Süddeutsche Zeitung - 20.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
von moritz geier
und friederike zoe grasshoff

I


st das hier wirklich 2019? Diese Frage
war jüngst doch aufgekommen; etwa,
als weiße Plateauschuhe – sehr viele
weiße Plateauschuhe – plötzlich wieder
über den nicht sehr weißen Großstadtbo-
den zogen. Als auf der x-ten Hochzeit in die-
sem Jahr abermals die Backstreet Boys (iro-
nisch) und Haddaway (unironisch) gespielt
wurden. Als „Akte X“ wieder lief. Oder sind
das hier doch eher die Neunziger?
Damals – die Jungen vergötterten Kurt
Cobain oder die Spice Girls, die etwas Älte-
ren übten Inhalieren in der schulischen
Raucherecke – war der Heranwachsende
ständig damit beschäftigt, die Eltern von
der nächsten Kaufentscheidung zu über-
zeugen: Gameboy, einschnürende Tattoo-
Ketten, Dauerwelle. Heute sind die Puber-
tierenden von damals selbst die Konsu-
menten. Retro-Konsumenten in einer Ge-
sellschaft des Kaufens und Verkaufens,
welche die zwar wunderbar schrulligen,
aber nicht durchweg ästhetischen Neunzi-
ger für sich entdeckt hat: Stirnbänder, Pla-
teauschuhe, bunte Trainingsklamotten,
bauchfreie Tops. Alles wieder da. Der Kon-
sument lässt ja alles mit sich machen, so-
lange er oder sie sich wieder jung fühlen
darf. Na ja, fast alles. Es gibt da ein paar
Trends, Accessoires und Kleinodien aus
den Neunzigern, die ganz sicher nie mehr
wiederkommen werden. Zumindest hof-
fen wir das, inständig sogar.

Arschgeweih


Das Tribal-Tattoo über dem weiblichen
Steißbein war so etwas wie die bloße Fort-
setzung des aus der Hose ragenden Tangas
mit militärischen Mitteln: eine in die Haut
gestochene Kriegserklärung an Eltern, Sit-
tenwächter und den guten Geschmack.
Dass von dem Trend heute nicht mehr üb-
rig ist als ein Schlachtfeld umgestochener
und vom Laser vernichteter Tattoos, liegt
vor allem daran, dass der Trend irgend-
wann einen Namen bekam. „Wer“, fragte
zum Beispiel der auch damals sehr erfolg-
reiche Witzereißer Michael Mittermeier
plötzlich sein Publikum, „hat ein Arschge-
weih?“ Nichts vernichtet einen Trend effek-
tiver als ein Name.

Tamagotchi


Heute hält man seine Timelines am Leben,
unterfüttert sie mit Bildern und sonstigen
Beweisen der eigenen Existenz, in den
Neunzigern versorgte man ein kleines Plas-
tik-Ei, das Container in die Welt hinaus
schifften: das Tamagotchi. 1996 in Japan
entwickelt, wurde es kurze Zeit später
auch in Europa und den USA zum Trendob-
jekt. Hatte man das virtuelle Küken einmal
eingeschaltet, wurde es zum ewig piepen-
den Haustier. Es wollte essen, es wollte
schlafen, es wollte spielen, es wollte auf Toi-
lette, es wollte Zuwendung und wurde zum
festen Inventar des Neunzigerjahre-Kin-
derzimmers. Sehr lange dauerte der Hype
nicht an, doch in Japan gab es immer wie-
der Neuauflagen des Tamagotchis, auch in
Deutschland soll bald eine neue Version
kommen. Aber wer braucht das denn heu-
te schon, wenn man eine eigene Timeline
hat, an der man sich abarbeiten kann?

Nasenpflaster


Plötzlich klebte da dieses Pflaster in jedem
Fußballergesicht, es muss die Europameis-
terschaft 1996 gewesen sein, als es losging.
Ein schmaler Streifen auf dem Nasenrü-
cken, der angeblich das Atmen erleichtern
sollte, entwickelt ursprünglich für Schnar-
cher. Damals gab es natürlich noch Spieler,
zu denen das Pflaster passte, in das wild-
bärtige, von einem zotteligen und ver-
schwitzten Vokuhila umwehte und irgend-
wie geschundene Gesicht des bulgari-
schen Liberos Trifon Iwanow zum Beispiel.

Nicht nur der Fußball war damals ja noch
roher, ungekämmter, unfrisierter, son-
dern auch das Männerbild. Dass das Pflas-
ter noch mal zum Trend wird, ist heute so
wahrscheinlich wie ein zotteliger Vokuhila
auf dem Kopf von Marco Reus.

Schnullerkette


Die Welt ist voller sinnloser Objekte, die
Wohnzimmer, DHL-Lastwagen und Köpfe
vollstopfen und eigentlich nur deswegen ei-
ne Daseinsberechtigung haben, weil sie es
in besagte Köpfe geschafft haben. Heute
stellt man sich sein teuer angemietetes La-
minat mit skandinavischen Designobjek-
ten voll (die kann man sich im Gegensatz
zur Wohnung finanziell noch leisten) – und
in den Neunzigern eben mit aufblasbaren
Sofas und Lavalampen und Spiralen aus
buntem Plastik, von denen man auch heu-
te nicht weiß, wofür genau sie eigentlich da
sind. Nichtsdestotrotz war die Schnuller-
kette damals eine Entität des Schreckli-
chen, ein Accessoire aus Billigmaterialien,
das man sich aus nach wie vor ungeklärten
Gründen um den Hals hängte, sammelte,
tauschte, besabberte. Um es mit den Fan-
tastischen Vier zu sagen: seine Körperflüs-
sigkeiten in den Umlauf brachte („Gib mir
deinen Saft“, 1992).

„Barbie Girl“


Es klang, als habe man eine Puppe gewalt-
sam mit Aufputschmitteln zum Leben er-
weckt. Und so war es im Grunde ja auch. „I
am a Barbie Girl in a Barbie World/Life in
plastic, it’s fantastic“, sang beziehungswei-
se nölte die Frontfrau der dänisch-norwegi-
sche Band „Aqua“ anno 1997, der Song
schaffte es in mehr als 35 Nationen auf
Platz eins der Charts. Gespickt mit allerlei
sexuellen Anspielungen und Barbie-Kri-
tik, verklagte Spielzeughersteller Mattel
die Band, aber die Puppe sang weiter und
weiter und weiter. Nein, die Neunziger
klangen eben nicht nur nach Love Parade
und Freiheit, man verklärt das Jahrzehnte
später ganz gern, da war auch sehr viel
Blümchen („Herz an Herz“) und nicht gera-
de wenig Vengaboys („Boom Boom Boom
Boom, I want you in my room“).

Modem


Der Onkel des Cousins einer Freundin hat-
te so ein Gerät auf dem Schreibtisch ste-
hen. Vielleicht war es aber auch der Onkel
dieses Onkels. Wie dem auch war: Genauso
gut hätte man sich einen Elefanten auf den
Balkon stellen können; wer ein Modem hat-
te, galt als Freak. Es tutete und krächzte

und piepte beim nicht enden wollenden
Einwählprozess und wenn man denn drin
war in diesem „World Wide Web“, wie man
das Internet damals noch ehrfürchtig
nannte, erblickte das noch ungeübte Auge
Bildschirmdesigns, die wirkten, als habe
sie ein Bürokrat mit Hang zu Schnullerket-
ten entworfen. Noch war nicht allen
klar, wohin das Raumschiff in seinem Plas-
tikgehäuse den Mensch, der dieses Raum-
schiff ungläubig anstarrte, einmal bringen
würde, – was aber klar war: Eine neue
Zeit war angebrochen, und sie klang sehr
laut.

Regenbogenspirale


Die Neunzigerjahre waren, das muss auch
mal gesagt sein, die Apokalypse, was den
Umweltschutz angeht. Gab es irgendwann
mehr sinnlose Plastikspielwaren zu kau-
fen? Bügelperlen, Fensterfarben, grüner
Schleim, Buschwusch-Bälle. Und wer bitte
braucht eine Plastikspirale in Regenbogen-
farben, die Treppen hinunterraupt? Aber
gut, die EU hat ja gerade ein Verbot für Ein-
wegprodukte aus Plastik beschlossen, es
gilt ab 2021 und irgendwann gaaaanz si-
cher auch für Regenbogenspiralen. So ein
Trendzeug ist letztlich doch nichts anderes
als ein Einwegprodukt.

Shahak Shapira, 31, Moderator und Sati-
riker:„Esmuss wohl einer der vielen ver-
letzten Tweets eines FDP- oder CDU-Politi-
kers gewesen sein, der mich zum ,Fridays
for Future‘-Sympathisanten gemacht hat.
Ich kann aber nicht genau sagen, welcher –
es gab so viele. ,Fridays for Future‘-Protes-
tierende sind Ehrenkids. Es ist ihre Zu-
kunft, und sie kämpfen dafür. Meine Zu-
kunft sind Nierensteine, deshalb könnte
ich mich auch gut damit abfinden, wenn
wir alle in Flammen untergehen, aber ich
kann gut nachvollziehen, wenn das für an-
dere keine Option ist. Genervt bin ich da-
von, dass Leute vom Umweltbewusstsein
anderer genervt sind. Es ist so, als würdest
du in einem brennenden Haus sitzen und
die Feuerwehr beschimpfen, während sie
versucht, den Brand zu löschen. Ich persön-
lich bin zwar immer noch eine ökologische
Zumutung für den Planeten, aber jetzt
schäme ich mich ein bisschen mehr dafür.
Dann erzähle ich Leuten, wie schlimm ich
bin, und sie loben mich für meine Selbstre-
flexion. Danke.“

Lowis Eggers, 23, Student Medien und
politische Kommunikation:„Das erste
Mal habe ich von Greta Thunberg gehört,
als deutsche Medien über ihren Sitzstreik
berichtet haben. Meinen Alltag hat das aber
überhaupt nicht verändert. Ich war vorher
schon umweltbewusst. Um ein paar Beispie-
le zu nennen: Ich benutze seit Jahren keine
Plastiktüten mehr, bin das letzte Mal vor
zwei Jahren geflogen und spende monat-
lich an ein afrikanisches Artenschutzpro-
jekt. Ich habe den Eindruck, dass das allge-
meine Umweltbewusstsein dank ,Fridays
for Future‘ stärker geworden ist. Das ist ei-
ne gute Sache. Aber mich nervt die bevor-
mundende Attitüde der Bewegung. Man
sollte Menschen durch Anreize lenken,

nicht durch Verbote. Außerdem stört es
mich, wie distanzlos und unkritisch die Be-
wegung um Thunberg von einem großen
Teil der deutschen Medienlandschaft be-
handelt wird. Der quasi-religiöse Personen-
kult um Thunberg und Luisa Neubauer ist
absurd. Die Jugendlichen wollen zu Recht
mit ihren Forderungen ernst genommen
werden. Dann muss man sie aber auch kri-
tisch hinterfragen dürfen. Wenn ich mich
inhaltlich mit ,FFF‘ auseinandersetze, fällt
meine Bewertung eher negativ aus. Ihre
Forderung von 180 Euro CO2-Steuer pro
emittierter Tonne würde für eine vierköpfi-
ge Familie eine jährliche Zusatzbelastung
von etwa 8000 Euro bedeuten. Das ist welt-
fremd. Klimapolitik muss sozial verträg-
lich gestaltet werden, sonst wird die Bevöl-
kerung nicht mitziehen.“

Emilia Schüle, 26, Schauspielerin:„Dies
ist der erste Sommer meines Lebens, den
ich nicht genieße. Jeder Tag, an dem die
Temperatur über 33 Grad klettert, jeder
Tag, an dem sich nichts Grundlegendes
zum Schutz unseres Klimas ändert, kon-
frontiert mich mit der wachsenden Kluft
zwischen meiner Erwartung an eine gute
Zukunft und der Realität. Als ich neulich in
Ungarn am Filmset stand und es für das
90-köpfige Team nur Plastikgeschirr gab,
fragte ich mich wieder, ob sich überhaupt je-
mals irgendetwas ändern wird. Es ist
schwer, von heute auf morgen sein Leben
klimabewusster zu gestalten, denn unsere
gesamte Sozialisierung steht im Kontrast
dazu. Greta Thunberg hat bei mir erreicht,
dass ich endlich irgendwo anfange. Zum
Beispiel, indem ich nur noch einmal die Wo-
che Fleisch esse. Eine Einkaufstasche habe
ich jetzt auch immer dabei. Ich habe zudem
damit begonnen, alle meine Flüge zu ,kom-
pensieren‘.“

Karin Spitczok, Leserin des SZ-Newslet-
ters „Klimafreitag“:„Für uns hat sich viel
im vergangenen Jahr verändert und wir ver-
suchen mehr und mehr, klimafreundlich
zu handeln. Ein aktuelles Beispiel: Eigent-
lich wollten wir in diesem Sommer eine
Fernreise machen. Wir hatten uns für Afri-
ka entschieden. Aber dann wurde uns be-
wusst, wie viel CO2 wir mit zwei Familien in
die Luft blasen würden. Und so haben wir
die Afrika-Pläne über den Haufen gewor-
fen und fahren jetzt mit dem Fahrrad den
Ems-Radweg von der Quelle bis zur Mün-
dung und übernachten meist in Jugendher-
bergen. Das ist zwar weniger spektakulär,
aber uns gefällt es. Wir entdecken lauter
kleine nette Sachen entlang der Strecke
und verbringen vor allem intensiv Zeit mit-
einander. Und das ist für uns das Wichtigs-
te am Familienurlaub.“

Lena Meyer-Landrut, 28, Sängerin:„Ich
kann mich gar nicht daran erinnern, wann
genau ich das erste Mal von den Protesten
mitbekommen habe, aber grundsätzlich
kam man daran im vergangenen Jahr nicht
vorbei. Ich bin unglaublich stolz auf die
Schüler und Studenten, die Verantwortung
übernehmen für unser Klima und unsere
Zukunft. Ich persönlich achte schon seit lan-
gem darauf, bewusster durchs Leben zu ge-
hen. Ich finde, dazu gehört auch das Be-
wusstsein, dass wir eben nur diesen einen
Planeten haben und nicht einfach so mit un-
serer Zukunft spielen sollten. Ein solches
Bewusstsein schafft man nicht von heute
auf morgen. Es ist ein Lernprozess, in dem
auch ich mich befinde. Jede Veränderung
kann am Anfang etwas komisch sein. Ich
für meinen Teil finde, man sollte mit Offen-
heit und vorurteilsfrei durch Leben gehen.“

Axel Bauer, 52, Leser des SZ-Newslet-
ters:„Für mich hat sich im vergangenen
Jahr sehr viel geändert, was den Klimawan-
del angeht. Aber das hängt nicht nur mit
Greta zusammen. Obwohl sie meiner Mei-
nung nach der Schneeball war, der eine gan-
ze Lawine ins Rollen gebracht hat. Und das
ist gut so. Ich bin davon überzeugt, dass die
Energiewende nicht durch Verbote erzwun-
gen werden kann, sondern nur durch die In-
formation und Überzeugung der Masse pas-
sieren kann. Ich bin dafür, dass umwelt-
schädliches Verhalten mit einer CO2-Steu-
er belegt wird, auch wenn ich selbst da-
durch mehr zahlen muss. Aber diese Ein-
nahmen müssen dann auch dafür verwen-
det werden, die Rahmenbedingungen da-
für zu schaffen, dass man sich umweltscho-
nender verhalten kann: zum Beispiel für öf-
fentliche Verkehrsmittel. In unserem
Freundeskreis der Elterngeneration der
,Fridays for Future‘-Schüler ist der Klima-
wandel aber noch nicht wirklich präsent.
Bei der Generation unserer Kinder haben
wir zwar auf der einen Seite die ,Gretas‘, die
sich engagieren und im Thema drin sind.
Aber auch hier gibt es viele, die den Ernst
der Lage noch nicht erkannt haben. Unsere
Tochter zum Beispiel ist nach Berlin gezo-
gen und wir mussten einen Stromvertrag
für sie abschließen. Für mich war klar, dass
nur ein Anbieter mit 100 Prozent erneuerba-
ren Energien in Frage kommt. Für meine
Tochter war das noch nicht selbstverständ-
lich.“

protokolle: tabea mirbach, lena
mändlen

Der SZ-Newsletter zum Klimaschutz erscheint je-
den Freitag, Registrierung unter http://www.klimafrei-
tag.de

Auf der spanischen Urlaubsinsel Gran Ca-
naria istein Waldbrand außer Kontrolle ge-
raten. Mehr als 9000 Menschen, so
schreibt die spanische ZeitungEl País,
mussten von den Behörden in Sicherheit
gebracht werden; einige Hundert von ih-
nen verbrachten die Nacht auf Montag in
Notunterkünften.
Inzwischen sei ein Gebiet von mehr als
6000 Hektar betroffen, an einigen Stellen
schlügen die Flammen mehr als 50 Meter
in die Luft. Der Präsident der Kanarischen
Inseln, Ángel Víctor Torres, sprach von ei-
nem „extrem aggressiven“ Feuer. Das hei-
ße Wetter mit Temperaturen bis zu 36
Grad und die niedrige Luftfeuchtigkeit er-
schwerten die Löscharbeiten. Hinzu kä-
men starke Windverlagerungen, so dass
Glut in die Luft gefegt würde und ständig
weitere Brandherde entstünden.
Ausgebrochen war das Feuer am Sams-
tagabend nahe des Ortes Valleseco im Nor-
den der Insel. Von dort hat es sich nach An-
gaben der Behörden in zwei Richtungen
ausgebreitet. Bedroht sind auch die einzig-
artigen Kiefernwälder im Naturpark Tama-
daba, einer fast unberührten Landschaft,
die in einem Unesco-Biosphärenreservat
liegt. Das PortalCanarias7sprach von ei-
ner Umweltkatastrophe und „einem An-
schlag auf das grüne Herz der Insel“. Die
Zahl der Feuerwehrleute wurde am Mon-
tag mehr als verdoppelt, von 600 auf 1300.

Einige von ihnen kamen vom spanischen
Festland. Außerdem waren zahlreiche
Löschflugzeuge und -hubschrauber im
Einsatz. Allein am Sonntag seien 800 000
Liter Wasser versprüht worden. Den Feuer-
wehrleuten stand auch eine moderne Droh-
ne zur Verfügung, mit der die Brandherde
vor allem nachts überwacht werden kön-
nen. Der Einsatz ist kompliziert, denn das
bergige Gelände ist teilweise nur schwer zu-
gänglich. Etwa zwei Dutzend Straßen
mussten wegen des Feuers gesperrt wer-
den. Für Touristen an den Badestränden
der Vulkaninsel, die jedes Jahr von etwa
4,5 Millionen Urlaubern besucht wird, hat-
te das Feuer bisher allerdings keine negati-
ven Auswirkungen.
Wie der Regionalpräsident der Kanaren
sagte, könnte es nötig werden, als Vor-
sichtsmaßnahme weitere Ortschaften zu
evakuieren, die in der Nähe des Feuers lie-
gen. „Wir wollen, dass dies ohne Verluste
endet“, sagte Torres. Die Feuerwehr ver-
suchte am Montag den Waldbrand vor al-
lem an jenen Stellen einzudämmen, an de-
nen Häuser gefährdet waren. Bereits vor ei-
ner Woche war in der gleichen Bergregion
rund um die Gemeinden Tejeda und Arte-
nara zu einem Waldbrand gekommen, bei
dem 1500 Hektar verbrannt sind.
Der spanische Landwirtschaftsminister
Luis Planas reiste nach Gran Canaria und
beriet sich mit den lokalen Behörden. In
den vergangenen Jahren habe es nur sel-
ten einen derart großen Einsatz gegeben,
sagte Planas. Die Zentralregierung hat zu-
gesagt, der Insel bei der Aufarbeitung der
Brandfolgen zu helfen. Am Sonntag schal-
te sich sogar der spanische König Felipe
ein; er telefonierte mit Regionalpräsident
Torres und erkundigte sich nach dem Fort-
gang der Löscharbeiten. Zeitungen zitie-
ren Antonio Morales, den Chef der Inselre-
gierung, mit den Worten, die Ursache des
Feuers sei möglicherweise Brandstiftung.
Einen Beweis dafür gibt es aber bislang
nicht. sz

Zu bunt


Stirnbänder, Plateauschuhe, Neonklamotten – die Neunziger sind zurück.


Aber es gibt da auch ein paar Dinge, die wir bitte, bitte nicht wiederhaben wollen


„Dies ist der erste Sommer meines Lebens, den ich nicht genieße“


Vor einem Jahr hat Greta Thunberg mit ihrem Klimastreik begonnen. Wir haben Prominente und Nicht-Prominente gefragt: Hat sich Ihr Leben seither verändert?


Paul Simon, 77, Hälfte vonSimon &


Garfunkel, hat einen Baum angehaucht.


Auf der Insel Maui buddelte der US-Sän-


ger erst ein Loch, setzte dann einen


Lama-Baum – eine hawaiianische Eben-


holzart – hinein, füllte das Loch mit


Erde auf, strich diese glatt und blies


anschließend seinen Atem über die


Pflanze, um ihr Leben einzuhauchen,


wie die LokalzeitungStar Advertiser


berichtete. Mit der Aktion wolle der


Musiker auf das Waldsterben auf der


Insel aufmerksam machen.


Barron Trump, 13, US-Präsidenten-


sohn, ist groß geworden. Auf aktuellen


Bildern ist zu sehen, dass der Teenager


seiner Mutter Melania, 49, über den


Kopf gewachsen ist
und seinen 1,
Meter großen Vater
Donald, 73, einge-
holt hat. Das Präsi-
dentenpaar hält den
Sohn weitgehend
aus der Öffentlich-
keit heraus, seit
mehr als einem Jahr
war er auf keinem
Foto mehr zu sehen
gewesen.FOTO: REUTERS

Dwayne „The Rock“ Johnson, 47, Ex-


Wrestler und Hollywoods bestbezahlter


Schauspieler, hat heimlich geheiratet.


Mit einer für Instagram ungewöhnli-


chen Verzögerung von einem Tag poste-


te Johnson ein Foto, das ihn und seine


Frau Lauren Hashian zeigt, ganz in


Weiß, mit Blumenstrauß und Blumen-


ketten. „Pōmaika’i“ schrieb er darunter.


Das ist Hawaiianisch und heißt „geseg-


net“. Die Zeremonie fand in dem Insel-


staat statt, in dem Johnson aufwuchs.


Der Schauspieler und die Musikerin


Lauren Hahian sind seit mehreren Jah-


ren zusammen. Sie haben zwei Töchter.


Cressida Bonas, 30, Ex-Freundin von


Prinz Harry, will Harry heiraten. Auf


Instagram präsentierte sie auf einem


Pärchen-Foto stolz
ihren Verlobungs-
ring. Ihr Zukünfti-
ger ist der Immobili-
enmakler Harry
Wentworth-Stanley,
30, mit dem sie
bereits während
ihres Studiums in
Leeds zusammen
war – vor ihrer zwei-
jährigen Liaison mit
Prinz Harry.FOTO: DPA

Markus Klinkmüller, Schweizer Unter-


nehmensgründer, ist für den „Preis für


besonders absurde Transporte“ nomi-


niert, den der Verein Alpen-Initiative


jährlich vergibt. Klinkmüllers Firma


Swiss Air Deluxe füllt Schweizer Alpen-


luft in Dosen ab und transportiert sie


fast 20 000 Kilometer nach Asien. Die


Luft, die auf 3000 Metern Höhe einge-


füllt wird, wird über den Deckel wie mit


einer Atemmaske eingeatmet und soll


unter anderem gegen Müdigkeit helfen


sowie die Blutwerte und die Potenz


verbessern.


Bochum– Die Fenster waren nicht ver-


gittert, Container nicht ordentlich gesi-


chert und an der Beaufsichtigung haper-


te es möglicherweise auch: Nach einem


Ausbruch hat eine Untersuchung der


Justizvollzugsanstalt Bochum Mängel


offenbart. Das Oberlicht etwa, über das


der Gefangene am Donnerstag auf ein


Vordach klettern und so auf den Sport-


platz gelangen konnte, hätte vergittert


sein müssen, sagte am Montag eine


JVA-Sprecherin. Auf dem Sportplatz


wurden die ermittelnden JVA-Bedienste-


ten als nächstes fündig: In einem dort


abgestellten Container hatte der 42-jähri-
ge Sportwart, der wegen Körperverlet-


zung, Diebstahls und schweren Raubes


einsaß, eine Stangenkonstruktion depo-


niert, mit der er die Gefängnismauer


überwinden konnte. Der Container sei


ungenügend gesichert gewesen, der


Ausbrecher habe das Schloss manipulie-


ren können. Auch sei fraglich, ob der


Mann Sportwart hätte sein dürfen und


ob es Mängel bei seiner Beaufsichtigung


gegeben haben könnte. Der Fall ist noch


nicht abschließend geklärt. Bis dahin


gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrun-


gen. Die JVA Bochum hatte bereits in der


Vergangenheit als „Pannenknast“


Schlagzeilen gemacht. Zwischen 2011


und 2013 gelang drei Insassen die


Flucht, als Folge wurden der Gefängnis-


direktor suspendiert und die Sicherheits-


vorkehrungen überarbeitet. dpa


Bremen– Der Kauf von Kochbananen


hat in Bremen zu einem Handgemenge


geführt. Nach Angaben der Polizei vom


Montag wollten vier Männer zwischen


18 und 40 Jahren in einem Kiosk Koch-


bananen kaufen. Sie ärgerten sich aber


über den Preis und beschimpften und


bedrängten den 59 Jahre alten Verkäu-


fer. Der versuchte sich mit Pfefferspray


zu wehren. Die Kunden entrissen ihm


das Spray und besprühten wiederum


ihn damit, außerdem flogen Flaschen,


zwei weitere Kioskmitarbeiter wurden


leicht verletzt. Die vier Männer flüchte-


ten, wurden aber von der Polizei festge-


nommen. Ermittelt werde wegen gefähr-


licher Körperverletzung. dpa


An einigen Stellen schlagen


die Flammen mehr als


50 Meter in die Luft


8 HF3 (^) PANORAMA Dienstag,20. August 2019, Nr. 191 DEFGH



  1. August 2018. Seit einer Woche harrt Greta Thunberg vor dem Parlament in Stock-
    holmaus.Es ist eines der ersten Pressefotos von ihrem Streik. FOTO: M. CAMPANELLA/GETTY


ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV

LEUTE


Neue Mängel im Pannenknast


Total Banane


KURZ GEMELDET


Waldbrand auf


Gran Canaria


Tausende Menschen mussten in


Sicherheit gebracht werden

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