Handelsblatt - 07.11.2019

(Darren Dugan) #1
Katrin Terpitz Unterhaching

D


en Deutschen ist die
Lust aufs Kauen von
Kaugummi vergangen.
„Nur noch in 50 Pro-
zent aller Haushalte le-
ben Kaugummikonsumenten“, kon-
statiert Laurence Etienne, Deutsch-
landchefin von Mars Wrigley, im Ge-
spräch mit dem Handelsblatt. Vor
zehn Jahren waren es noch rund 60
Prozent. Auch Wrigley, 1992 Pionier
der zuckerfreien Gums, hat zu kämp-
fen. Der Platzhirsch mit dem eigent-
lich komfortablen Marktanteil von
über 75 Prozent wird von neuen
Wettbewerbern bedrängt.
So brachte Nutella-Hersteller Ferre-
ro vor zwei Jahren Tic Tac als Kau-
gummi-Variante heraus, auch Mentos
mischte mit Kaugummi-Dragees den
Markt auf. Insgesamt sank der deut-
sche Kaugummiumsatz 2018 um zwei
Prozent auf rund 480 Millionen Euro.
In den zwölf Monaten bis September
schrumpfte er weiter um 0,6 Pro-
zent. „Keiner der großen Hersteller
schafft es, sich gegen den negativen
Trend zu stellen“, sagt Adrian Kirste,
Konsumgüterexperte bei AT Kearney.
Wrigley (Extra, Airwaves) ist davon
nicht ausgenommen.
Etienne reagiert rigoros, indem sie
2020 etwa die Hälfte des Kaugummi-
sortiments hierzulande austauscht.
„Wir müssen die junge Generation
besser erreichen, die bevorzugen
heute weichere Kaugummis“, sagt

die 47-jährige Französin. Die Mutter
von drei computerspielbegeisterten
Teenagern hat dabei vor allem die
Gamer-Szene im Blick. „Dort wollen
wir unsere Kaugummis kräftig bewer-
ben.“
Managerin Etienne betreut seit vier
Jahren in Deutschland das Süßwaren-
und Kaugummigeschäft des Mars-
Konzerns. Mars ist hierzulande die
Nummer zwei – hinter Ferrero und
vor Mondelez. Mit rund 60 Prozent
Umsatzanteil ist dies die größte Spar-
te von Mars hierzulande vor Mars
Petcare (Whiskas, Frolic) und Mars
Food (Uncle Ben’s, Miracoli). Welt-
weit erlöst der verschwiegene Famili-
enkonzern unter CEO Grant Reid mit
115 000 Mitarbeitern etwa 35 Milliar-
den Dollar. Er hat ehrgeizige Ziele,
will den Umsatz verdoppeln.
In Deutschland hat Mars 2 200
Mitarbeiter und setzte 2017 rund
1,8 Milliarden Euro um. Im Werk
in Viersen wurden in 40 Jahren
57 Milliarden Schokoriegel pro-
duziert. Kaugummis werden
aus dem europäischen Aus-
land importiert. Die lebhafte
Managerin Etienne will mit
neuem Sortiment, innovati-
ven Varianten der Bestsel-
ler und gesünderen Nuss-
riegeln das zuletzt schlep-
pende Geschäft in
Deutschland wieder in
Schwung bringen.

Spricht man Etienne auf die zwei-
monatige Auslistung von mehr als 50
Mars-Produkten wie M&M’s in Edeka-
Regalen Anfang des Jahres an, wird
sie plötzlich schmallippig. Zum Streit
über Konditionen mit dem europäi-
schen Einkaufsverbund Agecore, zu
dem Edeka gehört, will sie sich nicht
äußern. „Kein Kommentar, wir ha-
ben unsere Vereinbarungen.“

Kaugummi mit Koffein
Gesprächiger wird sie, wenn sie von
den Kaugummi-Innovationen er-
zählt, die das Geschäft beleben sol-
len. Airwaves mit Koffein, 2019 einge-
führt, zielt auf die Jugend ab, die sich
sonst mit Energydrinks wachhält.
Von der Marke 5Gum gibt es künftig
eine Packung mit Mini-Pellets ver-
schiedener Geschmacksrichtungen.
Für die Marke Extra soll eine neue
eckige Dose, die in den Regalen an
der Kasse sichtbarer ist, die Verkäufe
ankurbeln. „Verbraucher entschei-
den innerhalb von drei Sekunden,
welches Kaugummi sie kaufen“, weiß
Etienne. Die Dose wird von Verbund-
material auf recyclebares PET umge-
stellt. „So sparen wir 52 Tonnen Plas-
tik im Jahr.“
Erfreulicher als Kaugummi entwi-
ckeln sich hierzulande wieder die
Süßwaren von Mars. Dazu zählen
Marken wie Snickers, M&M’s, Twix,
Milk Way und Balisto. „Der deutsche
Süßwarenmarkt ist hinter den USA

Süßwaren


Nussriegel sollen


Mars mobilisieren


Der US-Konzern hat hierzulande mit innovativer Konkurrenz und


Kaugummi-Unlust zu kämpfen. Die Deutschlandchefin


baut ihre Sparte nun rigoros um.


Riegel von Mars und
Be Kind: Verbraucher
verlangen nach ge-
sünderen Snacks.

Frederic Maigrot/REA/laif,

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