Frankfurter Allgemeine Zeitung - 13.09.2019

(lily) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Deutschland und die Welt FREITAG, 13. SEPTEMBER 2019·NR. 213·SEITE 9


E


swar eine im doppelten Wortsinn
blendende Idee, Freitag, den 13., zum
Unglückstag zu erklären. Passiert nichts,
verläuft vielmehr dieser Tag wie andere
auch, kann jeder Mensch mit zwei Gramm
Phantasie an ein persönliches Verdienst
glauben. Zumindest darf er feststellen,
dass der hochmoderne Gottesersatz, das
Schicksal, es gut mit ihm meine. Wer so
denkt, verfügt bei einem miserablen Tages-
ablauf über die Ausrede aller Ausreden.
Machen sich am Freitag, dem 13., die
Folgen falscher Entschlüsse, handgestrick-
ter Dummheiten und hanebüchener Ent-
scheidungen schmerzlich bemerkbar, be-
darf das jammernde Individuum keiner in-
neren Einkehr, keiner lästigen Selbstkritik.
Vielmehr kann es auf den Kalender verwei-
sen, der ja nicht nur der zeitlichen Orien-
tierung dient, sondern auch einer aus-
nahmsweise volkstümlichen Metaphysik.
Allerdings geht aus dieser ebenso hervor,
dass am Samstag, dem 14. eines Monats,
der Mensch für sein Wohl und Wehe schon
wieder die volle Verantwortung tragen
müsse. Damit sie nicht zu schwer wird,
legt die Philosophie des Unglückstags es
nahe, alle übrigen Daten für Glückstage,
auf jeden Fall aber für Nichtunglückstage
zu halten. Das ist ein Umkehrschluss, wie

ihn der menschenfreundliche Aberglaube
gern zulässt. Zutage tritt die pädagogische
Qualität eines solchen Ersatzglaubens. Er
differenziert behutsam. Schonend bringt
er den Leuten bei, dass sie an den meisten
Tagen des Jahres sich am Riemen zu rei-
ßen und für das, was sie tun und unterlas-
sen, Rechenschaft abzulegen hätten. An
diesem Punkt wird es spannend. Personen,
die weder vom Riemen noch von der Re-
chenschaft viel halten, lesen unsere Zeilen

mit gemischten Gefühlen und werden
nach fünf Minuten dazu neigen, dem gan-
zen Aberglauben abzuschwören. So etwas
macht sich immer gut, braucht doch das
wahre Motiv, die Angst vor der Anstren-
gung an ganz normalen Glücks- und Ar-
beitstagen, nicht ausdrücklich erwähnt zu
werden. Allerdings besteht die menschli-
che Gesellschaft nicht nur aus Drückeber-
gern, sondern zu einem gewissen Teil auch
aus Schachspielern. Sitzen sich zwei von ih-
nen gegenüber und sind beide Großmeis-
ter, darf der Kiebitz annehmen, dass jeder
der beiden gewinnen will, nur einer aber
gewinnen kann. Eine Partie wird zur schö-
nen Partie, wenn zwei Gegner ihr Bestes
geben, für einen der beiden Denker sich
diese Aufopferung aber überhaupt nicht
auszahlt. Im Schach sind die Glückstage
identisch mit den Unglückstagen. Nehmen
wir den Ungarn Lajos Portisch, der sehr
gern und gar nicht selten gewann. An ei-
nem bestimmten Freitag des Jahres 1973
aber verlor er mit Schwarz, und das aus
dem einzigen Grund, weil sein Gegner, der
Tscheche Vlastimil Hort, mit Weiß ge-
wann (siehe Diagramm). Dieser schaffte
das mit drei (welchen?) weißen Zügen,
von denen der dritte nicht der zweite hätte
sein dürfen. ROSWIN FINKENZELLER

Karel Gott


ist ernstlich erkrankt


Der tschechische Schlagerstar Karel Gott
(„Biene Maja“) ist an akuter Leukämie er-
krankt. Derzeit werde er von einem „Spit-
zenteam“ in Prag ambulant behandelt,
schrieb der 80 Jahre alte Sänger am Don-
nerstag auf Facebook und seiner Website.
„Ich wollte euch nicht mit meinen Proble-
men belästigen“, schrieb er weiter. Doch
um Spekulationen zu vermeiden, habe er
sich entschlossen, seinen Zustand offenzu-
legen. Schon 2015 war Karel Gott an ei-
nem aggressiven Krebs erkrankt. Vor an-
derthalb Jahren sei bei ihm dann ein soge-
nanntes Myelodysplastisches Syndrom
festgestellt worden. Dies sei in den vergan-
genen Monaten „leider in akute Leukämie
übergegangen“. Karel Gott steht seit mehr
als sechs Jahrzehnten auf der Bühne. Im
Laufe seiner Karriere veröffentlichte „die
goldene Stimme aus Prag“ fast 300 Platten-
alben und CDs, sie wurden Dutzende Mil-
lionen Mal verkauft. (AFP)

Kim Kardashian


verdient rasend schnell


Zwei Millionen Dollar Umsatz in ein paar
Minuten? Für Kim Kardashian kein Pro-
blem. Die Realitydarstellerin mit beson-
ders ausgeprägtem Geschäftssinn strich
bei der Premiere ihres Formwäschelabels
„Skims“ am Dienstag nicht nur ungeahnte
Summen ein. Sie zog auch so viele Kaufin-
teressentinnen an, dass die Website des
Labels vorübergehend zusammenbrach.
Wie das Internetportal TMZ erfuhr, waren
einige der Büstenhalter, Stützunterhosen
und Unterhemdchen schon nach wenigen
Stunden ausverkauft. Schon die Auswahl
der Models sorgte für eine Rekordzahl von
Klicks. Neben der 38 Jahre alten Kardashi-
an waren ihre Schwestern Khloé und
Kourtney Kardashian sowie Kendall und
Kylie Jenner leicht bekleidet zu sehen.
Auch die 64 Jahre alte Alice Marie John-
son, der Kardashian durch gute Kontakte
in das Weiße Haus nach mehr als 20 Jah-
ren Gefängnis zur Freiheit verhalf, schlüpf-
te für „Skims“ öffentlich in Unterwäsche.
Die Shapewear in Erdtönen hatte vor eini-
gen Wochen für Empörung gesorgt, als
Kardashian angekündigt hatte, sie unter
dem Namen „Kimono“ auf den Markt zu
bringen. Nach Vorwürfen, sie eigne sich ja-
panisches Kulturgut an, entschied sich die
Ehefrau des Rappers Kanye West schließ-
lich für den Namen „Skims“. (ceh.)

Ilja Raspisnoj


kritisiert Timati und Guf


Nur wenige Künstler in Russland wagen
noch eine offene Systemkritik. Einer von
ihnen ist Ilja Raspisnoj. Der Fünfundzwan-
zigjährige arbeitet als Tätowierer in einem
Moskauer Studio und bezeichnet sich
selbst als „Meister des politischen Tat-
toos“. Er kritisiert offen, dass sich die Pro-
Putin-Rapper Timati und Guf nur berei-
chern wollten. „Timati und Guf machen
keine Kunst, sondern Geld. Timati geht
auf Meetings mit Putin. Die sind einfach
käuflich.“ Beide sollen sich nach der nega-
tiven Resonanz zu ihrem Video „Moskau“,
das kurz vor den Regionalwahlen veröf-
fentlicht wurde, um Kopf und Kragen gere-
det haben. Der Rapper Guf habe sogar auf
Instagram vermerkt, dass er nicht einmal
wusste, dass es Wahlen geben sollte. Ih-
nen sei es nur um die Liebe zu ihrer Stadt
Moskau gegangen. Für Raspisnoj ist das
Propaganda, die zum Glück die russische
Bevölkerung durchschaut und abgestraft
habe. „Für Timati und Guf gibt es nur eine
Meinung – und das ist die Putins.“ (arwe.)

Ricky Garcia


war ein Sexspielzeug


Auch Ricky Garcia, Sänger der amerikani-
schen Boy Band Forever in Your Mind,
soll in Hollywood sexuell missbraucht wor-
den sein. Der Zwanzigjährige reichte eine
Schadenersatzklage gegen seinen frühe-
ren Manager Joby Harte ein, der ihn an-
geblich jahrelang vergewaltigte. Wie Gar-
cia das Oberste Bezirksgericht in Los An-
geles wissen ließ, begannen die Übergriffe
vor acht Jahren. Laut Klageschrift zeigte
der 37 Jahre alte Musikmanager dem
Zwölfjährigen damals pornographische
Videos und unterhielt sich mit ihm über
Sexualität, bevor er ihn vergewaltigte. In
den folgenden Jahren soll Harte ihn etwa
einmal pro Woche missbraucht haben. „Er
erzog ihn zu einer Art Sexspielzeug, das
auch unter Freunden in der Unterhaltungs-
industrie herumgereicht wurde“, heißt es
in der Klageschrift. Aus Angst vor einem
Karriereende habe Garcia jahrelang nie-
mandem von den Übergriffen erzählt. Der
Klageschrift zufolge vertraute er sich erst
im Frühjahr 2018 einem ehemaligen Mit-
arbeiter von Harte an. (ceh.)

Weiß am Zug


F.A.Z. MAGAZIN MEHR UNTER FAZ.NET/STIL ODER AUF INSTAGRAM


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IN DE


RF.
A.Z.

Zeitgemäß: Zehn deutsche Models setzen zehn Entwürfe aus zehn Jahren in Szene.
Zeitgerecht: Donatella Versace hat sich im vergangenen Jahrzehnt neu erfunden.

Zeitgeschichtlich: Populisten sind in vielen Ländern zu Volkshelden aufgestiegen.
Zeitgeistig: Dank Streaming haben sich die Fernsehgewohnheiten dramatisch gewandelt.

Zeitgenössisch: Barbara Klemm beobachtet bei der Biennale in Venedig die Beobachter.

WAAGERECHT: 1EinKleinkunstprodukt
im Mikrobereich, wie’s da so auf allen
sieben Meeren herumschwimmt 9 Wenn
sie nicht als Außenleiter zu tun hat, ist ihre
Zeit eher begrenzt 11 Bislang nur zweites
Malle, jetzt auch noch Strache-Falle
13 „Die Apostel starken Glaubens... in
die Stürme hinein“ (Jean Baptiste Henri
Lacordaire) 14 Welcher Sturmvogel der
Revolution fand im Theater ein Nachtasyl?
(Nachn.) 15 Stelldicheins finden auch in
STADE statt (engl., Pl.) 18 Mal etwas, das
er nicht gleich versaute: Mit ’ner Raute wird
er zum Kraute 20 Wann die Erinnerung
kommt, zumindest bei Gitte 22 Wo sonst
wäre eine Clubgarnitur so satzungsgemäß
unter Dach und Fach? 23 Welches Spül-
mittel sollte man nicht für bare Münze
nehmen? 24 Empfiehlt sich Wutbürgern
auf Französisch (frz.) 25 Für das gilt:
Macht seine Scheingeschäfte rund um die
Uhr 26 Er knackte die deutsche Schlüssel-
maschine Enigma mit seiner Bombe
(Vorn.) 27 Bei Langlaufskitagen in Winter-
sportorten hoffentlich inklusive – wie sonst
sollten Jungeltern mal längerfristig auf die
Bretter kommen? (Abk.) 28 Macht sich
STARK für steiniges Gelände 31 Welcher
Bart ist neu am Start? 34 Tintorettonichten
hatten immer einen intus 36 Als was die
Manfreda floriert 37 Selbst bei Reinhard
Meys „Schlacht am kalten Buffet“ vor-
gekommen: Dieser Freudenschrei wird in
Angriff genommen 38 Womit sich gewisse
Sekretäre dagegen verwahren, sich im
Fach absolute Diskretion vor kommoderen
Methoden verstecken zu müssen

SENKRECHT: 1 Es von Amts wegen
ordentlich besorgt zu kriegen: Dieses staat-
liche Vorzeigeprojekt legitimiert sich damit
2 High Life für Pustertaler Sprinzen und
Tuxer und Jochberger Hummeln 3 Quasi
Ölpest für die Konzentration 4 Da hat
man den KATER am nächsten Morgen
meist vom Liatiko, Kotsifali oder Mandilari
5 Diese Tricks sind Japanern längst zur
MANIE geworden 6 Sein Brandgeruch
inspiriert den Konditor 7 Steht eindeutig
fest, dass es nicht gerade das Gelbe vom Ei
ist 8 Tulpen typenterminologisch (Pl.)
10 Der immer wieder gern gezeigte Drei-
teiler, in dem Männer von Welt auftreten
12 Als Tierlieb bekannt – beiBenjamin
Blümchen 15 Jeder WimpelzeigtFlagge
wofür? 16 Auszugsweise Ethanol setzt
Kräuter unter Alkohol 17 Die mit i fährt
runter in den mit a – aber wenn sie drin
ist, ist Schluss 19 Argentiniens Presedenta
ging im Sarg noch ins Exil (Vorn.) 21 Den
guten Ruf Cremonas haben sie jedenfalls
vergeigt (Nachn.) 29 Immer obenauf ist
wohl darauf gemünzt 30 „Der... ist eine

Fußverkümmerungsmaschine“ (Sebastian
Kneipp) 32 Gleich am Anfang aller
deutschen Quellenverzeichnisse steht die
größte samt Topf 33 Und mit einem Mal
ist dies das Größte 34 Der bekannte
Schrittmacher des Landläufigen 35 So
nannten sich Chabrols Kinoterroristen für
nichts und wieder nichts (span.) meu.

Auflösung vom 6. September:


Waagerecht: 1 Luxusferienhaus 8 Ilsa (J. Bick, ame-
rik. Schriftstellerin, schrieb die Roman-Trilogie
„Ashes“, der letzte Teil wurde in der dt. Übersetzung
in zwei Romanen veröffentlicht, „Ruhelose Seelen“
und „Pechschwarzer Mond, 2013) 10 Raete 13 Este
(span. dieser, diese, dieses; Tartu = Stadt in Estland)
15 Transparent 16 (Gefürchtet ist auch mancher)
Maat (Zeile aus dem „Gorch-Fock-Lied“, von Hans
Freiherr von Stackelberg, ehem. Kommandant der
Gorch Fock, sechziger Jahre) 17 Eros 18 Oregano
(auch Echter Dost, Wohlgemut oder Wilder Majoran
genannt) 21 (Der Katzen-)Tatze(-ntanz, Lied von Fre-
drik Vahle, 1980) 23 Lek(-türe) 24 (Papageien-)Zange
26 Most (russ. Brücke) 27 Feld(-schlange, Kanonen-
typ im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit)
28 (Wilhelm) Raabe (dt. Schriftsteller, 1831 bis 1910,
schrieb die Erzählungen „Eulenpfingsten“, 1875,
„Wunnigel“, 1878 und „Pfisters Mühle“, 1884) 29 Rot
31 Alles 32 Neutron (und Proton gehören als Baryo-

nen zu den Fermionen und Hadronen) 33 Odem
(veralteter Ausdruck für Atem; „Außer Atem“ = frz.
Spielfilm mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg,
1960) 35 Ober(-alten, Kollegium von jeweils drei
Gemeindeältesten der fünf Hamburger Haupt-
kirchen) 36 Riesenkrake 40 (Franz-Josef-)Land (russ.
Inselgruppe im Nordpolarmeer + „Chatos Land“ =
brit. Western, 1972) 41 Kreta (= K-A-R-T-E, griech. In-
sel) 42 Anti(-transpirant; Rexona = Deodorantmarke)
43 Reiseerlebnisse (schildert Matthias Claudius in
seinem Gedicht „Urians Reise um die Welt“, 1786)
Senkrecht: 1 Leihmotorroller (Emmy, Eddy, Stella =
Elektrorollerverleihfirmen) 2 Unart 3 Firn (Geschmack
alten Weins + alter Schnee) 4 Reep (Tau in der See-
fahrt; Christliche Seefahrt = Handelsschifffahrt)
5 Eier(-tänze) 6 Huene(-ngrab) 7 Speiseeispreise
9 Stadtmauern 11 (Keller-, Klippen-, Mauer-)Assel (As-
selarten) 12 Tabak 14 Strandleben 18 (Haken und)
Oesen (umgangssprachlich vertrackt, hindernisreich)
19 Gebot 20 (Oh, ich möchte den) Ozean (vergiften,
Karl Moor im Drama „Die Räuber“ von Friedrich Schil-
ler, 1782) 22 ZOB (Abk. Zentraler Omnibusbahnhof)
25 (Frankfurter) All(-gemeine; Kalauer, Pardon!) 29 Ru-
der(-bank, Tätigkeitsfeld von Ben Hur in der Galeeren-
szene im gleichnamigen amerik. Spielfilm, 1959)
30 (Magen-Darm-)Trakt 34 Midas (griech. Sagenkö-
nig von Phrygien, der durch seine Berührung alles in
Gold verwandelte) 35 Okapi(-poster, Lied von Funny
van Dannen, 2005) 37 Skye (schott. Insel der Inneren
Hebriden mit dem Feental Fairy Glen) 38 Neil (Perry,
Figur, die Suizid begeht im amerik. Spielfilm „Der
Club der toten Dichter“, 1989) 39 Raub(-züge)

SCHACH


niz. FRANKFURT, 12. September. Die
Bundeszentrale für gesundheitliche Auf-
klärung (BZgA) hat am Donnerstag eine
neue repräsentative Studie vorgestellt. Sie
bestätigt den Trend der vergangenen Jah-
re, dass immer weniger Jugendliche und
junge Erwachsene zur Zigarette greifen.
Die Daten aus dem Jahr 2018 zeigen: Nur
noch 6,6 Prozent der Zwölf- bis Siebzehn-
jährigen rauchen regelmäßig. Unter den
Achtzehn- bis Fünfundzwanzigjährigen
ist der Raucheranteil auf 24,8 Prozent ge-
sunken. In beiden Gruppen ist damit ein
neuer Tiefstand erreicht. Besonders dras-
tisch zeigt sich die Trendwende im Lang-
zeitvergleich. Im Jahr 1989 rauchten noch
55 Prozent der Jugendlichen und 52,7 Pro-
zent der jungen Erwachsenen regelmäßig.
„Rauchen ist uncool“, sagt Heidrun
Thaiss, Leiterin der BZgA, zu den Ergeb-
nissen der neusten Studie, für die in ganz
Deutschland 7000 Jugendliche und junge
Erwachsene befragt wurden. 82,7 Prozent
der Zwölf- bis Siebzehnjährigen hätten an-
gegeben, noch nie im Leben geraucht zu
haben. Von den über Achtzehnjährigen
sagten dies 44,3 Prozent. Auch hier zeigt
sich der Wandel: Zu Beginn der siebziger
Jahre gab nur rund jeder zehnte junge Er-
wachsene an, noch nie geraucht zu haben.
Die Bundeszentrale erklärt den fortlau-
fenden Rückgang des Zigarettenkonsums
dadurch, dass Informationskampagnen in
Schulen und im Internet die Jugendlichen

sensibilisiert hätten. Gesetzliche Regelun-
gen wie das Abgabeverbot von Tabakpro-
dukten an Minderjährige, Preiserhöhun-
gen und Gesetze zum Nichtraucherschutz
hätten ihr Übriges beigetragen.
Auch Christina Schadt sagt, dass Rau-
chen unter Jugendlichen „uncooler“ ge-
worden sei. Die Referentin der Fachstelle
für Suchtprävention des Landes Berlin
sieht den Grund des Rückgangs vor allem
in den Einschränkungen im öffentlichen
Raum. Das strikte Rauchverbot in der
Bahn oder die weitgehende Verbannung
der Kippen aus Restaurants und Bars hät-
ten auch unter Erwachsenen dazu beige-
tragen, dass Rauchen nicht mehr den Stel-
lenwert von früher habe.
Gleichzeitig warnt die Suchtexpertin
vor dem Konsum der unter Jugendlichen
immer beliebteren Wasserpfeifen. Über
sie gebe es viele haltlose Gerüchte, sagt
Schadt. Zum Beispiel, dass das Nikotin
mit Wasser ausgespült werde. Die Bundes-
zentrale bestätigt ebenfalls einen An-
stieg: 19,1 Prozent der jungen Erwachse-
nen hätten 2018 angegeben, in den ver-
gangenen 30 Tagen Wasserpfeife ge-
raucht zu haben. Zehn Jahre zuvor waren
es noch 7,8 Prozent. BZgA-Leiterin
Thaiss warnt auch vor den zunehmend
beliebten elektrischen Zigaretten: „Ju-
gendliche, die E-Zigaretten konsumieren,
neigen eher dazu, mit dem Rauchen von
Tabakzigaretten zu beginnen.“

POTSDAM, 12. September (dpa). Nach
den tödlichen Schüssen auf einen mutmaß-
lichen Straftäter aus Polen auf der Auto-
bahn 10 nordöstlich von Berlin versuchen
deutsche und polnische Ermittler den ge-
nauen Hergang zu rekonstruieren. Nach
ersten Erkenntnissen erschoss der junge
Mann am Mittwoch wohl aus verschmäh-
ter Liebe in dem polnischen Städtchen
Gorzow in einer Wäscherei eine 26 Jahre
alte Ukrainerin. Bei der Tatwaffe handele
es sich um eine Vorderladerpistole, die
sich der Mann in einem Laden besorgt
habe, teilten die polnischen Ermittler mit.
Die Obduktion der Leiche habe gezeigt,
dass die Frau durch einen Schuss in den
Kopf starb. Die Frage, warum der 26 Jahre
alte Mann nach der Tat Richtung Deutsch-
land gefahren sei, sei noch nicht geklärt.
Am Mittwochnachmittag hielten Beam-
te an der Autobahnanschlussstelle Hellers-
dorf den zur Fahndung ausgeschriebenen
roten Mazda mit polnischem Kennzeichen
an. Der Fahrer soll mit einer Waffe „her-
umgefuchtelt“ und auf die Beamten ge-
zielt haben, wie ein Polizeisprecher berich-
tete. Trotz mehrfacher Aufforderung habe
er die Waffe nicht weggelegt. Beide Beam-
te hätten daraufhin mehrfach auf den
Mann geschossen und ihn tödlich verletzt.
Der Vorfall werde wie ein Mord unter-
sucht, die Staatsanwaltschaft ermittle
zwangsläufig, teilte der Sprecher mit. Die
Polizisten wurden vom Dienst freigestellt.

KREUZWORT


„Kippen sind uncool“


Jugendliche rauchen mehr Wasserpfeifen und E-Zigaretten


PERSÖNLICH


Seid umschlungen:Prinz Harry ist nicht nur ein großer Rugby-Fan, er ist auch Schirm-
herr der Rugby Football Union in Großbritannien. Am Donnerstag besuchte er die Lea-
lands High School in Luton, die als 750. Schule einem Schulförderprogramm beigetre-
ten ist, das mehr Kinder zum Rugby bringen soll. Dort traf der 34 Jahre alte Herzog von
Sussex auch auf die elfjährige Zara-Jess Gudza, die ihre Chance ergriff und den über-
aus beliebten Enkel der britischen Königin beherzt umarmte. (pps.) Foto dpa

Polizisten töten


flüchtigen Polen


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