Der Standard - 20.02.2020

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LEIHMUTTER

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DIGITALE STRATEGIE

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Milliarden Euro will die EU
investieren, um künstliche
Intelligenz zu fördern. Seite 16

DO., 20 .FEBRUAR2020 13


GeldStandard


Foto: Getty


Tourismus,Konjunktur,Weltwirtschaft–das Coronavirus bringt Produktionen, Lieferketten und
dieWirtschaftswelt durcheinander.Ein Abcder bisherigen Krise.

Bettina Pfluger

Bank in Peking. Er vergleicht die
aktuelle Lage mit der Finanzkrise
–während der etwa 20 Millionen
chinesische Wanderarbeiter ihre
Arbeit verloren haben.

KryptogeldDie Angst vor Corona
hat den Bitcoin-Kurs wieder ange-
trieben, der nun die Marke von
10.000 Dollar überstiegen hat.

LieferungenDamit das Geschäft
vonMcDonalds,StarbucksundCo
nicht vollständig zum Erliegen
kommt, haben diese Betriebe kon-
taktlose Lieferungen und Abho-
lungen eingeführt. Die bestellte
Ware wird in versiegelten Sa-
ckerln an Eingängen oder anderen
Orten zur Abholung abgestellt.

MedikamenteVondem Produk-
tionsstopp in China ist die Phar-
mabranche betroffen. Dadurch
werden auch hierzulande etliche
Medikamente knapp, etwa Kopf-
wehtabletten, Blutdruckmitteln
oder Antibiotika.

NiedrigzinsenAuch Vertreter der
Fed und der EZB betrachten die
Auswirkungen des Coronavirus
aufmerksam. Verschärfen sich die
wirtschaftlichen Auswirkungen,
könnte das der Grund für weitere
Zinssenkungen sein.

OutlookDieRatingagentur Moo-
dy’s erwartet, dass es in den kom-
menden Monaten zu einem deut-
lichen Rückgang von Umsätzen
und Gewinnen in ganz China, vor
allem in den Bereichen Verkehr,
Konsum, Tourismus und Unter-
haltung, kommen wird.

ProcomureDer Salzburger Phar-
mabetrieb hat einen Corona-
Schnelltest entwickelt und steht
damit laut Eigenangaben knapp
vor der Marktreife.

QuarantäneChinahat ganze Städ-
te abgeriegelt, um die Ausbreitung

D


ie Schlagzeilen über das
Coronavirus halten an.
Ökonomen rund um den
Globus berechnen laufend, wie
dramatisch die Auswirkungen
sein können. Ausbleibender Tou-
rismus, ins Stocken geratene Pro-
duktionen und nicht nahtlos lau-
fende Lieferketten hinterlassen
Spuren. Hinzu kommt die Angst
vieler Menschen vor einer Anste-
ckung.Daswirktsichmeistsoaus,
dass die Leute lieber zu Hause
bleiben, weniger oft in Restau-
rants, Kinos oder ins Theater ge-
hen –das spürt auch der Dienst-
leistungssektor. Ein Krisen-ABC:

AppleDer Tech-Konzern verfehlt
wegen des Coronavirus die erst
wenige Wochen alte Umsatzpro-
gnose für das laufende Quartal.
Schuld sind Lieferengpässe, weil
die Produktion in China langsa-
mer hochgefahren werde als ge-
plant. Weil auch Apple Stores in
China geschlossen blieben, ging
der Verkauf der Devices zurück.

BörsenDie Märkte lässt das Virus
bisher recht kalt. Das könnte sich
ändern, wenn noch mehr Unter-
nehmen–wie Apple–ihre Pro-
gnosen verfehlen und sich die
Konjunktur weiter abschwächt.

ChemiebrancheDie deutsche Che-
miebranche warnt vor den Coro-
na-Folgen für die exportorientier-
te Branche. China ist ein wichti-
ger Absatzmarkt für die deutsche
Chemie- und Pharmabranche. Die
Nachfrage nach Produkten in der
Volksrepublik ist gesunken, Wert-
schöpfungsketten beeinträchtigt.

DellePeking hält derzeit trotz al-
ler wirtschaftlichen Folgen an sei-
nen Wachstumszielen fest. China
strebt für 2020 ein Wachstum von
sechs Prozent an.

Epidemie In vielen Teilen der
Welt wächst die Sorge, dass sich

das Coronavirus zu einer tragi-
schen Epidemie ausweitet. US-
Epidemiologe und WHO-Berater
Ira Longini geht davon aus, dass
jeder Infizierte zwei bis drei Per-
sonen anstecken könnte. Zwei
Drittel der Weltbevölkerung seien
damit bedroht.

FolgenEurogruppen-Chef Mário
Centeno erwartet nur kurzfristige
Folgen der Coronaepidemie für
die Konjunktur in Europa. „Das
muss uns Sorge machen, aber wir
müssen auf die längerfristigen
Wachstumsaussichten für die
Eurozone schauen, und die sehen
im Moment gut aus“, sagte Cente-
no zu Wochenbeginn.

GamingWegen der massiven Ein-
schränkung des öffentlichen Le-
bens greifen viele Chinesen häufi-
ger zu Videospielen. Zuschauer-
zahlen in Streams explodieren.
Begehrt sind Honor of Kings, PUBG
und League of Legends.

Höhepunkt Experten erwarten,
dass mit dem Höhepunkt des Co-
ronaausbruchs in China voraus-
sichtlichEndeFebruarzurechnen
ist. Stabilisieren wird sich die Epi-
demie möglicherweise erst Ende
April. „Das ist eine sehr grobe
Schätzung“, sagte Zhong Nan-
shan, Chef der Expertengruppe
der chinesischen Regierung.

Investition Pharmafirmen rund
um den Globus forschen an einem
Coronagegenmittel. Die britische
Regierung etwa hat staatliche Mit-
tel in der Höhe von 20 Millionen
Pfund freigegeben.

JobverlustStillgelegte Produktio-
nen und geschlossene Geschäfte
schlagen auf die Finanzkraft vie-
ler Betriebe durch. Es kommt zu
Gehaltskürzungen und Kündi-
gungen. „Es könnte große Entlas-
sungen geben“, warnt Wang Jun,
Chefökonom der Zhongyuan-

des Virus zu stoppen. Betroffen
von der Isolation sind auch ge-
brauchte Banknoten.

RezessionDer japanischen Wirt-
schaft droht die Rezession. Im
Schlussquartal 2019 schrumpfte
das BIP der weltweit drittgrößten
Volkswirtschaft auf das Jahr hoch-
gerechnet um 6,3 Prozent und da-
mit so stark wie seit 2014 nicht
mehr. Das Coronavirus und die
dadurch gestörte Wirtschaftswelt
in China, Japans wichtigstem
Handelspartner, drohen die Kon-
junktur auch im laufenden Quar-
tal zu drücken. Bei zwei Minus-
quartalen sprechen Ökonomen
von einer Rezession.

SingapurDer Stadtstaat rechnet
nach Angaben des Tourismusver-
bands heuer infolge des Coronavi-
rus mit einem Rückgang der Besu-
cherzahlen um 25 bis 30 Prozent.
„Die Situation in diesem Jahr wird
mindestens so ernst wie bei Sars
sein, möglicherweise schlimmer“,
sagte Keith Tan, Vorsitzender des
Tourismusverbands in Singapur.

TourismusAuswirkungen auf Ös-
terreichsFremdenverkehrwerden
laut Experten überschaubar sein.
Weit stärker betroffen sind Thai-
land und Japan–dort sind rund 20
Prozent der Urlauber Chinesen.

UberDer Fahrtenanbieter hat in
London einen und in Mexiko-
StadtzweiFahrergesperrt,weilsie
Leute transportiert haben, die mit
dem Coronavirus infiziert waren.

Verschobenwurdedie für Ende
April geplante Automesse in Pe-
king. Diese ist vor allem für deut-
sche Autobauer wichtig, weil Chi-
na für VW, BMW oder Daimler der
weltweit größte Einzelmarkt ist.
Verschoben wurde auch das For-
mel-1-Rennen in Schanghai am


  1. April. Bedroht ist der Start in
    Vietnam. Dort sollte am 5. April
    auf einem Stadtkurs in Hanoi ge-
    fahren werden. Hanoi liegt 150 km
    entfernt von der Grenze zu China.


WildtiereChinesische Behörden
glauben, dass sich der Erreger des
Coronavirus von einem Markt für
Wildtiere in Wuhan aus verbreitet
hat. Wildtiere sind besonders be-
gehrt–auch für die Traditionelle
Chinesische Medizin.

XiJipingChinas Staatschef will
verhindern,dassdieEpidemiesei-
ne Herrschaft bedroht. Er hat da-
her in Hubei die Führung mit Ver-
trauten ausgetauscht.

YokohamaEin aus diesem Ort zu-
gestiegener Passagier hat die Qua-
rantäne für Reisende auf dem
Kreuzfahrtschiff Diamond Prin-
cess ausgelöst. Der Mann verließ
das Schiff fünf Tage später in
Hongkong, wurde dann aber posi-
tiv auf das Virus getestet.

Zinsen Chinas Not enbank hat
beim Ausbruch des Virus die Zin-
sen gesenkt, um wirtschaftliche
Folgen der Krise abzufedern. Zu-
letzt wurden auch die Zinsen für
einjährige Kredite gesenkt.

VonApple bisZinsen–überall Corona


Ohne Schutzmaske
gehtin China gar
nichts mehr. Die
Angst vor dem
Coronavirus ist groß.
Masken sowie
Schutzbekleidung
sind bereits
Mangelware.
Foto: APF/Ted Aljibe
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