Die Welt - 22.02.2020

(Barré) #1

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22.02.20 Samstag, 22. Februar 2020DWBE-HP


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DIE WELT SAMSTAG,22.FEBRUAR2020 SPORT 23


D


as Gefühl, wenn die eige-
nen Worte nicht richtig
durchdringen, kann ner-
ven. „Also, ganz ehrlich“,
sagte David Wagner und
holte tief Luft, als er zum wiederholten
Male auf die mangelnde Durchschlags-
kraft seiner Mannschaft in den vergange-
nen Wochen angesprochen wurde. „Wir
haben doch darüber gesprochen“, erklär-
te der Trainer von Schalke 04 und zählte
den Journalisten dann noch einmal die
Gründe auf, warum es derzeit nicht läuft:
Da sei die Jugend der Mannschaft, da sind
die vielen Verletzten, und da ist der feh-
lende Rhythmus aufgrund der vielen Ver-
letzten. Kurzum, so Wagner: „Wir haben
eine Situation, die völlig normal ist.“

VON OLIVER MÜLLER

Der 48-Jährige, der im vergangenen
Sommer die Mannschaft der Königs-
blauen übernommen hatte, erlebt der-
zeit zum ersten Mal, wie es sich anfühlt,
wenn auf Schalke die Geduld doch ein
wenig endlich scheint. Nichts Dramati-
sches eigentlich, schließlich haben viele
seiner Vorgänger hier schon viel schlim-
mere Krisen erlebt. Zudem ist es aktuell
nicht einmal eine Krise – wenn über-
haupt eher der Fluch der guten Tat.
Nach einer Hinrunde, die sämtliche Er-
wartungen übertraf, ist der Motor ein
wenig ins Stocken geraten. Und selbst
das, so Wagner, stimme so auch nicht.
Schließlich hatte Schalke auch in der
ersten Saisonhälfte schon einmal drei
Spiele ohne Sieg in Folge gehabt. „Dem-
entsprechend sind wir nicht ganz so
weit“, sagte der Coach, dessen Team ak-
tuell seit vier Spielen auf einen Sieg in
der Bundesliga wartet und nun mit RB
Leipzig einen Gegner erwartet (Sams-
tag, 18.30 Uhr/live Sky), gegen den es al-
les andere als leicht wird, diesen negati-
ven Trend zu stoppen. Trotzdem, und
das ärgert Wagner, werde seit Tagen der
Versuch unternommen, alles schlecht-
zureden. „Jeder versucht uns zu erzäh-

len: Oh Gott, wie schlimm – was haben
wir für eine schlechte Saison“, erklärte
er und schüttelte mit dem Kopf.
Im Gegenteil. Schalke spiele eine he-
rausragende Saison – nur, dass es aktu-
ell ein wenig zäh ist. Aber das sei völlig
normal und nachvollziehbar. Die Mann-
schaft sei immer noch in der Spur und
spiele mit der gleichen Konzentration
das gleiche Spiel wie zu den Zeiten, als
es mit den Ergebnissen passte: einen
auf Balleroberung und schnellem Um-
schalten basierenden Fußball, mit dem
in der Hinrunde viele Gegner überrum-
pelt und zugleich das Publikum zurück-
gewonnen werden konnte. Ein wenig
wie Leipzig also. Was derzeit fehle, sei-
en nur Kleinigkeiten – aber, das muss
auch Wagner einräumen – entscheiden-
de Kleinigkeiten: die Frische, das Selbst-
verständnis und die Leichtigkeit.
„Die Jungs haben im Moment nicht
die Leichtigkeit, die Torchancen zu kre-
ieren“, so Wagner. Tatsächlich hat
Schalke in den vergangenen vier Spielen
nur ein Tor erzielen können. Dies sei
aber leicht zu erklären. Es sei zuletzt
nicht gelungen, die hohe Anzahl von
Stammkräften, die wegen Verletzungen
nicht zur Verfügung standen, ohne Rei-
bungsverluste zu kompensieren.
Tatsächlich war in den vergangenen
Wochen deutlich geworden, dass Schal-
ke zwar über einen Kader verfügt, dem
bei optimalem Saisonverlauf durchaus
Chancen eingeräumt werden können,
die Rückkehr ins europäische Geschäft
zu schaffen, der sich aber nicht mit dem
messen kann, was Vereine zur Verfü-
gung haben, die aktuell in der Europa
League oder gar in der Champions
League aktiv sind. Schon nicht mit Leip-
zig. Natürlich habe er am Mittwoch
auch den beeindruckend starken Auf-
tritt von RB bei Tottenham Hotspur ge-
sehen. Aber jeder Vergleich zu seiner
Mannschaft verbiete sich. „Ein ganz
entscheidender Faktor ist: Wie tief ist
der Kader, wie viel Erfahrung steckt in
der Mannschaft, wie viel Qualität“, so

Wagner. Was das angeht, werden seine
Schalker am Samstag klarer Außensei-
ter sein. „Allerdings: In einem Spiel ist
alles möglich – wenn man alles richtig
macht.“
Dies fällt jedoch nicht leicht, da Wag-
ner immer noch wichtige Spieler fehlen.
Salif Sané, Benjamin Stambouli, Suat
Serdar und Daniel Caligiuri werden wei-
terhin ausfallen. Besonders schwer wog
zuletzt der Ausfall von Serdar, neben
Amine Harit der Schlüsselspieler für die
Offensive. Hier besteht jedoch Hoff-
nung. Mit dem Nationalspieler, der am
Sprunggelenk verletzt war, könnte auch
Harit wieder besser in Szene gesetzt
werden als zuletzt. Der Marokkaner, der
eine starke Hinrunde gespielt hat, hing
zuletzt durch – auch weil ihm das Zu-
sammenspiel mit Serdar fehlte.
Ein weiterer Faktor, der für die Schal-
ker sprechen könnte: dass die Leipziger
möglicherweise nicht mit der allergröß-
ten Frische anreisen werden. Denn die
Reise nach London hat viel Kraft gekos-
tet: Da war zunächst das unermüdliche
Anrennen gegen die Spurs und dann die
RRRückkehr nach Leipzig, bei der ziemlichückkehr nach Leipzig, bei der ziemlich
viel schiefging. Erst am Donnerstagfrüh
um fünf Uhr waren die Spieler im Bett, da
sich die Abfertigung am Flughafen in
London immer wieder verzögerte. Das sei
extrem „beschissen“, schimpfte Nagels-
mann. „Es ist zum wiederholten Male,
dass es in der Champions League so nicht
fffunktioniert.“ Zukünftig wollen die Leip-unktioniert.“ Zukünftig wollen die Leip-
ziger ihre Reisen anders organisieren.
Für die Schalker hängen die Chancen,
ob sie in der kommenden Saison über-
haupt in die Verlegenheit kommen, in-
ternationale Reisen planen zu können,
nicht unwesentlich vom Ausgang des
Spiels am Samstag ab. Als Anschauungs-
unterricht dient Wagner dazu ausge-
rechnet der starke Leipziger Auftritt in
London. „So wie Tottenham sollte man
es nicht machen“, sagte er. „Es geht da-
rum, unser komplettes Repertoire abzu-
rufen. Schaffen wir das nicht, kann es
sehr unangenehm werden.“

Ratlosigkeit nach vier Spielen ohne Sieg: die Schalker Profis Caligiuri, Gregoritsch und Oczipka (v. r.)

BONGARTS/ GETTY IMAGES

/ LARS BARON

FUSSBALL


Moukoko wird für
deutsche U19 nominiert

Supertalent Youssoufa Moukoko soll
im März erstmals für die deutsche
U19-Nationalmannschaft auflaufen.
Der 15 Jahre alter Angreifer von Borus-
sia Dortmund wird im Kader der Nach-
wuchsauswahl für einen Lehrgang und
die anschließenden EM-Qualifikations-
spiele stehen, wie der Deutsche Fuß-
ball-Bund (DFB) bestätigte. Zuvor
hatte „Bild“ darüber berichtet. Mou-
koko hat in dieser Saison in der
U19-Bundesliga für den Nachwuchs des
BVB in 17 Spielen 29 Tore erzielt. Nach
seinen ersten Länderspielen 2017 im
Alter von 14 Jahren war ein Hype um
ihn entstanden. Nun sei der Zeitpunkt
für den nächsten Entwicklungsschritt
gekommen, hieß es beim DFB.

Zehnjähriger beschwert


sich per Brief bei Klopp


Der Brief eines zehn Jahre alten Fans
an Teammanager Jürgen Klopp vom FC
Liverpool hat für Aufsehen in England
gesorgt. „Liverpool gewinnt zu viele
Spiele“, schrieb Daragh Curley an die
Adresse des ungeschlagenen Spitzen-
reiters der Premier League: „Wenn Sie
noch neun weitere gewinnen, dann
haben sie den längsten Lauf in der
Geschichte des englischen Fußballs.
Für mich als Fan von Manchester
United ist das sehr traurig.“ Das An-
liegen des Jungen: „Wenn Liverpool
nächstes Mal spielt, dann verlieren Sie
bitte.“ Zur Überraschung der Familie
Curley antwortete Klopp persönlich
auf den Brief, lobte Daraghs Leiden-
schaft für den Fußball und teilte mit,
dass ManU sich glücklich schätzen
könne, solch einen Fan zu haben. „Lei-
der“, schrieb Klopp, „kann ich deinen
Wunsch aber nicht erfüllen, zumindest
nicht freiwillig. Es ist eben mein Job,
alles zu tun, damit Liverpool gewinnt.“

BIATHLON


Ersatzmann Lesser


startet in der Staffel


Nur als Ersatzmann angereist, be-
kommt Erik Lesser bei der WM in
Antholz nun auch in der Männerstaffel
einen Platz. Nach seinem starken Auf-
tritt beim Silbergewinn in der Single-

Mixed-Staffel mit Franziska Preuß
wurde er auch für das Teamrennen
heute (14.45 Uhr/ARD, Eurosport) no-
miniert – gemeinsam mit Philipp Horn,
Arnd Peiffer und Benedikt Doll. Bei
den Frauen treten Karolin Horchler,
Vanessa Hinz, Franziska Preuß und
Denise Herrmann an (11.45 Uhr).

OLYMPIA


Tokio verärgert über
London-Angebot

Tokio hat verärgert auf das Angebot
Londons reagiert, als Ersatzausrichter
für die Olympischen Spiele bereit-
zustehen. Yuriko Koike, Gouverneurin
Tokios, bezeichnete einen Tweet des
Londoner Bürgermeisterkandidaten
Shaun Bailey als unangebracht. Ange-
sichts des Coronavirus hatte Bailey
London ins Spiel gebracht. Die Stadt
könne die Spiele ausrichten. Man habe
Erfahrung und die Infrastruktur.

RODELN


Doppelsitzer
boykottieren Weltcup

Vor dem Start des Heimweltcups in
Winterberg haben die deutschen Dop-
pelsitzer für Aufsehen gesorgt. Das
deutsche Team kündigte an, die Wett-
kämpfe zu boykottieren. „Für uns Dop-
pelpiloten birgt der schlechte Eisaus-
bau der Kunsteisbahn ein extrem hohes
und somit unkalkulierbares Risiko,
welchem wir uns nicht aussetzen
möchten“, hieß es. Auch die Österrei-
cher werden nicht an den Start gehen.

HANDBALL


Ultimatum für


Trainer und Team


Die Führung des Bundesligisten MT
Melsungen hat Trainer Heiko Grimm
und dem Team nach drei Niederlagen
ein Ultimatum gestellt. Wenn sich der
sportliche Trend in den nächsten drei
Begegnungen nicht deutlich ins Po-
sitive entwickeln sollte, „wird es per-
sonelle Konsequenzen geben“, teilte
der Verein mit. „Welche genau, auch
mit einer etwaigen Auswirkung auf die
nächste Saison, wird die Vereinsfüh-
rung daran festmachen, in welcher Art
die Auftritte verlaufen.“

KOMPAKT


S


ie standen Nase an Nase, bepö-
belten sich lautstark und nicht
jugendfrei, schubsten sich über
die Bühne. Der Rüpel-Auftritt von Titel-
verteidiger Deontay Wilder, 34, und Ty-
son Fury, 31, beim Pressetermin am
Mittwoch hatte Folgen. Der Staredown
der beiden Schwergewichtler beim
Wiegen vor dem Kampf am Sonntag-
morgen (3 Uhr/DAZN), also das tradi-
tionell-folkloristische Anstarren, wurde
abgesagt. Die Macher befürchteten, die
beiden könnten aufeinander losgehen.
„Die Pressekonferenz sprach für
sich“, sagte Bob Bennett von der Nevada
State Athletic Commission, die die Box-
kämpfe im US-Bundesstaat Nevada be-
aufsichtigt. „So ein Auftritt ist nicht gut
fffür die Gesundheit und Sicherheit derür die Gesundheit und Sicherheit der
Sportler und auch nicht für die Öffent-
lichkeit und das Event.“ Zwar gehört die
Show vor dem Kampf dazu, doch dieses
Mal war wohl zu viel Hass dabei, auch
die Promoter akzeptierten die Absage.
Die Nerven liegen blank, beide Boxer
stehen extrem unter Strom. Immerhin
geht es um den bedeutenden WBC-Gür-
tel. Und der Sieger im „MGM Grand“
von Las Vegas darf sich berechtigte
Hoffnungen auf einen Vereinigungs-
kampf gegen Mehrfachchampion Antho-
nnny Joshua (WBA, WBO, IBF) machen.y Joshua (WBA, WBO, IBF) machen.
Im ersten Duell 2018 lag der Brite Fury
in Front, der US-Boxer Wilder, der über
einen extrem harten Punch verfügt, ret-
tete mit zwei Niederschlägen das Remis.
Ex-Champion Wladimir Klitschko, der
seine Titel 2015 nach einer bitteren
Punktniederlage an Fury verlor, meinte:
„Entweder knockt Wilder Fury aus, oder
Fury gewinnt nach Punkten.“
Wilder selbst sieht sich klar im Vor-
teil. „Er hat Kissen als Fäuste“, sagte er
über seinen Gegner: „Ich habe seine
Schläge nicht gespürt. Er ist ein großer,
großer Mann, der sich im Ring gut be-
wegt, mehr aber nicht.“ Wilder misst

zwar auch 2,01 Meter, Fury aber über-
ragt ihn um fünf Zentimeter.
Wilder glaubt, dass Fury tief in sei-
nem Herzen Angst hat, weil er im ersten
Kampf zweimal auf den Ringboden
musste. „Du vergisst nie, wer es dir an-
getan hat“, sagte der ungeschlagene
Champion, der 42 seiner 43 Kämpfe ge-
wann. „Und wenn du ein zweites Mal
mit dieser Person in den Ring musst,
wird es stressig.“ Wilder hat technische
Schwächen, verfügt jedoch über eine
brutale Rechte.
Fury fühlt sich hingegen in der Form
seines Lebens und stichelte gegen Wil-
der zurück. „Ich bin der Mann, der Wla-
dimir Klitschko geschlagen hat. Du bist
ein Penner – nicht einmal in deinem
Land kennen dich die Leute“, sagte Fu-
ry, der nach seinem Sieg gegen Klitsch-
ko eine schwere Zeit mit Depressionen
und Selbstmordgedanken durchmachen
musste. Fury hält weder als Boxer noch
als Mensch viel von Wilder, sieht in ihm
nur einen tumben Karrieristen. „Er ist
ein sozialer Kletterer. Er möchte etwas
sein, was er nicht ist“, sagte der Brite,
der nach 29 Siegen in 30 Kämpfen eben-
falls unbesiegt ist. Er ließ sich angeblich
von einem Kämpfer inspirieren, der sei-
ne Kämpfe mit bloßen Fäusten austrägt.
„Er hat mir gesagt, dass meine Fäuste
härter werden, wenn ich sie in Benzin
tauche. Also tauche ich meine Hände je-
den Tag für fünf Minuten in Benzin, um
sie abzuhärten“, sagte Fury.
Die Macher des Kampfes reiben sich
jetzt schon die Hände, angeblich ist be-
reits ein drittes Duell geplant. Die Are-
na im „MGM Grand“ mit 17.000 Plätzen
ist restlos ausverkauft, auf dem
Schwarzmarkt wurden Tickets für
10.000 Euro angeboten. Beim Pay-per-
View rechnet man allein in den USA mit
zwei Millionen Kunden. Alles ist ange-
richtet für das größte Boxspektakel des
Jahres. DW

„Er hat Kissen als Fäuste“,


sagt Wilder über Fury


Boxer wurden vor WM-Kampf vorsorglich getrennt


E


s war ein Abend der Signale, der
da in Frankfurt zu bestaunen
war. Sportlich blieb die Eintracht
nichts schuldig, gewann 4:1 (2:0) gegen
Red Bull Salzburg und machte damit ei-
nen riesigen Schritt Richtung Achtelfi-
nale der Europa League. Ebenso bemer-
kenswert aber war, was sich vor dem
Anpfiff abspielte.
Im Stadion sollte der Toten gedacht
werden, die Tobias R. am Mittwoch-
abend in Hanau hingerichtet hatte. Die
Stadt in der Nähe von Frankfurt ist eine
der Fanhochburgen der Eintracht, es
war also ein Attentat quasi direkt vor
der Haustür des Klubs. Das Gedenken
gelang bei einer Schweigeminute aber
nur einige Sekunden in Würde, dann
durchbrach ein Gast die Stille. „Gebt’s
Gas“, skandierte er. Es waren nun wei-
tere Störungen zu vernehmen, einer
brüllte „Halt die Fresse du Scheiß...“,
was schlussendlich wütende und über-

wältigende Reaktionen der Frankfurter
Fans hervorrief. „Nazis raus“, donnerte
das mit 47.000 Zuschauern ausverkauf-
te Stadion, es war eine bemerkenswerte
Reaktion.
Der Fußball, das zeigte die Partie in
Frankfurt, bezieht Stellung.
„Kein Tor, kein Sieg, kein Titel im
Fußball bedeutet mir so viel wie eine of-
fene und friedliche Gesellschaft“, sagte
Borussia Dortmunds Kapitän Reus dem
Nachrichtenportal „t-online.de“ am
Freitag – und sprach seiner ganzen
Sportart damit aus der Seele. Antonio
Rüdiger, Nationalverteidiger vom FC
Chelsea, forderte Fans und Verbände
auf, angesichts der Rassismusvorfälle
auch in deutschen Stadien entschlosse-
ner zu handeln. „Taten müssen folgen!
Alles andere hilft nichts“, sagte Rüdiger
im Vorfeld des Wochenendes, das im
deutschen Fußball im Zeichen des
Kampfes gegen rechts steht. In besorg-

niserregenden Zeiten will der Fußball
ein deutliches Signal für mehr Toleranz
und Weltoffenheit senden. Vor jedem
Spiel in der Ersten und Zweiten Liga
wird es eine Schweigeminute geben, die
Profis werden mit Trauerflor spielen.
Fritz Keller, Präsident des DFB, zeig-
te sich angesichts der mutmaßlich ras-
sistisch motivierten Gewalttat von
Hanau „erschüttert und fassungslos“.
Das Verbrechen sei „die nächste ein-
dringliche Mahnung, dass wir alle gegen
Hass und Rassismus, gegen jede Form
der Diskriminierung zusammenstehen
müssen – ob auf der Stadiontribüne, auf
der Straße oder im Internet“. Das sei
„unser täglicher Auftrag“. Auch für die
Klubs, die gegen die latente Gefahr von
rechts mobil machen. So werden in der
Dritten Liga eine Woche nach den ras-
sistischen Beleidigungen eines Zu-
schauers in Münster gegen den Würz-
burger Spieler Leroy Kwadwo nahezu

alle Klubs, die Schiedsrichter und Ein-
laufkinder unter dem Motto „Rote Kar-
te dem Rassismus“ in einheitlichen T-
Shirts auflaufen.
Bei Lippenbekenntnissen soll es nach
Meinung der Profis aber nicht bleiben.
„Leute, die danebensitzen, müssen end-
lich aufstehen und solche Sachen mel-
den. Man sagt ja: Mitgehangen, mitge-
fangen. So sehe ich das auch“, sagte Rü-
diger. Man sei „Mittäter, wenn du
schweigst“. Auch von den Verbänden er-
wartet Rüdiger „einfach mehr. Es reicht
nicht, nur immer Banner aufzuhängen
oder die Kapitäne etwas vorlesen zu las-
sen. Es passiert einfach zu viel, es fängt
auch schon in Deutschland an“. Fälle
wie der von Kwadwo oder der beim
DFB-Pokalspiel auf Schalke rassistisch
beleidigte Hertha-Spieler Jordan Toru-
narigha hätten ihn „sprachlos“ ge-
macht. „Das sind arme Jungs, wirklich
arme Jungs, die tun mir so leid.“ DW

Im Kampf gegen Hass und Rassismus


Der Fußball bezieht nach dem Hanau-Attentat und fremdenfeindlichen Vorfällen in deutschen Stadien Stellung


Hoffen auf die Trendwende


Schalke 04 war


eine der positiven


Überraschungen


der Hinrunde. Doch


mittlerweile wartet


das Team von


Trainer David


Wagner seit vier


Spielen auf einen


Sieg. Ausgerechnet


jetzt hat sich


Leipzig angesagt


Der Druck auf Schalke-Trainer
David Wagner wächst

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