DEFGH Nr. 259, Samstag/Sonntag, 9./10. November 2019 61
STIL
V
öllig egal, was Madonna grade
machte – für zehnjährige Mäd-
chen in Westdeutschland 1989
gab es nur die Sängerin Sandra. Natür-
lich wusste man wegen des Infokanal-
mangels damals nicht, dass sie schon
vor ihrem Welthit „Maria Magdalena“
ein Star in Japan war. Und auch nicht,
dass der Mann an ihrer Seite, Michael
Cretu, gar nicht so alt war, wie er auf ein
zehnjähriges Mädchen wirkte. Musste
diese wunderschöne Frau nicht mit so
einem wunderschönen Mann wie Tom
Cruise verheiratet sein? Bei Freundin-
nen hingenBravo-Poster von ihr an der
Wand, wo man sie heimlich bewunderte:
ihr lockiger Vokuhila! Ihre langen Finger-
nägel! Ihre halbmondartigen Augen-
brauen, und vor allem: dieser unglaubli-
che Style! Damals, verriet Sandra mal in
einem Interview mit demStern, habe sie
ihr ganzes Geld für Klamotten ausgege-
ben, vor allem für die von Jean Paul
Gaultier. Den kannten zehnjährige Mäd-
chen noch nicht, aber wahrscheinlich
spürten sie intuitiv, dass an Sandras
Outfits einfach alles cool, weil selbst
kuratiert war: Zu den in den Achtziger-
jahren obligatorischen breiten Schul-
tern, Taillengürteln und kurzen Röcken
trug Sandra nicht nur viel schwarzen
Kajal, sondern auch überbordende Hip-
pie-Ohrringe. Irgendwie, so spürte man,
war das kein provinzieller deutscher
Star, sondern ein singendes Fenster zur
Welt. Dann fiel die Mauer, und die Welt
wurde wirklich größer. Sandra hat das
als Sängerin leider nicht lange überlebt
- aber die Idee, dass eine Deutsche su-
perschick sein kann, hat das kleine Mäd-
chen ihr zu verdanken. julia werner
von jan stremmel
A
n einem Donnerstagmorgen,
lange vor Tagesanbruch, tigert
der Mauerhändler nervös über
einen dunklen Hof. Er braucht
jetzt dringend eine Steckdose.
Eigentlich ist alles fertig: die Ware steht
zur Abholung bereit, 3,60 Meter hoch,
2,7 Tonnen schwer. Ein ganzes Segment
original Berliner Mauer. Übermorgen
kommt die Spedition, sie wird das Stück
zum Flughafen Tegel karren. Die Ware
muss per Luftfracht in die USA. Vorher
aber, so der Wunsch des Kunden, soll das
Mauersegment bemalt werden. Hier auf
dem Hof. Von einem jungen Künstler mit
Undercut und Röhrenjeans, der jetzt etwas
ratlos mit seinen Farbdosen auf dem Hof
steht – unter dem Arm einen Projektor.
Um das gewünschte Motiv auf die Mauer
zu malen, braucht er, neben Dunkelheit:
Strom. „Hat man mir natürlich nüscht von
gesagt“, brummt er und verschwindet in
einem Gebäude.
Wenn der Fall der Mauer, wie aktuell,
ein rundes Jubiläum feiert, ist der Mauer-
händler im Stress. Die gute Art von Stress.
Schließlich verdient er in solchen Jahren
deutlich mehr Geld als sonst. Jens Wordel-
mann, so heißt der Händler, vertreibt das,
was nach ihrem Fall übrig ist von der Mau-
er. Er ist einer von einer Handvoll Händ-
lern und Künstlern, die bis heute gut vom
„antifaschistischen Schutzwall“ leben.
Wordelmann verkauft nicht die kleinen
Stückchen, die sie in den Souvenirläden
am Checkpoint Charlie anbieten. „Ich
mach die großen Brocken“, sagt er: Faust-
größe aufwärts. Ganze unbeschädigte Seg-
mente sind am einträglichsten, er ver-
kauft sie für rund 10000 Euro. Aber sie
sind inzwischen selten. So selten, dass die
Adresse des Hofs, auf denen sie lagern,
und ihre genaue Anzahl geheim bleiben
sollen. In Wordelmanns Katalog findet
sich sogar ein ganzer Mauerwachturm,
den er auf Kommission verkauft. Kosten-
punkt: 50 000 Euro, Lieferzeit: zwei Wo-
chen. Der sei allerdings ein Ladenhüter,
gibt er zu.
Für Deutsche mag das seltsam klingen:
Geld verdienen mit den Resten eines Bau-
werks, an dem Menschen ermordet wur-
den, eines Symbols für den Unrechtsstaat
DDR. Aber Deutsche seien da auch „so ’ne
Art Kulturbanausen“, findet Wordelmann.
Die meisten seiner Kunden kommen aus
den USA. Und dort sehe man das anders:
die Mauer als Symbol für den Sieg. Über
den Kommunismus, über die Unfreiheit.
Vor allem für den Sieg Amerikas.
Tatsächlich ist der Großteil der mehr
als 500 Mauersegmente, die nach Schät-
zungen in den letzten dreißig Jahren ver-
kauft wurden, in die USA gegangen. Sie ste-
hen dort vor so patriotischen Orten wie der
CIA-Zentrale in Langley oder der Präsiden-
tenbibliothek Ronald Reagans in Kaliforni-
en. Aber auch vor dem „Wende Museum“
in Los Angeles ( siehe Seite 64) und hin-
ter dem Pissoir eines Casinos in Las Vegas.
Je nachdem wo man hinschaut, ist die Mau-
er über die Jahrzehnte zum Heiligtum ge-
worden oder absolut profan.
Das Segment, das an diesem Morgen be-
malt werden soll, geht nach Washington
D.C. Es ist ein Geschenk an Donald Trump,
von einem deutschen Verein namens „Die
offene Gesellschaft“. Wordelmann hat in-
zwischen ein Stromkabel aus dem Fenster
eines Gebäudes gelegt, der
Künstler schreibt jetzt in Schön-
schrift eine Art Brief auf den Be-
ton: „Dear President Trump.
This is an original piece of the
Berlin wall.“ Es folgt ein leiden-
schaftlicher Appell, dass Mau-
ern Probleme nie dauerhaft lös-
ten, weder damals noch heute.
Wordelmann liest die ersten
Worte, nickt beiläufig, dann
dreht er sich weg – er ist Händ-
ler, kein Politiker.
Erst im Frühjahr lieferte Wor-
delmann für Angela Merkel ein
großes Stück nach Italien. Die
Kanzlerin schenkte es dem Fran-
ziskanerorden in Assisi. Zeiten,
in denen Politiker wieder von
echten Grenzmauern schwadro-
nieren, sind eben auch gute Zei-
ten für Händler von Mauerres-
ten.
Und das ist nicht die einzige
ironische Wendung in der Geschichte des
Mauerhandels. Tatsächlich verwandelte
sich der „Schutzwall“, der die DDR-Bürger
ja angeblich vor dem bösen Kapitalismus
schützen sollte, buchstäblich über Nacht
selbst in ein kapitalistisches Spekulations-
objekt. Es begann ein Miniaturlehrstück
über die Verführungskraft des Geldes, die
Macht von Angebot und Nachfrage, der
selbst die Führungsriege des einstürzen-
den Arbeiterstaats nicht widerstehen
konnte.
Der Historiker Ronny Heidenreich hat
den skurrilen Goldrausch nach dem Mau-
erfall im Auftrag der Bundesstiftung Aufar-
beitung erforscht. Schon am 10. November
erhielt die DDR-Führung erste Angebote,
„nicht benötigte Teile Ihrer Grenzsiche-
rungsanlagen“ gegen Devisen zu verkau-
fen. Schnell erkannte man, dass hier viel
Geld zu machen war: zwischen 800 und
500000 DM, schätzte der DDR-Außenhan-
delsminister. Umgehend ließ man die wert-
vollsten Stücke der Mauer, nämlich die
300 Meter, die auf der Westseite von
Künstlern wie Keith Haring oder Thierry
Noir bemalt waren, bei Nacht abbauen.
Was dem Regime über Jahrzehnte als lästi-
ge „Schmierereien“ gegolten hatte, erklär-
te es nun offiziell zur Kunst. Und ließ es
monatelang in einem Versteck bewachen.
Ausgerechnet von DDR-Grenzern.
Ein Ost-Unternehmen namens Limex
wurde beauftragt, die Mauerstücke zu ver-
kaufen. Bald merkte man, dass die Nach-
frage das Angebot weit überstieg. Und
dass man den Umsatz steigern könnte,
wenn es nur mehr bemalte Segmente gä-
be! Also vergrößerte man das Angebot: Na-
menlose Künstler bekamen ein kleines Ho-
norar, wenn sie graue Elemente im Stil der
berühmten Mauermaler besprühten. Ei-
nes dieser gefälschten Mauergemälde
steht bis heute vor der Reagan-Bibliothek.
Aber nicht nur die DDR-Füh-
rung machte dubiose Geschäf-
te. Ein US-Kaufhaus verschiff-
te noch im November 1989
rund 60 Tonnen angeblichen
„Mauerschutts“ in die USA, für
das Weihnachtsgeschäft. Dass
diese Menge an Material zu die-
sem Zeitpunkt unmöglich echt
sein konnte, störte niemanden.
Für Jens Wordelmann, den
Mauerhändler, war das die Zeit
des „Raubrittertums“. Der welt-
weite Hunger auf Brocken des
gestürzten Bauwerks schien un-
ersättlich zu sein.
Heute kaufen die Leute fast
nur noch zu Jahrestagen große
Stücke. So selten, dass es im
September einen kleinen Skan-
dal auslöste, als Heidi Klum ein
Hochzeitsgeschenk von Tom
Kaulitz in den Garten gestellt
bekam – ein ganzes Segment
mit einem Porträt ihrer selbst auf der ei-
nen und von Kaulitz auf der anderen Seite.
Die Autorin Sarah Kuttner, gebürtige Ost-
berlinerin, kritisierte das auf Twitter mit
dem Hinweis, an der Mauer „wurde ge-
weint, geschossen und gestorben“ – und
jetzt sei sie Gartendekoration für Heidi?
Jens Wordelmann ist Westberliner, viel-
leicht hat er schon deshalb einen milderen
Blick auf die Sache. Er kam erst zehn Jahre
nach dem Mauerfall ins Geschäft. Ebay
war damals in Deutschland neu, er stellte
für einen Freund ein paar Brocken ins
Netz. Als er merkte, welche Preise er dort
verlangen konnte, sattelte er aus der Fit-
nessbranche um und begann, als „lucky-
seller28“ hauptberuflich Mauerschutt zu
vertreiben. Sein Startkapital machte er,
als er zwei komplette Segmente aus Süd-
deutschland für einen Euro ersteigerte,
und kurz darauf nach Amerika verkaufte.
Für 17 000 Euro das Stück.
Damals, im Sommer 1990, war der Gold-
rausch aber bald zu Ende. Denn als die
DDR und damit Limex zerfiel, konnte sich
plötzlich jeder an der Mauer bedienen. Pri-
vate Bauunternehmen rissen sie kilome-
terweise ab. Mauerstücke fluteten den
Markt. Heute, dreißig Jahre später, leeren
sich die Lager allmählich, die Preise ziehen
an. Gelegentlich kommt es noch zu Überra-
schungsfunden: Vor ein paar Jahren ent-
deckte der Besitzer eines Bauernhofs in
Mecklenburg-Vorpommern, dass sein
Schweinestall aus Teilen der Berliner Mau-
er gebaut war. Er ließ sie im Stil von Keith
Haring bemalen und versteigerte sie.
Die Regeln des Marktes sind speziell:
Ganze Mauerstücke sind fast nur verkäuf-
lich, wenn sie von der Westseite der Grenz-
anlage stammen. Gefragt sind die L-förmi-
gen Elemente der dritten Mauergenerati-
on, Typ UL 12.41, gebaut aus Sand, Kies
und Rüdersdorfer Zement. Die Mauer auf
der Ostseite des Todesstreifens,
die sogenannte Hinterlandmau-
er, lässt sich dagegen nur
schwer zu Geld machen. Nicht
weil sie weniger schön wäre –
sie besteht aus gleichmäßigen
rechteckigen Platten –, son-
dern weil die weltweite Presse
in den Tagen des Mauerfalls
nun mal alle Bilder von Westen
aus schoss.
Ein Bauarbeiter namens Vol-
ker Pawlowski machte in diesen
Tagen das Geschäft seines Le-
bens. Er lagerte Hunderte unbe-
malte Mauerstücke ein, hackte
sie klein und verkaufte sie auf
Ansichtskarten und Lesezei-
chen. Bis heute ist er Marktfüh-
rer für Mauersouvenirs – auch
wenn hin und wieder Vorwürfe
laut wurden, manche der Split-
ter seien gefälscht. Er möchte
kein Interview mehr geben.
Nicht alle hatten so viel Erfolg. Hans
Martin Fleischer etwa. Er steht am Potsda-
mer Platz, Wuschelfrisur und Brille, neben
dem berühmten einzelnen Mauerseg-
ment, das dort mitten im Verkehr neben ei-
ner Ampel steht. Es ist Teil des Stadtbilds,
seit vielen Jahren. Aber: Es gehört ihm.
Alle paar Monate kommt er her und kokelt
mit einem Gasbrenner die Kaugummis
runter – ein Spektakel, „die Touristen lie-
ben das“. Ansonsten interessiere das Stück
kaum jemand. Und er hat aufgegeben,
nach Käufern zu suchen. Fleischer ist
einer von denen, die ebenfalls ein Ge-
schäft witterten – dann aber Pech hatten.
Damals gelang es ihm mit viel Verhand-
lungsgeschick, sich die wohl ikonischsten
Stücke der Mauer überhaupt zu sichern:
jene, die am Abend des 11. November vor
der Weltpresse am Potsdamer Platz als ers-
te von einem Kran herausgehoben wur-
den. Die erste Zahnlücke im bröckelnden
Gebiss des Ostblocks. Der Wirtschaftsstu-
dent Fleischer zahlte der Limex damals
46000 DM und war sich sicher: Das ist die
Geldanlage meines Lebens.
Die vier berühmten Stücke stehen bis
heute in einer ehemaligen Turnhalle in
Brandenburg, unter einer blauen Plane.
Denn Fleischer blieb damals auf seinen
Stücken sitzen. Sein Pech: Mitten auf dem
zentralen Segment prangt ein gesprühtes
Hakenkreuz. Historischer Wert hin oder
her – selbst die Stadt Berlin hatte kein In-
teresse, die Stücke auszustellen. So steht
lediglich eines davon auf dem Potsdamer
Platz und wird langsam mit Kaugummi
glasiert. Fleischer kann darüber schmun-
zeln. Aber seltsam sei es schon, sagt er zur
Verabschiedung: dass gerade die löchrige
Strickjacke von Kurt Cobain für 334 000
Dollar versteigert wurde, während seine
historisch einmaligen Stücke in einer
dunklen Halle verstaubten.
Die Mauer mag als exzentri-
sche Gartendeko dienen, als pa-
triotische Trophäe – als langfris-
tige Wertanlage aber hat sie
sich für kaum jemanden ge-
lohnt. In England versteigerte
ein Auktionshaus im Frühjahr
einige vollständige Segmente,
aufwendig bemalt. Für 12000
Pfund, „ein enttäuschender
Preis“, sagt der Auktionator am
Telefon. Die Stücke gingen, na-
türlich, an einen Amerikaner.
In Blickweite von Fleischers
einsamem Mauerstück lässt
sich ein Mann mit schwarzem
Kapuzenpulli in einen Café-
stuhl fallen. Er ist vielleicht der-
jenige, der am meisten Glück
mit der Mauer hatte. Thierry
Noir, gebürtiger Franzose und
bekannt als „der“ Mauerkünst-
ler, bestellt zwei Rosinenschne-
cken und einen Schokomuffin.
Hier am Leipziger Platz malte er einige sei-
ner ersten bunten Figuren an die Westsei-
te der Mauer, die mit den großen Nasen im
Profil. Seit sie 1987 in Wim Wenders Film
„Der Himmel über Berlin“ auftauchten,
als erster Farbfleck in einer bis dahin
schwarz-weißen Welt, ist Noir Teil der
Mauer-Ikonografie. Einige der von ihm be-
malten Elemente stehen bis heute am Leip-
ziger Platz, gut gepflegt und viel bestaunt.
Noir ist jetzt 61. Gerade hat er ein Stück
Mauer vor dem Kriegsmuseum in London
neu bemalt. Davor das Geschenk für Heidi
Klum. Im Grunde bepinselt er seit 30 Jah-
ren nichts anderes als Mauertrümmer und
Trabis. Aber die Tristesse, gegen die er da-
mals anmalte, die Brutalität einer Mauer
mitten in der Stadt, die verstehe heute kei-
ner mehr. Eine junge Journalistin habe ihn
kürzlich gefragt, wo genau er damals ei-
gentlich gelebt habe: in Ost- oder in West-
berlin? Er sieht es als Indiz dafür, dass er
am Ende vielleicht doch Erfolg hatte.
E
s gibt ein paar Schauspieler, die
für das Publikum irgendwann
jenseits ihrer Filme existieren.
Das ist nicht einfach zu erklären, aber es
ist bei diesen Herrschaften nicht mehr
wichtig, welche Zeilen sie sprechen oder
welche Kostüme sie dabei tragen. Nein,
man will ihnen einfach nur zusehen, wie
sie Dinge machen und die Worte formen.
Sie haben eine Art erweiterten Familien-
status verliehen bekommen. Maggie
Smith und Jean Rochefort, aber auch Bill
Murray sind solche Typen. Und Henry
Hübchen ist auch so einer, für den man
sogar als reinrassiger Fernsehzuschauer
heute eine irgendwie theaterartige Vereh-
rung hegen kann. Der muss jedenfalls
nicht mehr große Schauspielkunst lie-
fern, er soll einfach irgendwas Hübchen-
haftes mit seinen Augen machen, und
gut ist es. Dieser Effekt, dieses deutsch-
deutsche Wohlwollen ihm gegenüber
nimmt mit den Jahren noch zu, weil er
so schön verschmitzt altert und dabei
ein recht gutes Vorbild für das Bundesge-
biet ist: So können weiße alte Männer
eben auch sein! Betrachtet man dieses
Agenturbild vom Ende der Achtziger, ist
die symptomatische Knute mit Herz
aber noch nicht so ausgebildet. Da steckt
noch überwiegend Henry, noch mehr
Bierernst-Busch-Schule in der Visage.
Man sieht ihn schon als schäumenden
Volksbühnen-Schauspieler vor sich, als
glänzenden Castorf-Don-Juan. Ebenfalls
hier im Bild zu erahnen: Hübchen war
1981 und 1982 DDR-Meister im Windsur-
fen. Nur dass der Sport da eben Brettse-
geln hieß. Brettsegeln! Einige Dinge
sollten doch einfach nicht in Vergessen-
heit geraten. max scharnigg FOTOS: IMAGO STOCK, PICTURE-ALLIANCE / ZB
1989 so richtig
flott: Henry
1989 so richtig
schick: Sandra
30 JAHRE
FALL
DER MAUER
LADIES & GENTLEMEN
Die
Nachfrage
war riesig.
Also fälschte
die DDR
die Gemälde
an der
Mauer
Manche
Stücke
waren
20 Jahre
lang Teil
eines
Schweine-
stalls
Betonköpfe
Stückeder Berliner Mauer sind so gefragt wie lange nicht –
auch als Symbol gegen Politiker wie Trump und Co., die ihre Länder abschotten.
Zu Besuch bei Menschen, die mit dem Schutt der Geschichte Geld verdienen
Zu Besuch bei Peter Maria Schnurr
im bestenGourmetrestaurant
Ostdeutschlands Seite 63
Erfolg in Jogginghose
„Direkt vor unserem
besetzten Haus
verlief die Mauer.
Am 16. April 1984
malte ich zum
ersten Mal darauf.
Es war Vollmond.
Ich wurde beschimpft.
Für die Berliner
war das, als würde
man auf einen
Grabstein malen.“
Thierry Noir,
Künstler
FOTO: RALF MÜLLER/VG BILDKUNST, BONN 2019
Mehr als 500 Mauersegmente wurden seit 1989 verkauft. Diese stehen heute vor dem „Wende Museum“ in Los Angeles, siehe Seite 64. FOTOS: IMAGO/ZUMA PRESS; JAN STREMMEL