Flugrevue April 2017

(Barré) #1

LTE


hebt ab


Auf Europaflügen gibt
es bisher entweder kein
Internet oder nur relativ
langsame Verbindungen
über Satelliten. Mit dem
European Aviation Net-
work soll sich das ändern.

B


ei fast 1000 km/h und einer Rei-
seflughöhe von rund zehn Kilo-
metern eine zuverlässige Breit-
band-Internetverbindung im Flugzeug
zustande zu bringen, ist kein leichtes
Unterfangen. Vor allem dann nicht,
wenn das Signal mal von einem Satelli-
ten, mal von der Erde aus per LTE-
Mobilfunkstandard (LTE – Long Term
Evolution) zum Flugzeug und zurück ge-
schickt wird. Nach acht Jahren Entwick-
lung und vielen Tests im Labor, mit Ver-
suchsfahrzeugen und schließlich in der
Luft, soll das European Aviation Net-
work (EAN) von der Deutschen Telekom
und dem britischen Telekommunika-
tionsunternehmen Inmarsat im Sommer
aber durchstarten. Die International Air-
lines Group (IAG) lässt als Erstkunde bis
zu 341 Kurz- und Mittelstreckenjets mit
der nötigen Bordtechnologie ausstatten,
den Anfang macht British Airways.

Das EAN kombiniert einen S-Band-
Satelliten von Inmarsat mit einem kom-
plementären LTE-Bodennetz. Der von
Thales Alenia Space gebaute Satellit soll
Mitte 2017 an Bord einer Ariane 5 in
den Orbit befördert werden. „Der Satel-
lit dient als Basisversorgung, LTE ist so-
zusagen der Booster“, sagt Dr. Matthias

Siebert, EAN-Projektmanager bei der
Telekom. Der Dienst soll automatisch
auf die jeweils bessere Verbindung
umschalten. Möglich sind Datenraten
von bis zu 75 Mbit/s pro Zelle. Das Bo-
dennetz ist so dimensioniert, dass nor-
malerweise maximal drei Flugzeuge
gleichzeitig verbunden sind.

Klein und leicht: Die LTE-Antennen sind einfach einzubauen.

72 FLUG REVUE A pr i l 2017 http://www.flugrevue.de

European Aviation Network


Technik

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