Die Zeit - 30.01.2020

(Tina Sui) #1

28 WIRTSCHAFT 30. JANUAR 2020 DIE ZEIT No 6


Gehört ihr Fridays for Future?


Greta Thunberg will mit einer eigenen Stiftung die Markenrechte an ihrer Bewegung sichern VON HANNAH KNUTH UND KOLJA RUDZIO


A


m Tag vor Weihnachten geht beim
Amt der Europäischen Union für
geistiges Eigentum der Antrag mit
der Nummer 018171380 ein. Eine
Marke soll gesichert werden. Für
Werbezwecke, Veranstaltungen, die Verteilung
von Stipendien und vieles mehr. Die Marke trägt
den Namen der weltweit größten Klimabewe-
gung, sie lautet: »Fridays for Future«. Als Inhabe-
rin wird eine Stiftung mit Sitz in Stockholm an-
gegeben: »Stiftelsen The Greta Thunberg and
Beata Ernman Foundation«.
Sechs Wochen zuvor war bei der Behörde im spa-
nischen Alicante bereits ein Antrag auf Markenschutz
von »Fridays for Future« eingegangen. Rucksäcke,
Regenschirme und Mützen werden darin aufgeführt,
und zahllose weitere Produkte, die geschützt werden
sollen. Der Antrag stammt von der 54-jährigen Aus-
tralierin Janine O’Keeffe, die in Schweden lebt und
als Vertraute von Greta Thunberg gilt.
Bisher ist in der Öffentlichkeit weder die Stiftung
bekannt, noch gab es Erklärungen aus dem Umfeld
Greta Thunbergs, sich die Rechte für Fridays for
Future sichern zu wollen. Doch wenn bis Ende April
niemand Einspruch erhebt, könnte der Name der
weltweiten Klimabewegung zu einer Marke werden,
wie Coca-Cola oder Nivea. Dann dürfte allein der

Eigentümer Geld mit Dienstleistungen oder Produk-
ten verdienen, auf denen »Fridays for Future« steht.
Ein Sprecher Greta Thunbergs bestätigt der ZEIT
am Dienstagabend, dass die Stiftung, die einen der
Anträge gestellt hat, von Thunberg und ihrer Fami-
lie gegründet wurde. »Das Ziel der Stiftung ist die
Förderung ökologischer, klimatischer und sozialer
Nachhaltigkeit sowie psychischer Gesundheit.« Dazu
würde Geld verwendet, das Greta und ihre Schwes-
ter Beata Ernman bei Preisverleihungen bekämen
und durch den Verkauf von Büchern verdienten.
»Greta und ihre Familie planen nicht, sich auf Phi-
lanthropie zu fokussieren«, schreibt der Sprecher.
»Aber die Stiftung ist ein wichtiges Mittel, um in
voller Transparenz Geld spenden zu können.« Noch
befinde sie sich im Aufbau, sobald sie voll einsatz-
fähig sei, erhielten auch einige Organisationen die
zugesagten Spenden. Dass sie Geld an Greenpeace,
den WWF oder den Schwedischen Naturschutzbund
verteilen würden, hatten die Thunbergs im Vorwort
zu ihrem Buch Szenen aus dem Herzen angekündigt.
Im Vorstand der Stiftung sitzen Gretas Eltern, so der
Sprecher. Sobald die Schwestern volljährig sind,
sollen sie nachrücken.
Thunbergs Stiftung beauftragte eine spanische
Anwaltskanzlei damit, für sie das Recht an der
Marke Fridays for Future zu beantragen. Für Janine

O’Keeffe reichte eine irische Kanzlei den Antrag
ein. Die Australierin ist in der Fridays-for-Futu-
re-Bewegung bekannt. Sie zählt zu den ersten
Unterstützerinnen von Greta Thunberg. O’Keeffe
filmte die Schülerin bei einem ihrer ersten
Schulstreiks.
Warum beantragt sie als Einzelperson den
Markenschutz für Produkte wie Rucksäcke oder
Schuhe? Am Telefon darauf angesprochen, er-
klärt sie, dass mit dem Antrag keine kommerziel-
len Interessen verbunden seien. »Es gibt keine
Absicht, daraus Geld zu machen.« Es gehe viel-
mehr um das Gegenteil: Der Name Fridays for
Future solle vor Missbrauch geschützt werden.
Anwälte, die als »Lawyers for Future« die Bewe-
gung unterstützen, hätten das empfohlen. »Sie
wollen verhindern, dass Rucksäcke hergestellt
werden!«, sagt O’ Keeffe. Ihren Namen habe sie in
den Antrag geschrieben, weil es ja irgendjemand
habe tun müssen. Es liege bei den »Kernmitglie-
dern« der Bewegung, darüber zu entscheiden,
was mit der Marke passiere. Greta wisse Bescheid.
»Sie war in diesen Prozess involviert.«
Doch Millionen Klimaaktivisten weltweit
waren das nicht. Die Absicht, einen Rechtsan-
spruch auf die Marke zu erheben, wurde nicht
öffentlich angekündigt. Darf man den Namen

einer politischen Bewegung überhaupt zu einer
Marke machen?
In Deutschland wurden entsprechende Anträge
bisher abgelehnt. Das EU-Amt für geistiges Eigentum
entscheidet jedoch unabhängig davon. Und derzeit
sieht es so aus, als ob die Behörde die Anträge durch-
winken könnte. Zuerst prüfen Beamte, ob ein
Marken name überhaupt geschützt werden kann. Nur
wenn das der Fall ist, beginnt eine zweite Prüfphase.
Dann haben andere Firmen drei Monate lang Zeit,
um Einspruch zu erheben, falls sie bereits Produkte
unter diesem Namen verkaufen. Bei beiden Anträgen
läuft bereits diese zweite Prüfphase. Melden sich
keine anderen Hersteller, dürfte die Marke »Fridays
for Future« also demnächst Janine O’Keeffe und
Greta Thunbergs Stiftung gehören.
Allerdings gibt es da ein Problem. »Wenn man
sich das Recht an einer Marke sichert, muss man das
auch wirtschaftlich nutzen, sonst kann die Marke
gelöscht werden«, erklärt Paul Lange, ein auf Marken-
recht spezialisierter Anwalt in Düsseldorf. Es gelte als
Missbrauch, sich die Marke nur zu reservieren, um
andere an ihrer Verwendung zu hindern.
Wenn O’Keeffe und Greta Thunberg also
wirklich ausschließen wollen, dass jemand mit
Fridays for Future Geld verdient, müssen sie selbst
Rucksäcke verkaufen.

Das Schöne an guten Geschichten ist, dass sie
sich immer wieder neu erzählen und verkaufen
lassen. Ist etwas als »das Buch« erfolgreich,
wird daraus bald »der Film«, »die Serie« oder
»das Spiel« – und dann unweigerlich »das
Musical«. Letzteres folgt ja bei Menschen, die
einen gewissen Bezug zur Musik haben (Tina
Turner, Udo Jürgens, Abba etc.) auch einer
gewissen Logik. Bei anderen Stoffen ist das
nicht zwingend.
Irgendwann 2021 droht die musikalische
Wiederkehr der Eiskönigin, der Vorverkauf
hat begonnen (»Jetzt eiskalt anmelden!«).
Dann wird die Geschichte von Elsa und
Anna, die quasi allen Kindern der Welt be-
reits auf Leinwänden, Mattscheiben, Buch-
seiten und in Form von bedruckter Bett-
wäsche nahegebracht wurde, eben auch noch
auf der Bühne vorgesungen. Aber was soll
man sich beklagen? Gute Geschichten leben
bekanntlich auch von der Wiederholung.
Gute Geschäfte hingegen leben von der
Ausdehnung. Und auch hier passen sich
Musicals den Kino-Vermarktungstrends an.
Den Anfang macht das Musical Harry Potter
und das verwunschene Kind, das demnächst
in Hamburg zu sehen ist. Fans des Zauber-
lehrlings werden sich erinnern, dass es sieben
Bücher gab, aber acht Kinofilme. Was ver-
mutlich nicht ausschließlich daran gelegen
hat, dass die Handlung des letzten Buchs zu
komplex gewesen war, um sie in nur einem
Kinofilm erzählen zu können. Also zerlegten
die Macher das Werk einfach in zwei Sub-
Teile und baten die Zuschauer zweimal an
die Kinokasse. Hat ja auch geklappt. Wes-
wegen es kaum verwunderlich ist, dass nun
das Musical von vornherein als Zweiteiler
daherkommt.
Dessen Handlung ist für die Bühne er-
dacht, mit der Umsetzung eines überlangen
Romanstoffes lässt sich diesmal also gar nichts
erklären. Das kaufmännische Konzept hin-
gegen bleibt schlüssig: auch für den Musical-
Besuch bezahlt man zweimal. Bei Preisen
zwischen 50 und 150 Euro je Ticket bedeutet
das schon eine Investition, erst recht wenn
man einen Familienausflug plant. Ob die
Zauberei zwingend gesungen werden muss, ist
dabei gar nicht mal so relevant. Die wahre
Magie besteht nämlich darin, eine Eintritts-
karte in zwei zu verwandeln.


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Besucher sind immer herzlich willkommen.«
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Bauherr. Das Grundstück fasst ca. 2.000
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noch größer ist. »Wir haben zuvor in einem
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seinen Charme, jedoch war es uns überall

zu dunkel«, erzählt Malou. Deshalb sei sie
mit ihrem Mann mehrfach in den Wester-
wald gefahren, um sich von der lichtdurch-
fluteten Architektur und den unterschiedli-
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zu lassen.
Das Ergebnis der detaillierten Vorbe-
reitung kann sich sehen lassen: Mit einer
Raumgrundfläche im Erdgeschoss von
knapp 154 Quadratmeter ist der Traum
vom großzügigen Wohnambiente in Erfül-
lung gegangen. Harmonische Übergänge
und fließende Räume mit Blick in die Natur
sind bezeichnend für das Grundrisskonzept,
dessen Mittelpunkt der offene Wohn-Ess-
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