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er Mann, der den Krieg zurück
nach Kolumbien bringen will, ist
ein Kerl mit Oberlippenbart,
dunklen Augen und einer 9-Mil-
limeter-Pistole im Gürtel. Er heißt Danilo
Alviuz und trägt Tarnhose, ein Che-
Guevara-T-Shirt und Gummistiefel. »Das
ist ein historischer Moment«, sagt Alviuz.
Er klingt ein wenig ergriffen von sich
selbst.
Es ist Mitte vergangener Woche, vor
ihm haben sich 20 Männer und Frauen
aufgestellt, irgendwo im stickigen Urwald
im Süden von Kolumbien, unweit der
Grenze zu Ecuador. Viele der Männer und
Frauen, die sich vor Alviuz aufgebaut
haben, tragen grüne Uniform und schwar-
ze Stiefel wie ihr Kommandant, manche
halten Schnellfeuergewehre in den Hän-
den. Die Luft ist brütend heiß, alle
schwitzen. In den Baumwipfeln kreischen
Affen.
Alviuz ist Kommandant eines neu mobi-
lisierten Kampfverbands der »Revolutionä-
ren Streitkräfte Kolumbiens« (Farc), jener
marxistischen Guerilla, die in Kolumbien
nach jahrzehntelangen zähen Kämpfen vor
drei Jahren ihre Waffen niederlegte und ein
Friedensabkommen mit der Regierung aus-
handelte. Danilo Alviuz, der viele Jahre
(^78) DER SPIEGEL Nr. 37 / 7. 9. 2019
Zurück in die Hölle
KolumbienDrei Jahre lang herrschte Frieden zwischen Staat und Farc. Nun bewaffnen sich einige
Guerilleros wieder. Unterwegs mit Dschungelkämpfern. Von Juan Moreno und Federico Ríos (Fotos)
Farc-Rebellen im Süden Kolumbiens: »Die Machtübernahme, der Sieg der Massen, darum geht es«