nachschlagen. Dadurch fühlt sich das Leben mehr wie gerastert
an als wie eine lineare Entwicklung. Das hat Folgen für die Art,
wie ich Geschichten erzähle: nicht mehr geradlinig von A nach
B, sondern verschlungener. Romane, bei denen am Ende ein Ge-
heimnis gelüftet wird, funktionieren im digitalen Zeitalter nur
noch als Kriminalgeschichten. Kurz gesagt geht es jetzt weniger
um den Plot und mehr um den Ton: Die Erzählstimme wird Teil
der Handlung und zieht den Leser durchs Buch. Wie auf Twitter
oder Instagram folgt man jemandem, weil man sich von seiner
Stimmung oder Persönlichkeit angesprochen fühlt.
Wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen?
Ich habe früher mal ein paar Kurzgeschichten geschrieben. Und
von 2007 bis 2010 in Cam bridge Englische Literatur studiert.
Dort habe ich viele Werke von Schriftstellern gelesen, die lange tot
sind. Erst danach habe ich zeitgenössische Literatur von anderen
Frauen gelesen und mir gedacht, da ist auch noch Platz für mich.
Dass ich dann erst mal in der Werbeagentur gearbeitet habe, hängt
mit der Rezession von 2008 zusammen. Damals hat man das Risi-
ko mehr gescheut als heute.
Sechs Jahre später gaben Sie Ihren festen Job in der Werbeagentur
auf, um nur noch zu schreiben. Was war der Auslöser?
Eine schlimme Trennung. Wenn das, was einem Stabilität verlie-
hen hat, plötzlich wegfällt, kann man auch alles andere verändern.
So hat sich das jedenfalls für mich angefühlt. Außerdem fing mein
Ex-Freund damals etwas mit einer Filmschauspielerin an, von der
überall in der Stadt Fotos plakatiert waren, etwa auf Bussen. Jedes
Mal, wenn ein Bus vorbeifuhr, sah ich ihr Gesicht. Damals dach-
te ich: Ich brauche dringend etwas, das mich stolz macht. Wenn
man seinen Job aufgibt und keine andere Möglichkeit hat, als mit
Schreiben Geld zu verdienen, wenn zudem der Ex mit einem Film-
star zusammen ist, hat man gute Gründe, sich anzustrengen.
Ob Sie mit dem Schreiben jemals Geld verdienen würden, war
damals natürlich ungewiss.
Deshalb haben meine Eltern auch versucht, mir das auszureden.
Ich erinnere mich an ein Mittagessen mit meinem Vater, bevor
ich meinen ersten Buchvertrag unterschrieben habe. Er war sehr
skeptisch. Weil er sich Sorgen machte wegen der finanziellen Unsi-
cherheit in diesem Beruf. Er kennt sich aus, denn er schreibt selbst
Bücher, über Architektur und Design.
Ihr Vater ist Direktor des Design Museum in London.
Er war auch mal Kritiker. Bei unserem Mittagessen hat er gesagt,
ein Kritiker sei jemand, der aufs Schlachtfeld kommt, wenn der
Kampf vorüber ist, und die Verwundeten erschießt. Er meinte das
natürlich abschreckend, er wollte mich auch vor emotionaler Ent-
täuschung schützen.
»Sympathie« spielt in New York. Dort haben Sie mit der Arbeit an
dem Buch begonnen, richtig?
Ja, nachdem ich in der Agentur aufgehört hatte, habe ich meine
Großmutter in New York besucht. Ich musste raus aus London,
weg von meinen Freunden, um die Zeit nicht zu vertrödeln und
tatsächlich mit dem Schreiben zu beginnen. Ursprünglich wollte
ich übrigens einen historischen Roman schreiben. Ich dachte, das
müsse man tun, um als Schriftsteller ernst genommen zu werden.
Aber dann bin ich jedes Mal, als ich schreiben wollte, vom Internet
abgelenkt worden. Also habe ich das Internet zum Thema gemacht.
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