Die Welt - 28.08.2019

(Ron) #1
W

er Sorgen hat, hat
aaauch Likör? Der lau-uch Likör? Der lau-
nige Spruch aus grau-
er Vorzeit ließe sich
umdrehen: Wer Likör
hat, hat auch Sorgen – zumindest bei
üüübermäßigem Genuss des Getränks. bermäßigem Genuss des Getränks.

VON CLAUDIA LIEBRAM

Drogen, ob legale oder illegale, sind oft
verantwortlich für psychische Probleme.
Die sind eine Belastung für den Konsu-
menten – aber auch für die Gesellschaft.
„Die Belastung durch den Konsum legaler
Substanzen übersteigt die Belastung
durch illegale Substanzen“, lautet das Fa-
zit einer Forschergruppe um Professor
Ludwig Kraus vom Institut für Therapie-
ffforschung in München. Die Wissen-orschung in München. Die Wissen-
schaftler stützen sich dabei auf Daten von
9 267 Menschen, die im Jahr 2018 in einer
regelmäßigen Befragung über ihren Kon-
sum von legalen und illegalen Drogen
AAAuskunft gaben.uskunft gaben.
Ein Ergebnis: Wenn die Deutschen zu
Drogen greifen wollen, tun sie das am
liebsten mit Alkohol. 72 Prozent der Teil-
nehmer hatten jeweils im Monat vor der
Befragung getrunken. Auf der Hitliste da-
hinter rangieren Schmerzmittel, die den
Betroffenen nicht von einem Arzt verord-
net wurden: 31 Prozent der Befragten hat-
ten im Laufe eines Jahres Präparate aus
dieser Kategorie eingenommen. 28 Pro-
zent rauchten Tabak in irgendeiner Form
und Häufigkeit. Und: 17,5 Prozent nutzten
vom Arzt verschriebene Schmerzmedika-
mente. Unter den illegalen Drogen wurde
Cannabis mit sieben Prozent am häufigs-
ten konsumiert, gefolgt von Amphet-
aminen (1,2 Prozent).
„Der Konsum von psychoaktiven Sub-
stanzen ist mit einem erhöhten Risiko für
Substanzstörungen verbunden“, schrei-
ben Professor Kraus und Kollegen in ei-
ner Studie im Deutschen Ärzteblatt. So
rechneten die Forscher aus den Ergebnis-
sen der Befragung hoch: 4,4 Millionen
zzzwischen 18 und 64 Jahren galten als ab-wischen 18 und 64 Jahren galten als ab-
hängig vom angeblich blauen Dunst. Da-
bei drohen Herz-Kreislauf-, Atemwegs-
oder Gefäßerkrankungen, Krebs oder gar
der Tod. Im Jahr 2013 starben geschätzt
1 21.000 Menschen an den Folgen ihres Ta-
bakkonsums. Wer wenig raucht und jetzt
denkt, wegen der Handvoll Zigaretten
pro Tag weniger gefährdet zu sein, irrt:
Kraus und Kollegen verweisen auf eine
Metaanalyse, wonach das Risiko, Herzer-
krankungen oder einen Schlaganfall zu
erleiden, bei wenigen Zigaretten pro Tag
groß ist. Außerdem gebe es keinen siche-
ren Schwellenwert – niemand könne also
sagen, wie viele Zigaretten pro Tag risiko-
los wären. „Das Risiko lässt sich nur mit
dem vollständigen Verzicht auf den Kon-
sum von Tabak vermeiden“, erklären die
Forscher.
AAAuch beim Alkohol langen die Deut-uch beim Alkohol langen die Deut-
schen ordentlich zu: Mit einem Pro-Kopf-

VVVerbrauch von 10,7 Litern reinen Alko-erbrauch von 10,7 Litern reinen Alko-
hols zählt die Republik zu den Hochkon-
sumländern – mit allen Folgen wie Krank-
heit und vorzeitigem Tod. Die von den
Forschern zusammengetragenen Zahlen
klingen drastisch: 12.650 Neugeborene er-
blicken das Licht der Welt mit einer Schä-
digung, die vom Alkoholtrinken während
der Schwangerschaft herrührt. In 45 Pro-
zent der Fälle, in denen unbeteiligte Men-
schen bei einem Verkehrsunfall starben,
hatte einer der Beteiligten Alkohol ge-
trunken. Auch monetär lassen sich die
Folgen des Trinkens beziffern: „Die
volkswirtschaftlichen Kosten aufgrund
des Alkoholkonsums werden für Deutsch-
land auf 26,7 Milliarden Euro pro Jahr ge-
schätzt“, so Professor Kraus und Kolle-
gen. Dem stünden steuerliche Einnah-
men aus der Alkoholsteuer von 3,2 Milli-
arden Euro gegenüber.
Einen anderen Aspekt beschreiben
Professor Andreas Heinz und Shuyan Liu
in einem Editorial zu den Studien: „In in-

dustrialisierten Ländern wird fast jede
zzzweite Gewalttat unter Alkoholeinflussweite Gewalttat unter Alkoholeinfluss
verübt“, so die Forscher der Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie der Cha-
rité in Berlin. Und unter Frauen steige
das episodische Rauschtrinken – das „Ko-
masaufen“ – an. Die beiden Berliner Wis-
senschaftler sorgen sich dabei um die Zu-
kunft der Konsumentinnen, „weil gerade
junge Menschen, die akut große Men-
schen Alkohol gut vertragen, ein falsches
Gefühl der Sicherheit entwickeln und da-
zu neigen, auch künftig verstärkt Alkohol
zu trinken“. Es sei sehr gut belegt, dass
die akute „Trinkfestigkeit“ einer der Risi-
kofaktoren für die Entwicklung einer Al-
koholabhängigkeit sei. „Den Betroffenen
fffehlt offenbar ein Warnsignal, wenn sieehlt offenbar ein Warnsignal, wenn sie
zu viel getrunken haben“, so Liu und
Heinz. Beim Cannabiskonsum dagegen
sind die Deutschen eher europäischer
Durchschnitt: 7,1 Prozent der Befragten
hatten im Jahr zuvor mindestens einmal
Cannabis zu sich genommen. Richtig ab-

hängig waren 0,6 Prozent der Studienteil-
nehmer. Deutlich mehr Probleme sehen
die Forscher beim Gebrauch von Amphet-
aminen: Mit 1,2 Prozent konsumierten
doppelt so viele Menschen die illegale
Substanz wie im europäischen Durch-
schnitt.
Das synthetisch hergestellte Methamp-
hetamin – besser bekannt als Crystal
Meth – ist dabei besonders in Sachsen,
Thüringen und Bayern beliebt. Das bestä-
tigen auch Analysen von Abwasser aus
Gebieten nahe der Tschechischen Repu-
blik. Spitzenreiter ist die sächsische Lan-
deshauptstadt: Pro Einwohner ist die Be-
lastung in Dresden am höchsten, vergli-
chen mit anderen europäischen Städten.
Sorgen bereiten Forschern aber auch
Schmerzmedikamente. „Ein unsachge-
mäßer Gebrauch über einen längeren
Zeitraum kann zu medikamentenindu-
zierten Kopfschmerzen führen und die
Einnahme von weiteren Schmerzmitteln
begünstigen, was wiederum die Wahr-
scheinlichkeit der Entwicklung von Medi-
kamentenmissbrauch oder -abhängigkeit
erhöht“, umschreiben die Wissenschaft-
ler das Problem. Soll heißen: Wer zu oft
Schmerzmittel nimmt, kann davon Kopf-
schmerzen bekommen, die immer mehr
Medikamente einfordern – und damit
droht die Sucht. Hochgerechnet 1,6 Mil-
lionen Menschen in Deutschland zwi-
schen 18 und 64 Jahren sind laut den For-
schern abhängig von Schmerzmitteln,
und zwar mehrheitlich von denen, die
kein Opium enthalten und die über Pri-
vatrezepte verordnet oder frei in Apothe-
ken verkauft werden.
AAAuch Heinz und Liu, die beiden Kom-uch Heinz und Liu, die beiden Kom-
mentatoren, beschäftigt die Sucht nach
Schmerzmitteln: Sie mahnen weitere Un-
tersuchungen zu den Risikofaktoren an.
WWWarum wird jemand abhängig von Medi-arum wird jemand abhängig von Medi-
kamenten? Was passiert dabei im Körper?
Und wie kommen die Betroffenen davon
wieder los?
In einer weiteren Studie widmen sich
Kraus und Kollegen den langfristigen
Trends beim Drogenkonsum. Seit 1995
werden Menschen in Deutschland alle
zzzwei bis drei Jahre stichprobenartig perwei bis drei Jahre stichprobenartig per
Telefon, schriftlich oder Internet nach ih-
ren Gewohnheiten gefragt. Dadurch ist
bekannt: Der Konsum von Tabak und Al-
kohol, Schlaf- und Beruhigungsmitteln ist
üüüber diesen langen Zeitraum gesunken.ber diesen langen Zeitraum gesunken.
Der Gebrauch von Cannabis, anderen il-
legalen Drogen und Schmerzmitteln da-
gegen steigt. Frauen können häufiger als
Männer auf Tabak und Alkohol verzich-
ten, beim Konsum von Cannabis aber ist
es umgekehrt: Die Zahl der kiffenden
Frauen steigt.
Eine Einschränkung machen die Studi-
enautoren: Mit ihrer Befragung haben sie
nicht die Menschen erreicht, die woh-
nungslos oder inhaftiert sind. Doch genau
bei denen sei von einem höheren Konsum
von Drogen und damit einhergehenden
Störungen auszugehen.

Oktoberfest in München: Das mit Abstand größte Suchtproblem in Deutschland ist der Alkohol

GETTY IMAGES

/SEAN GALLUP

KKKorn, orn, BIER,


Schnaps und Wein


Die Deutschen sind Spitze – beim Konsum von


Alkohol, Tabak oder Amphetaminen. Eine neue


Studie deckt auch die häufige Abhängigkeit


von Schmerztabletten auf


Gebrauch von Drogen und Medikamenten

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Angaben in Prozent

Alkohol
Schmerzmittel, frei verkäuflich
Tabak insgesamt
Schmerzmittel, verschrieben
Antidepressiva, verschrieben

In den letzten  Tagen vor der Befragung konsumierten die Teilnehmer

Cannabis
Amphetamine
Kokain und Crack
Ecstasy
neue psychoaktive Substanzen

In den letzten  Monaten vor der Befragung konsumierten die Teilnehmer
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28.08.19 Mittwoch, 28. August 2019DWBE-HP


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DIE WELT MITTWOCH,28.AUGUST2019 SEITE 20

WISSEN


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S


piralgalaxien wer-
den von vielen als
sehr ästhetisch
empfunden. Auch unsere
Milchstraße hat eine spi-
ralige Gestalt mit meh-
reren weit ausladenden
Armen. Die Galaxie rotiert als Ganzes
um ihr Zentrum.
Die Milchstraße besteht aus Milliar-
den von Sternen. Dass diese durch die
Drehbewegung der Galaxie und die da-
bei wirkenden Zentrifugalkräfte nicht
nach außen geschleudert werden und
eine recht stabile Anordnung bilden,
hat man schon immer durch das Wir-
ken der Gravitationskraft erklärt. Alle
Sterne in der Milchstraße haben eine
mehr oder weniger große Masse, und
alle Massen ziehen sich gemäß des
Newtonschen Gravitationsgesetzes an.
Bereits vor einigen Jahren ist den
Astrophysikern allerdings aufgefallen,
dass die Masse aller Sterne in der
Milchstraße nicht ausreicht, um die
Stabilität der Galaxie zu erklären. Ei-
gentlich müsste sie auseinanderfliegen.
WWWenn die Theorie nicht mit dem inenn die Theorie nicht mit dem in
Übereinstimmung ist, was man beob-
achtet, dann muss die Theorie offenbar
üüüberarbeitet oder erweitert werden. berarbeitet oder erweitert werden.
Im Fall der nicht erklärlichen Stabi-
lität von Spiralgalaxien kamen die Phy-
siker auf die Idee, dass es dann wohl
unsichtbare Materie zwischen den
Sternen geben müsse, die mit ihren
Massen und den von ihnen ausgehen-
den Gravitationskräften für den Zu-
sammenhalt der Sterne in einer Spiral-
galaxie sorgen soll. Diese „dunkle Ma-
terie“ macht sich also nur indirekt
durch ihre Gravitationskraft bemerk-
bar. Ob die dunkle Materie möglicher-
weise auch noch auf eine andere Weise
mit normaler Materie wechselwirkt, ist
unklar.
Die Forscher konnten aus der Beob-
achtung der sichtbaren Materien im All
aaableiten, dass das Universum insge-bleiten, dass das Universum insge-
samt aus 25,8 Prozent dunkler Materie
besteht. Die gewöhnliche Materie, aus
den chemischen Elementen und be-
kannten Elementarteilchen, macht
demnach nur einen Anteil von rund
fffünf Prozent am Weltall aus. ünf Prozent am Weltall aus.
Es gibt verschiedene Vorschläge,
woraus die dunkle Materie bestehen
könnte. Es könnten zum Beispiel soge-
nannte WIMPs (weakly interacting
massive particles) sein, also „schwach
wechselwirkende massereiche Teil-
chen“. Diese sollen bis zu tausendmal
schwerer sein als ein Proton.
Ein weiteres, hypothetisches Ele-
mentarteilchen, aus dem die dunkle
Materie bestehen könnte, ist das soge-
nannte Axion. Verglichen mit den
WIMPs, sollen die Axionen sehr viel
leichter sein. Die Theoretiker sagen
voraus, dass ein Axion bis zu zehn Mil-
liarden Mal leichter als ein Elektron
ist. Und das hat bereits 2000 Mal weni-
ger Masse als ein Proton.
Obwohl Physiker mithilfe von Teil-
chenbeschleunigern seit Jahren nach
hhhypothetischen Teilchen wie denypothetischen Teilchen wie den
WIMPs und den Axionen fahnden,
konnten bislang weder WIMPs noch
AAAxionen nachgewiesen werden. Das istxionen nachgewiesen werden. Das ist
nicht nur in wissenschaftlichem Sinne
ernüchternd, ein solcher Erfolg hätte
aaauch den Betreibern großer Teilchen-uch den Betreibern großer Teilchen-

beschleuniger gutgetan.
Die wesentliche Ent-
deckung am weltgrößten
Beschleuniger LHC am
Forschungszentrum
Cern bei Genf war bis-
lang der Nachweis des
Higgs-Teilchens – das auch als „Gottes-
teilchen“ bekannt geworden ist. Die
Entdeckung von Teilchen, mit denen
sich die dunkle Materie erklären lassen
könnte, hätte die hohen Kosten für
einen großen Teilchenbeschleuniger
noch besser rechtfertigen können.
Nun haben zwei Physiker einen neu-
en Vorschlag gemacht, woraus dunkle
Materie bestehen könnte. Hermann
Nicolai vom Max-Planck-Institut für
Gravitationsphysik in Potsdam und
sein Kollege Krzysztof Meissner von
der Universität Warschau halten das
„superschwere Gravitino“ für einen
aaaussichtsreichen Kandidaten.ussichtsreichen Kandidaten.
Die schlechte Nachricht dabei: Diese
Teilchen wird man niemals in Teil-
chenbeschleunigern nachweisen kön-
nen. Dafür sind diese hypothetischen
Teilchen einfach zu schwer. Ein super-
schweres Gravitino soll zehn Millionen
Trillionen Mal mehr Masse als ein Pro-
ton haben. Zur Herstellung von so
massereichen Teilchen wird die Ener-
gie von Teilchenbeschleunigern nie-
mals ausreichen.
Die gute Nachricht ist aber: die Phy-
siker beschreiben im Fachjournal „Phy-
sical Review D“, wie sich die super-
schweren Gravitinos dennoch nach-
weisen lassen könnten. Diese Teilchen
sollen nach den theoretischen Überle-
gggungen von Nicolai und Meissner mitungen von Nicolai und Meissner mit
normaler Materie nicht nur per
Schwerkraft, sondern auch elektroma-
gnetisch wechselwirken können – und
das sogar besonders intensiv. Daraus
ergibt sich die Chance, die super-
schweren Gravitinos zu detektieren.
AAAufgrund ihrer sehr großen Masseufgrund ihrer sehr großen Masse
müsste sich im Universum nur ein su-
perschweres Gravitino in einem Volu-
men von 10.000 Kubikkilometern be-
fffinden, um den Galaxien den notwen-inden, um den Galaxien den notwen-
digen Kitt zu geben. Würde es deutlich
mehr superschwere Gravitinos geben,
hätte dies einen Schwerkraftkollaps
des Universums zur Folge.
Tatsächlich beobachten die Astro-
physiker aber eine beschleunigte Ex-
pansion des Universums. Wenn es also
tatsächlich superschwere Gravitinos
im All geben sollte, dann nur in stark
verdünnter Form.
Der Nachweis derart vereinzelter
Teilchen im All per elektromagneti-
scher Messung scheint bei heutigem
Stand der Technik unmöglich zu sein.
Doch die Forscher setzten auf eine an-
dere Nachweismethode. Bei der Reise
des Planeten Erde durch das Weltall
müsste im Laufe der 4,5 Milliarden Jah-
re eine stattliche Anzahl von super-
schweren Gravitinos durch die Erde
hindurchgesaust sein.
Dabei müssten sie Ionisationsspuren
im Felsgestein hinterlassen haben. „Io-
nisierende Strahlung erzeugt Defekte
in den Kristallstrukturen“, so Nicolai,
„es könnte möglich sein, diese Relikte
zu entdecken.“ Das ist das Schöne an
der neuen Theorie: Es gibt eine Chan-
ce, dass sie durch experimentelle
Nachweise belegt werden kann.

EINE MINUTE PHYSIK

Sucht das superschwere Gravitino


NORBERT LOSSAU

ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR

Schnelles Berlin


In Berlin kommt man mit dem öffent-
lichen Nahverkehr schneller von A
nach B als in vielen anderen Groß-
städten der Welt. Zu diesem Schluss
kommen Forscher von der Tech-
nischen Universität in Turin. Sie
haben in ihrer Studie die Geschwin-
digkeit des öffentlichen Verkehrs-
netzes von 32 Städten in Europa,
Nordamerika und Australien anhand
von online verfügbaren Fahrplänen
analysiert. Dabei schnitt Berlin am
besten ab – gefolgt von Paris. Kopen-
hagen rangiert auf Platz drei, gefolgt
von Helsinki, Athen, Prag, London
und New York auf Platz acht. Schluss-
lichter in dem Städtevergleich sind
Washington, San Diego und Mexiko-
Stadt.

WATTENMEER

Fruchtbare Seehunde


Den Seehunden an Niedersachsens
Küste geht es offenbar gut. Der Be-
stand liegt im dritten Jahr stabil mit
fast 10.000 Tieren auf sehr hohem
Niveau. Beim Nachwuchs gibt es
einen Rekord: Insgesamt kamen in
diesem Jahr 2711 junge Seehunde zur
Welt, gab das niedersächsische Lan-
desamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit bekannt.
Das Ergebnis beruht auf 15 Zählflügen
im Wattengebiet zwischen Ems und
Elbe seit dem 13. Juni. Der Seehund
(Phoca vitulina) gilt als wichtiger
Bioindikator für den Lebensraum
Wattenmeer. Anzahl und Gesund-
heitszustand der Tiere lassen Rück-
schlüsse auf die Wasserqualität und
auf den Fischbestand zu.

KOMPAKT


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Washington, San Diego und Mexiko-

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