das schweißt zusammen«. 9,6 Prozent
SPD waren es in ihrem Wahlkreis vor fünf
Jahren. Und diesmal? Am 27. Oktober,
sagt er, »werden wir alle einen Schnaps
trinken«, und dann werde es irgendwie
weitergehen. Aber er werde auch Sekt kalt-
stellen. Man wisse ja nie.
Es regnet in Strömen, Kalthoff ist mit ei-
nem Genossen zusammen unterwegs zum
Plakatieren. Sie sind nach Königshofen ge-
fahren, in einen Ort in seinem Wahlkreis,
er trägt dort auch Post aus und ist Jugend-
trainer in dem Verein, in dem er Fußball
spielt. Er hängt sein Plakat an einen Later-
nenmast, direkt neben einen Vorgarten.
»Wer seid ihr, dürft ihr das?«
Ein älterer Herr steht zwischen Fuch-
sien und Phlox und guckt streng.
»SPD.«
»Na, das geht ja grad noch.«
Was geht nicht?
»Es fängt mit A an und hört mit D auf.«
Kalthoff hat wenigstens eine Mütze auf,
der Genosse Ingo Lippert trieft im Regen.
Weiter nach Rudelsdorf. Masten links der
Straße, Kabelbinder, die Krücke von Kalt-
hoffs letzter Knieverletzung dient dazu,
das Plakat nach oben zu schieben. Fertig.
Noch eins. Fertig.
Ein silberfarbenes Auto fährt vorbei,
wird langsamer, wendet, hält. Kalthoff
läuft zum Auto. Es sei Heiko, sagt er, der
CDU-Bürgermeister. Sie hätten die fal-
schen Pfähle genommen, die Plakate müss-
ten runter.
Triefend hängen sie ihre Plakate wieder
ab, hängen sie gegenüber auf, in hoffnungs-
losem Optimismus.
Doch, doch, sagt Kalthoff, er habe Hoff-
nung. Ein gutes Ergebnis wäre für ihn
schon: besser zu liegen als die Landes-SPD.
Dann hätte er etwas bewirkt. Dann hätte
er etwas besser gemacht.
Das ist die ganze Hoffnung?
Es gibt noch eine, deswegen lohnt es
sich, noch einmal zum 24-Stunden-Wahl-
kampf zurückzukehren, nach Schlöben.
Schlöben hat 900 Einwohner und ist ein
»Bioenergiedorf« von Ruf. Wer sich einer
Genossenschaft anschloss, bekommt Wär-
me und Breitbandversorgung von der
Kommune. Energiespender sind 470 Kühe,
mit ihrer Gülle und dem Mist betreiben
sie die Biogasanlage, genauer: drei Block-
heizkraftwerke. Erdacht, diskutiert, ver-
bessert und über sieben Jahre hartnäckig
mit dem Gemeinderat zusammen durch-
gezogen hat das Hans-Peter Perschke, Bür-
germeister, Sozialdemokrat. Ein Mann, der
die Energie hat, morgens um fünf Genos-
sen im Wahlkampf zum Frühstück zu emp-
fangen, weil die diese bescheuerte 24-Stun-
den-Idee hatten und die Zeit überbrückt
werden muss, bis der Bäcker aufmacht und
man davor Flugblätter verteilen kann.
Der Bürgermeister ist ein Mann, der ein
wenig anstrengend sein kann, morgens um
fünf, aber man ahnt, warum es ihm gelang,
das Projekt durchzukriegen. Bei der letz-
ten Kommunalwahl war die SPD in Schlö-
ben stärkste Kraft vor CDU und AfD, 75
Prozent der Schlöbener gingen zur Wahl.
Kalthoff sagt, er würde gern mal die Ge-
nossen aus dem Willy-Brandt-Haus nach
Schlöben holen. Schaut mal her, würde er
sagen. Wer das erreicht hat: ein Sozialde-
mokrat. Ein Sozialdemokrat!
Ein Mensch, der einen Plan hat, der die
Leute überzeugt, der an den Nutzen für
viele glaubt und deshalb gegen Schwierig-
keiten kämpft und Hindernisse aus dem
Weg schafft, das gibt es.
Sogar in der SPD.
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»Wer seid ihr, dürft
ihr das?« »SPD.«
»Na, das geht
ja grad noch.«