Flugzeug Classic April 2017

(Dana P.) #1

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Der Name Sud Aviation, 1970 in Aérospa-
tiale und schließlich im Airbus Konzern
aufgegangen, genießt bis heute einen guten
Klang, wenn es um richtungsweisende
Hubschrauber aus Europa geht – dank der
Alouette II etwa, die Mitte der 1950er-Jahre
mit ihrem Gasturbinenantrieb den Markt
für leichte Mehrzweckhelikopter aufrollt.
Zehn Jahre später scheint die Zeit reif für
einen ähnlich innovativen Nachfolger: die
fünfsitzige Gazelle, technisch weniger
komplex und einfacher instand zu halten.
Stärkste Triebfeder dafür ist Frankreichs

Militär, wobei die britische Regierung glei-
chermaßen schnell Interesse zeigt und bald
mit Westland ein entsprechender Lizenz-
partner im Boot sitzt. Der erste Prototyp
des werkseitig zunächst nur SA 340 ge-
nannten Hubschraubers feiert am 7. April
1967 Erstflug. Er hat einen gelenklosen
Hauptrotor mit GFK-Blättern, entstanden
bei der Bölkow Entwicklungen KG in Otto-
brunn. Wider Erwarten bewährt sich der
gelenklose Rotorkopf (noch) nicht gänzlich
und weicht später einem beweglichen Sys-
tem. Dafür weist der zweite Prototyp erst-
mals das unverkennbare Markenzeichen
der Gazelle auf: den ummantelten Heckro-
tor oder Fenestron. Ab Sommer 1971 steht
schließlich die Serienver-
sion SA 341 bereit. Agil,
schnell und vielseitig, wie
sie ist, macht sich die Gazel-
le beim britischen wie fran-
zösischen Heer rasch un-
entbehrlich und füllt dort

die unterschiedlichsten Einsatzrollen aus.
Viele andere Staaten, darunter Marokko,
Ägypten, Jugoslawien, der Libanon oder
der Irak, nutzen sie gleichfalls im Laufe der
kommenden Jahrzehnte in ihren jeweiligen
Streitkräften. Zivil lässt sich der flexible
Drehflügler ebenfalls gut vermarkten. Bis
1996 werden alles in allem 1775 Exemplare
der SA 341 sowie der leistungsgesteigerten
SA 342 hergestellt, darunter diverse Li-
zenzbauten in Jugoslawien und Ägypten.
Bis heute sorgen fortwährende Upgrades
bei Ausrüstung und Avionik dafür, dass
die Gazelle selbst 50 Jahre nach ihrem Erst-
flug militärisch immer noch vorne mit da-
bei ist. Zum Beispiel beim UK Army Air
Corps, wo man sie bis 2025
im aktiven Dienst behalten
will.Wolfgang Mühlbauer■

Agil wie eine Gazelle


Noch ohne Fenestron: erster Prototyp
der SA 340 Foto Sud Aviation

Nach wie vor unentbehrlich:
SA 342 der französischen
Heeresflieger Foto Armée de Terre

I


n Fort Bragg, North Carolina, kommt eine ausgemusterte
Lockheed C-130E Hercules zu neuen Ehren. Nach einer
langen Laufbahn als Transporter für Luftlandetruppen wur-
den der Hercules, USAF s/n 63-7852, Triebwerke, Tragflächen
und Leitwerk abmontiert, um sie bei einem der bekannten
Sprungtürme des Fliegerhorstes aufzustellen. Bei der Ankunft
trug sie das Wappen des USAF Air Mobility Command, La-
ckierer verpassten ihr dann aber einen komplett schwarzen
Anstrich. Später fügte man den Namen der United States
Army/Advanced Airborne School hinzu. Die Maschine ist
für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Roger Soupart ■

nLOCKHEED C-130E HERCULES

Neue Karriere für einen Rentner


PANORAMA


Die C-130 beim
Umlackieren in
Schwarz. Unter der
Cockpitverglasung
ist der Name »1SG
Jonas Woodruff JR«
angebracht

Lockheed C-130, s/n 63-7852, in Fort Bragg in
ihrer neuen Funktion als statischer Sprungtrainer
Fotos USAF

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