Die Welt am Sonntag - 21.07.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
heutiger Sicht geradezu unwirklich
scheint, angesichts der vergleichsweise
simplen Computertechnik, mit der die
Reise ins All damals bewerkstelligt wur-
de. Die Astronauten wurden wie Hel-
den verehrt. Denn es erforderte viel
Mut, sich auf den gewaltigen Spreng-
satz der Mondrakete zu setzen. Sie ris-
kierten ihr Leben – einzig für den
Zweck, die amerikanische Flagge in ei-
nen unbewohnbaren Himmelskörper
zu rammen. Eine riesige PR-Aktion, nur
um den Sowjets – und sich selbst – zu
beweisen, dass man besser war, stärker,
mutiger und reicher. Aufbruch und
Größenwahn lagen nahe beieinander in
dieser Zeit.
Überall fieberte das Land der Mond-
landung entgegen, während ich mit
meinem kleinen VW-Käfer durch die
Vereinigten Staaten fuhr. Die Frage, was
der erste Mensch beim Betreten des
Mondes sagen sollte, beschäftigte zahl-
reiche Talkshows. Und natürlich die
Frage, was das alles sollte. Wäre es nicht
besser, die Sozialhilfe für arme Leute
aufzustocken, statt das Geld in den
Weltraum zu schießen?
KKKurz nachdem ich im Juli wieder zuurz nachdem ich im Juli wieder zu
Hause gelandet war, brach die Apol-
lo-11-Crew auf. Ich kann mich sehr gut
an die Nacht erinnern, in der im Fern-
sehen die Bilder live übertragen wur-
den. Ich saß vor einer Schwarz-Weiß-
Röhre, als die Mondlandefähre auf dem

Solange es Menschen gibt, haben sie ihn
gesehen, wenn auch nur von einer Seite:
den Mond. Dass es vor 50 Jahren mög-
lich war, Menschen dorthin zu schicken
und wieder zurück zur Ende zu holen,
glauben manche Leute heute noch nicht.
Sie siedeln die Worte „Ein kleiner
Schritt für den Menschen, ein großer
Schritt für die Menschheit“ eher in ei-
nem Science-Fiction-Studio in Holly-
wood an.
Ich hatte als Schüler der vierten oder
fffünften Klasse zu Weihnachten das Ju-ünften Klasse zu Weihnachten das Ju-
gendlexikon „Die Welt von A–Z“ bekom-
men. Den Umschlag konnte man zu ei-
ner großen Karte auseinanderfalten, da-
rauf die genaue Darstellung eines Planes
fffür die Reise zum Mond, erklärt von ei-ür die Reise zum Mond, erklärt von ei-
nem gewissen Wernher von Braun. Stun-
denlang brütete ich darüber, und fragte
mich, ob ich das noch miterleben würde.
Es kam schneller als erwartet: Die
Sowjets schickten erst den Satelliten
„Sputnik“ ins All, vier Jahre später den
Kosmonauten Juri Gagarin. Zehn Mona-
te danach wagten die Amerikaner die
erste Erdumrundung. Und dann erklär-
te US-Präsident John F. Kennedy kühn:
„Wir werden noch in diesem Jahrzehnt
zum Mond fliegen. Wir nehmen uns die-
se Dinge vor – nicht, weil sie leicht sind,
sondern weil sie schwierig sind.“
Die Amerikaner übten noch – mit
umgewidmeten Interkontinentalrake-
ten. Zum Glück unbemannt, denn jeder
dritte Start endete abrupt in einem Feu-
erball. Auf die Spitze einer solchen Höl-
lenmaschine mochten sich nicht einmal
unerschrockene Testpiloten schnallen
lassen. Fast immer fanden die miss-
glückten Starts vor laufenden Film- und
Fernsehkameras statt und nicht wie in
Russland im Verborgenen. So machten
sich die Amerikaner zum Gespött der
Welt. Doch sie ließen nicht locker.
Es waren aufregende Zeiten: Viet-
namkrieg, Studentenunruhen – und vor
allem der Kalte Krieg zwischen Ost und
West. Und natürlich wussten wir alle,
dass die enormen Anstrengungen in der
Entwicklung der Raketentechnik nicht
nur dem Schuss zum Mond dienen soll-
ten. Und Wernher von Braun, hatte der
nicht schon Hitlers V2 konstruiert? Und
doch war die Faszination der Raumfahrt
Teil des Gefühls der 60er-Jahre. Stanley
Kubricks Weltraumepos „2001 – Odys-
see im Weltraum“ kam im April 1968 in
die Kinos, nahm die Mondlandung vor-
weg und brachte eine philosophische
Komponente zur Menschheitsgeschich-
te ins Rennen. Ein Steinzeitmensch
warf einen Knochen in die Luft, der
dann im Himmel zum Raumschiff
transzendierte. Homo faber in Action.
Es ging auch um die Frage, ob wir die
Technik noch beherrschen – oder die
Technik längst uns? Doch so viel Ab-
stand hatten damals wenige zur Sache.
Wir befanden uns im Wettlauf zum
Mond. Konnte, durfte es sein, dass die
Sowjets als Erste auf dem Erdtraban-
ten landen würden? Wäre das ein Zei-
chen für die Überlegenheit des Kom-
munismus?
Die Sowjets hatten, genau wie die
Amerikaner, Wissenschaftler aus Nazi-
Deutschland für ihr Raketenprogramm
eingespannt. Die Nasa versuchte es

mithilfe der deutschen Ingenieure um
WWWernher von Braun. „Wir hatten ein-ernher von Braun. „Wir hatten ein-
fffach die besseren Nazis“, sagte mir mitach die besseren Nazis“, sagte mir mit
einem Anflug von Ironie US-Astronaut
Bill Anders vor zwei Jahren in einem
Interview. Anders hatte mit der Apol-
lo-8-Mission den Mond das erste Mal
umrundet.
Das war Weihnachten 1968, und Bill
Anders, Jim Lovell und Frank Borman
sollten als Erste das Schwerefeld der Er-
de verlassen. Nachdem sie die Erde
zzzweimal umkreist hatten, starteten sieweimal umkreist hatten, starteten sie
die letzte Stufe ihrer Saturn-V-Rakete,
die ihnen genügend Geschwindigkeit
gab, um Kurs auf den Mond zu nehmen.
AAAus den schmalen Fenstern ihres Raum-us den schmalen Fenstern ihres Raum-
schiffs blickten sie zurück auf ihren Hei-
matplaneten, der immer kleiner wurde.
„„„Wir waren wohl die Ersten, die die ErdeWir waren wohl die Ersten, die die Erde
als Kugel sahen“, erinnerte sich Bill An-
ders. „Sie ist übrigens wirklich rund und
nicht, wie manche meinen, flach.“
Nach ihrer Mondumrundung machte
Bill Anders mit seiner Hasselblad-Kame-
ra das berühmteste Foto der Geschichte:
den aufgehenden blauen Planeten Erde
üüüber dem Horizont des Mondes. Es ge-ber dem Horizont des Mondes. Es ge-
hört zu den meistgedruckten Fotos aller
Zeiten. Inzwischen lehnt Anders es ab,
das Bild zu signieren – er hat oft genug
erlebt, dass es dann bei Ebay verkauft
wwwurde. Ich schaffte es dennoch – mit ei-urde. Ich schaffte es dennoch – mit ei-
nem kleinen Trick. „Bill, es gibt ernsthaf-
te Zweifel, dass Sie es waren, der das Fo-

S


Die ultimative Reise


Vor 50 Jahren betrat der erste Mensch den Mond.


Stefan Austist seit seiner Jugend von der Raumfahrt


fasziniert. Immer wieder spricht er mit den mutigen


Pionieren des Apollo-Programms. Eine persönliche


Erinnerung an die große Zeit der Astronauten


Auf keinen Fall
verpassen: Beschäftigte
der Firma Haas + Sohn
im hessischen Sinn
verfolgen die Sonder-
berichterstattung
über den Raumflug
von Apollo 11

SSS


to gemacht hat“, sagte ich beim Abend-
essen und blickte ihn streng an. Seine
Frau blickte streng zurück. „Es gibt nur
eine Möglichkeit, das Gegenteil zu be-
weisen: Sie müssen es unterschreiben.“
Bill Anders unterschrieb. Es ist nicht zu
verkaufen.
Ich hatte 1968 die Übertragung der
AAApollo-8-Mission im Fernsehen gesehenpollo-8-Mission im Fernsehen gesehen
und verfolgt, wie Bill Anders und seine
Kollegen zu Weihnachten die Schöp-
fffungsgeschichte aus der Bibel vorlasen –ungsgeschichte aus der Bibel vorlasen –
buchstäblich aus dem Himmel. Es war
unmöglich, sich der Sogkraft dieser Bil-
der zu entziehen. Im Jahr der politischen
AAAttentate, der Niederschlagung des Pra-ttentate, der Niederschlagung des Pra-
ger Frühlings und der Vietnamkriegs-
proteste übte die Flucht ins All eine ge-
wisse Anziehungskraft aus.
Anfang 1969 fuhr ich für ein halbes
Jahr in die USA – die erste Station auf
meiner Reise war Cape Kennedy. Ein Ra-
ketenstart stand leider gerade nicht auf
dem Programm, aber ich sah das Welt-
raumzentrum mit seinen gigantischen
Startrampen. In einer von ihnen wurden
gerade die ersten Stufen der Mondrakete
fffür die Apollo-11-Mission zusammenge-ür die Apollo-11-Mission zusammenge-
setzt. Buzz Aldrin, Neil Armstrong und
Michael Collins trainierten noch, wäh-
rend die Apollo-10-Mission – heute fast
vergessen – im Mai zu einem letzten
Testflug aufbrach.
Das Apollo-Programm war eine ge-
waltige technische Leistung, die aus

Erdtrabanten landete. Sie sah fragil aus,
als hätte ein verrückter Professor sie
aus Alufolie geformt.
AAAuf den Fernsehbildern erkannte manuf den Fernsehbildern erkannte man
all das jedoch nur schemenhaft, wie im
Schattenriss. Die klobige Silhouette des
Raumanzuges war erkennbar, und auch,
wie Neil Armstrong an der Treppe hing
und ganz langsam ein Bein nach unten
streckte. Sekunden vergingen, bis er den
Fuß aufsetzte, der berühmte Satz, den er
dabei sprach, ging in der deutschen
Übertragung unter. Stattdessen wurde
üüübersetzt, dass dem Astronauten das Ge-bersetzt, dass dem Astronauten das Ge-
hen auf dem Mond leichter fiel als in der
Trainingssimulation.
Das war natürlich kein Wunder, der
Mond hat nur ein Sechstel der Anzie-
hungskraft der Erde. Es war ein kleiner
Schritt für Neil Armstrong – ob es wirk-
lich ein großer Schritt für die Mensch-
heit war, ist noch ungewiss. Die Mond-
landung war ein Symbol dafür, was
Mensch und Technik schaffen können,
wenn sie wollen. Nicht mehr, aber auch
nicht weniger.
Neil Armstrong traf ich viele Jahre
später auf der Farm von Barron Hilton
in Nevada. Der Hotel-Mogul, heute 91,
ist nämlich ein passionierter Flieger
und schrieb regelmäßig Segelflug-Wett-
bewerbe in aller Welt aus. Die Sieger
wurden dann auf seine Ranch eingela-
den, um dort die beispiellose Thermik
auszuloten. Ein Segelflieger kann dort
über der Sierra Nevada etwa so lange in
der Luft bleiben, wie die Sonne scheint.
Dort auf der Hilton-Ranch waren da-
mals viele Astronauten zu Gast. An Neil
Armstrong reichte ich eine Frage mei-
ner kleinen Tochter weiter: „Sie haben
doch die amerikanische Fahne auf dem
Mond in den Sand gesteckt. Steht sie da
noch? Schließlich hat der Mond keine
Atmosphäre.“ „Nein“, antwortete Arm-
strong. „Die Fahne steht da nicht mehr.
Wir haben sie mit dem Rückstoß unse-
rer Landefähre beim Start umgeweht.“
Nun war das also auch geklärt.
Es waren heiße Wochenenden auf der
Hilton-Farm, mit Diskussionen über
Raumfahrt, Naturwissenschaften, Poli-
tik. Neben dem ersten Mann auf dem
Mond war auch der letzte Mann auf dem
Mond dabei, Eugene Cernan. Auch der
legendäre Jetpilot Chuck Yeager, der als
erster die Schallmauer durchbrochen
hatte, war dort und natürlich der deut-
sche Astronaut Ulf Merbold, der – nach
dem DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn –
der zweite Deutsche im All war, insge-
samt dreimal. Und es stellte sich heraus,
dass die Astronauten eben nicht nur Pi-
loten waren, sie waren Wissenschaftler –
und von beeindruckender Weisheit. Ein
kurzer Abschied von der Erde, auch
wenn er anfangs nur Stunden oder Tage
dauerte – und jetzt in der Raumstation
Monate – bringt den Menschen auf neue
Gedanken.
Der Apollo-Veteran Anders sagte
einmal zu mir: „Von der Mondumlauf-
bahn aus gesehen hat die Erde unge-
fffähr die Größe einer ausgestrecktenähr die Größe einer ausgestreckten
Faust. Aus hundertfacher Monddistanz
ist sie nur noch ein Sandkorn. Wir ste-
cken fest auf diesem Mini-Planeten, al-
so sollten wir besser lernen, miteinan-
der auszukommen.“

PICTURE ALLIANCE/DPA

/ROLAND WITSCHEL

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21.07.1921.07.1921.07.19/1/1/1/1/Aaw2/Aaw2 JFORBRIC 5% 25% 50% 75% 95%

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Artdirector

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Textchef

Abgezeichnet von:
Chefredaktion

Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst

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21.07.1921. JULI 2019WSBE-HP


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16 LEBEN


BRUCHSAL

Drei Tote bei Absturz


eines Kleinflugzeugs


Beim Absturz eines Kleinflugzeugs
im baden-württembergischen
Bruchsal sind drei Menschen ums
Leben gekommen. Die Maschine
verunglückte kurz vor 13.00 Uhr in
der Nähe eines Flugplatzes und
zerschellte an der Fassade eines
Baumarkts. Bei den Opfern handelt
es sich nach Angaben der Polizei
um die Insassen des Flugzeugs.
Notfallseelsorger kümmerten sich
um 15 Menschen vor Ort, darunter
um Augenzeugen des Unglücks.
Vermutlich wollte der Pilot die
nahe gelegene Landebahn ansteu-
ern und kam von der Route ab. AFP

ISLAND

Touristen entdecken


5 0 tote Grindwale


Auf Island sind rund 50 tote Grind-
wale an einem Strand gefunden
worden. Wie der Radiosender Rúv
berichtete, wurden die Tiere von
Touristen aus den USA auf einer
Halbinsel nördlich von Reykjavík
entdeckt. Die Touristen hatten sich
auf einer Hubschraubertour befun-
den, als sie ihre Entdeckung mach-
ten. Warum die Wale in Massen auf
den Strand gerieten und verende-
ten, ist unklar. Die Meeresbiologin
Edda Elísabet Magnúsdóttir sagte,
es könne eine Reihe von Gründen
dafür geben. Es gebe in der Gegend
allerdings starke Strömungen, der
flache Meeresboden mache es für
Wale zudem schwerer, ins offene
Meer zurückzuschwimmen. dpa

DÜRRE UND KÄFERPLAGE

Milliardenschäden in
deutschen Wäldern

Die deutschen Waldbesitzer fürch-
ten wegen der Borkenkäferplage,
der anhaltenden Dürre und Sturm-
schäden Kosten in Milliardenhöhe.
Ihr Dachverband AGDW geht da-
von aus, dass 2018 und 2019 ins-
gesamt 70 Millionen Festmeter
Schadholz anfallen. Allein der Ab-
transport könne 2,1 Milliarden Euro
kosten. „Es handelt sich um eine
Jahrhundertkatastrophe für die
Wälder in Deutschland“, sagte eine
Sprecherin des Verbands. Bundes-
weit wurden demnach etwa 110.
Hektar Wald zerstört. Für die Wie-
deraufforstung müssten etwa 300
Millionen Bäume nachgepflanzt
werden, die Kosten dafür werden
mit 640 Millionen Euro veran-
schlagt. dpa

WETTER

Heiße Woche


Nach wechselhaftem Wetter mit
zum Teil heftigen Gewittern am
Wochenende stehen Deutschland
heiße Tage bevor. Bei sonnigem
Wetter werden am Montag vor
allem im Südwesten bis zu 33 Grad,
am Dienstag bis zu 36 Grad er-
reicht, wie der Deutsche Wetter-
dienst prognostiziert. Nur direkt
an der Küste bleibt es kühler. Am
Mittwoch – und wohl auch am
Donnerstag – gibt es viel Sonne
und hohe Temperaturen. dpa

NACHRICHTEN


E


s gibt Dinge, die sind so hart, dass
davor selbst die härtesten Jungs
Respekt haben, vielleicht sogar
Angst. Joaquín Guzmán ist so ein harter
Junge. Der mexikanische Drogenboss,
„El Chapo“ genannt, muss für den Rest
seines Lebens ins Gefängnis. Der 62-
Jährige wurde in der vergangenen Wo-
che zu lebenslanger Haft plus 30 Jahre
verurteilt. Einsitzen muss er in einer
der härtesten Strafanstalten der westli-
chen Welt: im ADX Florence.

VON NIKOLAUS DOLL

Der Komplex in den Bergen von Colo-
rado gilt als viel ausbruchsicherer, als es
fffrüher selbst Alcatraz war, die Gefäng-rüher selbst Alcatraz war, die Gefäng-
nisinsel vor San Francisco. Die Haftbe-

dingungen sind äußerst rigide. ADX
steht für „administrative maximum“, die
höchste US-Sicherheitsstufe. In den
zzzwei Stunden Autofahrt süd-wei Stunden Autofahrt süd-
lich des von Denver gelegenen Knasts le-
ben rund 400 Häftlinge, für die
eine Reihe einmaliger Maßnahmen er-
griffen wurden.
Das „Alcatraz der Rockys“ wurde in
eine menschenleere Gegend gebaut.
Zwölf Geschütztürme umgeben die An-
stalt. Rasiermesserscharfer Stachel-
draht, Wachhunde und Alarmsysteme,
die mit Laserstrahlen das Areal abtas-
ten, sichern den Komplex. Jedes Gebäu-
de ist mit Bewegungsmeldern ausgestat-
tet, alle Etagen mit Sensoren: ein lü-
ckenloses Überwachungssystem. Die
1400 Türen sind ferngesteuert.

Winzig sind die Zellen, gerade mal
zzzwei mal 3,5 Meter groß. Waschbecken,wei mal 3,5 Meter groß. Waschbecken,
Dusche, Toilette, Schreibtisch und Bett
sind aus Beton gegossen. Nichts kann be-
wegt, kein Stück für Ausbruchszwecke
rausgebrochen werden. Ehemalige Häft-
linge berichten von etwa zehn Zentime-
ter breiten Fenstern, also eher Licht-
schlitze. Die sind so angelegt, dass man
nicht nach draußen schauen und deshalb
aaauch nicht die eigene Position bestim-uch nicht die eigene Position bestim-
men kann. Die Zellen sind schalldicht,
damit die Häftlinge nicht kommunizie-
ren können. Ohnehin kommen sie mit
Menschen kaum in Berührung.
Guzmán, der langjährige Chef des be-
rüchtigten Sinaloa-Kartells, sitzt hier
vor allem deshalb ein, weil ihm einst
zwei spektakuläre Gefängnisausbrüche

gelangen. Ein halbes Jahr nach seiner
letzten Flucht im Juli 2015 wurde er in
seinem mexikanischen Heimat-Bundes-
staat Sinaloa festgenommen und später
an die USA ausgeliefert.
Mit Guzmán sitzen im ADX Florence
einige der prominentesten Verbrecher
ein: etwa Dschochar Zarnajew, der für die
Mittäterschaft beim Anschlag auf den
Boston-Marathon 2013 zum Tode verur-
teilt wurde; Theodore Kaczynski, besser
bekannt als der Unabomber; Harold Ni-
cholson, ein CIA-Spion, der auch für die
Sowjets arbeitete, und Ramzi Yousef, der
den Bombenanschlag auf das World Tra-
de Center 1993 plante. Oder Zacarias
Moussaoui, der wegen der Anschläge vom
111 1. September 2001 verurteilt worden war.1. September 2001 verurteilt worden war.
Guzmán wird wohl kaum Kontakte

knüpfen können. 23 Stunden am Tag ver-
bringen ADX-Häftlinge in ihren Einzel-
zellen. Während des kurzen Freigangs
halten sie sich in Einzelkäfigen auf, an
Händen und Beinen gefesselt. Abwechs-
lung bietet nur ein Fernseher. Und es
gibt das Recht, pro Monat eine bestimm-
te Zahl von Telefonaten mit vorher ein-
programmierten Nummern zu führen.
Im Grunde werden die Insassen im ADX
Florence also in Isolationshaft gehalten,
ein Umstand, der immer wieder für hef-
tige Kritik an dem 1994 eröffneten Ge-
fffängnis sorgt. Das „New York Times Ma-ängnis sorgt. Das „New York Times Ma-
gazine“ zitiert einen ehemaligen Wärter
von ADX Florence: „Es geht dort nicht
um Rehabilitierung von Menschen, son-
dern nur darum, sie wegzuschließen.
Punkt. Ende der Geschichte.“

„El Chapo“ im Alcatraz der Rockys


ADX Florence ist der


strengste Knast der


USA. Hier soll


Ex-Drogenboss


Joaquín Guzmán den


Rest seines Lebens


verbringen


* WELT AM SONNTAG NR.29 21.JULI

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