Der Spiegel - 17. August 2019

(Ron) #1

Mann mit


Hornhaut


Ist das noch Rock ’n’ Roll?
David Crosby, 78, Mitbegrün-
der der einflussreichen Bands
The Byrds (1964) und Crosby,
Stills & Nash (1968), betätigt
sich als eine Art Kummerkas-
tenonkel für das Musikmaga-
zin »Rolling Stone«. In der
amerikanischen Onlineausga-
be wird Crosby als »Ratgeber-
Kolumnist« angepriesen, der
Fragen nach einem Leben mit

Diabetes und andere »harte
Themen« mit »Witz, Weisheit
und Offenheit« behandle.
Unter der E-Mail-Adresse
[email protected] ist
der Held der Rockgeschichte
erreichbar. Rat suchte bisher
unter anderem eine Frau
namens Patti, 63 Jahre alt
und Großmutter, die sich als
»sehr besorgt über die Zu -
kunft« in den USA bezeich-
net, angesichts der aktuellen
Regierung: »Wie kann ich
hoffnungsvoll bleiben?«
Crosby antwortete: »Nimm

alle 15 Minuten eine Hand-
voll Schlaftabletten.« Nur ein-
zelne besondere Menschen
würden ihn manchmal opti-
mistischer stimmen. Debbie,
64, fragte: Wie lernt man am
besten Gitarre spielen? Cros-
by: »Als Erstes brauchst
du Hornhaut, weil es wehtut.«
Im Grunde sei es zwar un -
möglich, wirklich gut Gitarre
spielen zu lernen, aber 64
sei nicht zu alt, um etwas
Neues zu versuchen: »Wir
sind nicht tot, wir sehen nur
gruselig aus.« KS

Hollywoods jüngster Star


Bereits als Kleinkind wurde sie für Werbekampagnen foto-
grafiert. Heute ist die Amerikanerin Julia Butterszehn Jahre
alt und wird gerade weltberühmt – durch ihre Rolle in Quentin
Tarantinos neuem Film »Once Upon a Time in Hollywood«.
Butters verkörpert ein bisschen sich selbst, einen Kinderstar
von fast beängstigender Perfektion; ihr Filmpartner ist Oscar-
preisträger Leonardo DiCaprio. Privileg der Jugend: Vor den
Dreharbeiten hatte die Nachwuchsdarstellerin noch keinen ein-
zigen Film mit DiCaprio gesehen, ebenso wenig wie ein Werk

von Tarantino, 56. »Er macht ja eindeutig keine Filme für Kin-
der«, sagte Butters in einem Interview. Der Regisseur habe
ihr vor den Dreharbeiten angekündigt, er werde sie »nicht wie
ein Kind behandeln, sondern wie eine Schauspielerin«, das
habe ihr gefallen. Tatsächlich ließ Tarantino eine Szene, in der
Butters von DiCaprio zu Boden gestoßen wird, etwa 25-mal
wiederholen. Unter ihrem Kostüm trug die Schauspielerin da -
bei Hüft- und Ellbogenschoner, die Schutzausrüstung von Eis-
kunstläuferinnen; eine Stuntkoordinatorin zeigte ihr, wie man
fällt, ohne sich zu verletzen. Das brutale Finale des Films hat
Butters übrigens noch nicht gesehen. In Deutschland ist »Once
Upon a Time in Hollywood« ab 16 Jahren freigegeben.MWO

DER SPIEGEL Nr. 34 / 17. 8. 2019

Personalien


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