Der Standard - 24.08.2019

(lily) #1

I6|SA./SO.,24./25.AUGUST2019DIMMOBILIENSTANDARD ERSTANDARDWOCHENENDE


STANDARD EXKLUSIV


N


ach der überraschenden
Ankündigung der ÖVP,
das Bestellerprinzip bei
Maklerprovisionen nach deut-
schem Vorbild einzuführen,
könnte es nun also schnell ge-
hen. Möglicherweise–wahl-
kampfbedingt–auch ein wenig
zu schnell. Die SPÖ will über
ihren schon länger im Parlament
liegenden Antrag gleich noch im
September abstimmen lassen, die
ÖVP hat angekündigt, die Initia-
tive gleich zu unterstützen–und
nicht etwa mit Verweis auf die
kommende Legislaturperiode
zuerst noch abzulehnen.
Die Immobilienbranche wurde
von dem ÖVP-Vorstoß komplett
auf dem falschen Fuß erwischt.
Man glaubt an ein billiges wahl-
taktisches Manöver, das von
ganz oben in der Partei kommt,
und sieht nicht ein, warum eine
ganze Branche dafür büßen
muss. Dazu kommt, dass es sich
dabei um jene Partei handelt,
die eigentlich die Unternehmer
vertreten sollte. Die höchsten
Vertreter der Branche wollen
nun mit Argumenten an die
ÖVP-Spitze herantreten. Etwa
mit dem, dass das Prinzip der
Doppelmaklertätigkeit an sich
grundvernünftig sei und man
deshalb etwa in Deutschland bei
Kauftransaktionen von der Ein-
führung des Bestellerprinzips
wieder Abstand genommen hat
(es gilt nur bei Mietgeschäften).
Viel Zeit bleibt nicht. Am



  1. September dürfte es eine
    Sitzung des Bautenausschusses
    geben. Stimmt die ÖVP dort (so-
    wie auch im Plenum wenige Tage
    vor der Wahl) tatsächlich für das
    Bestellerprinzip, bliebe noch die
    Frage, wie raschesumgesetzt
    werden kann. 2010, als die Pro-
    visionen mieterseitig reduziert
    wurden, vergingen zwischen der
    Veröffentlichung im Bundesge-
    setzblatt und dem Inkrafttreten
    nur ein paar Tage. Damals wurde
    aber nur die Maklerverordnung
    geändert. Diesmal müsste wohl
    in das Maklergesetz eingegriffen
    werden, sagen Experten. Da ist
    also noch vieles im Unklaren.


Provisionen: Plötzlich


könnte esschnellgehen


REALITÄTEN


Die Kolumne
von MartinPutschögl

Wanzen und Kakerlakenals Mitbringsel


Immer wieder wirdUngeziefer im Reisegepäck mit nach Hausegebracht. Besonders hartnäckig sind Bettwanzen.
EinigeVorsichtsmaßnahmenkönnen helfen.

Franziska Zoidl

Bettwanzen sind äußerst lästig, eine Hitzebehandlung
kannihnenden Garaus machen.

Foto: iStock

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gibt“, berichtet der Schädlings-
bekämpfer.
Bettwanzen sind schwierig los-
zuwerden. Für Kohsem sind sie
die „momentan mühsamsten und
schwierigsten Schädlinge“. Denn
die Tiere hätten mittlerweile Re-
sistenzen gegen zahlreiche Wirk-
stoffe entwickelt. Daher muss ein
Profi ans Werk. Drei Behandlun-
gen, schätzt Kohsem, sind min-
destens notwendig. Das kostet, je
nach Anbieter und Art der Be-
handlung, einige Hundert Euro
oder mehr.
Rückt Kohsem an, muss im Vor-
hinein das Bett zerlegt, die Sessel-

V


om Urlaub nehmen viele
Menschen Souvenirs mit
nach Hause –manchmal
allerdings ohne davon zu wissen.
Denn im Reisegepäck versteckt
sich öfters Ungeziefer, das sich
rasch in der Wohnung breitmacht.
Besonders häufig sind es Kaker-
lakenoderBettwanzen,diesicher-
stellen, dass die Erinnerung an
den Urlaub lange nicht verblasst.
Manchmal rufen besorgte Rei-
sende schon vor ihrer Rückkehr
bei Christoph Kohsem von der
Schädlingsbekämpfungsfirma Pu-
rissima an, weil sie in ihrer Unter-
kunft Bettwanzen entdeckt haben.
Einige Vorsichtsmaßnahmen kön-
nen tatsächlich im Urlaub schon
getroffen werden: Kohsem emp-
fiehlt, noch vor dem Öffnen des
Koffers das Hotelzimmer unter die
Lupe zu nehmen, besonders Ma-
tratze, Bettgestell und die um-
liegenden Möbel. Ein Indiz für
Bettwanzen sind kleine, schwarze
Punkte, die sich beim Verreiben
rötlichfärben.AucheineMöglich-
keit für Vorsichtige: von zu Hause
Klebefallen für Insekten mitneh-
menundimZimmeraufstellen.
So kann möglicher Befall sehr
rasch entdeckt werden.

Feuchträume im Visier
Kakerlakensindschwieriger zu
finden.Sie sind lichtscheu und
untertagssogut wie nie zu sehen.
Am liebstenhalten sie sich in
Feuchträumen wie dem Badezim-
mer auf. Kohsemempfiehlt bei-
spielsweise, die Gummilippe bei
der Duschkabine zu inspizieren.
Wer tatsächlich auf eine Kaker-
lake trifft,sollte diese tunlichst
nicht mitdem Schuh zertreten.
Ihre Eier können, im Profil des
Schuhes versteckt, unentdeckt
nach Hause transportiert werden.
Wer den Verdacht hat, Bett-
wanzen imGepäck zu haben, soll-
te aktivwerden, bevor der Koffer
ausgepackt wird: MancheUnter-
nehmen bieten Hitzebehandlun-
gen für das Reisegepäck an, da-
durch werden lebendige Bettwan-
zen und ihre Eier vernichtet.
Auch eine Option: Das Gepäck
mehrere Stundenlangindie Sau-
na stellen. Auch sehr heißes Wa-
schen bei mindestens 60 Grad,
bessernochbei 70 oder 80 Grad,
kann helfen. Empfindliche Wä-
sche kann auch einige Tage ein-
gefroren werden.
Wichtig ist im Zweifelsfall
auch, schon vor dem Übertreten
der Türschwelle zu Hause das ge-

samte Gepäck–auch Handgepäck
und Kleidung–ineinen großen
Müllsack zu verpacken und erst
in der Badewanne auszupacken,
„denn bei den glatten Oberflächen
können die Tiere nicht unbemerkt
verschwinden“, erklärt Schäd-
lingsbekämpfer Kohsem. Aber
nicht alle erkennen das Problem
sofort. So können sich die Tier-
chen unbemerkt zu Hause breit-
machen. „Meistens werden wir
erst sehr spät gerufen“, so Koh-
sem. Oft fehle das Problem-
bewusstsein. „Viele sind wahn-
sinnig überrascht, dass es in
Wien Bettwanzen und Kakerlaken

leisten abmontiert und die Steck-
dosen herausgeschraubt werden.
Dann werden von den Schädlings-
bekämpfern flüssige Kontaktin-
sektizide angebracht und in Form
von Stäubemitteln in Steckdosen
und Hohlräume gesprüht. Auch
mit einem Trockenheißdampf-
gerät wird gearbeitet, um Eier und
lebende Tiere schon an Ort und
Stelle zu töten. Manche Schäd-
lingsbekämpfer erhitzen auch
ganze Räume, um die Tierchen zu
killen –was laut Kohsem aber
„nicht alle Möbel aushalten“.
Vor einem häufigen Fehler
warnt er dezidiert: nämlich dem,
angesichts des Befalls und der
Bettwanzenbisse für eine Woche
bei Freunden unterzuschlüpfen.
„Dann verbreitetmandie Bett-
wanzen weiter–und nimmt sie
anschließend wieder mit nach
Hause zurück“, sagt Kohsem.
Die Bekämpfung von Kaker-
laken ist einfacher –allerdings
nur, wenn bei den Bewohnern ein
Problembewusstsein vorhanden
ist: In der Küche muss penibelst
auf Hygiene geachtet und bei-
spielsweise alle Brösel sofort be-
seitigt werden. Meist sei der Lei-
densdruck bei Kakerlaken auch
geringer, weilsienichtwehtun
und weil man sie in der Regel
kaum zu Gesicht bekommt, wenn
der Befall nicht schon extrem ist.

Hausverwaltung informieren
Gut zu wissen: Bei so ziemlich
allen Schädlingsbefällen in Woh-
nungen ist die Hausverwaltung
die erste Anlaufstelle. Die Kosten
für Schädlingsbekämpfung zäh-
len zu den Betriebskosten–und
zwar unabhängig davon, wer sie
verursachthat. Denn oft breiten
sich die Schädlinge über Kabel-
kanäle und Lüftungsschächte auch
noch in andere Wohnungen aus.
„Häufig müssen wir ein ganzes
Haus behandeln“, sagt Kohsem
über Kakerlaken.
Er berichtet auch von wahren
„Problemhäusern“, in denen die
baulichen Gegebenheiten ein
Paradies für Ungeziefer jeder Art
darstellen: Oft sind es herunterge-
wirtschaftete Mietskasernen mit
rissigen Böden und Wänden, die
viele Verstecke bieten.
Der Schädlingsbekämpfer rät
grundsätzlich dazu, Fugen und
Risse immer sofort mit Silikon zu
schließen. Und auch mit Fliegen-
gittern vor den Fenstern erspare
man sich den einen oder anderen
unliebsamen Besuch.
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