Die Zeit - 25.07.2019

(WallPaper) #1

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  1. Juli 2019 DIE ZEIT No 31 DOSSIER 13


sich auf den Platz des Frak tions vor sit zen den
Thorsten Schäfer-Gümbel, kommt zurück: »Beim
Frak tions vor sit zen den ist es auch nicht besser.«
Die Szene zeigt vor allem, dass dem landtags-
abgeordneten Bijan Kaffenberger fehlt, was die
SPD gerade im Übermaß hat: Angst.
Bei einem unserer Treffen sagt Kaffenberger
einmal: »Wenn als Kind deine Mutter gestorben
ist, du die größte Zeit deines lebens mit Tou rette
klarkommst, dann hast du mit den wesentlichen
Problemen des lebens abgeschlossen. ich habe,
wie soll ich sagen ..., ich habe wirklich vor nichts
mehr Angst. Was soll denn noch passieren?«
Wie er das so sagt, stellt man sich die Frage:
Dieser Mann und die SPD – kann das wirklich
zusammenpassen?
Manchmal nervt ihn seine Partei. Wenn man
ihn fragt, was genau ihn stört, dann sagt er: »Ach,
es ist einfach diese strukturkonservative Ri siko-
aver sion. Das Kernproblem, in dem die SPD
steckt. Angst vor allem und jedem. Man muss
auch einmal einen raushauen. Man kann nicht
immer so herumeiern, da hat keiner Bock drauf.«
ihn nervt auch, dass leute von der CSu, so sagt
er das, morgens aufstehen, zwei Weißbier trinken und
ihr Maul aufreißen, ohne Rücksicht auf Verluste, die
SPD aber immer denke, sie müsse diplomatisch sein
mit Blick auf den Koa li tions part ner.
Erzählt man Kevin Kühnert bei einem Treffen im
Willy-Brandt-Haus von der Episode mit Thorsten
Schäfer-Gümbels Stuhl, fängt er an zu lachen: »Das
ist so klassisch. Hätte man mich gefragt: Würde er so
was machen?, ich hätte sofort Ja gesagt.« Kühnert sagt:
»Bijan überspielt nicht, wenn er Sachen scheiße fin-
det. Er ist völlig schmerzfrei zu sprechen, selbst wenn
er weiß: Die Mehrheit denkt ganz anders.«
Die beiden kennen sich von den Jusos. Sie den-
ken teilweise politisch unterschiedlich, aber sie res-
pektieren und mögen sich. Als Kühnert 2017 als
Vorsitzender kandidierte und gewann, kandidierte
Kaffenberger als dessen Stellvertreter, obwohl es
aussichtslos war.
Kaffenberger hat Wirtschaftswissenschaften und
international Economics and Economic Policy stu-
diert und sich mal bei der Deutschen Bank beworben.
Er fremdelt mit dem Wort Jungsozialist, er sieht sich
als So zial demo krat. Er ist gegen die Vermögensteuer,
eines der lieblingsprojekte der Jusos, weil er glaubt,
sie führe zu einem bürokratischen Wahnsinn. Bei
seiner Bewerbungsrede für den Stellvertreterposten
sagte Kaffenberger, es sei ihm wichtig, dass jemand,
der irgendwas mit Wirtschaft studiert habe, als Be-
reicherung gesehen werde und nicht als Klassenfeind.
Während Kaffenbergers landtagswahlkampf hat
ihn Kühnert bei Hausbesuchen begleitet. Ständig,


erzählt Kühnert im Willy-Brandt-Haus, blieben
leute auf der Straße stehen, erkannten Kaffenberger.
An einem Haus ging ein Fenster auf, weiter oben
noch eins. Er, Kühnert, habe sich gefühlt, als sei er in
der Lindenstraße gelandet. »Das war Bijans Hood, er
war der King«, sagt Kühnert. Bei jemandem, der erst
so kurz dabei ist, habe er so einen hohen Wie der-
erken nungs wert noch nie erlebt.
Es ist die eine Reaktion, die es auf Kaffenber-
gers Auftreten gibt: interesse, Annähern, Applaus.
Kühnert kennt auch die andere.
2017, bevor sich beide zur Wahl stellten, habe
Kaffenberger ihn, Kühnert, angehauen: »Mann,
Kevin, sag doch endlich, dass du mich im Juso-
Bundesvorstand haben möchtest!« Es war ein Satz,
in dem mehr Witz als Wahrheit steckte, eine Frot-
zelei. Nicht alle, sagt Kühnert, kämen mit solchen
Sprüchen, die sie nicht einordnen können, klar. Er
habe sich daran gewöhnt, aber viele legten Kaffen-
berger so was als Selbstverliebtheit aus, vielleicht
gar als Selbstüberschätzung.
Es ist die andere Re ak tion: ir ri ta tion. Zurück-
weichen. Ablehnung.
»Bijan ist ein Selbstdarsteller«, sagt Georg
Maier, SPD-innenminister von Thüringen.
Vor vier Jahren war Maier noch Staatssekretär
im thüringischen Wirtschaftsministerium. Er
suchte einen Referenten für Digitalisierung und
dachte an Kaffenberger, den er bei einem Apfel-
weinanstich in Berlin kennengelernt hatte. Kaffen-
berger war gerade mit seinem Studium fertig und
hatte eine Pro mo tion begonnen. Er fuhr zum Be-
werbungsgespräch nach Erfurt und hinterließ
skeptische Mitarbeiter. So einen einstellen? Wenn
der auf Veranstaltungen geht, mit diesen Zuckun-
gen? Die Absage sei schon geschrieben gewesen,
sagt Maier, dann habe er über alle Köpfe hinweg
entschieden: Wir nehmen den, der ist gut.
Fachlich wurde Maier nicht enttäuscht. im Wirt-
schaftsministerium, in der Partei und in seinem
Freundeskreis bekam er aber immer wieder mit, dass
leute Kaffenberger als Schaumschläger, Dünnbrett-
bohrer, Kasper einschätzten. Wenn Kaffenberger es
übertrieb, reagierten sie genervt und fühlten sich
angegriffen, so wie ein Büroleiter, zu dem Kaffen-
berger mal gesagt hat: »Du mit deiner Tuntentinte«


  • weil er mit violetter Tinte schrieb.
    Maier erinnert sich, dass er Kaffenberger bei-
    seitenahm und drohte: »Wenn das noch einmal
    passiert, bist du hier wieder weg.« Heute, sagt Kaf-
    fenberger, verstehe er sich mit dem Büroleiter gut,
    sie machten Witze darüber.
    Maier nennt seinen ehemaligen Mitarbeiter Kaf-
    fenberger einen Freund. Manchmal erteilt er ihm
    Ratschläge, als müsse er auf ihn aufpassen, ihn erzie-


hen. »ich sag ihm immer: Bleib auf dem Teppich.«
Neulich sah er ihn mit Hoodie in der Hessenschau,
den Regionalnachrichten im Hessischen Rundfunk.
Da ermahnte er ihn: »Zieh dir was Ordentliches an,
wenn du in den landtag gehst!«
im Wirtschaftsministerium, erzählt Maier, sei
es Kaffenberger nach den ersten Schwierigkeiten
gelungen, innerhalb von wenigen Wochen die ent-
scheidenden Menschen auf seine Seite zu ziehen,
er sei zu ihnen gegangen auf eine Tasse Kaffee,
habe sich eingeschmeichelt, er habe ein Gespür für
das soziale Gefüge, könne eine Stimmung gegen
sich schnell in eine Stimmung für sich wandeln.
»Er ist ein Menschenfänger«, sagt Maier. Noch ein
bisschen politisches Handwerkszeug, dann habe er
eine große Zukunft vor sich.
Als Kaffenberger einmal im landtag redet, holt
er vorn am Pult sein Handy hervor. Die Ministe-
rin, sagt er, habe behauptet, Hessen sei spitze bei
der Digitalisierung. Er könne ja mal nachsehen.
Dann kommentiert er, was er macht: Er geht auf
die Web site egovernment.hessen.de, dann auf
»Aktualisieren«, das habe er schon den ganzen Tag
getan, sagt er. »ich zitiere: Sehr geehrte Besucherin,
sehr geehrter Besucher, derzeit wird unsere inter-
netseite überarbeitet. Wir bitten Sie deshalb um
etwas Geduld. Bitte versuchen Sie es zu einem
späteren Zeitpunkt.« Johlen im Parlament.
immer wieder kann man Kaffenberger dabei be-
obachten, wie er performt, wie er die Bühne für seine
Späße nutzt. Von Politikern der SPD und anderer
Parteien hört man zugleich: Er ist sehr fleißig, sehr
fit. Durch seinen Job in Erfurt hat er sich viel Wissen
angeeignet. im Digitalausschuss, sagen Genossen,
habe er schnell gezeigt, wie gut er sich auskennt, habe
hartnäckig nachgefragt, Details gekannt, wo andere
ausstiegen. Das sei allen aufgefallen.
Fachlich scheint ihn das leben als Abgeordneter
gar nicht so sehr zu fordern. Nach einigen Monaten
sagt er, er fühle sich vor allem wie ein Grüß august,
wie ein gut bezahlter Frühstücksdirektor, der auf Ver-
anstaltungen rennt und fünf lustige Sätze sagt. Dass
es gut sei, wenn sich alle engagierten. Dass er gerne
ihr Abgeordneter sei. Dass sich alle an ihn wenden
könnten. Das ist eigentlich nicht überraschend, er ist
eben ein landtagspolitiker in der Op po si tion. Damit
umzugehen fällt ihm aber nicht leicht. Seine lern-
kurve für Prozesse ist gerade steil, die für inhalte ist
ihm zu flach. Er habe das nicht exakt kalkuliert, aber
er werde nicht Jahrzehnte im landtag bleiben, wenn
es nicht in die Regierung gehe. Das mache ihn kaputt,
dann sei er nicht mehr zu gebrauchen. Für ihn ist die
Aufgabe eines Politikers, zu gestalten. Er will auf
keinen Fall werden wie all diese Abgeordneten, die
»eine Extrabehandlung brauchen«. Abgeordnete, die

sich so ernst nehmen, »als läge die Entscheidungs-
gewalt der Gezeiten auf ihnen«. Abgeordnete, die »in
Sitzungen Scheißhandyspiele spielen«.
Auf einmal scheint die Grundfrage, die man
beim Blick auf diesen Menschen hat, eine andere
zu sein. Nicht: Hält das System so jemanden aus?
Sondern: Wie lange hält er es darin aus?
Nachdem man ihn viele Male getroffen hat, stellt
man es sich so vor: Bekommt er in den nächsten
Jahren keine Chance, dort zu sitzen, wo die Ent-
scheidungen für sein Bundesland getroffen werden,
kann es passieren, dass er schnell wieder draußen ist.
Oder er ist schnell woanders, auf einer höheren Ebe-
ne, in einer wichtigeren Rolle. Berlin? Bundespartei?
Während die SPD ihren Retter sucht und man
beobachten kann, wie schnell einige in der Partei
aufsteigen, während alteingesessene Genossen
Kevin Kühnerts Aufstieg kommentieren mit den
Worten »grotesk«, »Wahnsinn«, »Wie hat es so einer
schnell nach oben geschafft?«, sagt Kaffenberger:
»ich warte noch mit dem Parteivorsitz. Oder soll
ich? Wär das gut für die Story in der ZEIT?«
Er meint das nicht so, es ist ein Witz. Aber ist es
nur das?
Auf die Frage, warum er so gut ankommt, hatte
er diese Antwort gegeben: »ich war für viele ein
Wagnis. Sie dachten: Das klappt doch nie – junger
Mann und Tou rette. Die SPD hat sich nach außen
hin was getraut, als sie mich aufgestellt hat. Wir
müssen mehr wagen.« Er sagt das ausnahmsweise
mal ganz ohne jede ironie.

»Ich habe


wirklich vor


nichts mehr


A n g st. Wa s


soll denn


noch


passieren?«


HINTER DER GESCHICHTE

Umfang der Recherche: unsere
Autorin hat Bijan Kaffenberger seit
Jahresbeginn regelmäßig getroffen.
Zudem sprach sie unter anderem mit
einem ehemaligen lehrer, seinem
besten Freund und der Großmutter.

Besonderheit: Für die Reporterin war
es das erste Mal, dass sie mit einem
Tourette-Kranken redete. Beim ersten
Treffen erlebte sie, wie eine Frau
Kaffenberger besorgt fragte: »Geht’s
ihnen gut?« Sich selbst erwischte sie
beim Gedanken: Warum hört der
nicht mal auf zu zucken? Doch dann
gerieten die Tics in den Hintergrund,
die Autorin schenkte ihnen keine
große Beachtung mehr.

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