Der Tagesspiegel - 07.09.2019

(John Hannent) #1
HAI-NOON
Schon fast eine Traditionsveran-
staltung ist das Japanfestival in
der Urania. Zum zehnten Mal fin-
det es nun in Schöneberg statt.
Und das Beste: Die Auswahl
wächst ständig und die Qualität
ebenso. Auf den ersten beiden Eta-
gen gibt es kalte Spezialitäten zum
Probieren und Kunsthandwerk zu
bestaunen (und zu kaufen). Und
auf dem Hof wird gekocht, gebra-
ten und gebacken. Sa 12–20, So
10–18 Uhr, Eintritt: 5 Euro.
Urania, An der Urania 17, Schöne-
berg

JUBELÄUM
Seit exakt fünf Jahren bringen Kai
Michels und Lucie Friedrich mit
den filigranen Törtchen ihrer Patis-
serie „Jubel“ nicht nur Prenzlauer
Berg um den Patisserie-Verstand,
sondern alle, die sich was aus sü-
ßen Sachen machen. Das große
„Jubeläum“ wird entsprechend mit
dem Besten aus fünf Jahren gezu-
ckerten Schaffens gefeiert. Die Kol-
legen von „Herz und Niere“ steu-
ern den rezenten Part bei, und Mu-
sik gibt’s auch. 14–18 Uhr.
Jubel, Hufelandstr. 10, Prenzlauer
Berg

BREWMIERE
Wer es noch nicht nach Mariendorf
geschaft hat, um zu schauen, was
die schottischen Bierpunks von
„Brewdog“ aus dem alten Gaswerk
gemacht haben, in dem zuvor
„Stone Brewing“ Craftbier braute,
für den ist die große Eröffnung am
Sonntag der perfekte Termin. Ne-
ben 60 Bieren vom Fass, darunter
einige Protypen für den deutschen
Markt, Tastings, Brauereiführun-
gen und Live-Musik gibt’s auch ei-
nen Minigolfplatz und viele Flipper.
Dog Tap, Im Marienpark 23, Mari-
endorf

KREUZERFAHRT
Wenn ein Küchenchef und ein Kä-
sepapst eine Bootsfahrt unterneh-
men, kann nur Gutes aus der Kom-
büse kommen: Vom „Carl und So-
phie“, dem Restaurant des Abion
Hotels, legen Maico Orso und Kä-
sefachmann Fritz Blomeyer um 18
Uhr ab und servieren auf der hotel-
eigenen Jacht ein Viergangmenü
mit passenden Weinen. Törn ver-
passt? Am 20. September gibt’s
noch mal eine Gelegenheit. 129
Euro, Tel. 39 92 07 93.
Carl und Sophie, Alt-Moabit 99,
Moabit

LIEBLINGSKÄSE
Wer wasserscheu ist oder leicht
seekrank wird, kann Fritz Blomey-
ers Käseauswahl am Tag darauf
auch mit festen Boden unter den
Füßen kosten. Und zwar in Form
eines Fünfgangmenüs im Restau-
rant „Alvis“ in Mitte. Da gibt es zu
den Top-Käsen aus Deutschland
jeweils korrespondierende Weine,
und vorgestellt wird das Ganze
vom Käsepapst höchstselbst. Ba-
guette und Wasser sind im Preis
von 49 Euro inbegriffen. Tickets
unter alvis-restaurant.de
Alvis, Albrechtstr. 8, Mitte

MAMMA MIA!
Sonntags geht’s im „La Banca“ im
schicken Hotel de Rome familiär
zu. Dann nämlich serviert Chef-
koch Davide Mazzarella einen
Brunch à la Mamma, und der führt
quer durch Italien: Bressaola mit
Feigen, Pulposalat, Risotto mit
Steinpilzen oder gegrillten Schwert-
fisch bietet der Maestro – und na-
türlich hausgemachte Pasta und
viele Dolci. Preis pro Person: 59
Euro (Kinder von vier bis zwölf Jah-
ren die Hälfte). Wer was zu feiern
hat, die Prosecco-Flatrate gibt’s für
25 Euro. Reservierung unter Tele-
fon4606091201.
La Banca,Behrenstr. 37, Mitte


  1. / 8. 9. 8. 9. 8. 9. 13. 9. 14. 9.


UND SONNTAGS


Foto: Brewdog / promo

Ein Abstecher nach


Japan, eine


Geburtstagsparty


mit tollen Törtchen,


eine Bierpremiere,


Käse hoch zwei und


einmal Dolce vita


beim Brunch: Tipps


für eine Woche


voller Genuss


Foto: Doris Spiekermann-Klaas

TERMINE

VonTISCHzuTISCH MundPROPAGANDA


KULINARISCHER


KALENDER


Foto: Magnus Aspelin / promo

Joseph


Foto: Abion / promo Foto: Kai-Uwe Heinrich

Wenn Sie das Heimweh einholt, wo
gehen Sie dann in Berlin essen?

Ins nigerianische Restaurant „Ebe


Ano Soulfood“. Wenn’s schnell auf


die Hand sein soll, dann zum „Sa-


fari Imbiss“ in der Müllerstraße.


Die machen die Falafel nicht aus


Kichererbsen, sondern aus nigeria-


nischen Akara Beancakes – bril-


lant: zwei Migrationsgeschichten


in einem Gericht! Und weil ich


lange in Addis Abeba gearbeitet


habe, esse ich im „Little Ethiopia“


gern Injira, gefülltes Fladenbrot.


Mögen Sie die deutsche Küche?


Klar, das Fleisch, das Brot, die Knö-


del. Für einen Nigerianer


schmeckt die deutsche Küche erst


mal sehr mild. Ins „Katz Orange“


geh’ ich gern, auch wenn es viel-


leicht nicht typisch deutsch ist.


Ihre Lieblingsorte für ein Bier?


Die „Vagabund Brauerei“ und das


„Brlo“. Die machen mutige Biere.


Jung, quirlig, mitten in Mitte und total im Trend:


sehr gutes israelisches Soulfood plus freundlicher Service


D


er trockene
Sommer senkt
die Hoffnun-
gen auf eine gute Pilz-
saison, aber wenn es
weiter warm bleibt
undvielleicht ein biss-
chen regnerischer
wird,sind die„100Re-
zepte für Sammler
und Genießer“ die
richtige Lektüre für den Herbst.
Wobei „Lektüre“ es nicht ganz
trifft: Das von Ralf Wenzel heraus-
gegebene Buch ist kein Coffeetab-
lebook, das Layout katapultiert ei-
nen in die frühen Neunziger zu-
rück, die vielen Abbildungen wir-
ken, als seien sie von Pilzexperten
undnicht vonLicht- und Bilddesig-
nern gemacht. Aber genau deshalb
hebt es sich wohltuend von den


vielen Trendkochbü-
chern ab mit mehr
Schein als Sein. Hier
geht es um die Sache:
Steinpilze und Pfiffer-
linge natürlich, aber
auch weniger be-
kannte Speisepilze
wie Täublinge, Reiz-
ker und Hallimasch.
Einerkurzen Beschrei-
bung,die allerdingsnicht zurtodsi-
cheren Bestimmung jeder Pilzart
reicht, folgen einfache Rezepte,
wie Riesenschirmling-Cordon-
bleu, Schwefelporlinge mit Spinat-
salat oder Riesenbovist mit grü-
nem Spargel und Thunfischmayo.
Es ist ein Buch für Praktiker, das
inspiriert und die Aussicht auf
eine erfolgreiche Pilzexkursion
deutlich erhöht. Kai Röger

Emeka Ogboh


WEINderWoche


W


er gern mal ein Glas mehr zum Abendessen
trinkt und dann nicht aufs Auto angewiesen
sein will, ist hier richtig: Die Stationen von
Tram und U-Bahn befinden sich direkt vor der Tür am
Oranienburger Tor. Draußen sitzt es sich urban, mitten
im Menschengewusel, drinnen herrscht fast ein biss-
chen Clubatmosphäre, das Ambiente semi-schummrig
und modern, die Atmosphäre eher laut als leise. Eine
große Bar, dahinter die geräumige Showküche. Goldfar-
beneTischeund passende Stühle, reichlichjungesPerso-
nal aus aller Welt. Stilistisch ähnelt das „Joseph“, das zur
Hotelgruppe Amano gehört, anderen angesagten israeli-
schen Restaurants. Dazu gehört auch der fürsorgliche
Service, der auf Anhieb auch etwas abwegig wirkende
Wünsche rasch und gerne erfüllt. Spricht man dann
auch noch Englisch, bekommt man, wie wir von unserer
netten Kellnerin, sogar noch Rezeptetipps.
Der Sekt ist mit 7 Euro für Berliner Verhältnisse nicht
ganzpreiswert,aberdafüristervonexzellenterQualität,
immerhin ein Riesling von Bassermann-Jordan aus der
Pfalz. Wer mit ein paar einschlägigen israelischen Kü-
chenvokabeln ausgestattet ist, wird sich noch besser zu-
rechtfinden. Die Stücke vom gerösteten Fladenbrot mit
Hummus zum Dippen, die uns die Küche als Willkom-
mensgrußsandte,schmecktenaberauchohneWorte.Un-
ter „Damascus Kibbeh“ muss man sich längliche, gebra-
tene Klöße vorstellen. Mit Bulgur und Gemüse und ei-
nem kräftigen Rauchgeschmack lagerten sie mit Kräu-
tern bestreut auf zweierlei Saucen aus Sesam und schar-
fer,roterHarissa(8,50Euro).Hinreißendgutschmeckte
der nach koreanischer Art gebratene Blumenkohl: Ganz
zart gegarte Röschen in einer fluffigen goldbraunen Pa-
nade mit fein gehäuteten Tomatenwürfeln und Kräutern
vermischtaufeinemBettvonZitronenaioli.DieseKüche
isteinfachauchsehrerfrischend.Dasschmecktnichtnur
in der warmen Jahreszeit, sondern eigentlich immer,
wenn einem nach leichter Kost zumute ist. Die Hauptge-

richtekamenzügig.DergegrillteGemüsespießlagaufei-
ner Scheibe hausgemachter Laffa, einem levantinischen
Flachbrot,undwurdevorunsinseineEinzelteilezerlegt,
Kartoffel nicht zu weich, Paprika, Aubergine, Zucchini,
Zwiebel, Tomate, Pilze. Dazu gab es eine appetitliche
Mangosauce und Labneh-Frischkäse, eine Mischung aus
JoghurtundKäse,diemithilfevonTüchernoffenbarsehr
einfach herzustellen ist (9,50 Euro). Chraime, ein jüdi-
sches Fischgericht, von dem es viele Varianten gibt, war
hier mit einer wunderbaren Tomatensauce angemacht,
diesichmit einemdickenKlacksLabnehgutvermischen
ließ. In der Sauce Garnelen, kleine Oktopus- und Dora-
denstücke, gemischt mit Zwiebeln, Paprika und Chilis,
dennoch schmeckte dieses Gericht eher mild als scharf.
ÜbermächtiggroßlagerteeinmitSesambestreuterJeru-
salem-Bagel an der Seite, so flockig-locker, wie man es
kaumvonBrötchenkennt (16,50 Euro).
Beim Nachtisch verließen wir uns auf die Empfehlung
der Kellnerin und bekamen einen süßen, aber guten Ku-
chenmitDattelnundWalnüssen,kandiertemIngwerund
Rosenwasser (6 Euro) und außerdem eine Art nahöstli-
ches Plätzchen mit Datteln und Walnüssen (2,50 Euro),
alles hübsch angemacht mit Erdbeeren, Heidelbeeren
und Orangenvierteln. Die Weinkarte ist mit deutschen,
italienischen und israelischen Tropfen gekonnt zusam-
mengestellt, die 0,1er Gläser gibt es aber erst ab 5 Euro.
Vielleicht lieber eine Flasche bestellen. Der feinherbe
Rosé „Schmetterlinge im Bauch“ wurde jedenfalls vor-
bildlichgekühlt und korrekt nachgeschenkt (31Euro).
Im „Joseph“ geht es um israelisches Soulfood, um gut
gemachte Heimwehküche. Obwohl an der Konzeption
mit Yossi Elad ein israelischer Top-Koch mitgewirkt hat,
istdasPreis-Leistungs-Verhältnis inOrdnung. Daraufei-
nen Arak aufs Haus. Elisabeth Binder

Pilzküche,Tre Torri Verlag 2019, 160 Seiten, 19,90 Euro


Das Konzeptbier „Things Fall Apart“


des nigerianischen Künstlers wird


derzeit in der Galerie König


ausgestellt (siehe erste Seite)


I


m Discounter-Re-
gal stehen sie Fla-
sche an Flasche,
Günther Jauch und
Fritz Keller. Den ei-
nen würden viele
gernezum Bundesprä-
sidenten wählen, der
andere soll alsgefeier-
ter Winzer das ange-
schlagene Image des
DFB retten. Dass Fritz
Keller das Zeug dazu hat, zeigt die
Beharrlichkeit, mit der er sein En-
gagement bei Aldi vorangetrieben
hat. Ging zunächst ein Aufschrei
durch die Weinszene, ist heute all-
gemein akzeptiert, dass eines ihrer
Aushängeschilder seinen Namen
hergibt für Flaschen, die nicht ei-


nen Tropfen aus dem
eigenen badischen
Spitzenweingut ent-
halten. Keller hat die
Taktik für sein Aus-
wärtsspiel über die
Jahre perfektioniert:
Seine Cuvée Rot aus
Spätburgunder, Caber-
netsorten, Regent und
Lemberger ist mit Ge-
fühl ausgewählt, ver-
spricht nichts, was sie nicht einlö-
sen kann, und verzichtet auf Do-
ping durch Holz und Süße.
Der Wein ist weniger rund, als
das Etikett des Bauhaus-Künstlers
Oskar Schlemmer vermuten lässt,
doch leicht gekühlt stimmt der
Trinkfluss. Ulrich Amling

Cuvée Rot 2017, Fritz Keller, Baden. Bei Aldi, 4,99 Euro


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Für Jäger


und Sammler


Ebe Ano Soulfood,Bamberger Str. 49, Schöneberg;
Safari Imbiss,Müllerstr. 143, Wedding;
Little Ethiopia,Gneisenaustr. 63, Kreuzberg;
Katz Orange,Bergstr. 22, Mitte;
Vagabund Brauerei,Antwerpener Str. 3, Wedding;
Brlo,Schöneberger Str. 16, Kreuzberg

Restaurant Josephim Hotel Amano, Friedrichstraße 113,
Mitte, Tel. 31 49 500, Mo–Fr 12–14.30, Mo–Sa ab 18 Uhr

KOCHBUCH

Foto: Jean Picon / promo

DER MITTELFELDLER

Foto: Amano Group / promo

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