Frankfurter Allgemeine Zeitung - 13.09.2019

(lily) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Briefe an die Herausgeber FREITAG, 13. SEPTEMBER 2019·NR. 213·SEITE 7


BeimLesen der „Briefe an die Herausge-
ber“ zu Greser&Lenz-Karikaturen (F.A.Z.
vom 7. September) musste ich unwillkür-
lich an Kurt Tucholsky denken. In fast hun-
dert Jahren hat sich in Deutschland, was
Satire angeht, offensichtlich nicht viel ge-
ändert. Er schreibt: „Wenn einer bei uns ei-
nen guten politischen Witz macht, dann
sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und
nimmt übel.“ Und weiter: „Übertreibt die
Satire? Die Satire muss übertreiben und
ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht.
Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutli-
cher wird, und sie kann gar nicht anders ar-
beiten als nach dem Bibelwort: Es leiden
die Gerechten mit den Ungerechten.“
ALFONS KLINKER, LOHNE

Zu „Saftlose Humoristen“ von Timo
Frasch in der F.A.Z. vom 7. September:
Der Einschätzung von Frasch zur deut-
schen Spaßmacher-Szene ist noch hinzu-
zufügen, dass „der kleinste gemeinsame
Nenner der Branche“, sich gegen die AfD
zu positionieren, bei manchem Protago-
nisten mittlerweile zur einzig verbliebe-
nen humoristischen Kernkompetenz ver-
kommen ist. Wer sein Programm größten-
teils mit Gaulands Hunde-Krawatte oder
Trumps angeblichen Eichhörnchen-Tou-
pet ebenso mühe- wie lieblos zusammen-
schustert, der springt sowohl handwerk-
lich als auch inhaltlich nur noch über das
allerniedrigste Stöckchen. Beifall lässt
sich heute schon mit wenig intellektuel-
lem Aufwand erzielen. Hauptsache, er
kommt von der „richtigen Seite“.
Wenn von der deutschen Humor-Elite
selbst komödiantisch allerbeste Steilvorla-
gen wie zuletzt beispielsweise das soge-
nannte Framing-Manual der ARD kaum
bis gar nicht verwertet werden, dann sind
allerdings grundsätzliche Zweifel ange-
bracht: Will man das perfekte Pointen-Po-
tential zum dort empfohlenen „ARD-
Sprech“ nur deshalb nicht satirisch aufbe-
reiten, weil trendige Meinungsmacher
wie Rezo erklärtermaßen keine Bücher
mehr lesen und somit naheliegende Quer-
bezüge zum „Neusprech“ in Orwells Lite-
ratur-Klassiker „1984“ schlichtweg nicht
verstehen können? „Ist der klassische Bil-
dungskanon, den Leute wie Gerhard Polt
und Bruno Jonas spielerisch beherr-
schen, aus der Satire weitgehend ver-
schwunden“, wie es Frasch als Ursache
für zunehmend „saftlose Humoristen“ ver-

mutet? Oder aber werden bestimmte aktu-
elle Themen nur deshalb von so man-
chem ehemals kritischen TV-Spaßvogel
nicht mehr aufgegriffen, weil wirtschaftli-
ches Kalkül dahintersteckt und man sich
nicht den medialen Ast absägen will, auf
dem man selbst sitzt?
Alleinig der Ikone des feinsinnigen Hu-
mors, Harald Schmidt, wäre heute wohl
noch zuzutrauen, eine komplette Sen-
dung mit Texten aus der 90-seitigen Ge-
brauchsanweisung für das richtige Spre-
chen öffentlich-rechtlicher Fernsehmen-
schen zu bestreiten. „Sagen Sie, dass Sie
mit der Sendung mit der Maus und dem
Sandmännchen aufgewachsen sind...
(ginge wahlweise auch Winnetou?)...
das macht Sie und die ARD nahbar und
authentisch.“ Oder weiter: „Denken und
sprechen Sie nicht primär in Form von
Faktenlisten und einzelnen Details“ (gilt
das auch für Nachrichtensprecher?),
denn: „Wir sind Ihr!“ Alle diese krypti-
schen Aussagen des Framing-Manuals
würde Schmidt mit der ihm eigenen Art
höchstwahrscheinlich ganz locker zu
feinster Satire verarbeiten und mit Play-
mobil-Figuren perfekt in Szene setzen.
Das Publikum würde toben und sich bie-
gen vor Lachen. Aber ebenso wahrschein-
lich erfüllte sich dann wohl auch
Schmidts jüngste persönliche Prophezei-
ung, dass man ihm eine solche Show „mit
den heutigen Maßstäben, auch der Politi-
cal Correctness, der Sprach-Polizei und
des linksliberalen Mainstreams“ nach nur
einer Woche wieder abnehmen würde.
Das ist dann nicht mehr zum Lachen.
DR. KAI HENDRIK SCHLUSCHE, LÖRRACH

Vielen Dank dafür, dass Sie die beiden
Greser & Lenz-Karikaturen in der F.A.Z.
vom 7. September noch einmal gebracht
haben zusammen mit den entrüsteten Le-
serbriefen. Ich ersehe daraus, dass der Hu-
mor in Deutschland noch nicht zusammen-
gewachsen ist. Kann er auch nicht! Humor
ist und war seit jeher Ländersache. Da
kann man jeden Badener oder Schwaben
und jede Ostfriesin fragen. Bei den Ostfrie-
sen könnte man sich auch Rat holen, wie
mit Witzen umzugehen sei, die auf Kosten
einer Landsmannschaft oder eines
Deutschlandteils gehen.
UWE-JENS HAS, BERLIN

Zu der Karikaturenkritik in der F.A.Z.
vom 7. September: Als langjähriger Leser
der F.A.Z. kann ich die Kritik an den bei-
den Karikaturen kaum verstehen. Ich fin-
de beide Ideen von Greser und Lenz hu-
morvoll und toll ins Bild gesetzt. Wir ha-
ben herzlich darüber gelacht. Auch kenne
ich zahlreiche Menschen in Ostdeutsch-
land, die sich ebenfalls über beide Karika-
turen amüsierten. Es ist wohltuend, wenn
in der F.A.Z. „Political Correctness“ nicht
die Veröffentlichung solcher Karikaturen
verhindert. Machen Sie weiter so.


THOMAS METZNER, KÖNIGSWINTER


Vielen Dank für Timo Fraschs „Saftlose
Humoristen“ (F.A.Z. vom 7. September):
Auf einen F.A.Z.-Leitartikel über die ge-
genwärtig tätigen deutschen Humoristen
und die Political Correctness habe ich
schon lange gehofft. Ich gebe mir große
Mühe, das Leben nicht so ernst zu neh-
men, wie es mitunter geschildert wird. Im-
mer wieder sehe ich mir eine DVD von
Loriot an, ich versuche, keine Sendung
mit den begnadeten Humoristen Ger-
hard Polt, Bruno Jonas und Dittsche zu
versäumen. Bei den für die ARD und das
ZDF tätigen Satirikern bedaure auch ich
deren tunnelblickartige Focussierung auf
AfD und auf Donald Trump. Ich habe
den Verdacht, dass sie vorzüglich diese
mit ihrer Satire, Zynismus, Spott, Häme
überziehen, um ihren öffentlich-rechtli-
chen Auftraggebern zu gefallen.
DR. H. JÜRGEN GEIB, LIMESHAIN

Humor gehört zu den schwierigsten Dis-
ziplinen, wenn es um das Erlernen einer
Fremdsprache geht, Ironie ist in diesem
Fach sozusagen die ganz große Kür – es
dauert oft viele Jahre, bis der jeweils Frem-
de in einem anderen Land ein Gespür da-
für entwickelt hat. Aber auch in der Mut-
tersprache gehört einiges dazu, den Sinn
hinter dem Sinn zu entdecken, wie wir
jetzt lesen konnten, gilt dies sogar für man-
che F.A.Z.-Leser (F.A.Z. vom 7. Septem-
ber). Nun sind es die zarten Befindlichkei-
ten und das Ringen um Correctness auch
in Sachen Humor in unserem so von Tei-
lung und Wiedervereinigung gebeutelten
Land, die den Blick verstellen, was und
wer hier alles eigentlich aufs Korn genom-
men wird!
Bitte, liebe F.A.Z.-Mitleser und Mitle-
serbriefeschreiber – das können wir doch
besser! Und bitte, liebe Herren Greser
und Lenz: Machen Sie weiter so!


ANNEKE KEHLENBECK, HAMBURG


Genau diese Reaktionen der Leser habe
ich erwartet, als ich beide aus meiner
Sicht hervorragende Karikaturen ange-
schaut hatte. Sie zeigen, dass die Deut-
schen durch „Saftlose Humoristen“ (Leit-
artikelTitelseite derselben F.A.Z. vom 7.
September) eingenebelt, es verlernt ha-
ben, einen tieferen Sinn in einer Karika-
tur zu suchen. Nicht die Bürger in Ost-
deutschland werden hier belächelt, son-
dern die Politik und die Parteien und de-
ren heuchlerisches Verhalten vor und
selbstherrlichen Erklärungen nach den
Wahlen ebendort.
Greser & Lenz zeigen genau diese
Wahrheiten – auf den zweiten Blick!


HARALD SCHULZ, KIEL


Zu den Reaktionen auf die Karikaturen
von Greser & Lenz in der F.A.Z. vom 7.
September: Ich wundere mich sehr über
das Maß an Humorlosigkeit, das in den ab-
lehnenden Kommentaren zum Ausdruck
kommt. Nein, Karikatur und Satire muss
nicht objektiv und ausgewogen sein, sie
darf und muss zuspitzen und übertreiben.
Nicht jede Meinung, die von der eigenen
abweicht, muss schon die eigenen Gefühle
oder die anderer verletzen. Lachen, auch
über sich selbst, schadet nicht. Angesichts
der traurigen, ebenso skrupel- wie stillo-
sen Darbietungen von Akteuren wie
Trump und Johnson einerseits und der um
sich greifenden „political correctness“ an-
dererseits, ist Zuflucht zu Witz und Hu-
mor notwendiger denn je.
Liebe F.A.Z., unbedingt weitermachen
mit Greser & Lenz und den wöchentli-
chen Fraktur-Glossen!
DR. GEORG M. BUSCH, LASNE-OHAIN, BELGIEN

Zu „Briefe an die Herausgeber“ mit den
Karikaturen von Greser & Lenz in der
F.A.Z. vom 7. September: Das Schöne an
guter Satire ist es ja gerade, dass die Aus-
sage häufig lustvoll doppeldeutig ist. So
auch bei der Karikatur „Wessis streicheln
Ossis“ von Greser & Lenz. Diese Tatsa-
che übersehen jedoch die Leser Hahn,
Mocker und Kuhla in ihren Beiträgen,
wenn sie die vordergründig auffassbare
Aussage für geschmacklos, unsensibel
oder arrogant halten. Richtet sich die
Spitze denn gegen die „Ossis“, die unbe-
dingt gestreichelt werden wollen? Oder
doch gegen die Bundesregierung und die

„Wessis“, die glauben, ein bisschen Strei-
cheln, und alles andere kann bleiben, wie
es ist? Oder ist das „Erich-Streicheln“
nicht doch vielleicht der Hinweis, dass
nicht die Wiedervereinigung, sondern 40
Jahre Sozialismus die Beitrittsländer in
den Ruin geführt haben?
All diese Deutungen sind möglich, und
die Aufregung um diese Karikatur be-
weist, dass Greser & Lenz alles richtig ge-
macht und mit einem einzigen kleinen
Bildchen die ganze Bandbreite der Dis-
kussion um den „abgehängten“ Osten
aufgezeigt haben.
HENNING WILLERS, ESSEN

Zu den Karikaturen von Greser und Lenz
in der F.A.Z. vom 31. August. und 4. Sep-
tember und den Leserbriefen dazu in der
F.A.Z. vom 7. September: Es ist schon wie-
der zum Lachen, wie viele offensichtlich
keinen Sinn für Humor und Witz haben
und damit eine Verbissenheit zeigen, die
die Sache noch komischer macht. Das
zeigt, wie wichtig die Karikaturen sind.
Hervorragend jene, die das „Anerken-
nungsgerede“ auf die Schippe nimmt. Bes-
ser ginge Kritik hierzu in keinem noch so
klugen Aufsatz. Beide Karikaturen tref-
fen je genau und schaffen den Abstand,
der nötig ist, mit der aufgespießten Wirk-
lichkeit zurechtzukommen – inklusive der
durch die Karikaturen „Empörten“. Ih-
nen schreibe ich: Etwas mehr Gelassen-
heit! Lachen – über sich selbst!
DR. JOSEF PECHTL, ASCHAFFENBURG

Tunnelblick


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  • Tag14Kapstadt

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    (AusschiffungundHotelaufenthalt)

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  • Tag17Kapstadt
    (CapePeninsulaTourund
    Hotelaufenthalt)

  • Tag18Kapstadt
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  • Tag19Kapstadt
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  • Tag20TheBlueTrain

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    (AnkunftTheBlueTrainund
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  • Tag22SunCity
    (PilanesbergSafariund
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  • Tag23SunCity
    (Hotelaufenthalt)

  • Tag24SunCity/
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(DeutscheReiseführung)

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