Der Standard - 20.02.2020

(Romina) #1

12 |DONNERSTAG,20. FEBRUAR 2020 sport DERSTANDARD


TERMINE
Basketball/EM-Qualifikation, HERREN: Österreich –
Ukraine (Graz, 19.30, ORF Sport+)
Biathlon/WM, Antholz, Single-Mixed (15.15, ORF 1)

Fußball/Europa League, Rund der letzten 32, Hin-
spiele: Eintrach Frankfurt–RBSalzburg
Commerzbank-Arena, 18.55 (Puls 4), Palabiyik/TUR
Stankovic; Ramalho, Onguene, Wöber; Farkas,
Mwepu, Junuzovic, Ulmer; Okugawa-Daka, Hwang
AZ Alkmaar–LASK
AFAS-Stadion, 21 (DAZN), Gestranius (FIN)
LASK: Schlager; Wiesinger, Trauner, Filipovic;
Ranftl, Holland, Michorl, Renner; Goiginger, Raguz,
Frieser
QQLIQVQEQ|QT dSt.at/Sportab 18.
Langlauf/Weltcup, Meraker/NOR, Massenstart 308
km Skating DAMEN (10.45, ORF Sport+)
BIATHLON
Antholz/WM, 20 km HERREN: 1. Fourcade (FRA)
49:43,1 Min. (1 Strafminute), 2. J. Th. Bö (NOR) +57,
Sek.(2),3.Landertinger(AUT)+1:22,1Min(1),4.Fak
(SLO) 1:30,2 (1), 5. Weger (SUI) 2:25,5 (2), 6. T. Bö
(NOR) 2:33,6 (3); 27. Leitner 4:59,5 (5); 40. Eder
6:03,1 (4)–ausgeschieden: J. Eberhard (AUT) (8)
GESAMTWELTCUP: 1. Fourcade 752 Pkt., 2. Fillon
Maillet (FRA) 658, 3. J.T. Bö 630; 19. Eberhard 277;


  1. Eder 235; 24. Leitner 196; 42. Landertinger 88


FUSSBALL
Champions League/Achtelfinale, Hinspiele:
Atlético Madrid–Liverpool 1:0 (1:0)–Tor: Saul (4.)
Borussia Dortmund–Paris Saint-Germain 2:1 (0:0).
Tore: Haaland (69., 77.); Neymar (75.)
Rückspiele am 13. März
TENNIS
Rio de Janeiro, ATP500, 1,915 Millionen Dollar,
Sandpaltz, 1. Runde: Thiem (AUT/1)–Meligeni Ro-
drigues Alves (BRA) 6:2, 4:6, 6:1, Munar (ESP)–Ca-
ruso (ITA) 7:5, 6:


  1. Runde: Thiem–Munar
    Marseille, 769.670 Euro, Hartplatz, HERREN, 1. Rd.:
    Gerasimow (BLR)–Novak (AUT) 7:6 (3), 6:


GANZ KURZ


Vordem Hinspielinder Europa League zwischenFrankfurt und Salzburggibt eskeine Geheimnisse.
Mankennt einander.AlkmaarsolldenLASK bei dessen Gastspielin denNiederlandenkennenlernen.

H


oppala, da war doch
was.WennSalzburg heute
Abend (18.55 Uhr, Puls 4)
in der Runde der letzten 32 zur
Europa League auf die Frankfurter
Eintracht trifft, wird es in der
Commerzbank-Arena vor Déjà-
vus nur so rasseln.
Man kennt einander, Eintracht-
Coach Adi Hütter war, bevor er
über die Schweizer Young Boys in
Frankfurt landete, 54 Spiele lang
Salzburger Übungsleiter. 2015
war er mit den Bullen Meister.
Auch die Winterneuverpflichtung
der Hessen, Stefan Ilsanker, hat
Salzburg-Vergangenheit: Der Mit-
telfeldspieler hat 130 Partien für
den österreichischen Serienmeis-
ter in den Beinen.
Und da war noch Martin Hinter-
egger: Der querköpfige Verteidiger
verließ 2016 die Salzburger, um
bei Mönchengladbach und Augs-
burg nicht unbedingt glücklich zu
werden. Umso wohler fühlt sich
der Kärntner bei den Hessen.
Unter Hütter ist er gesetzt, bei den
Fans hat er sich mit starken Leis-
tungen einen Status verdient.
Außerdem wurde Defensivspieler
Hinteregger fast zur Tormaschine:
In der Liga traf er sechsmal, in der
Europa League einmal. Dass er im
Hinspiel gesperrt ist, tut dem
Team von Hütter weh. Lands-
mann Ilsanker könnte für ihn in
dieVerteidigungrücken.Auchauf
internationaler Ebene sind sich
zumindest die beiden Städte
schon begegnet: 1994 setzte sich
Austria Salzburg im Viertelfinale
des Uefa-Cups in Frankfurt im
Elferschießen durch. Goalie Otto
Konrad traf entscheidend.


Der jeweils starke Gegner


Grundsätzlich sind sowohl
Salzburg als auch die Eintracht
ein wenig verkatert. Also sport-
lich. Für die Salzburger ging die
absurde Heimserie von 53 Liga-
Heimspielen ohne Niederlage ver-
gangenen Freitag mit einem 2:
gegen den LASK zu Ende. Die Ein-
tracht holte sich in der deutschen
Bundesliga eine 0:4-Watsche von
Dortmundab.VordemHinspielin
Frankfurt gibt es Altbekanntes:


Duell der leichtVerkaterten


Andreas Hagenauer aus Frankfurt

Beide Lager reden den Gegner
stark, die jüngsten Umfaller weg
und besinnen sich auf das eigene
Können. Hütter: „Ich bin sicher,
dass wir ein anderes Bild abgeben
werden.“ Jesse Marsch: „Wir müs-
sen attackieren und aggressiv
spielen wie immer.“ Und: „Nach
der Analyse der letzten Eintracht-
Auftritte ist mir bewusst, dass es
richtig schwierig wird und wir
eine Topleistung brauchen, um
weiterzukommen.“
Bei Salzburg fehlt Rechtsvertei-
diger Rasmus Kristensen wegen
Verletzung. Auch Ersatzmann
Patrick Farkas könnte ausfallen.
Enock Mwepu könnte nach rechts
außen und Dominik Szoboszlai
ins Aufgebot rücken.
Mitdabeisindsicher3000Fans.
Wohl sogar mehr, jedenfalls die
höchste Zahl an Auswärtsfans seit
dem Red-Bull-Einstieg 2005. Den
bisherigen Rekord beim Cham-
pions-League-Auftritt Anfang Ok-
tober in Liverpool fixierten knapp
weniger als 3000 Bullen-Fans.

Bonusrunde für den LASK
Auch in Alkmaar wird starker
Besuch aus Österreich erwartet,
schließlich ritt der LASK auf der
Erfolgswelle in die Niederlande,
wo der aktuell Zweite der Eredivi-
sie auf den Spitzenreiter aus Ös-
terreich wartet. Der fühlt sich vor
allem auswärts pudelwohl, in der
Liga wurden die bisher zehn Aus-
wärtsspiele allesamt gewonnen,
in der Europa League setzte es nur
beiSportingLissaboneineNieder-
lage (0:1) für die Oberösterreicher.
Eindhoven konnte immerhin da-
heim remisieren, ging aber auf der
Linzer Gugl mit 1:4 unter.
Alkmaar wird das am 27.
Februar im Rückspiel eher nicht
zulassen. „Sie haben extrem viel
Qualität, sind extrem ballsicher,
kommen mit Ballbesitz, haben
sehr schnelle Stürmer und sind
stark im Eins-gegen-Eins“, sagte
LASK-Coach Trainer Valerien
Ismael, der einen Vorteil auf sei-
ner Seite sieht: „Wir haben schon
unserSollerreicht.Alles,wasjetzt
noch kommt, ist Bonus. Und wir
wollen uns diesen Bonus holen."

ProzessgegenMayer liefert desaströses Sittenbild


Ehemaliger ÖSV-Trainer soll beim Doping unterstützt haben, die Zeugen widersprechen sichvorGericht


Steffen Arora

Innsbruck –Mit Walter Mayer
stand am Mittwoch eine der
Schlüsselfiguren des jüngsten Do-
pingsskandals vor Gericht. Dem
ehemaligen Trainer wird vorge-
worfen, von 2012 bis 2019 mehre-
re Sportler tatkräftig beim Doping
unterstützt zu haben. Der 62-jäh-
rige Salzburger soll an Athleten
Dopingmittel, darunter Wachs-
tumshormone, Testosteron und
Humanalbumin, weitergegeben
haben. Zudem soll er auch Blut-
doping an Athleten praktiziert
und damit zu deren Sportbetrug
beigetragen haben.


Knalleffekt zu Beginn


Neben dem ehemaligen Trainer
war am Mittwoch eine 37-jährige
ehemalige Leichtathletin ange-
klagt, mit Mayers Hilfe gedopt zu
haben. Sie bekannte sich teilweise
schuldig und sorgte damit gleich
zum Prozessauftakt für einen
Knalleffekt. Denn sie gestand
nicht etwa das Doping ein, son-
dern vielmehr, dass sie Mayer bei
ihrer Einvernahme bei der Polizei
zu Unrecht beschuldigt und damit
verleumdet habe.


Der Staatsanwalt dehnte dar-
aufhin sogleich den Strafantrag
auf das Vergehen der Verleum-
dung aus. Außerdem beantragte er
die Ladung der genannten Beam-
ten als Zeugen.
„Ich wurde von den Beamten
unter Druck gesetzt“, sagte die
ehemalige Leichtathletin über
ihre Einvernahme bei der Exeku-
tive. Die Polizisten hätten sie dazu
gedrängt, „etwas über
Mayer zu sagen“. „Die
Polizisten sagten: ‚Wir
wissen, dass du mehr
weißtüberMayer‘“,schil-
derte die Angeklagte.
Man habe ihr damit ge-
droht, „heute nicht mehr
heimgehen“ zu dürfen.
Mayer habe ihr vor
Wettkämpfen zwar Infu-
sionen gegeben, dabei
habe es sich aber um le-
gale Magnesiumlösungen
gehandelt und nicht um
das verbotene Humanalbumin,
wie sie vor der Polizei noch ange-
geben hatte, sagte die 37-Jährige.
Auch Mayer selbst bestätigte die-
se Version der Erstangeklagten
und bekannte sich demnach nicht
schuldig. Zu den übrigen Vorwür-

fen wollte er zunächst keine Aus-
sagen machen, bis die Zeugen, die
ihn belasten–darunter Ex-Lang-
läufer Johannes Dürr–ihre Aus-
sagen gemacht haben.
Bei den folgenden Einvernah-
men ehemaliger ÖSV-Kollegen
Mayers offenbarte sich ein kata-
strophales Sittenbild, was den
Umgang mit verbotenen Substan-
zen betrifft. Dürr, der in seinem
Dopingprozess erst im
Jänner zu 15 Monaten be-
dingter Haft verurteilt
worden war, belastete
seinen ehemaligen Trai-
ner schwer. Auch Gerald
Heigl, einst ÖSV-Trainer
wie Mayer, sagte gegen
ihn aus.
Heigl erzählte von
einer gemeinsamen Reise
mit Mayer nach Zagreb
im Jahr 2012. Dort hätten
die beiden Wachstums-
hormone und Epo für
Dürr sowie den damaligen ÖSV-
Langläufer Harald Wurm besorgt.
Auch beim ersten Mal Blutdoping
von Dürr sei Mayer 2012 dabei ge-
wesen. Zudem sei dabei Geld ge-
flossen. Heigl gab an, von Dürr
und Wurm je „2000 bis 3000 Euro“

für die Dopingmittel kassiert zu
haben, die er von Mayer bekom-
men habe. Ein anderer, noch akti-
ver Athlet habe in Form einer
Gegenleistung–Bodenlegearbei-
ten –für Dopingmittel „bezahlt“.
Diesen Anschuldigungen wi-
dersprach wiederum Wurm, der
ebenfalls am Mittwoch als Zeuge
einvernommen wurde. Er habe
weder von Mayer noch Heigl je-
mals Epo oder Wachstumshormo-
ne erhalten, auch eine Blutabnah-
me oder -zufuhr durch die dama-
ligen Trainer habe nie stattgefun-
den. Dass Mayer und Heigl dies
aber bereits ausgesagt haben, ließ
Wurm unbeeindruckt–erkönne
sich nicht erinnern. Überhaupt
sehe er nicht ein, wurde Wurm
emotional,warumersichfünfJah-
re nach Karriereende wieder zu
diesen Vorwürfen vor Gericht äu-
ßern müsse: „Ich will davon
nichts mehr wissen, habe einen
Schlussstrich gezogen.“
Der Prozess wurde vertagt, mit
einem Urteil ist frühestens am
nächsten Verhandlungstag zu
rechnen. Der Termin steht noch
nicht fest. Es werden weitere Zeu-
gen befragt, Mayer will ebenfalls
aussagen.

Walter Mayer
gilt als eine
Schlüsselfigur
im Skandal.
Foto: APA/Expa/Groder

BronzenesWunder


fürBiathlet


Landertinger


ZweifelnderTiroler nur
vonFourcade und Bö besiegt

Antholz–„Ein gestandener Mann
bin ich, das traue ich mich sagen.
Aber da fang sogar ich zum Plär-
ren an.“ Dominik Landertinger
war am Mittwochnachmittag nach
dem Einzelbewerb der Biathlon-
WM zu Antholz in Tränen aufge-
löst. Allerdings nicht, weil sein
Karriereende nach einer weiteren
schwachen Vorstellung wieder
ein Stück näher schien. Der 31-
jährige Tiroler vergoss Tränen,
weil er völlig überraschend Bron-
ze gewonnen hatte, nach 20 Kilo-
metern geschlagen nur von den
Superstars, vom Franzosen Mar-
tin Fourcade und vom Norweger
Johannes Thingnes Bö.
Landertinger war schon als
Fünfter von 105 Athleten ins Ren-
nen gegangen, traf 19-mal, vergab
nachlangemKampfseinenletzten
Versuch, gab dann aber alles, um
mit einer überragenden Schluss-
runde seine Chance zu wahren.

Es gelang, weil wenige Konkur-
renten seine Schussleistung auch
nurwiederholenkonnten.Fourca-
de, jetzt zehnfacher Weltmeister
in Einzelbewerben, konnte und
lief um 1:22,1 Minuten schneller.
Bö fehlte zweimal, blieb aber 25,
Sekunden vor Landertinger, der in
dieser Saison noch kein Einzel-
rennen unter den besten 20 been-
det hatte. Aufgrund langwieriger
Probleme nach einer Bandschei-
benoperation kam die fünfte WM-
Medaille für Landertinger ähnlich
unerwartet wie sein olympisches
Bronze 2018 in Pyeongchang,
ebenfalls über die schießlastigen
20 Kilometer.
Schon heute folgt der eigentli-
che Hoffnungsbewerb Öster-
reichs. In der Single-Mixed-Staf-
fel starten Lisa Hauser und Simon
Eder, der am Mittwoch nach vier
Fehlschüssen 40. wurde. (red)

Dominik
Landertinger
war noch bei
der Flower
Ceremony
tief gerührt.
Foto: APA/AFP/Fabi

Tragen nach Haaland und Minamino die Salzburger Hoffnungen:
HeeChan Hwang aus Südkorea und Patson Daka aus Sambia.

Foto: APA

/Expa

/Thomas Haumer

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