Große Themen
Die Botschaften der neuen
Modekampagnen S. 46
Kleine Gläser
Ein Gespräch über
Wodka und mehr S. 48
Es ist Ende August, und mitten in München kichern
zwei Jugendliche in Daunenjacke bei minus 20 Grad
vor sich hin. Nach fünf Minuten reicht es ihnen dann
doch in der Kältekammer. Wohin geht es als Nächstes?
Kanu fahren? Oder in den Raum, in dem es regnet? So
funktioniert Einkaufen mit Körpereinsatz.
„Erlebnisfiliale“ nennt sich das Globetrotter-Ge-
schäft am Isartorplatz. Die Outdoor-Kette feiert die-
sen September ihren 40. Geburtstag. Das 6500 Qua-
dratmeter große Geschäft, einer von sieben Globe-
trotter-Erlebnisläden deutschlandweit, zeigt, warum
auch heute noch das scheinbar überholte Konzept
Kaufhaus einen Sinn haben kann. Besonders in Mün-
chen, wo man an klaren Tagen die Zugspitze sehen
kann, ist es längst ein Abenteuer für sich, Outdoor-Be-
darf einzukaufen. Beim Sporthaus Schuster, direkt ge-
genüber vom Rathaus, wartet nicht nur die übliche
Teststrecke für Wanderschuhe auf Kunden, sondern
zudem eine Kletter(steig)wand, über 20 Meter hoch
und vom Untergeschoss bis in den fünften Stock rei-
chend. Samstags wird hier kostenloses Kinder-Klet-
tern angeboten, wer seine eigene Ausrüstung mit-
bringt, darf auch als Erwachsener jederzeit und um-
sonst in die Wand.
VON LUKAS KROMBHOLZ
Kundenbindung mit dem Sicherungsseil, da hat die
Outdoor-Welt einen quasi naturgegebenen Vorteil.
Andere Branchen müssen sich da mehr einfallen las-
sen, verwandeln etwa Eisenbahnwaggons in Läden
(Prada), hängen Kunst neben die Kleidung (wie im Do-
ver Street Market von Comme-des-Garçons-Designe-
rin Rei Kawakubo) oder laden zum Champagnertrin-
Drinnen ist das Draußen
am schönsten
In sogenannten „Erlebnis-Kaufhäusern“ für Outdoor-Bedarf erlebt man
so viel, dass man eigentlich gar nicht mehr in die Natur muss
SHOPPING
GLOBETROTTER; ROGER VIVIER; VITALIY KOLIKOV