HOCHSCHULE
In Samt und Gold
tritt Michael Hoch
zur Eröffnung des
Semesters auf.
Ansonsten gilt er
als Modernisierer
Foto: Julia Sellmann für DIE ZEIT
Der Verwandler
Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, ist Hochschulmanager des Jahres. Doch der Härtetest für ihn kommt erst noch VON KATHARINA MENNE
D
ie Menge erhebt sich, unter
Fanfarenklängen ziehen das
Rektorat und die Dekane in
die Aula ein, der Rektor be-
tritt in tiefroter Robe und
mit goldener Amtskette die
Bühne: »Es ist mir eine große
Ehre, Sie zur Eröffnung des akademischen Jahres an
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- ...« Kurze
Pause. »... Exzellenz-Universität Bonn begrüßen zu
dürfen.« Gelächter und Applaus. Was auf den
ersten Blick anmutet wie eine karnevalistische
Prunksitzung, ist in Bonn akademische Tradition.
Als eine der letzten deutschen Hochschulen hat die
Uni hier dieses Ritual zur Semestereröffnung be-
wahrt – auch wenn der ein oder andere Prorektor,
so ist zu hören, am liebsten »Schmerzensgeld für
diesen Aufzug verlangen« würde.
Es ist der 18. Oktober. Wie jedes Jahr feiert die Uni
Bonn an diesem Tag auch ihr Gründungsjubiläum
- diesmal das 201. Und sie feiert ihren 143. Rektor
Michael Hoch. Den Mann, der ihr zu neuem Glanz
verholfen hat. Denn Hoch hat es in nur vier Jahren
geschafft, dass die zuvor etwas unter Bedeutungs-
verlust leidende Universität nun wieder in der ersten
Liga der deutschen Hochschulen mitspielt. Sechs
Exzellenzcluster konnten die Bonner im vergangenen
Jahr einwerben, mehr als jede andere deutsche Uni
und so viele wie alle bayerischen Konkurrenten zu-
sammen. Damit wurde Bonn zum ersten Mal in den
Kreis der Elite-Universitäten aufgenommen.
Ganz allein das Verdienst von Michael Hoch?
»Nein«, sagt der 58-jährige Entwicklungsbiologe mit
Nachdruck. »Wir konnten nur gemeinsam so weit
nach vorne kommen.« Mehr als jemals zuvor solle
das »Wir«, das erste Wort der Gründungsurkunde
von 1818, im Zentrum des Selbstverständnisses der
Universität stehen, betont er. Und dieses neue Wir-
Gefühl, das die rund 550 Professoren, die 4200
wissenschaftlichen Angestellten, die 1800 Beschäf-
tigten in Technik und Verwaltung und die mehr als
40.000 Studierenden und Promovenden seit Kurzem
verbindet, so berichten viele – das sei Hochs Ver-
dienst. Er habe die verschiedenen Disziplinen, auch
gegen anfängliche Vorbehalte, miteinander versöhnt,
Aufbruchsstimmung verbreitet und zum gemein-
samen Erfolg angespornt.
Und weil sich all das anhand von Zahlen, Daten
und Fakten nachweisen lässt, ist Michael Hoch nun
Hochschulmanager des Jahres 2019. Mit dieser Aus-
zeichnung würdigen das Centrum für Hochschul-
entwicklung (CHE) und die ZEIT Führungskräfte,
die an ihren Hochschulen besonders viel bewegen.
Der Preis wird zum zwölften Mal vergeben. »Uns
beeindruckt sein Führungsstil«, sagt Ulrich Müller,
Leiter der politischen Analysen beim CHE. »Hoch
ist kein Alleinherrscher. Er führt mit leiser Autorität –
behutsam, aber konsequent.«
Studiert hat Michael Hoch Biologie in Heidelberg
und Paris. 1992 wurde er an der Ludwig-Maximilians-
Universität München promoviert und 1996 an der
Technischen Universität Braunschweig habilitiert. Seit
1999 ist er Professor an der Universität Bonn, 2015
wurde er zum Rektor gewählt.
Zwei-, dreimal in der Woche geht Hoch, so sagt
er selbst, in der Mensa essen, zusammen mit seiner
Frau, die ebenfalls an der Uni arbeitet. Er mische
sich unter die Studierenden, suche den Austausch.
Und wenn er die Zeit finde, schaue er in der Haus-
druckerei oder beim Technik-Team vorbei, infor-
miere sich über Neuerungen. Statt wie andere Rekto-
ren vor ihm allein im holzvertäfelten Büro im kurfürst-
lichen Schloss zu residieren, hat Hoch mit seinen fünf
Prorektoren und dem Kanzler ein leer stehendes
Gebäude in der Südstadt bezogen: »Wenn wir etwas
verändern wollen, müssen wir zusammen sein.«
Was aber macht dieser Mann anders als seine Vor-
gänger? »Er hört zu und interessiert sich für neue
Projekte und Ideen«, sagt der Dekan der philosophi-
schen Fakultät, Volker Kronenberg. Das sei nicht
selbstverständlich gewesen. Vor allem die Geistes-
und Sozialwissenschaftler hätten anfangs befürchtet,
dass der Naturwissenschaftler an der Spitze der Uni-
versität sie nicht wichtig nehmen würde.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Hoch hat ihnen
zu neuer Sichtbarkeit verholfen, indem er 2016 alle
Fakultäten an einen Tisch geholt und miteinander
ins Gespräch gebracht hat. Sechs fächerübergreifende
Forschungsbereiche haben sich dabei herausgebildet.
Darunter finden sich technisch ausgerichtete wie
»Mathematik, Modellierung und Simulation kom-
plexer Systeme« und geisteswissenschaftliche wie »Ver-
gangene Welten – zeitgenössische Fragen. Kulturen in
Zeit und Raum«. Jeder dieser Forschungsbereiche hat
einen Exzellenzcluster ergattert. Die Strategie, nieman-
den zurückzulassen, ist aufgegangen.
Fragt man in Hochs Umfeld herum, ist viel Gutes
zu hören. Einen »großen Glücksfall« nennt ihn Dieter
Engels, der Hochschulratsvorsitzende. »Er ist ein he-
rausragender Manager, ein toller Teamplayer und ein
empathischer Kommunikator.« Der nordrhein-west-
fälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, selbst
Alumnus der Uni Bonn, sagt, Hoch habe mit seiner
»verbindenden Kraft« die Hochschule mit anderen
Einrichtungen in der Stadt vernetzt und ihr »zu einer
neuen Dimension der Internationalität verholfen«.
Hat denn niemand ein kritisches Wort über Mi-
chael Hoch zu verlieren? Nun, der Härtetest für ihn
kommt erst noch. Er hat zwei Großbaustellen vor sich.
Die eine ist die Gleichstellung. Nur 19 Prozent der
Professuren in Bonn sind mit Frauen besetzt – so wenig
wie nirgendwo in Nordrhein-Westfalen, mit Ausnahme
der RWTH Aachen. Mithilfe der Exzellenzmillionen
will Hoch diesen Anteil in den kommenden sieben
Jahren auf 30 Prozent erhöhen, unter anderem mit
einer besseren Planbarkeit der akademischen Karrieren.
Die andere ist die Bausubstanz der Uni. Die Hoch-
schule schiebt einen Sanierungsstau von rund einer
Milliarde Euro vor sich her, samt Brandschutzmängeln,
Schwermetallbelastung und bröckelndem Putz. Wenn
auch an diesen beiden Baustellen die Erneuerung ge-
lingt, wird Michael Hoch definitiv als Modernisierer
in die Geschichte der Universität Bonn eingehen.
HINTER DER GESCHICHTE
Der »Hochschulmanager des Jahres« ist eine
Auszeichnung des Centrums für Hochschul-
entwicklung und der ZEIT. Für sie werden die
Entwicklungen der Hochschulen anhand von
Daten verglichen und die Hochschulräte sowie
die Leitungskollegien der Unis befragt.
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