Berlin- Die Trainersuche kann mitunter
eine komplizierte Sache sein. Doch Meh-
met Ali Han hat gute Argumente. Der Prä-
sident des Fußball-Regionalligisten Berli-
ner AK muss nur zwei Namen nennen:
Steffen Baumgart und Jens Härtel. Beide
sind ehemalige Trainer des BAK. Und
beide trainieren mittlerweile Vereine in
deutschen Profiligen – Baumgart den Bun-
desligisten SC Paderborn, Härtel den
Drittligisten Hansa Rostock. Den Schritt
in den Profifußball will endlich auch Han
schaffen und nicht mehr nur Sprungbrett
für ambitionierte Trainer sein.
Dieser Schritt soll mit Dirk Kunert klap-
pen, den Han in dieser Woche als neuen
Trainer eingestellt hat. Auf den ehemali-
gen Juniorentrainer von Hertha BSC war-
tet am Samstag (13 Uhr, Volkspark Mari-
endorf) in der zweiten Runde des Berli-
ner Pokals gegen den ambitionierten
Oberligisten Blau-Weiß 90 gleich die
erste Bewährungsprobe.
Nachdem sich der BAK nach drei Nie-
derlagen in Folge und dem Absturz ins
Mittelfeld der Regionalliga-Tabelle von
Coach Ersan Parlatan getrennt hatte, gin-
gen 40 Bewerbungen bei Mehmet Ali
Han ein, wie er sagt. Er habe sich über die
große Resonanz gefreut – in Frage kamen
aber schnell nur zwei Trainer. Mit André
Meyer, in der vergangenen Saison Trai-
ner bei Union Fürstenwalde und bis vor
wenigen Wochen noch Co-Trainer des
Zweitligisten Erzgebirge Aue, hatte Han
schon telefonische Gespräche geführt.
Dann klingelte er am Montagabend bei
Kunert durch.
Er brauchte nicht lange, um den 51-Jäh-
rigen, der im Frühjahr sogar kurz als
Nachfolger von Pal Dardai bei Hertha im
Gespräch war, zu überzeugen. Schon am
Dienstag machte sich Kunert auf den
Weg nach Berlin und stellte sich danach
der Mannschaft vor.
Dass die Wahl auf
Kunert fiel, der seit
April 2018 ohne
Verein ist und zuvor
die zweite Mann-
schaft des FSV
Mainz 05 trainierte,
ist kein Zufall. „Er
war oft im Stadion
bei unseren Spie-
len, er kennt die
Mannschaft“, sagt
Han. „Wir erwarten
uns von ihm, dass er
die Mannschaft mit
seiner Erfahrung
weiterbringt.“ Im
Idealfall soll noch in
dieser Saison der
Aufstieg in die
Dritte Liga gelingen. Nichts Anderes ist
das mittelfristige Ziel des Berliner AK.
Deshalb habe der Klub „einen Trainer ge-
sucht, der eigene Ziele hat“. Die stimmen
allem Anschein nach mit den Zielen des
Regionalligisten überein.
Es ist ein großes Ziel. Derzeit hat der
BAK als Neunter nach sieben Spielen be-
reits acht Punkte Rückstand auf den Ta-
bellenführer Hertha BSC II, aber auch
noch eine Partie weniger absolviert. Den
eigenen Erwartungen hinkt der Klub also
bereits hinterher. So ist das Pokalspiel ge-
gen Blau-Weiß 90 die Chance, den schwa-
chen Saisonstart zumindest teilweise ver-
gessen zu machen – und den Blick wieder
auf das Wesentliche zu richten.
Denn der Sport war in den vergange-
nen Wochen nach der Trainerentlassung
immer mehr in den Hintergrund gerückt.
Auch weil Gerüchte die Runde machten,
dass schon bald ein großer Investor beim
BAK vorstellig werden und der Klub Inte-
resse an einem türkischen Erstliga-Trai-
ner haben könnte. Mit großer Verwunde-
rung hat Han das alles zur Kenntnis ge-
nommen. „Da ist nichts dran, das hat mit
Wahrheit überhaupt nichts zu tun“, sagt
der BAK-Präsident, der mit Cemal Yildiz
lieber noch einen weiteren Mann ins Trai-
nerteam holte, der den Verein bereits
sehr gut kennt.
Yildiz war bereits Baumgarts Assistent
beim BAK – und das sehr erfolgreich. Bei
seiner letzten Trainerstation bei Tennis
Borussia lief es hingegen weniger gut,
dort konnte er sich nur wenige Monate
halten. Nicht viel länger dauerte sein ge-
meinsames Engagement mit Kunert bei
Ankaraspor 2009. Ein halbes Jahr lang wa-
ren sie im Trainerteam des türkischen
Erstligisten unter Jürgen Röber aktiv.
Und doch war die Zusammenarbeit ein
weiteres Argument, mit dem der Präsi-
dent Kunert und Yildiz zum BAK lotste.
Argumente muss ab jetzt aber nicht
mehr Han, sondern Kunert liefern. Ein ers-
tes wäre der Einzug in die nächste Pokal-
runde am Samstag. Christopher Stolz
Dirk Kunert
war neun
Jahre lang
Jugendtrainer
bei Hertha
K
eine Angst, es gibt sie noch, die
wahren Ehrenmänner im Sport.
Daran konnte man in diesen hekti-
schen, umtriebigen, geldgetriebenen Zei-
ten schon zweifeln. Aber ein Fußballtrai-
ner aus Costa Rica hat nun das Vertrauen
zurückgegeben in eine zu Unrecht als
falsch verschriene Branche. Der Dank ge-
bührt Gustavo Matosas, der als National-
coach zurückgetreten ist, weil er sich –
Achtung! – gelangweilt hat. Hier und da
ein paar Beobachtungen, alle paar Mo-
nate ein Test- oder Qualifikationsspiel
und alle zwei Jahre ein Turnierchen
(wenn man gut genug ist): Ein Job zum
Gähnen also, und endlich hat sich jemand
getraut, es öffentlich auszusprechen.
Automatisch kommt da natürlich die
Frage auf, wie sich all die Bundestrainer
die ganze Zeit nur gefühlt haben müssen.
Manche Szenen bedürfen rückblickend
vielleicht einer ganz neuen Interpreta-
tion. Schleppte sich Franz Beckenbauer
1990 nur deshalb so langsam und einsam
über den Rasen von Rom, weil den Fuß-
ballkünstler selbst der schnöde Weg zum
größtmöglichen aller Triumphe anödete?
Hatte Rudi Völler seinen Ausraster im
Fernsehen bei Weißbier-Waldi schon vor-
her einstudiert und mehrmals in der Ka-
bine vorm Spiegel geübt, weil ihm zu den
monotonen 0:0-Spielen sonst nichts
Neues mehr eingefallen wäre? Und Chris-
toph Daum erst. Der täuschte sein abso-
lut reines Gewissen bezüglich der Haar-
probe doch bestimmt vor, um bloß nicht
Nationalcoach werden zu müssen. Wer
weiß, auf was er vor lauter Langeweile
sonst noch zurückgegriffen hätte! Auch
der übermittelt hohe Espresso-Konsum
des aktuellen Amtsinhabers erscheint
jetzt klarer: Irgendwie muss sich Joachim
Löw ja wachhalten.
Wie sich das Dilemma lösen lässt? Nun,
denkbar wäre zum Beispiel eine Arbeits-
teilung. Nebenbei könnte der Fußball-
Bundestrainer auch Klubs anleiten. Oder
ein Coach übernimmt zwei Länder auf ein-
mal. Daraus ergibt sich eine tolle neue be-
rufliche Herausforderung in puncto Tak-
tik, wenn beide Mannschaften gegenei-
nander spielen. Ist es für Löw in Deutsch-
land allzu dröge, könnte er sich für einen
Zweitjob in Costa Rica bewerben. Dort
gibt es auch ganz wunderbaren Kaffee.
IN HAMBURG
DEUTSCHLAND – NIEDERLANDE ....... 2:4 (1:0)
Deutschland:Neuer – Ginter (84. Brandt), Süle,
Tah – Klostermann, Kimmich, Kroos , Schulz, Gna-
bry, Reus (61. Havertz) – Werner (61. Gündogan).
Niederlande:Cillessen–Dumfries(58.Pröpper),de
Ligt, van Dijk, Blind – F. de Jong, de Roon (58. Ma-
len),Wijnaldum – Promes, Depay,Babel (81. Aké).
Schiedsrichter:Soares Dias.
Zuschauer:51299 (ausverkauft).
Tore:1:0 Gnabry (9.), 1:1 de Jong (59.), 1:2 Tah
(65. Eigentor), 2:2 Kroos (73. Handelfmeter), 2:3
Malen (79.), 2:4 Wijnaldum (90. + 1).
EISHOCKEY
Verträge für Labrie und Streu
Die Eisbären Berlin gehen mit den Stür-
mern Pierre-Cédric Labrie und Sebastian
Streu in die DEL-Saison. Zuletzt waren
der Kanadier und der U-20-Nationalspie-
ler als Gastspieler im Team. „Beide Stür-
mer haben sich sehr gut ins Team einge-
fügt und sind während der Vorbereitung
ein fester Bestandteil der Mannschaft ge-
worden“, sagte Eisbären-Sportdirektor
Stéphane Richer. dpa
FUSSBALL
Neuer Job für Diego Maradona
Diego Maradona wird neuer Trainer des
argentinischen Erstligisten Gimnasia y Es-
grima. Der 58-Jährige unterzeichnete am
Donnerstag einen Vertrag bis zum Saison-
ende, wie der Verein mitteilte. Der Klub
aus La Plata, 60 Kilometer südlich von
Buenos Aires, kämpft zur Zeit als Tabel-
lenletzter gegen den Abstieg. Das erste
Spiel unter der Führung Maradonas ist
für den 15. September angesetzt. dpa
Reis ist neuer Trainer in Bochum
Der VfL Bochum hat einen Nachfolger
für den beurlaubten Cheftrainer Robin
Dutt gefunden: Thomas Reis wird Chef-
coach beim Tabellenvorletzten der Zwei-
ten Liga. Das bestätigte der Klub am Frei-
tagabend. Der ehemalige Bundes-
liga-Profi trainiert derzeit die U 19 des
VfL Wolfsburg. dpa
162 Millionen Euro für Ronaldo
Cristiano Ronaldo soll für eine zehnjäh-
rige Werbepartnerschaft 162 Millionen
Euro vom US-amerikanischen Sportarti-
kelkonzern Nike erhalten. Das berichtet
der „Spiegel“. Die Vereinbarung zwi-
schen dem Spieler von Juventus Turin
und Nike laufe von 2016 bis 2026. Ts p
BASKETBALL
Rödl nimmt Schröder in Schutz
Bundestrainer Henrik Rödl hat Dennis
Schröder nach dem Vorrunden-Aus bei
der WM gelobt. „Dennis hat sich hier un-
glaublich gut verhalten, hat versucht, die
Mannschaft zu führen“, sagte er vor dem
Platzierungsrundenspiel gegen Senegal
am Samstag (14 Uhr/Magentasport). Bay-
erns Geschäftsführer Marko Pesic hatte
die Führungsrolle des NBA-Profis bemän-
gelt. „Er ist der beste Spieler, aber kein
Anführer“, sagte Pesic. dpa
Serena Williams will in New York den Eklat aus dem Vorjahr vergessen machen –Seite 25
SPORT
Jubeltraube in Oranje.Deutschlands Nationalspieler Marco Reus und seine Teamkollegen verpassten es gegen die Niederlande trotz Halbzeitführung, einen großen Schritt in Richtung
Qualifikation für die Europameisterschaft zu machen. Nach dem 1:1-Ausgleich der Gäste fehlte den Deutschen die Orientierung. Foto: Odd Andersen/AFP
Foto: promo
SONNABEND, 7. SEPTEMBER 2019 / NR. 23 938 ’ WWW.TAGESSPIEGEL.DE/SPORT SEITE 26
Zwickau- Die Musik nervt Stefan Kuntz
noch immer, doch ansonsten war der
U-21-Nationaltrainer mit seinem neuen
Team im Großen und Ganzen zufrieden.
Mit 19 Debütanten muss der U-21-Trai-
ner gut zwei Monate nach der erfolgrei-
chen EM den Neustart meistern. Beim
2:0 (1:0)-Sieg im Testspiel gegen Grie-
chenland in Zwickau am Donnerstag ge-
lang dem Team ein erster Schritt. „Dafür,
dass sie das erste Mal zusammengespielt
haben, war es okay“, sagte Kuntz und
fügte mit Blick auf seine neue Mann-
schaft schmunzelnd hinzu: „Es war in der
Kabine leiser als bei der letzten U 21,
aber die Musik ist genauso gräulich.“
Schlager oder Hip Hop: Damit kann
der 56 Jahre alte Kuntz anders als seine
Spieler nichts anfangen. Daran hat sich
auch mit dem neuen U-21-Jahrgang
nichts geändert. In Johannes Eggestein,
Lukas Nmecha und Markus Schubert wa-
ren in Zwickau nur noch drei Vize-Euro-
pameister dabei, dem Team mangelte es
daher noch an Automatismen. „Es ist ja
klar, dass da noch die Abstimmung fehlt“,
sagte Niklas Dorsch, der nach der Füh-
rung durch den Wolfsburger Nmecha
zum 2:0 traf. Der Erfolg gegen die Grie-
chen, die ab der 37. Minute in Unterzahl
spielen mussten, dürfte für den Pflicht-
spielauftakt der U 21 am kommenden
Dienstag aber wenig Aussagekraft haben.
„Mir war es nicht ganz so recht, dass
wir gegen zehn Mann spielen mussten“,
sagte Kuntz, der insgesamt 22 Spielern
aus dem Kader Einsatzzeiten gab. „Aber
insgesamt gab es gute Erkenntnisse für
die Startformation“, meinte der Trainer
mit Blick auf die Partie gegen Wales
in Wrexham. Er warnte aber auch: „In Wa-
les wird uns sicherlich mehr abverlangt
werden.“ In der Qualifikationsgruppe
mit Bosnien und Herzegowina, Molda-
wien und Belgien als weiteren Gegnern
sollte sich die U 21 für die direkte Qualifi-
kation keinen Ausrutscher zum Auftakt
erlauben. „Jeder ist gespannt, jetzt wird
es ernst“, sagte U-21-Neuling Ridle
Baku. Dorsch äußerte sich zuversicht-
lich: „Wenn wir das Spiel genauso ange-
hen wir heute, sind wir gut gerüstet.“
Der Bremer Johannes Eggestein, der
das Team am Donnerstag als Kapitän an-
führte, erinnerte sich an den ersten Auf-
tritt mit der alten U 21 vor zwei Jahren
zurück: „Da haben wir verloren. Wir ha-
ben heute das erste Spiel gewonnen. Des-
wegen kann man ganz zufrieden sein.“
Am Ende des alten U-21-Zyklus stand
Platz zwei bei der EM. Dennoch hat
Kuntz zum Start mit dem neuen Team
„ungefähr gleich“ viel Bauchschmerzen
wie bei der alten Elf, wie er zugab. Doch
während vor zwei Jahren im neu formier-
ten U-21-Kader zahlreiche Spieler mit
Bundesliga-Erfahrung kickten, stehen im
neuen Aufgebot vor allem Profis aus der
Zweiten Liga. „Der Weg, es zu schaffen,
wird immer schwieriger“, sagte Tor-
schütze Dorsch, der beim FC Bayern aus-
gebildet wurde und nun beim Zweitligis-
ten aus Heidenheim spielt.
Kuntz hatte bereits vor dem Auftakt
vor zu hohen Erwartungen an die neue
Generation gewarnt, die auch in den vor-
herigen deutschen Auswahlteams weni-
ger erfolgreich war als ihre Vorgänger. Ei-
nen Spieler wie Bakery Jatta vom Ham-
burger SV könnte Nationaltrainer Stefan
Kuntz daher gut im Team gebrauchen,
wie der 56-Jährige schon angekündigt
hatte. Der Profi aus Gambia, dem er bei
einer möglichen Einbürgerung helfen
will, könnte „im 98er Jahrgang zu den
Besten in Deutschland gehören“, glaubt
Kuntz. dpa
Die Aussichten waren wirklich vielver-
sprechend, vielleicht waren sie sogar zu
gut: Mit einem Sieg gegen die Nieder-
lande, so viel stand vor der Neuauflage
des Länderspiel-Klassikers am Freitag-
abend in Hamburg fest, würden der deut-
schen Nationalmannschaft am Montag in
Belfast drei Punkte genügen, um sich vor-
zeitig die Qualifikation für die Europa-
meisterschaft im kommenden Jahr zu si-
chern. Eine Halbzeit lang sah es dann vor
51299 Zuschauern auch stark danach
aus, als könnte das junge Team von Bun-
destrainer Joachim Löw diesen großen
Schritt machen. Am Ende riss jedoch die
Erfolgsserie von vormals sechs Begegnun-
gen ohne Niederlage: Nach der 2:4
(1:0)-Niederlage kehrt in der Qualifikati-
onsgruppe C wieder Spannung ein. „Das
war heute ein ganz schwaches Spiel von
uns“, sagte Innenverteidiger Niklas Süle
kurz nach dem Abpfiff.
In seiner Startformation nahm Löw
mehr oder weniger freiwillig vier Verän-
derung im Vergleich zum Hinspiel Ende
März (3:2) vor: Für den am Kreuzband
verletzten Leroy Sané durfte Timo Wer-
ner beginnen, der sich zuletzt in beste-
chender Form präsentierte und nach drei
Bundesliga-Spielen bereits fünf Saison-
tore auf dem Konto hat. In der Defensive
vertraute der Bundestrainer wieder einer
Dreierkette, die bei gegnerischem Ballbe-
sitz zu einer Fünferkette wurde – diesmal
mit Matthias Ginter, Niklas Süle und Jona-
than Tah. Zudem rotierte ein weiterer
Leipziger in die erste Elf: Lukas Kloster-
mann ersetzte Thilo Kehrer, der nicht
mal im Kader stand. In der Offensive
durfte sich Marco Reus anstelle von Leon
Goretzka verdingen.
Die Holländer erwischten zunächst
den deutlich besseren Start. Gegen ex-
trem defensiv eingestellte Deutsche wa-
ren sie die aktivere, feldüberlegene Mann-
schaft und besaßen nach wenigen Minu-
ten die erste dicke Gelegenheit: Nach ei-
nem leichtfertigen Ballverlust von Nico
Schulz bewahrte Manuel Neuer seine Far-
ben vor einem Rückstand; Memphis De-
pay hatte bei seinem Abschluss allerdings
auch nicht besonders genau gezielt.
Quasi im Gegenzug fiel der Führungs-
treffer für die Deutschen: Joshua Kim-
mich setzte Klostermann in Szene, der zu-
nächst an Jasper Cillesen im Tor der
Gäste scheiterte. Im Nachschuss machte
es Serge Gnabry besser und erzielte das
1:0. Der Flügelspieler des FC Bayern
hatte bereits im Hinspiel getroffen; insge-
samt war es schon sein viertes Tor im
vierten EM-Qualifikationsspiel.
In der Folge enwickelte sich eine sehr
physische, phasenweise sogar ruppige Be-
gegnung mit einigen Handgreiflichkeiten
und vielen kleinen Fouls. Man hatte den
Eindruck, dass die Niederländer nicht im
Traum mit einem derart tiefstehenden,
gut verteidigenden Gegner gerechnet hat-
ten, der seinerseits auf Umschaltsituatio-
nen lauerte. Jedenfalls fiel ihnen trotz op-
tischer Überlegenheit nicht viel ein, um
Manuel Neuer im Tor in Gefahr zu brin-
gen. So ging Löws Team mit einer eher
schmeichelhaften Führung in die Kabine.
Der zweite Durchgang begann mit ei-
ner Doppelchance für die Deutschen:
Nach einer scharfen Eingabe von Gnabry
klärte Mathijs de Ligt in allerhöchster
Not. Die anschließende Ecke landete auf
dem Kopf des aufgerückten Niklas Süle,
dessen Ball am Tor vorbeiflog. Die Quit-
tung für die Schlidrigkeit im Abschluss
gab es wenig später: Nach einer knappen
Stunde verwertete Frenkie de Jong eine
Flanke von Ryan Babel völlig freistehend
zum 1:1-Ausgleich.
Löw reagierte mit einem Doppelwech-
sel und brachte Kai Havertz und Ilkay
Gündogan für Werner sowie Reus. Der
Schuss ging jedoch nach hinten los: In
der Folge suchte sein Team merklich
nach Orientierung und wirkte unsicher.
Fünf Minuten nach dem Ausgleich
herrschte Chaos im Strafraum und Jona-
than Tah traf per Eigentor zum 1:2.
Ein schmeichelhafter Elfmeter nach ei-
nem vermeintlichen Handspiel von de
Ligt brachte die Deutschen zurück in die
Spur: Toni Kroos nutzte den fälligen Straf-
stoß und glich zum 2:2 aus. Dabei blieb
es aber nicht. Elf Minuten vor dem Ab-
pfiff setzte Donyell Malen den nächsten
Höhepunkt: Auf Vorlage von Georginio
Wijnaldum traf der 20-Jährige bei seinem
Länderspieldebüt in der A-Mannschaft
zum 3:2. Der Schlusspunkt zum 2:4 war
dann Wijnaldum selbst vorbehalten.
Katrin Schulzehat einen Vorschlag für
gelangweilte Fußball-Nationaltrainer
EFEM-QUALIFIKATION
EFNACHRICHTEN
Gestalter des Umbruchs.Stefan Kuntz trai-
niert die deutsche U 21. Foto: Lingria/Reuters
Vorentscheidung vertagt
Deutschland verliert 2:4 gegen die Niederlande und macht die EM-Qualifikation wieder spannend
Die
richtigen
Argumente
Mit Dirk Kunert will der
BAK in die Dritte Liga
Gähnen
war gestern
Debütanten am Ball
Die U-21-Nationalmannschaft muss sich neu formieren – und den hohen Erwartungen gerecht werden
Von Michael Rosentritt, Hamburg