Flugrevue Oktober 2017

(Tuis.) #1
Angolas Wappentier,
die schwarze Riesen-
antilope, ziert die
(ECKmOSSE

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chentlich nach Porto. Mit Billigairlines
bieten sich Umsteigemöglichkeiten nach
ganz Europa, gerade auf Rennstrecken
wie nach Kapstadt ist das zur Hauptsai-
son auch ab Deutschland eine oft preis-
günstige Alternative. Als Renner erweist
sich die neue Route nach Maputo in
Mosambik: „Manchmal haben wir da auf
einem Flug 120 Transitpassagiere für
Luanda“, sagt Yves Guibert. Noch wei-
tere Verkehrsachsen will Luanda etablie-
ren, egal ob von Sambia oder Mosambik
nach Brasilien, wo TAAG São Paulo und
Rio bald täglich bedient, oder von Nami-
bia nach Portugal.
Noch hapert es an der Kapazität des
Flughafens Luanda, er verfügt gerade
mal über vier internationale Gates. Ein
neuer Flughafen wurde zwar von den
Chinesen 40 Kilometer südlich errich-
tet, zumindest eine Runway und eine
leere Terminalhülle, aber der neue Air-
port erscheint mangels Straßenanbin-
dung unbrauchbar. Ob und wann er je
aufmachen wird, ist ungewiss.
Geld spielte bei TAAG nie eine Rolle,
es war eben da. „Allein acht Millionen
Dollar pro Jahr wurde an verschiedene
Consultants gezahlt, die nichts gemacht
haben“, sagt Peter Hill. „Die waren ge-
schockt, als ich ihnen gekündigt habe.“
Gleichzeitig ging es darum, Schulden
einzutreiben, die Außenstehende bei
TAAG hatten. Besonders viele waren es

in China, die dortige Verkaufsagentur
leitete so gut wie keine Einnahmen nach
Luanda weiter. Die Strecke ex Peking,
mit rund 15 Stunden Flugzeit die längste
im Streckennetz und zweimal wöchent-
lich geflogen, wurde Ende 2016 einge-
stellt, um den Sumpf trockenzulegen.
Derzeit ist die wöchentliche Route nach
Havanna die längste. Viele Kubaner ar-
beiten in Angola.
In Europa wird es bei den beiden
Zielen in Portugal bleiben, diese Stre-
cken sind hoch profitabel. Doch für wei-
tere Europa-Strecken fehlt das Geld. In
den neunziger Jahren flog TAAG unter
anderem auch nach Berlin-Schönefeld.
Dabei dürfte TAAG in der EU jedes ge-

wünschte Ziel ansteuern, das war nicht
immer so: Zwischen 2007 und 2016
stand sie auf der „Schwarzen Liste“ der
EU, bis 2009 hatte sie sogar komplettes
Einflugverbot in Europa. Danach durfte
sie mit ihren Boeing 777 nach Portugal
fliegen. Erst seit 2016 sind alle Be-
schränkungen aufgehoben. Dieses Trau-
ma wirkt nach. „Wir würden nie ein
Flugzeug losschicken, das nicht ver-
kehrstüchtig ist“, sagt Patrick Rotsaert.
Und das kann durchaus ein Spagat sein,
denn manche Zulieferer bedienen die
Angolaner nur noch gegen Bargeld, so
der Triebwerkshersteller GE. „Die glau-
ben nicht an unsere Zahlungsmoral, und
es kann manchmal zwei bis drei Monate

Fotos: Spaeth


http://www.lugrevue.de FLUG REVUE OKTOBER 2017^29

TAAG Air Angola – Daten und Fakten


IATA-Code: DT
ICAO-Code: DTA
Eigentümer: Regierung Angolas
Betriebsaufnahme:


  1. Juli 1940 (als DTA), 1. Oktober 1973 (als TAAG)
    Mitarbeiter: 3100
    beförderte Passagiere:
    2016: 1,1 Mio., 2015: 1,2 Mio., 2014: 1,4 Mio.
    Flotte: Boeing 777-300ER: 5, Boeing 777-200ER: 3,
    Boeing 737-700: 4, Boeing 737-700QC: 1
    Drehkreuz: Luanda, Angola
    Streckennetz: 'L#SPMN?äGCER2%*GQQ?@MLSLB .MPRM ?L
    interkontinental außerdem Rio und São Paulo sowie Havan-
    na; dazu kommen neun regionale Ziele im Süden Afrikas
    und elf Inlandsziele ab Luanda
    Verluste:
    2016: 5 Mio. Dollar, 2015: 175 Mio. Dollar,
    2014: 80 Mio. Dollar
    http://www.taag.com

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