Regierung angelangt war. Im Innenministerium, um genau zu sein. Dieses
Mal war es nicht ganz so einfach, doch Piero hat bekommen, was er wollte:
eine Information.
Als Pieros Name auf dem Display erscheint, parkt Ilaria gerade den
Wagen. Sie hat einen Parkplatz fast direkt vor der Haustür gefunden, wie
schon seit Monaten nicht mehr – heute ist wirklich der Tag der
übernatürlichen Dinge. Sie bittet Attilio zu antworten und auf laut zu stellen.
Der Bruder hält ihr das Handy ans Kinn, während sie den Wagen manövriert.
»Piero ... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Danke.«
»Keine Dankbarkeit, hatten wir ausgemacht. Ich wollte dir nur etwas
sagen, das du noch nicht weißt.«
»Was denn?«
»Also. Ich war neugierig. Du hast mich gebeten, eine Person aus dem CIE
zu holen, und das habe ich getan. Aber ich wollte sicher sein, um wen es sich
handelt. Dir sind solche Sachen ja egal, wenn jemandem geholfen werden
muss. Aber mir nicht.«
Ilaria sieht in den Rückspiegel und forscht im Gesicht des Jungen. Er
starrt vor sich hin, noch ganz betäubt. ›Sein Blick ist der eines alten Mannes
geworden‹, denkt sie.
»Ich habe dir doch gesagt, wem du hilfst«, sagt sie. »Meinem Neffen.«
»Nein, Ilaria.« Durch den Panda klingt die ruhige Stimme des Mannes,
den sie trotz allem liebt. Kurz erklingt nur ein ganz feines Störgeräusch aus
dem Handy. Pieros Schweigen wirkt heftiger als ein Schrei. Nun ist auch der
Junge wach und erwidert durch den Spiegel ausdruckslos Ilarias Blick.
Vielleicht ahnt er, was gleich kommt.
»Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti ist im November 2005 in einer Kaserne
in Addis Abeba gestorben. Meine Quelle hat den Polizeibericht gefunden.
Als Todesursache wird dort angegeben: ›Unwohlsein‹.«
»Mein wahrer Name ist Senay Bantiwalu. Shimeta war mein Cousin, meine
Mutter Saba und sein Vater waren die Kinder von ayat Abeba, also
Halbgeschwister, so wie ihr. Sabas Vater war Amhare, Ietmgetas Italiener –
euer Vater. Was ich euch erzählt habe, ist alles wahr, nur dass ich er war und
er ich.«
Ilaria sieht Attilio an, er schweigt statt des zu erwartenden: »Was habe ich
dir gesagt?!« Auch er will nur zuhören, was Senay – an den neuen Namen