Die Zeit - 25.07.2019

(WallPaper) #1

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empfehlen könnten. Sie haben meinen Namen genannt,
er hat sich meine Instagram-Seite angesehen und war be-
geistert. Nachts um halb zwölf habe ich dann eine E-Mail
mit einer ewig langen Betreffzeile bekommen und dachte
erst, das muss Spam sein. Ganz am Ende stand da etwas
von einer »possible cooperation«. Ich öffnete die E-Mail
und wurde darin gefragt, ob ich Helene Fischer kenne.

Was war Ihr erster Gedanke?
Ich dachte, ich bin im falschen Film. Dann habe ich mich
zusammengerissen und mir gesagt: Vorsicht, freu dich
nicht zu früh, es ist nur eine Anfrage, wer weiß, ob das
wirklich klappt. Am nächsten Tag habe ich zurückgeschrie-
ben: »Natürlich kenne ich Helene Fischer.« Ich war anfangs
übrigens der einzige Deutsche im Cast ihrer Tour. In der
Vorbereitungsphase haben mich die anderen natürlich ge-
fragt, wer Helene Fischer ist: Du kennst sie doch, du bist
doch Deutscher, erzähl mal, was ist Schlager?


Was haben Sie geantwortet?
Dass Schlager schwer zu erklären ist und dass Helene ja
auch keinen typischen Schlager macht.
Haben Sie früher selbst Schlager gehört?


Nein, höchstens mal beim Après-Ski oder auf der Kirmes,
am Autoskooter, aber sonst nie.

Helene Fischer ist so erfolgreich, dass sie im vergangenen
Jahr auf der »Forbes«- Liste der weltweit bestverdienenden


Musikerinnen auf Platz 8 landete, direkt hinter Jennifer
Lopez und Rihanna und vor Cé line Dion. Plötzlich arbei-


teten Sie also auf der Tournee eng mit dem größten Star des
Landes zusammen.


Für diese Art von Tournee und Show ist es wichtig, dass
man gut mit ein an der harmoniert. Ich habe Helene zeitwei-
se in neun Metern Höhe nur an einem Arm gehalten. Da ist
Vertrauen wichtig. Und sie hat dabei ja auch noch gesun-
gen! Dass eine Sängerin Akrobatik macht und auch noch
singt – das war für uns Akrobaten vorher unvorstellbar.

Herr Seitel, Helene Fischer und ihr langjähriger Freund, der
Moderator Florian Sil ber eisen, galten als das Traumpaar des


deutschen Schlagers. Als Sie sich in sie verliebt haben, müs-
sen Sie geahnt haben, was da auf Sie zukommen kann.


Na ja, wir sind von den Me dien überrollt worden.
Ah ja? Wirklich?


Ja. Wir haben irgendwann mitbekommen, dass Leute mit
Informationen an die Öffentlichkeit gehen wollten ...

... Sie meinen: sich an Boulevardmedien gewendet haben?
Wer waren diese Leute?


Es gab hier einen Maulwurf, der mit der Trennungs-Infor-
mation zu den Boulevardmedien gegangen ist und uns quasi
an die Me dien verkauft hat. Die Trennung von Florian und
Helene zu diesem Zeitpunkt in den Me dien zu veröffent-
lichen war aber alles andere als gewollt, geschweige denn ge-
plant oder gesteuert, wie es den beiden oftmals vorgeworfen
wird. Wir wussten jedenfalls: Jetzt muss man handeln. Helene
und Florian vor allem. Für viele ist das ja ein Mysterium,
aber eigentlich ist es nicht so schwer zu verstehen: Die beiden
haben sich vielleicht als Paar irgendwann verloren, aber sie

wollen sich gegenseitig weiterhin als Menschen im Leben be-
halten und mit ein an der befreundet sein. Ich habe selbst auch
erlebt, wie schön das sein kann, wenn einem das gelingt.
Ihnen und Ihrer Ex-Freundin ist das gelungen?
Ich setze alles daran, dass es so wird, und ich weiß auch,
dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Und mir ist auch wich-
tig, ein gutes Verhältnis zu Florian zu haben, wir hatten uns
schon während der Tour kennengelernt und uns gut verstan-
den. Mittlerweile haben wir persönlich mit ein an der gespro-
chen und zusammen ein Bier getrunken. Ich hatte ihm auch
vorher schon am Telefon gesagt, wie sehr ich mich darüber
freue, dass er weiterhin als Freund in Helenes Leben bleibt.
Die Öffentlichkeit hat von alldem durch einen persönlichen
Post von Helene Fischer auf Insta gram erfahren, mit dem
sie sich im vergangenen Dezember an ihre Fans gewandt
hat: »Es gibt einen neuen Mann in meinem Leben und da-
raus will ich kein Geheimnis machen.« Wo waren Sie, als
der Post veröffentlicht wurde?
Ich saß mit meinem Vater zusammen beim Abend essen in
Eppertshausen. Damals war meine Handynummer noch
öffentlich zugänglich, weil ich natürlich für Kunden er-
reichbar sein wollte. Sie können sich vorstellen, dass das
Telefon tagelang nicht mehr stillgestanden hat. Das war
eine große Belastungsprobe, die an die Nerven ging.
Sie waren also ganz bewusst zu Hause bei Ihren Eltern?
Nein, das war ungeplant. Helene hatte den Post selbst erst
wenige Stunden vorher geschrieben, aber noch nicht ver-
öffentlicht.
Kannten Sie den Inhalt vorab?
Nein, ich kannte den Inhalt nicht. Helene ist sehr gut in ih-
ren Formulierungen und in ihrer eigenen Wortwahl, sodass
sie solche persönlichen Worte selbst schreibt. Wie die Me-
dien von der Trennung erfahren haben, wissen wir bis heute
nicht. Es gab, wie gesagt, einen Maulwurf, der uns an die
Me dien verraten hat. Wir wussten, dass etwas veröffentlicht
werden würde, also haben Helene und Florian sich entschie-
den, schneller als geplant an die Öffentlichkeit zu gehen, um
von Anfang an falschen Spekulationen entgegenzutreten.
Was hat Ihr Vater an dem Abend zu Ihnen gesagt?
Der hat versucht, mich zu beruhigen, aber ich weiß, dass
auch er nervös war. Ich habe mich mit allen Konsequenzen
für diese Frau entschieden, aber meine Familie ist jetzt leider
auch involviert. Sie müssen sich das vorstellen: Meine Groß-
eltern sind beide 91 Jahre alt, das alles ist wie ein Tornado
über sie hereingebrochen. Und es hört seit über sechs Mo-
naten nicht auf. Da gibt es öffentliche Aufrufe im Internet,
alle Informationen aus meiner Vergangenheit gegen Bezah-
lung zu sammeln. Das Grundstück, auf dem das neue Haus
gebaut werden soll, wird geradezu von Paparazzi belagert.
Journalisten stehen bei meiner Oma und meinem Opa im
Hausflur. Meine Oma ist nicht mehr die Schnellste auf den
Beinen, sie ist 91! Da frage ich mich wirklich, wo der An-
stand bleibt. Wie können diese Menschen Interviews von
einer 91-jährigen Frau abdrucken? Sich ihr gegenüber am
Telefon nicht einmal als Journalisten zu erkennen geben?
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