Süddeutsche Zeitung - 02.10.2019

(avery) #1

Hannover –Es istnicht drei Wochen her,
auch nicht zwei, sondern erst ein paar Ta-
ge, da hat Hannovers Trainer Mirko Slom-
ka vom Aufstieg gesprochen: „Ich schrei-
be das Thema noch nicht ab“, sagte Slom-
ka vor der Partie gegen den 1. FC Nürn-
berg. Klar, der Hamburger SV und der
VfB Stuttgart seien die Favoriten, „aber
Platz drei kann auch reichen“ – die Quali-
tät, ganz oben in der zweiten Liga mitzu-
spielen, habe sein Team auf jeden Fall.
Am Montagabend hat Slomka nach
dem Schlusspfiff noch lange auf das Spiel-
feld gestarrt. Die Fans hatten das eigene
Team verlacht, vom „Europapokal“ gesun-
gen und „Auswärtssieg, Auswärtssieg“
skandiert, obwohl die eigene Mannschaft
verloren hatte, nicht zu knapp übrigens,
0:4 (0:3). Slomka hat danach nicht mehr
vom Aufstieg gesprochen; er hat sogar
eine übliche Medienrunde ausgelassen.
Hannover liegt mit acht Punkten auf Platz
15, die Abstiegszone ist ganz nah. „Ein ab-
soluter Albtraum“, sagte der Trainer.


Es ist Slomkas komplette Hannover-
Mission, die sich zu einem Albtraum ent-
wickelt, die den Verein spüren lässt, dass
es immer noch ein bisschen weiter bergab
zu gehen scheint. Der Trainer war im Som-
mer gekommen, als Nachfolger von Tho-
mas Doll, um das abgestiegene Team wie-
der in die Bundesliga zu führen. Slomka
hatte ja einen guten Namen in der Stadt.
Er war der Trainer hier, als Hannover in
der Saison 2012/2013 zum bislang letzten
Mal im Europapokal spielte. Es verleitete
Klubchef Martin Kind dazu, ihm die ver-
unsicherte Abstiegsmannschaft anzuver-
trauen, obwohl Slomka mehr als zwei Jah-
re keinen Verein trainiert hatte und schon
länger in Verdacht stand, dass ihm als
Coach die gewissen Ideen fehlen, um mit
der neuen Trainergeneration mitzuhal-
ten. Zusammen mit Jan Schlaudraff, dem
Novizen auf der Sportchefposition, sollte
er mit der Mannschaft um den Aufstieg
mitspielen – ein Wagnis, mindestens.
Von solchen Zielen ist 96 gerade einige
Meilen weit entfernt. Die Mannschaft ist
mit Spielern gespickt, die eigentlich Fuß-
ball spielen können: mit dem früheren Na-
tionaltorhüter Ron-Robert Zieler, mit
dem japanischen Nationalspieler Genki
Haraguchi, mit dem Abwehrtalent Walde-
mar Anton, seit kurzem auch mit Dennis
Aogo, der – manche erinnern sich noch –
schon mal WM-Dritter war. Doch nicht


mal ein Heimspiel wurde bislang gewon-
nen, zudem fällt auf, wie wenig Slomka sei-
ne Mannschaft einzuschätzen weiß. Nach
dem Auswärtssieg bei ebenfalls schwä-
chelnden Kielern habe er eine „gute Trai-
ningswoche“ erlebt, sagte Slomka, sein
Team gegen Nürnberg auf dem Platz aber
nicht wiedererkannt. Er habe „keine Ah-
nung, was in die Jungs gefahren ist“, sagte
Slomka. Ein Freistoß, zwei Konter und ein
Eckball genügten Nürnberg zum nie ge-
fährdeten Auswärtssieg.
Auch Schlaudraff zeigte sich von den
Geschehnissen erschüttert. „Denkbar,
denkbar schlecht“ sei die Leistung gewe-
sen, Fragen nach der Zukunft von Slomka
wurden erst am Dienstag mit einigen Stun-
den Abstand beantwortet. Ja, Slomka soll
vorerst Trainer bleiben, die Vereinsfüh-
rung erwartet allerdings am Samstag
beim Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden
eine „deutliche Antwort auf die enttäu-
schende Vorstellung gegen Nürnberg“.
Der Trainer wird ahnen, dass es sich hier-
bei um ein freundlich formuliertes Ultima-
tum handelt.
Denn Slomka kennt Hannover, er
kennt vor allem Geschäftsführer Kind,
der im Umgang mit seinen Übungsleitern
schon immer ungeduldig war. Auch Slom-
ka hat er schon einmal entlassen, kurz vor
Silvester, im Weihnachtsurlaub. Aktuell
ist es fraglich, ob Slomka die Feiertage
noch im Amt erlebt. Als er beiSkygefragt
wurde, ob der Bund mit Kind und Schlau-
draff noch stark genug sei, um diese Krise
zu überstehen, sagte Slomka: „Das ist in
Hannover immer schwer zu beurteilen.“
Bezeichnend war die Reaktion der Fans
auf das schlechteste Heimspiel seit Jahren
(und es gab einige schlechte Spiele in der
Abstiegssaison). Bei den treuesten Anhän-
gern in der Nordkurve machte sich Defä-
tismus breit. Sie lachten irgendwann bei
jedem Ballkontakt der eigenen Mann-
schaft; bei einem hilflosen Rückpass auf
Torwart Zieler brach lauter Jubel aus, auf
dem Höhepunkt der Unterlegenheit, kurz
nach dem 0:4 durch Nürnbergs Georg
Margreitter (83.), der auch schon das frü-
he 0:1 erzielt hatte (3.), sang die Kurve:
„Oh, wie ist das schön.“
Slomka wurde später gefragt, ob er so
ein Verhalten goutiere. Er hätte darauf ver-
weisen können, dass eine verunsicherte
Mannschaft umso mehr auf die Unterstüt-
zung von den Rängen angewiesen ist – tat
er aber nicht. „Es war zu spüren, dass die
Fans uns nicht mehr unterstützen woll-
ten“, sagte Slomka, „ich kann das verste-
hen.“ carsten scheele

MÄNNER
200 m
Gold Noah Lyles (USA) 19,83
Silber Andre De Grasse (Kanada) 19,95
Bronze Alex Quinonez (Ecuador) 19,98



  1. Gemili (Großbritannien) 20,03, 5. Guliyev
    (Türkei) 20,07, 6. Brown (Kanada) 20,10, 7. Xie
    Zhenye (China) 20,14, 8. Greaux (Trinidad und
    Tobago) 20,39. – Aus in den Vorläufe: 34. Mül-
    ler (Friedberg) 20,69.


800 Meter
Gold Donavan Brazier (USA) 1:42,34
Silber Amel Tuka (Bosnien-H.) 1:43,47
Bronze Ferguson Cheruiyot Rotich (Kenia)
1:43,82



  1. Hoppel (USA) 1:44,25, 5. Vazquez (Puerto Ri-
    co) 1:44,48, 6. Ben (Spanien) 1:45,58, 7. Arop
    (Kanada) 1:45,78, 8. Murphy (USA) 1:47,84. -
    Aus in den Vorläufen: Reuther (Frankfurt).


400 m Hürden
Gold Karsten Warholm 47,42
(Norwegen)
Silber Rai Benjamin (USA) 47,66
Bronze Abderrahman Samba (Katar) 48,03



  1. McMaster (Britische Jungferninseln) 48,10,

  2. Holmes (USA) 48,20, 6. Copello (Türkei)
    48,25, 7. dos Santos (Brasilien) 48,28, 8. La-
    houlou (Algerien) 49,46. – Aus im Halbfinale:

  3. Campbell (Frankfurt). – Aus nach den Vor-
    läufen: 31. Preis (Sindelfingen) 50,93.


Stabhochsprung
Gold Sam Kendricks (USA) 5,97
Silber Armand Duplantis (Schweden) 5,97
Bronze Piotr Lisek (Polen) 5,87



  1. Baehre (Leverkusen) 5,70, 5. Braz (Brasili-
    en), 6. Holzdeppe (Zweibrücken), Lavillenie
    (Frankreich), 8. Stecchi (Italien) alle gleiche
    Höhe. – Aus in der Qualifikation: Blech (Lever-
    kusen).


Diskuswurf
Gold Daniel Stahl (Schweden) 67,59
Silber Fedrick Dacres (Jamaika) 66,94
Bronze Lukas Weißhaidinger 66,82
(Österreich)



  1. Firfirica (Rumänien) 66,46, 5. Parellis (Zy-
    pern) 66,32, 6. Denny (Australien) 65,43,

  2. Hadadi (Iran) 65,16, 8. Wierig (Magdeburg)
    64,98,9. Pettersson(Schweden) 63,72,

  3. Isene (Norwegen) 63,67. – in der Qualifi-
    kation gescheitert: 14. Harting (Berlin) 63,08,

  4. Wrobel (Magdeburg) 62,34.


FRAUEN
3000 Meter Hindernis
Gold Beatrice Chepkoech 8:57,84
(Kenia)
Silber Emma Coburn (USA) 9:02,35
Bronze Gesa Felicitas Krause 9:03,30
(Trier) (Deutscher Rekord)


  1. Yavi (Bahrain) 9:05,68, 5. Chemutai (Ugan-
    da) 9:11,08, 6. Frerichs (USA) 9:11,27, 7. Möl-
    ler (Dänemark) 9:13,46, 8. Kiyeng (Kenia)
    9:13,53, 9. Gega (Albanien) 9:19,93, 10. Gregs-
    on (Australien) 9:23,84.
    Speerwurf
    Gold Kelsey-Lee Barber (Australien)
    66,56
    Silber Liu Shiying (China) 65,88
    Bronze Lyu Huihui (China) 65,49

  2. Hussong (Zweibrücken) 65,21, 5. Winger
    (USA) 63,23, 6. Chaladowitsch (Weißruss-
    land) 62,54, 7. Kolak (Kroatien) 62,28, 8. Rani
    (Indien) 61,12, 9. Spotakova (Tschechien)
    59,87, 10. Ratej (Slowenien) 58,98. – Aus in
    der Qualifikation: 21. Fuchs (Potsdam) 58,16.


ENTSCHEIDUNGEN AM MITTWOCH (3)
Männer
Hammerwurf (20.40Uhr, MESZ)
110 Meter Hürden (21.55 Uhr)
Frauen
200 Meter (21.35 Uhr).
zudem: 1. Tag Zehnkampf Männer und Sie-
benkampf Frauen.

ENTSCHEIDUNGEN AM DONNERSTAG (4)
Männer
Zehnkampf (15.35– 23.25 Uhr)
Frauen
Kugelstoßen (21.35 Uhr)
400 Meter (22.55 Uhr)
Siebenkampf (17.15 – 23.05 Uhr)

MEDAILLENSPIEGEL
(nach 22 von 49 Entscheidungen)
Gold SilberBronze


  1. USA 7 7 2

  2. China 2 3 3

  3. Jamaika 2 2 0

  4. Kenia 2 0 2

  5. Äthiopien 1 2 0

  6. Schweden 1 1 0

  7. u.a. Japan 1 0 0
    Australien 1 0 0

  8. Deutschland 0 0 1


American Football

NFL
Pittsburgh Steelers– Cincinnati 27:3

Fußball

Champions League, Gruppe A
Real Madrid– FC Brügge 2:2 (0:2)
0:1 Bonaventure (9./nach Videobeweis), 0:2
Bonaventure (39.), 1:2 Ramos (55./nach Vi-
deobeweis), 2:2 Casemiro (86.). – Gelb-rote
Karte: Vormer (Brügge), wiederholtes Foul-
spiel (84.).
Galatasaray – Paris St. Germain 0:1 (0:0)


  1. Paris St. Germain 2 2 0 0 4:0 6

  2. FC Brügge 2 0 2 0 2:2 2

  3. Galatasaray 2 0 1 1 0:1 1

  4. Real Madrid 2 0 1 1 2:5 1
    22.10.: Galatasaray Istanbul – Real Madrid,
    FC Brügge – Paris St. Germain.


Gruppe B
Tottenham – Bayern München 2:6 (1:2)
RS Belgrad – Olympiakos Piräus 3:1 (0:1)


  1. Bayern München 2 2 0 0 10:2 6

  2. Roter S. Belgrad 2 1 0 1 3:4 3

  3. Olympiakos Piräus 2 0 1 1 3:5 1

  4. Tottenham Hot. 2 0 1 1 4:9 1
    22.10.: Tottenham Hotspur – Roter Stern Bel-
    grad, Olympiakos Piräus – Bayern München.


Gruppe C
Atalanta Bergamo – S. Donezk 1:2 (1:1)
1:0 Zapata (28.), 1:1 Junior Moraes (41.), 1:2
Solomon (90.+5). – Pjatow (Donezk) hält Foul-
elfmeter von Ilicic (16.).
Manchester City – Dinamo Zagreb 2:0 (0:0)


  1. Manchester City 2 2 0 0 5:0 6

  2. Dinamo Zagreb 2 1 0 1 4:2 3

  3. Schachtjor Donezk 2 1 0 1 2:4 3

  4. Atalanta Bergamo 2 0 0 2 1:6 0
    22.10.: Schachtjor Donezk – Dinamo Zagreb,
    Manchester City – Atalanta Bergamo.


Gruppe D
Lok. Moskau – Atlético Madrid 0:2 (0:0)
Juventus Turin – B. Leverkusen 3:0 (1:0)


  1. Atlético Madrid 2 1 1 0 4:2 4

  2. Juventus Turin 2 1 1 0 5:2 4

  3. Lok. Moskau 2 1 0 1 2:3 3

  4. Bayer Leverkusen 2 0 0 1 1:5 0


22.10.: Atlético Madrid – Bayer Leverkusen,
Juventus Turin – Lokomotive Moskau.

Gruppe E
KRC Genk – SSC Neapel Mi. 18.55
FC Liverpool – RB Salzburg Mi. 21.00


  1. RB Salzburg 1 1 0 0 6:2 3

  2. SSC Neapel 1 1 0 0 2:0 3

  3. FC Liverpool 1 0 0 1 0:2 0

  4. KRC Genk 1 0 0 1 2:6 0
    23.10.: KRC Genk – FC Liverpool, RB Salzburg



  • SSC Neapel.


Gruppe F
Slavia Prag – Borussia Dortmund Mi. 18.55
FC Barcelona – Inter Mailand Mi. 21.00


  1. Slavia Prag 1 0 1 0 1:1 1

  2. Inter Mailand 1 0 1 0 1:1 1

  3. FC Barcelona 1 0 1 0 0:0 1

  4. Borussia Dortmund 1 0 1 0 0:0 1
    23.10.: Slavia Prag – FC Barcelona, Inter Mai-
    land – Borussia Dortmund.


Gruppe G
Zenit St. Petersburg – Benfica Mi. 21.00
RB Leipzig – Olympique Lyon Mi. 21.00


  1. RB Leipzig 1 1 0 0 2:1 3

  2. Olympique Lyon 1 0 1 0 1:1 1

  3. Z. St. Petersburg 1 0 1 0 1:1 1

  4. Benfica Lissabon 1 0 0 1 1:2 0
    23.10.: RB Leipzig – Zenit St. Petersburg, Ben-
    fica Lissabon – Olympique Lyon.


Gruppe H
FC Valencia – Ajax Amsterdam Mi. 21.00
OSC Lille – FC Chelsea Mi. 21.00


  1. Ajax Amsterdam 1 1 0 0 3:0 3

  2. FC Valencia 1 1 0 0 1:0 3

  3. FC Chelsea 1 0 0 1 0:1 0

  4. OSC Lille 1 0 0 1 0:3 0
    23.10.: Ajax Amsterdam – FC Chelsea, OSC
    Lille – FC Valencia.


Europa League,Gruppe F
Guimarães – Eintracht Frankfurt Do. 21.00

FC Arsenal– Standard Lüttich Do. 21.00


  1. FC Arsenal 1 1 0 0 3:0 3

  2. Standard Lüttich 1 1 0 0 2:0 3

  3. Vitória Guimarães 1 0 0 1 0:2 0

  4. Eintracht Frankfurt 1 0 0 1 0:3 0
    24.10.: FC Arsenal – Vitória Guimarães, Ein-
    tracht Frankfurt – Standard Lüttich.
    Gruppe I
    AS St. Étienne – VfL Wolfsburg Do. 18.55
    FC Oleksandrija – KAA Gent Do. 18.55

  5. VfL Wolfsburg 1 1 0 0 3:1 3

  6. KAA Gent 1 1 0 0 3:2 3

  7. AS St. Étienne 1 0 0 1 2:3 0

  8. FC Oleksandrija 1 0 0 1 1:3 0
    24.10.: KAA Gent – VfL Wolfsburg, AS St.
    Étienne – FC Oleksandrija.


Gruppe J
Istanbul Basaksehir – Gladbach Do. 18.55
AC Wolfsberg – AS Rom Do. 18.55


  1. AS Rom 1 1 0 0 4:0 3

    1. AC Wolfsberg 1 1 0 0 4:0 3

    2. Bor. M’gladbach 1 0 0 1 0:4 0

    3. Istanbul Basaksehir 1 0 0 1 0:4 0
      24.10.: AS Rom – Bor. Mönchengladbach, Is-
      tanbul Basaksehir – AC Wolfsberg.

    4. Bundesliga, 8. Spieltag
      Hannover 96 – 1. FC Nürnberg 0:4 (0:3)
      0:1 Margreitter (3.), 0:2 Behrens (26.),
      0:3 Hack (45.), 0:4 Margreitter (83.). – Zu-
      schauer: 26 800.
      1 VfB Stuttgart 8 6 2 0 14:7 20
      2 Hamburger SV 8 5 2 1 19:7 17
      3 Arm. Bielefeld 8 4 3 1 19:11 15
      4 Erzgebirge Aue 8 4 2 2 12:11 14
      5 1.FC Heidenheim 8 3 3 2 13:10 12
      6 FC St. Pauli 8 3 3 2 13:11 12
      7 1. FC Nürnberg 8 3 3 2 14:13 12
      8 SV Sandhausen 8 3 2 3 8:8 11
      9 Karlsruher SC 8 3 2 3 12:14 11
      10 Greuther Fürth 8 3 2 3 9:12 11
      11 VfL Osnabrück 8 3 1 4 10:8 10
      12 Dyn. Dresden 8 2 3 3 12:16 9
      13 Regensburg 8 2 2 4 15:13 8
      14 Holstein Kiel 8 2 2 4 9:12 8
      15 Hannover 96 8 2 2 4 8:14 8
      16 Darmstadt 98 8 1 4 3 8:12 7
      17 VfL Bochum 8 0 5 3 13:17 5
      18 SV Wehen 8 1 1 6 11:23 4

    5. Spieltag:Fr., 18.30 Uhr: VfB Stuttgart – We-
      hen, Darmstadt – Karlsruhe; Sa., 13 Uhr: HSV



    • Fürth, Dresden – Hannover, Sandhausen –
      Aue; So., 13.30 Uhr: Nürnberg – St. Pauli, Hei-
      denheim – Bochum, Kiel – Regensburg; Mo.,
      20.30 Uhr: Osnabrück – Bielefeld.



    1. Liga, 10. Spieltag
      FC Ingolstadt 04 – Unterhaching 0:0
      1 Unterhaching 10 6 3 1 17:12 21
      2 Hallescher FC 10 6 2 2 20:9 20
      3 Braunschweig 10 6 2 2 20:12 20
      4 MSV Duisburg 9 6 1 2 22:12 19
      5 SVW Mannheim 10 4 5 1 18:10 17
      6 Viktoria Köln 10 5 2 3 20:17 17
      7 1. FC Magdeburg 10 3 6 1 17:10 15
      8 FC Ingolstadt 04 10 4 3 3 16:13 15
      9 FSV Zwickau 10 4 2 4 16:14 14
      10 FC Bayern II 10 4 2 4 19:20 14
      11 1860 München 10 4 2 4 14:16 14




Tennis

Männer, Peking (3,515 Mio. Dollar)
1.Runde:Thiem (Österreich/1) – Gasquet

(Frankreich) 6:4, 6:1, Tsitsipas (Griechenland/
3) – Lajovic (Serbien) 4:6, 6:3, 6.4, Bautista
Agut (Spanien/5) – Querrey (USA), Fognini
(Italien/6) – Kukuschkin (Kasachstan) 6:4,
4:6, 7:6 (6), Isner (USA) – Monfils (Frank-
reich/7) 6:4, 6:7 (5), 6:3, A. Murray (Großbri-
tannien) – Berrettini (Italien/8) 7:6 (2), 7:6 (7),
Auger-Aliassime (Kanada) – Ramos (Spanien)
6:3, 6:4, Bassilaschwili (Georgien) – Pella (Ar-
gentinien) 6:4, 7:6 (3).

Männer, Tokio (1,895 Mio. $)


  1. Runde: Djokovic (Serbien/1) – Popyrin (Aus-
    tralien) 6:4,6:2, Daniel (Japan) – Coric (Kroati-
    en/2) 6:4, 4:6, 7:6 (5), Uchiyama (Japan) – Pai-
    re (Frankreich/4) 6:2, 6:2, Opelka (USA) – Fritz
    (USA/7) 6:3, 6:4, Simon (Frankreich) – Andu-
    jar (Spanien) 6:4, 6:0, Albot (Moldau) – Kraji-
    novic (Serbien) 6:3, 7:5, Thompson (Australi-
    en) – Londero (Argentinien) 6:3, 3:6, 6:3, Sha-
    povalov (Kanada) – Kecmanovic (Serbien)
    6:4, 6:4


Frauen, in Peking/China (8,3 Mio. $)


  1. Runde: Hercog (Slowenien) – Kerber (Kiel/



  1. 6:4,6:2, Osaka (Japan/4) – Petkovic (Darm-
    stadt) 6:2, 6:0, Barty (Australien/1) – Putinze-
    wa (Kasachstan) 6:4, 6:2, Kvitova (Tschechi-
    en/7) – Mladenovic (Frankreich) 6:4, 6:4, Kas-
    satkina (Russland)– Sabalenka (Weißruss-
    land/12) 6:4, 7:6 (5), Zh. Saisai (China) – Ste-
    phens (USA/13) 6:3, 6:1, Kenin (USA/15) –
    Pawljutschenkowa (Russland) 6:3, 6:2, Woz-
    niacki (Dänemark/16) – McHale (USA) 6:4,
    6:0, Riske (USA) – Tomljanovic (Australien)
    6.3, 3:6, 6.4.


Live-Sport im Free-TV

Mittwoch, 2. Oktober
15 –17 Uhr, Eurosport: Radsport, Kroatien-
Rundfahrt, 2. Etappe.
15.05 – 22.35 Uhr, ZDF: Leichtathletik-WM.

Donnerstag, 3. Oktober
12.55 – 14.55 Uhr, Sport 1: Fußball, Regionalli-
ga West,Mönchengladbach II – RW Essen.
14.55 – 17 Uhr, Sport 1: Fußball, Regionalliga
Südwest, FSV Frankfurt – SV Elversberg.
15 – 17 Uhr, Eurosport: Radsport, Kroatien-
Rundfahrt, 3. Etappe.
17 – 19 Uhr, Sport 1: Volleyball, Bundesliga
Frauen (1. Spieltag), Schwerin – Aachen.
15.40 – 23.30 Uhr, ARD: Leichtathletik-WM.
21 – 23 Uhr, RTL Nitro: Fußball, Europa
League, Guimaraes – Eintracht Frankfurt.

von volker kreisl

Stuttgart– Heute will sie nur über den
Wettkampf sprechen. Heute und in den
kommenden Tagen nur Sport-Fragen. Si-
mone Biles will Turnerin sein, sie will über
die Sportpsyche und ihre Sportziele reden,
vielleicht auch über die Frage, ob sie schon
eine Sportlegende ist, oder auch über die
neuen Elemente, die Triple-Double oder
Double-Double heißen. Heute soll es nicht
ums Private gehen und auch nicht um den
großen Skandal.
Simone Biles aus Houston in Texas, jetzt
schon die beste Turnerin der Geschichte,
hat drei Tage vor Beginn der Weltmeister-
schaften in Stuttgart zur Pressekonferenz
geladen, weil in den zehn Tagen danach
nur noch Zeit für knappe Antworten in der
Mixed-Zone sein wird. Sie hat gelernt, sich
zu konzentrieren, nämlich auf das, was im
nächsten Moment wichtig ist. Sie wird in
Stuttgart bis zum übernächsten Wochen-
ende viele Höchstschwierigkeiten zeigen,
eine neue wohl auch am Schwebebalken,
und dazu etliche andere: in der Qualifikati-

on, dem Mannschaftswettbewerb, dem
Mehrkampf und an den Einzelgeräten.
Biles ist erst 22, aber bereits ein Welt-
star, und dazu gehört auch, dass sie nicht
Themen bespricht, die ihr vielleicht bei
Weltmeisterschaften nachts zu schaffen
machen. Solche Probleme durchzogen ja
ihr Leben. Es gibt die Biles, die als Fünfjäh-
rige von den Großeltern adoptiert wurde,
weil die drogenkranke Mutter sie nicht auf-
ziehen konnte. Die nach Texas ging, wäh-

rend die älteren drei Geschwister nach
Cleveland zogen. Es gibt die Biles, die zu den
vielen hundert Missbrauchsopfern des
Teamarztes Larry Nassar gehört und von
ihrem eigenen Verband bis heute schwer
enttäuscht ist. Es gibt die Schwester Simo-
ne, deren älterer Bruder Tevin in Cleve-
land kürzlich an einer tödlichen Schieße-
rei beteiligt war und in Untersuchungs-
haft sitzt. Und es gibt die Biles, die jetzt, in
diesem Moment, über Turnen reden will.
Die viermalige Olympiasiegerin und
14-malige Weltmeisterin ist auf der Höhe
ihres Schaffens. Vor sieben Wochen hatte
sie einen Triple-Double gezeigt, einen ge-
bückten Doppelsalto, mit drei ganzen Um-
drehungen am Boden, als erste Turnerin
überhaupt. Für die Zuschauer in Stuttgart,
die wegen der hohen Turnvereinsdichte
im Umland zu großen Teilen wie bei der
WM 2007 ein fachkundiges Publikum bil-
den werden, dürfte jeder ihrer Auftritte in-
teressant werden.
Den Dreifachdoppel am Boden plant Bi-
les diesmal in jedem Wettkampf, sie will,
dass er richtig sitzt. Schraubenzählen kön-
nen Zuschauer ferner auch am Sprung, wo
Biles ihre drei Umdrehungen wie schon
bei der WM in Doha 2018 präsentiert, und
womöglich auch beim neuesten Doppel-
doppel, der zwar nur zwei Umdrehungen
in einen Doppelsalto integriert, dies aber
am Schwebebalken, auf den ja kein
Sprungbrett montiert ist. Biles erzählt,
wie sie alle diese Übungen entwickelt, we-
niger planmäßig als spielerisch. Die Ameri-
kanerin setzt sich keine konkreten Ziele,
sondern probiert neue Akrobatik nach Lau-
ne in der Trainingshalle aus, da einen Über-
schlag, dort ein weiteres Schräubchen. Die
Ergänzungen werden zunächst verwor-

fen, dann wieder aufgegriffen, und irgend-
wann sind sie ausgereift. „Mit dem Triple-
double hab’ ich lange nur rumgespielt“, er-
zählt sie.
Biles freut sich auf die kommenden Ta-
ge, ansonsten würde sie nicht ständig so
breit grinsen und Witze reißen, wie bei der
Frage, ob die Karriere der immer noch für
Usbekistan startenden Turnerin Oksana
Tschussowitina, 44, vielleicht ein Vorbild
für sie sei. Biles, wie gesagt 22 Jahre alt, be-

schwichtigt, die Kollegin turne ja nur am
Sprung, sie erfährt dann, dass Tschussowi-
tina immer noch Mehrkämpferin ist, und
erklärt sich sofort bereit, auch bis 44 wei-
terzumachen.
Das wird sie natürlich nicht nötig ha-
ben. Biles sprengt schon jetzt andere Gren-
zen. Sie wird, falls alles normal läuft, in
Stuttgart alle anderen Frauen und Männer
überstrahlen, derzeit fehlt es dem Turn-
sport an charismatischen Figuren, auch
weil der Japaner Kohei Uchimura verletzt
ist. Und Biles hat mit ihrem Auftritt 2016
bei den Olympischen Spielen in Rio de Ja-
neiro bereits einen einmaligen Erfolg ge-
feiert, mit viermal Gold und einmal Bron-
ze. Den Traum von fünf Goldmedaillen
könnte sie vielleicht in Tokio verwirkli-
chen, bei den Spielen im kommenden
Jahr, und bei dem Gedanken an Tokio
nennt einer im Pressekonferenzraum ne-
ben der Schleyer-Halle nun die Namen
Usain Bolt und Michael Phelps. Die beiden
waren die Olympiasportler, die über Jahre
hinweg die Spiele geprägt hatten, nun sind
sie nicht mehr aktiv, und wer sonst könnte
die Rolle des großen überwölbenden Su-
perstars übernehmen, wenn nicht die 1,42
Meter große Simone Biles?
Das ist im Grunde die Sport-Frage
schlechthin, nur, Biles will sie nicht mit Ja
beantworten. Auch sie ist zwar längst in
Shows zu Gast, und auf großen Bühnen,
die mit Sport nichts zu tun haben. Trotz-
dem sagt sie, sei es ihr Ziel, die Verbindung
zum normalen Zuschauer auf der Tribüne
nicht zu verlieren. Sie sagt, sie wolle sich
als Mensch präsentieren „und nicht als Su-
perstar“. Genauer: „Ich will mich beim Tur-
nen nicht als Simone Biles präsentieren,
sondern als Simone.“

Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt muss bis zum
Ende der Hinrunde auf Nationaltorwart Kevin Trapp ver-
zichten. Der 29-Jährige hat bei einem Zusammenprall mit seinem Mitspieler Makoto Hasebe im
Ligaspiel bei Union Berlin (2:1) einen Anriss der Rotatorenmanschette in der linken Schulter erlit-
ten und muss sich deshalb einer Operation unterziehen. Während Hasebe bei der Aktion eine Ge-
hirnerschütterung erlitt und rund eine Woche pausieren muss, kann Trapp erst im neuen Jahr
wieder mitwirken. Dabei war bei dem Keeper zunächst nur eine leichte Schulterblessur vermu-
tet worden. sid FOTO: TOM WELLER / DPA

38 SPORT HMG Mittwoch/Donnerstag, 2./3. Oktober 2019, Nr. 228 DEFGH


LEICHTATHLETIK-WM IN DOHA


Fröhliches Schraubenzählen


Simone Biles,die beste Turnerin der Geschichte, blendet vor der Weltmeisterschaft in Stuttgart
konsequent alles Düstere aus – und konzentriert sich aufs Spektakel

Die Beste: Simone Biles am Schwebebalken .... FOTOS: CHARLIE RIEDEL / DPA

Bei den treuesten Anhängern


macht sich Defätismus breit


Gelächter bei


jedem Ballkontakt


Mirko Slomkas Mission bei Hannover 96 droht früh zu scheitern


Biles entwickelt Übungen, die
sonst niemand kann, spielerisch

Trapp fehlt lange


AKTUELLES IN ZAHLEN


... und bei einer Pressekonferenz in Stutt-
Schwer zu ertragen: Trainer Mirko Slomka leidet. FOTO:OLIVER HARDT / GETTY gart. FOTO:M. RUFFLER / IMAGO

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