. Wenn Croker und seine Musiker Hip-
Hop, Avantgarde Jazz und Dixieland in ih-
ren Linien und Motiven aufnehmen, wenn
sie mit ihrer Kleidung, Gestik und Sprache
wie Hip-Hop-Musiker wirken, sind das Si-
gnale, die nicht unbedingt allen zugäng-
lich sein sollen. Ein codiertes Vokabular
war im Modern Jazz immer schon mehr als
musikalischer Ausdruck, weil auch Mode,
Sprache und Gestus so verschlüsselt wur-
den, dass kein Außenstehender die Signale
verstehen konnte. Als mitten in Paris ein
paar Gäste an den richtigen Stellen jubeln
oder lachen, schaut Theo Croker fast schon
irritiert auf, weil er offensichtlich nicht er-
wartet hatte, dass man ihn ausgerechnet
hier so gut versteht.
Sam Rivers zu spielen ist auch ein Si-
gnal. Croker sagt deswegen lapidar: „Wir
haben versucht, den Hip-Hop da rauszuho-
len.“ Pause. „Oder den Swing. Um was es
halt immer schon ging in der afroamerika-
nischen Musik.“ Womit er aber schon beim
eigentlichen Punkt ist, den er fast noch
deutlicher macht als seine Zeitgenossen.
Wer da gerade vom neuen Interesse am
Jazz profitiert, ist eine Generation von Mu-
sikern, die zwar längst nicht mehr jung
sind, aber für die, wie für all ihre Zeitgenos-
sen, die Abgrenzung zwischen Jugend und
Erwachsensein längst nicht mehr gilt. Das
ist ja nicht nur im Jazz so.
Dazu kommt eine Verschiebung der ge-
sellschaftlichen Frontlinien. Zu Sam Ri-
vers’ Zeiten codierten Jazzmusiker den Wi-
derstand und den Kampfwillen der Bürger-
rechtsgeneration im Jazz. Da wurden Gren-
zen eingerissen, weil es auch in der Gesell-
schaft darum ging, die Zukunft zu erobern.
Für Croker und die anderen Kinder dieser
Generation geht es heute darum, die Errun-
genschaften ihrer Eltern zu verteidigen.
Das aber gelingt nur mit einem klaren
Blick auf Vergangenheit und Gegenwart.
Den Croker mit seinem geschickten Ge-
spür für die gesamte afroamerikanische
Musikgeschichte spielen kann wie kaum
ein Zweiter.
Sicher hilft es ihm, dass er enorme Er-
fahrung hat. Seit der Kindheit. Sein Groß-
vater war der legendäre Trompeter Doc
Cheatham aus New Orleans, der noch Lou-
is Armstrong und King Oliver kannte. Cro-
ker ist das Produkt eines in den USA wirk-
lich außergewöhnlich guten Jazzbildungs-
systems. Nach dem Studium hat er mehre-
re Jahre in China gelebt und dort im Fernse-
hen die Band einer Fernsehshow geleitet.
Das sind alles weltbürgerliche Vorausset-
zungen, die für Leute wie Miles Davis oder
Sam Rivers noch unerreichbar waren.
In diesem Monat nun ist Theo Croker
mit einer All Star-Band auf Tour, die dem
Blue-Note-Label Tribut zollt. Das ist natür-
lich reiner Historismus und Vergangen-
heitsverklärung. Aber gerade in dem Kon-
text wird man verstehen, dass Zeit- und Al-
tersgrenzen eingerissen wurden, die nie-
mand mehr braucht. Zumindest im Jazz.
The Jazz Animalsmit Theo Croker: 9.11. Stuttgart,
10.11. Hamburg, 11.11. Frankfurt, 12.11. Lörrach,
14.11. Berlin,15.11. Erfurt, 16.11. München
Von allen bedeutenden Popstars
der Gegenwart dürfte die Sängerin
Tahliah Barnett alias FKA Twigs
nicht nur die beste Tänzerin, son-
dern vor allem die ambitionierteste
und mutigste Performerin sein.
Bekannt wurde sie 2014 mit ihrem
gefeierten Debütalbum „LP1“, auf
dem ihr mithilfe des venezolani-
schen Avantgarde-Produzenten
Alejandra Ghersi alias Arca die
Quadratur des Pop-Kreises gelang:
eigentlich verrückt verwinkelte
Stop-and-Go-Sample-Orgien
irgendwo zwischen R’n’B, Balladen-
Pop und Dubstep ließ sie ganz
selbstverständlich und gegen jede
Gewohnheit als Mainstream-Musik
erscheinen, in Songs wie „Two
Weeks“ oder „Video Girl“. Barnetts
enorm bewegliche Stimme, die
genauso heftig hauchen kann wie
operndivenhaft exaltiert phrasie-
ren, hielt eine Musik zusammen,
die man sich vielleicht als fragiles
Monster vorstellen kann. Dass ihr
Youtube-Kanal mittlerweile mehr
als 120 Millionen Views verzeich-
net, liegt aber auch daran, dass die
Clips und Auftritte zur Musik weni-
ger einfach Musikvideos sind, son-
dern eher so spektakulär glamourö-
se wie anspielungsreiche Video-
kunstfilme mit zeitgenössischem
Tanz, die ihre Musik nicht einfach
nur bebildern, sondern unüberseh-
bar Teil eines Gesamtkunstwerks
sein sollen. Bedürfte die These
eines weiteren Beweises, dass im
Pop der Weg für das Avantgardisti-
sche in den Mainstream so kurz
sein kann wie in keiner anderen
Kunstform, FKA Twigs lieferte ihn
auch mit ihrem am Freitag erschie-
nenen zweiten Album „Magdalene“
(Young Turks). Auch wenn Genie-
streiche wie „Two Weeks“ oder
„Video Girl“ diesmal fehlen, womög-
lich weil der Wille zur Kunst mit
dem Erfolg eher noch größer gewor-
den ist. Es ist unüberhörbar, dass
man das knapp 39 Minuten lange
Album am Stück hören können soll,
am besten mit exzellenten Kopfhö-
rern. Für den Anfang reicht es aber,
sich die Videos anzusehen, die es zu
den neuen Songs schon gibt. Blitzar-
tig in sich zusammenfallende und
dann wieder sich aufbäumende
neue Sound-Gemälde wie „Home
With You“ oder „Holy Terrain“,
über die die 29-jährige Britin wag-
halsig falsettiert, sind so kraftvolle
wie elegische Neo-Avantgarde-
R’n’B-Songs, am Ende jedoch auch
erst mit den Bildern komplett.
Wobei natürlich das Gegenteil eben-
so gilt, die Bilder brauchen auch die
Musik. Mit anderen Worten: Wer
sich je gefragt haben sollte, wie ein
Poledance aussehen müsste, der
Kunst sein will, aber nicht ironisch,
der verführerisch sein will, aber
nicht einfach käuflich, der schaue
das Video zur Single „Cellophane“.
„I die for you on my own terms“,
singt FKA Twigs an einer Stelle auf
dem Album, ich sterbe für dich
nach meinen eigenen Bedingun-
gen. Genauer kann man das Prinzip
der Kunst von FKA Twigs nicht
formulieren.
jens-christian rabe
Wie häufig glotzt einen die aggressi-
ve Grimasse von Donald Trump an,
und wie selten bekommt man aus-
sagestarke Bilder zu sehen, mit
denen die Folgen seiner Politik für
die Menschen auf der Welt gezeigt
werden? Kriegsopfer in Syrien oder
in Jemen etwa, oder Geschädigte
des Klimarückschlags gegen die
Ausbeutung globaler Ressourcen.
Es herrscht ein merkwürdiges Un-
gleichgewicht in den Bilderzählun-
gen zwischen dem negativen Star-
kult, der sich an einer Reizfigur
verbeißt, und den traumatischen
Folgen, die seine Taten auslösen.
Das war nicht immer so. Es gab mal
eine bedeutende Tradition des
Reportageberichts, die mit uninsze-
nierten Bildern von Menschen in
schlimmster Not Aufklärung be-
trieb und Konflikte verkürzen half.
Aber ein Krisenfotograf wie Paolo
Pellegrin erinnert heute doch eher
im Museum an die Geschichten
vom anderen Ende der politischen
Eitelkeit als in der starfixierten
Dauerbestrahlung rasender Medi-
en. Die große Retrospektive des
Magnum-Fotografen „An Antholo-
gy“ in den Hamburger Deichtorhal-
len (unsere Abb.: Pellegrin IRAQ.
- A man fleeing from ISIS con-
trolled areas is seen in the outskirts
of eastern Mosul) erinnert daran,
dass es konkrete Personen sind, die
von Waffen verletzt und getötet
werden, dass es sichtbare Angst
und Traumata auslöst, was Politi-
ker beschließen. Pellegrin hat es
seit Jahrzehnten zwischen Kambo-
dscha und Mexiko, Kongo und Irak
dokumentiert, meist im Intensität
schärfenden Schwarz-Weiß, und er
nennt das „langsamen Journalis-
mus“. Etwas, wofür der hysterisch
zuckende Medienkonsument offen-
bar keine Zeit mehr hat: In Gesich-
ter zu schauen, die ihr bedrücken-
des Geheimnis eher verbergen als
enträtseln, Details wirken zu lassen
wie Patronenhülsen im Sand oder
eine durchlöcherte Wellblechhütte,
zerquälte Landschaften aus Welt-
ecken zu betrachten, wo die Dysto-
pien, von denen Hollywood so ger-
ne erzählt, Alltag sind.
Diese Zeugenschaft muss es weiter
geben, sagt Pellegrin, der sich ei-
nen „Agent des Verstehens“ nennt.
Und so verzweigt er sich immer
wieder in die Albträume schlechter
Politik mit seinen ikonischen Fotos,
um die Ursachen dieser Trauerar-
beit auf einen Punkt zu bringen:
„Die Idee des ständigen Wachs-
tums hat keinen Respekt vor dem
Planeten und dem Leben darauf.
Ich mache Fotos, um das zu bele-
gen, als Bürger, Vater und Foto-
graf.“ Man sollte sich Zeit dafür
nehmen.till briegleb
Manchmal kratzt die Stimme ein
wenig, ganz hinten im Hals, vor
allem dann, wenn er noch italieni-
scher sein will als er ohnehin schon
ist auf seinem neuen Album, das
schlicht „Benjamin Bernheim“
heißt. Der Tenor, 1985 in Paris gebo-
ren und in Genf aufgewachsen, ist
derzeit in München an der Bayeri-
schen Staatsoper zu hören, und
zwar in einer seiner Glanzrollen,
der Partie des Duca di Mantova in
Giuseppe Verdis „Rigoletto“. Bern-
heim ist also kein stählerner Hel-
dentenor, sondern ein großer lyri-
scher Gestalter, der im italieni-
schen und mindestens so eindrucks-
voll im französischen Fach auf-
trumpft. Es ist nicht unbedingt die
perfekte Stimme oder unangreifba-
re Technik, die aufhorchen lässt.
Vielmehr beeindruckt Bernheim
durch eine charakterstarke, aber
nicht überindividualisierte Stim-
me. Man wird ihn also weniger
eindeutig als Person identifizieren,
dafür umso mehr im Einklang mit
der verkörperten Rolle glaubhaft
finden. Und dann gibt es noch die
Momente, in denen er mit sich und
seiner Stimme ganz im Reinen ist.
Zum Beispiel in der Arie des Lenski
in Peter Tschaikowskys „Eugen
Onegin“. Bei Bernheim klingt der
hochfahrende Lenski ungewohnt
jugendlich und verletzlich, was der
Rolle aber exakt entspricht. Umso
tragischer wird er durch die Kugel
seines Freundes sterben. Benjamin
Bernheim verkörpert immer auch
die Geschichten hinter den glanzvol-
len Arien. In jeder Arie denkt man
die ganze Oper mit. Ob als Rodolfo
in „La Bohème“, Alfredo in „La
Traviata“, Lenski in „Eugen One-
gin“, Nemorino in „L’elisir d’amo-
re“, Tamino in „Die Zauberflöte“,
Des Grieux in „Manon“, in der Titel-
partie von Charles Gounods Faust –
immer spiegelt sich in den Figuren
auch deren Gegenbild. Es sind kei-
ne eindimensionalen Protagonis-
ten, die sich wie ferngesteuert
durch das Bühnendrama hangeln,
sondern vielschichtige, wider-
sprüchliche Charaktere, mit denen
sich der Zuschauer identifizieren
kann. Und so ist dieses Arien-Al-
bum mehr als nur die Visitenkarte
eines Operntenors, der am Konser-
vatorium in Lausanne bei Gary
Magby begann und an der Accade-
mia Verdiana von Carlo Bergonzi in
Busseto weiterstudierte. Mittlerwei-
le feiert man ihn in Mailand, Paris,
Berlin, London und München. Zu
Recht. helmut mauró
Der Börsenverein des Deutschen Buch-
handels hat eine neue Studie in Auftrag
gegeben, die die Vorteile fester Buchprei-
se darlegt. Der Gießener Volkswirtschaft-
ler Georg Götz sagte bei der Vorstellung
der Studie in Berlin, die in Deutschland
geltende Buchpreisbindung fördere „die
Verbreitung von Büchern, indem sie eine
große Zahl an Buchhandlungen ermög-
licht, die ihrerseits die Nachfrage nach
Büchern fördern“. Die Preisbindung
sorge zudem dafür, dass eine Vielfalt
von Titeln jenseits der Bestseller gekauft
würde. Gebundene Preise für Bücher
gibt es in Deutschland seit fast 150 Jah-
ren. Diese Regelung war zuletzt durch
eine Entscheidung des Europäischen
Gerichtshofs zur Arzneimittelpreisbin-
dung und ein Gutachten der Monopol-
kommission unter Druck geraten. Im
vergangenen Dezember bekannte sich
der Bundestag zum Erhalt der Preisbin-
dung.kna/sz
Der weise Enkel
TrompeterTheo Croker hat ein untrügliches Gespür für die gesamte afroamerikanische
Musikgeschichte und spielt mit der Vergangenheit und Gegenwart des Jazz wie derzeit kein Zweiter
Das dänische Nationalmuseum in Kopen-
hagen zeigtvon dieser Woche an eine
große Deutschland-Ausstellung. Die
dänische Königin Margrethe II. eröffne-
te am Freitag im Beisein des deutschen
Außenministers Heiko Maas die Ausstel-
lung, die „Tyskland“ betitelt ist, das
dänische Wort für Deutschland. Maas
nannte die prominent aufgemachte
Schau angesichts der wechselvollen
deutsch-dänischen Geschichte ein „Wag-
nis“ und ein „Geschenk“. Sie basiert auf
der vom British Museum 2014 kuratier-
ten Ausstellung „Germany – Memories
of a nation“. Die Eröffnung am Freitag
war zugleich der Auftakt zu einem
deutsch-dänischen Freundschaftsjahr.
Anlass dafür sind die vor 100 Jahren
abgehaltenen Volksabstimmungen in
Schleswig, die 1920 die heutige deutsch-
dänische Grenze begründeten. ttt
Im Grab Kaiser Friedrichs III. (1415–
1493) im Wiener Stephansdom befinden
sich neben dem Leichnam unter ande-
rem eine Krone, ein Zepter und ein
Reichsapfel. Wissenschaftlern ist es
gelungen, mit kleinen Kameras durch
ein Loch das Innere des letzten unange-
tasteten Kaisergrabs Europas zu erfor-
schen. Den Blick in das prunkvolle Grab
des Habsburgers riskierten die Forscher
bereits 2013, die Bilder und Proben
mussten allerdings zunächst aufwendig
analysiert werden.dpa
Feste Preise für Bücher
Er hat in China gelebt
und dort die Band
einer Fernsehshow geleitet
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18 FEUILLETON HF2 Samstag/Sonntag, 9./10. November 2019, Nr. 259 DEFGH
FKA Twigs
„Wir haben versucht, den Hip-Hop da rauszuholen. Oder den Swing. Um was es halt immer schon ging in der afroamerikani-
schen Musik.“ – Theo Croker. FOTO: VALERIE J. BOWER
Paolo Pellegrin in Hamburg
FOTO: OH
FOTO: PELLEGRIN/MAGNUM/FOCUS
FOTO: SCREENSHOT YOUTUBE
Der Tenor Benjamin Bernheim
Deutschland und Dänemark
Kaiserkrone in Wien
KURZ GEMELDET
DREI FAVORITEN DER WOCHE
Die Städte Kempten und Sonthofen, der Markt Wertach und die Deutsche Sebald-Gesellschaf e.V.
schreiben einen Literaturwettbewerb aus, der mit der Vergabe des W.-G.-Sebald-Literaturpreises
abschließt.
W.-G.-Sebald-Literaturpreis 2020
„Erinnerung und Gedächtnis“
Der am 21. November 2020 erstmals zu vergebende W.-G.-Sebald-Literaturpreis ist mit 10.000 EUR
dotiert. Bewerben können sich Autor*innen aus dem In- und Ausland mit einem unveröfentlichten
deutschsprachigen Prosatext (Erzählung oder Auszug aus einem größeren Projekt), der sich mit
dem Temenkomplex „Erinnerung und Gedächtnis“ beschäfigt.
Eine Jury, bestehend aus Literaturkritiker*innen und Literaturwissenschafler*innen, entscheidet
über die Vergabe des Preises.
Textumfang: maximal 30.000 Zeichen
Einreichung der Beiträge ohne Namenskennzeichnung in einer pdf-Datei und mit Adressdaten,
CV und Schrifenverzeichnis in einer gesonderten pdf-Datei bis zum 30. April 2020 an:
[email protected]
Weitere Informationen unter: http://www.sonthofen-liest.de/