12 WIRTSCHAFT DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DIENSTAG,30.JULI
dings insgesamt eine stetige
moderate Abwanderung erle-
ben. Als Risiko sieht die Studie
den geringen Anteil an Hoch-
qualifizierten, der sich in Zu-
kunft als Risiko erweisen dürf-
te. Die größten Probleme aber
haben „ländliche Regionen in
der dauerhaften Strukturkri-
se“, vor allem in Ostdeutsch-
land, sowie „städtisch geprägte
Regionen im andauernden
Strukturwandel“ im Westen.
Diese beiden Raumtypen lei-
den dramatisch unter Abwan-
derung und altern deshalb ra-
pide. Schlechte Erwerbschan-
cen und niedrige Einkommen
sind die Folge.
Wie weit Deutschland von
den im Grundgesetz verspro-
chenen gleichwertigen Lebens-
verhältnissen entfernt ist, zeigt
auch der Blick auf einzelne In-
dikatoren. So sind in Gelsenkir-
chen fast 40 Prozent der Kinder
armutsgefährdet, während es
im bayerischen Pfaffenhofen
nur zwei Prozent sind. In
puncto Altersarmut verzeich-
net Offenbach in Hessen mit
fast neun Prozent den höchsten
Wert, dagegen ist in Greiz in
Thüringen mit 0,5 Prozent
kaum jemand im Alter in Geld-
nöten. Groß sind die Unter-
schiede auch beim Breitband-
ausbau: Während Bayern hier
100 Prozent meldet, kann in
manchen Regionen Ost-
deutschlands nur jeder Dritte
darauf bauen. Und eklatante
Unterschiede gibt es auch bei
der Verschuldung der Kommu-
nen. So lastet auf jedem Bewoh-
ner von Pirmasens eine kom-
munale Verschuldung von fast
10.000 Euro, wohingegen die
Bürger von Dresden schulden-
frei sind.
Die große Koalition hat das
Thema der gleichwertigen Le-
bensverhältnisse auf ihre Agen-
da gehoben und eine Experten-
kommission eingesetzt. Die
Kommission hat im Mai ihren
Abschlussbericht vorgelegt.
Kurz vor der Sommerpause
stellte die Bundesregierung ih-
ren Plan für ein neues gesamt-
deutsches Fördersystem für
strukturschwache Regionen
vor. So verpflichtet sich der
Bund, Behörden und For-
schungseinrichtungen bevor-
zugt in strukturschwachen Re-
gionen anzusiedeln. Auch will
die Regierung überschuldeten
Kommunen einen Teil ihrer
Last abnehmen. Hilfen für die
Digitalisierung sowie die Ver-
kehrsinfrastruktur soll es eben-
falls geben. Eine klare Absage
erteilen die Koalitionäre der
Idee des Instituts für Wirt-
schaftsforschung Halle (IWH).
Die Ökonomen plädieren dafür,
schaftsforschung Halle (IWH).
Die Ökonomen plädieren dafür,
schaftsforschung Halle (IWH).
im Osten künftig die Städte zu
fördern. Nur so könnten Zen-
tren mit größerer wirtschaftli-
cher Strahlkraft entstehen, die
dann – wie vielerorts im Wes-
ten – die umliegenden Regio-
nen mitziehen. Der Vorstoß der
IWH-Forscher stieß indes nicht
nur in der Politik, sondern auch
bei Wirtschaftsverbänden auf
breite Ablehnung.
Fünfmal Deutschland – fünfmal ein anderes Land
Quelle: Sozioökonomischer Disparitätenbericht ����
dynamische Groß- und
Mittelstädte mit
Exklusionsgefahr
starkes (Um-)Land
Deutschlands solide Mitte
ländlich geprägte Räume
in der dauerhaften
Strukturkrise
städtisch geprägte
Regionen im andauernden
Strukturwandel
R
ekordbeschäftigung,
steigende Löhne, ein
ausgebauter Sozial-
staat – den Deutschen
geht es im Vergleich mit Men-
schen aus anderen Industrie-
ländern ausgesprochen gut.
Doch vom langen Aufschwung
der vergangenen Jahre haben
hierzulande längst nicht alle
Regionen gleichermaßen profi-
tiert. Gerade starke Zentren
wie etwa der Großraum Ham-
burg oder weite Teile Bayerns
und Baden-Württembergs
konnten ihren Vorsprung wei-
ter ausbauen, während struk-
turschwache Regionen nicht
mithalten. Und dies gilt keines-
wegs nur für wirtschaftliche In-
dikatoren, wie der „Sozioöko-
nomische Disparitätenbericht
2019“ der SPD-nahen Friedrich-
Ebert-Stiftung (FES) zeigt.
Auch Faktoren wie die Lebens-
erwartung oder die Wahlbeteili-
gung weisen große regionale
Unterschiede auf.
VON DOROTHEA SIEMS
Auch 30 Jahre nach dem Mau-
erfall existiert noch immer ein
starkes Ost-West-Gefälle.
Trotzdem hat sich seither viel
getan, denn auch in den neuen
Ländern gibt es etliche Städte,
die sich prächtig entwickeln.
Bislang gelingt es im Osten al-
lerdings nur der Hauptstadtme-
tropole Berlin, auch das Umland
deutlich nach oben zu ziehen.
Im Westen dagegen strahlt
die Wirtschaftskraft vieler
Großstädte stark auf die umlie-
gende Großregion aus. Das gilt
für Stuttgart, München, Köln,
Frankfurt, Hamburg, Hannover
ebenso wie für Nürnberg oder
Aachen. Und im Westen gibt es
darüber hinaus auch abseits der
Großstädte prosperierende Re-
gionen. Allerdings findet man
in den alten Ländern inzwi-
schen auch strukturschwache
Städte wie Bremen, Saarbrü-
cken, Duisburg oder Dortmund
mit massiven Sozialproblemen.
Daneben gibt es noch
„Deutschlands solide Mitte“,
wie es die FES-Studie nennt:
ein breiter Streifen, der vom
äußersten Norden der Republik
weite Teile Westdeutschlands
und einige Streifen im Süden
umfasst. Im Osten fehlt diese
Mitte dagegen weitgehend,
denn nur ein Teil Brandenburgs
schafft es in diese Kategorie.
Die meisten ländlichen Regio-
nen oder Kleinstädte in den
neuen Ländern stecken dage-
gen in einer dauerhaften
Strukturkrise.
Insgesamt unterscheiden die
Forscher fünf Raumtypen. Die
erste Gruppe umfasst die dyna-
mischen Groß- und Mittelstäd-
te, in denen knapp 23 Millionen
Personen leben. Hier ist der An-
teil der Hochqualifizierten mit
über einem Fünftel besonders
hoch. Die medizinische Versor-
gung und die Infrastruktur lie-
gen in diesen Boomstädten weit
über dem bundesdeutschen
Durchschnitt. Wegen guter Ver-
dienstmöglichkeiten und zu-
kunftsfähigen Arbeitsmärkten
wächst die Bevölkerung stetig,
was zunehmend Probleme
schafft. Denn wegen der stark
gestiegenen Mieten und Immo-
bilienpreise sowie der insge-
samt höheren Lebenshaltungs-
kosten drohe eine Verdrängung
der weniger gut situierten Men-
schen, warnt die Studie.
Die zweite Gruppe stellt das
starke Umland der prosperie-
renden Städte dar, wo knapp 14
Millionen Menschen wohnen.
Mit einer durchschnittlichen
Lebenserwartung von 82 Jah-
ren liegen die Einwohner in die-
sen stadtnahen Regionen
deutschlandweit an der Spitze.
Kinder sowie alte Menschen,
die in den Speckgürteln leben,
sind zudem selten arm. Und das
Durchschnittsgehalt liegt mit
gut 3.500 Euro im Monat sogar
höher als in den Boomtowns.
Aber nicht nur ihre Bewohner,
sondern auch die Kommunen
selbst stehen finanziell gut da:
Die kommunalen Schulden sind
deutlich geringer als im Bun-
desdurchschnitt. Und auch die
Zukunft sieht gut aus, zumal
der Zuzug von In- und Auslän-
dern sogar noch stärker ist, als
dies in den begehrten Groß-
städten der Fall ist.
„Deutschland solide Mitte“
weist, wie der von den Autoren
gewählte Name schon sagt, die
meisten mittleren Werte auf.
33 Millionen Einwohner leben
in diesen Regionen, die aller-
Aufschwung geht an
vielen vorbei
Viele Faktoren hängen in Deutschland vom Standort ab.
Keine Rede von einheitlichen Lebensverhältnissen
Duisburg mit seinem Stahlgiganten ThyssenKrupp zählt inzwischen zu den absteigenden Regionen
DPA
/MARCEL KUSCH
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