Handelskontakte nach Japan gelangt
sind. Trotz dieser Bedrohung legten
sich die Koreaner einfach "schlafen, als
wenn sie hofften, die Japaner wären
gegangen, wenn sie aufwachen", kom
mentiert ein chinesischer Gelehrter.
N
icht nur deshalb betrachtet Hi
deyoshi Korea als leichte Beute.
Seit 1392 stellt die Joseon-Dy
nastie die Könige auf der Halbinsel,
durchregieren können diese Herrscher
aber nicht: Mächtige Familienclans
ringen um politische Ämter und Ein
fluss-und lähmen das Land. Gleichzei
tig muss es seinem riesigen Nachbarn
China Tribute entrichten, um sich das
Wohlwollen der dort herrschenden
Ming-Dynastie zu erkaufen.
Makabre Trophäen
Ein Hügel voller Nasen: Der
.. Mimizuka" in Kyoto enthält
Zehntausende Körperteile
gefallener Koreaner und Chine
sen. Die japanischen Solda-
ten schickten die Nasen ihrer
Feinde kistenweise hierher, als
Beweis für ihre Schlagkraft.
Während die japanischen Truppen
unaufhaltsam durch Korea marschie
ren, bricht Chaos aus. König Seonjo
verspricht noch, Seoul zu verteidi
gen - flüchtet aber wenig später in den
nördlichsten Winkel des Landes. Seine
Untertanen überlässt er sich selbst. Of
fiziere desertieren reihenweise, Städter
fliehen in die Berge. Getöteten Korea
nern hacken die Japaner die Nasen ab
und schicken sie gesalzen und in Kisten
verpackt als Trophäen nach Kyoto.
Als im Juli Pjöngjang fällt, scheint
Koreas Untergang besiegelt. "Allein bei
einer brennenden Kerze sitzend, dachte
ich an den gegenwärtigen Zustand un
serer Nation. Dabei liefen mir die Trä
nen über meine Wangen", notiert Ad
miral Yi Sun-sin. In seinem Tagebuch,
das 2539 Einträge umfasst, schreibt er
nicht nur über den Krieg, sondern auch
über seine Gesundheit, Träume und die
Sorgen um seine kranke Mutter. Eine
einmalige historische Quelle.
Wer soll die Japaner noch aufhal
ten? Yi ist es, auf dem nun alle Hoff
nungen seiner Landsleute ruhen. Sein
Sieg vor Harrsan ist mehr als ein sym
bolischer. Zwar dringen die Japaner
immer weiter Richtung Norden vor,
doch dem Admiral gelingt es, ihnen den
Nachschub über das Meer abzuschnei
den. So verhindert er den endgültigen
Durchmarsch der Invasoren. Insgesamt
23 Seegefechte führt Yi. Und 23-mal
siegt er. Hunderte versenkte japanische
Schiffe gehen auf sein Konto.
D
abei deutet zunächst nichts da
rauf hin, dass Yi einmal sein
Vaterland retten wird. 1545 in
eine vornehme, aber verarmte Familie
hineingeboren, schlägt er eine militä
rische Laufbahn ein. Nachjahrelangem
Training stellt er sich mit 28 Jahren
endlich der entscheidenden Prüfung -
NATIONALHELD Koreas Retter
Yi Sun-sin wurde posthum zum
Premierminister ernannt - daher
hier seine Darstellung in einem
offiziellen Regierungsgewand
Sofort beginnt Yi, die marode Flotte
irrstand zu setzen. Er hat erkannt, dass
Koreas Sicherheit nur auf den Wellen
verteidigtwerden kann. In seinem neuen
Geschwader segeln Dutzende 25 Meter
lange schwimmende Festungen, soge
nannte Panokseons, mit einem flachen,
u-förmigen Rumpf und geringem Tief
gang. Dadurch sind sie sehr wendig und
Der koreanische Admiral führt
genau Buch über seine Sorgen,
Gedanken - und Heldentaten
und fällt vom Pferd. Yi bricht sich das
linke Bein, wird nicht zugelassen. Beim
zweiten Anlauf vier Jahre später klappt
es. Obwohl er als talentierter Offizier
gilt, bleibt ihm aber der Aufstieg in die
obersten Ränge versperrt: Das Posten
geschacher, bei dem Korruption und
Vetternwirtschaft zählen, ist nichts für
Yi. Zudem halten ihn neidische Rivalen
klein. Erst 1591, kurz vor der Invasion,
ernennt ihn der König zum Marine
Kommandeur.
bestens geeignet für Überraschungsma
növer. Zusätzlich gibt Yi ganz besondere
Schiffe in Auftrag: Deren Oberdeck ist
nahezu komplett von Holzplanken um
geben. Sie schützen die Mannschaft wie
der Panzer eine Schildkröte. Die Kugeln
der tödlichen Musketen, denen die ja
panischen Invasoren ihre Triumphe zu
Lande verdanken, prallen einfach ab.
Zudem haben die Schildkrötenschiffe
um die 15 Kanonen an Bord, japanische
Einheiten meist nur drei.